Mit 20 Cembalo anfangen, kann man noch gut werden?

F

Fiete

Dabei seit
23. Okt. 2019
Beiträge
3
Reaktionen
1
Hallo,
ich höre sehr gerne Barockmusik und mir gefällt der Klang eines Cembalos.
Ausserdem ich würde die Musik die ich mag gerne Spielen können.
Ich hab mal Klarinette in der Grundschule, und 4 Jahre Posaune bis vor 2 Jahren gespielt.
Letzteres hatte zwar einen schönen Klang, war mir aber zu laut.

Hat jemand von euch Erfahrung wie gut man so spät noch werden kann?
Ich muss nicht irgendwann die Kompliziertesten Stücke von Scarlatti spielen können, hätte aber auch nichts dagegen. ;D
Endgültig nur einfachere Stücke lernen zu können würde mir allerdings auch nicht reichen.
Ich weiss natürlich, dass man so etwas kaum beurteilen kann, und das die Sache so oder so ein langer Weg wäre.
Also falls jemand Erfahrung mit den Möglichkeiten von Schülern in meinem Alter hat,
würde ich mich über einen Rat sehr freuen.
LG Fiete
 
Mit 20? :005: Am Alter wird es definitiv nicht scheitern. Außerdem hast Du schon musikalische Vorerfahrung mit zwei Blasinstrumenten ( :019:).

Meld Dich für den Klavierunterricht an und kauf Dir ein Digitalpiano, das über Cembalo-Samples verfügt. Mit dem Kauf eines echten Cembalos warte lieber noch. ;-)
 
Meld Dich für den Klavierunterricht an und kauf Dir ein Digitalpiano, das über Cembalo-Samples verfügt. Mit dem Kauf eines echten Cembalos warte lieber noch. ;-)
Mit einem Digitalpiano mit Cembalosamples kann man die Eigenheiten eines Cembalos nicht annähernd simulieren. Der Umgang mit der spezifischen Anschlagsart (Druckpunkt) von Beginn an ist ganz wesentlich.
 
Wenn man mit 20 schon zu alt wäre noch etwas vernünftig zu lernen, was soll man dann die restlichen 60-80 Jahre des Lebens machen, dumm an die Wand bzw. in die Glotze starren?

Das Erlernen ist wohl weniger eine Frage des Alters sondern mehr des Fleißes. Wenn du Cembalo spielen lernen möchtest, dann mach es einfach. Lernen ist (sollte) ein lebenslanger Prozess (sein).
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt auch ein Digitacembalo.
Mit 20 anfangen? was sollen die sagen die hier mit 60 oder 70 angefangen haben.
 
kauf Dir ein Digitalpiano, das über Cembalo-Samples verfügt
Das ist ungefähr so, als würde man jemandem, der Geige lernen will empfehlen, sich erst mal eine Posaune zu kaufen. :blöd:

Das mag für manche Gelegenheiten sinnvoll sein (z.B. bei Open-Air-Opernaufführungen als Continuo-Instrument, weil unter solchen Bedingungen ein richtiges Instrument verstimmt ist, bevor der erste Akt zu Ende ist). Als Ersatz, wenn man Cembalo lernen will, taugt es nicht. Davon abgesehen kauft man sich Digitalinstrumente ja in erster Linie deshalb, damit man auch in Mietwohnungen jederzeit üben kann. Bei einem Cembalo ist das eher nicht notwendig. Wenn man ein kleineres zweimanualiges Instrument mit 8'-4' bzw. 8' und Lautenzug wählt, kann man sogar nachts üben, ohne die Nachbarn zu stören.

Man muss natürlich lernen, das Instrument zu stimmen. Aber das ist viel einfacher als bei einem Klavier und mit ein wenig Übung hat man einen 8' in 5 Minuten spielbereit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, alles Wesentliche wurde schon gesagt: Du bist jung, da gibt es keine Grenzen für Dich, und wichtige Herausforderungen, z.B. schönes Continuospiel, sind sowieso nicht "sportlicher", sondern musikalischer Natur. Also: Kauf Dir ein gutes Cembalo (aber keines der Sperrhake & co.-Dinger) oder für den Anfang ein Spinett und suche einen Cembalo-/Orgellehrer (keinen Klavierlehrer). Gute Cembalobauer haben alle eine Wartezeit von teils 2-3 Jahren, aber man findet regelmäßig schöne gebrauchte Instrumente; ich kann Dir bei Bedarf ein paar Tipps geben.

Ein Klavier oder Digitalpiano wäre denkbar schlecht, weil Du beim Cembalospiel fühlenden Kontakt mit den Saiten brauchst, also eine andere Technik als beim Klavierspiel. Als "Ausweichinstrument" oder zum nächtlichen Musizieren ist es auch schön, ein Clavichord zu haben.... aber eines nach dem anderen :)

und 4 Jahre Posaune bis vor 2 Jahren gespielt.
Letzteres hatte zwar einen schönen Klang, war mir aber zu laut.

