Mit 9 oder 10 Jahren das Klavierspiel begonnen - der Zug schon abgefahren?

  • Ersteller des Themas WittgensteinKlavier
  • Erstellungsdatum

Nö. Ich weiß, was Du denkst: "Der geht die ganze Sache zu verkopft an." Musizieren ist für mich vor allem eine Gefühlssache. Ich möchte nur, dass die technischen und theoretischen Voraussetzungengegeben sind, um für mich während des Übens später zu einer eigenen (und dennoch mit der Komposition kongruenten) Interpretation kommen zu können und vor allem dieser Interpretation auch klanglich Ausdruck verleihen zu können.

Frage:

Hast Du denn in Deinem Leben jemals bei einem Stück das Gefühl gehabt, daß Du es wirklich gut spielen konntest?
Also so, daß nicht nur Du zufrieden warst und beim Spielen Freude hattest, sondern auch Zuhörer in der intendierten Weise bewegt waren von Deinem Spiel?

Oder war es bislang immer nur so, daß Du es nur bis zum "ok, ich krieg's jetzt hin, aber die entscheidenden Nuancen fehlen noch"-Level geschafft hast?
 
Frage:

Hast Du denn in Deinem Leben jemals bei einem Stück das Gefühl gehabt, daß Du es wirklich gut spielen konntest?
Also so, daß nicht nur Du zufrieden warst und beim Spielen Freude hattest, sondern auch Zuhörer in der intendierten Weise bewegt waren von Deinem Spiel?

Oder war es bislang immer nur so, daß Du es nur bis zum "ok, ich krieg's jetzt hin, aber die entscheidenden Nuancen fehlen noch"-Level geschafft hast?
Es geht in der Tat darum, grundsätzlich "Ja" sagen zu können und nicht mehr "Ja, aber...". Alles andere außer "Ja" heißt "Nein".
Im Ausgangsbeitrag dieses Fadens habe ich viel "Nein" und allerhand "Ja, aber..." entdecken können, aber ein geradliniges "Ja" vermisst. Genau dieses ist aber zum erfolgreichen Musizieren eine wichtige Voraussetzung. Der praktische Teil der übetechnischen Umsetzung ist in Beitrag #5 prinzipiell zutreffend formuliert, wobei es wichtig ist, dieses Vorgehen nicht schematisch abzuarbeiten, sondern mit wachem Gehör und Verstand gezielt einzusetzen. Lieber ein oder zwei Unzulänglichkeiten wirklich durch bessere Substanz ersetzen als neun oder zehn Mängel aufzulisten, ohne diese auf einmal beseitigen zu können: Übesitzungen werden dann schnell mutlos begonnen und noch frustrierter beendet, ohne dass irgendjemand etwas davon hat, am wenigsten man selbst.

LG von Rheinkultur
 
Hallo,

da ich ehrlich bin - nein, dass ich 100%mit einem Stück zufrieden war, ist noch nicht vorgekommen. Jedenfalls nicht bei etwas, das über das Anfängerstadium hinausgeht.
Ich habe schon auch sehr schöne Rückmeldungen bekommen. Eine Freundin meinte, sie bekomme Gänsehaut, wenn ich ihr was vorspiele, und unsere Nachbarn fragten, ob ich Klavier studiere und sagten, sie würden immer zuhören, wenn ich übe. Meine Lehrerin in der Jugendzeit sagte meinen Eltern dauernd, wie talentiert ich sei. (Und ich denke nicht, dass sie dies aus Geldgründen tat, denn über meinen Bruder sagte sie sehr Gegensätzliches, was fast schon fies anmutete....)

Was ist also euer Rat? Mehr loslassen? Weniger erwarten? Genügsamer werden? Versuchen, lockerer ranzugehen? Noch mehr Geduld?

Ich freue mich ja über Ratschläge.
 
Das, was Du da aufgeschrieben hast, ist auf eine Art völlig richtig und gut.

Andererseits ist es ein Zeichen dafür, daß Du Musizieren und Üben völlig falsch angehst und wahrscheinlich nichts wirklich Gutes dabei rauskommen wird.

Daß Du jetzt denkst: "Hä? Wieso? Was meint er?", ist Teil des Problems.

Lieber hasenbein,

ich halte ganz ehrlich nichts davon, den vorangegangenen Beitrag von WittgensteinKlavier so einseitig zu interpretieren. Du kannst ja deine Vermutungen äußern, aber bitte mit dem Bewusstsein, dass es Vermutungen sind.

Genauso kann der Beitrag z.B. ein Zeichen dafür sein, dass WittgensteinKlavier bisher zu unstrukturiert ans Üben herangegangen ist und sich deshalb eine ordnende Struktur quasi "verordnet", um Stücke wirklich zu können, bewusst musikalisch zu gestalten und eben nicht einfach nach Lust und Laune zu "klimpern" und über nicht Gekonntes großzügig hinwegzusehen.

Lieber Wittgenstein, wir können dir keinen wirklich guten Rat geben, denn wir kennen dich nicht. Du machst mir den Eindruck, als weißt du schon ganz gut, wo Defizite sind und in welche Richtung die Entwicklung gehen sollte. Mach einfach - alles weitere ergibt sich von selbst (kannst ja auch deinen Lehrer fragen).

Liebe Grüße und viel Freude!

chiarina
 
Ok, danke nochmal an alle!
Und ja, Chiarina, genau so war es. Ich vermisse beim Üben manchmal einen roten Faden. Zwar übe ich immer konzentriert und auch an schwierigen Stellen, aber wie gesagt....es war mir zu unstrukturiert. Ich habe mit dieser aufgeschriebenen Vorgangsweise versucht, Ordnung in meinen Kopf zu bekommen, etwas zu haben, woran ich mich GROB(!) orientieren kann.

Freut mich, wenn es prinzipiell richtig so ist. Ich werde dann einfach mal weiter üben (heute schon 3,5h am Klavier gesessen und gerade ein Hoch gehabt :)), und einfach das Beste aus meinen Möglichkeiten machen!

Viele Grüße
 

Zurück
Top Bottom