Barock-(/Renaissance-)posaune ist wunderschön und gar nicht unbedingt laut. Das wäre unabhängig vom Cembalo mal ein Schnuppern wert.

 
Zuletzt bearbeitet:
Das mag für manche Gelegenheiten sinnvoll sein (z.B. bei Open-Air-Opernaufführungen als Continuo-Instrument, weil unter solchen Bedingungen ein richtiges Instrument verstimmt ist, bevor der erste Akt zu Ende ist. Als Ersatz, wenn man Cembalo lernen will, taugt es nicht.
Wer ein solches elektronisches Ersatzinstrument unter entsprechenden Bedingungen zur Ausführung eines Cembaloparts nutzt, wird in den meisten Fällen ein praktisch erfahrener Spieler mit langjährig erworbenem Spielgefühl auf akustischen Instrumenten sein. Das Cembalospiel von Grund auf erlernen bedeutet hingegen, dieses Spielgefühl erst erwerben zu müssen. Begründung:

Ein Klavier oder Digitalpiano wäre denkbar schlecht, weil Du beim Cembalospiel fühlenden Kontakt mit den Saiten brauchst, also eine andere Technik als beim Klavierspiel.

Ein Cembalo besitzt nun mal keine Hammermechanik und die Saiten werden nicht angeschlagen. Hochwertige Digitalpianos und akustische Klaviere liegen trotz aller Verschiedenheit im Spielgefühl näher beieinander als Klavier/Digitalpiano und Cembalo.

suche einen Cembalo-/Orgellehrer (keinen Klavierlehrer).
Tatsächlich ist die Artverwandtschaft des Cembalos mit der Orgel stärker ausgeprägt als mit dem Klavier. Deshalb findet man durchaus Ansprechpartner im kirchenmusikalischen Bereich und manche Kirchengemeinde besitzt auch mindestens ein gutes Cembalo. Sich da kundig machen lohnt sich - Nutzungsmöglichkeiten für vorhandendes Instrumentarium inklusive.

LG von Rheinkultur
 
Ja eben. Sie mag den Klang des Cembalos. Ob sie auch seine Grenzen und Tücken mag? :konfus:

@Fiete War nur ein pragmatischer Rat. Falls Dir irgendwo schon ein echtes Cembalo zur Verfügung steht, vergiss ihn einfach.

Und anderenfalls am besten auch. :teufel: (nicht böse gemeint, liebe Barratt, aber die Gründe wurden ja oben schon genannt und auch das Stimmen kann dank Handy-App wirklich jeder Anfänger in ausreichender Qualität erledigen, zumal wenn schon ein Gefühl für Intonation entwickelt ist, wie hier durch das Spiel von Blasinstrumenten).

P.S. Was sind denn die "Grenzen und Tücken" des Cembalos?
 

Zum Beispiel Tonumfang, ständiger Stimmbedarf und Einschränkungen bei der Literatur (im Gegensatz zum Klavier).

Man kann sich natürlich damit zufrieden geben, auf einem Instrument in der Technik und Bauweise der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, das mit Filzhämmern gegen gleichschwebend verstimmte, unter hoher Spannung in gusseisernem Rahmen eingezogene Stahlsaiten schlägt, 650 Jahre Literatur für Tasteninstrumente irgendwie wiedergeben zu können. Eine Estampie aus dem Robertsbridge Codex. Eine Intabulierung einer Renaissance-Motette. Eine barocke Triosonate.

Oder aber man freut sich und staunt darüber, wie sich Komposition, "musicalische Wissenschaft", Instrumentenbau, die Frage nach der gerade richtigen Stimmung, und auch soziale, politische, kulturelle Strömungen wechselseitig über die Jahrhunderte beeinflusst haben, nicht im Sinne einer Verbesserung, sondern einer Veränderung, in welcher der Gewinn des einen doch auch immer mit dem Verlust eines anderen einhergeht.

Unter solchen Vorzeichen erscheint manche vermeintliche "Einschränkung" als große Bereicherung – für die man auch immer mal wieder 15 Minuten dem Stimmen widmen kann (und dabei das Gehör üben). Das nur am Rande dieser Diskussion....;-)

 
...der einzig Renaissance, Barock und bissel Basso continuo in Mozartopern gewohnte Cembalist macht halt erst mal ein kurioses Gesicht, wenn er de Falla oder gar Ligeti spielen soll... ;-)

Jaja :) Aber einem an moderner Klaviermusik (die Cembalowerke der genannten mal außen vor gelassen) interessierten Clavioten würde ja auch keiner empfehlen, erst mal auf einem digitalen Cembalo mit Klavierklang zu üben, wie es hier umgekehrterweise in Richtung des barock- und cembalointeressierten Fadeneröffners getan wurde.

Es spricht natürlich nichts dagegen, sich bei entsprechendem Interesse längerfristig auch ein breiteres Betätigungsfeld zu eröffnen, aber vielleicht nicht gleich alles auf einmal....
 
Jesses, da hab ich ja unwillentlich ein Sakrileg begangen. :005:

Die Apologeten des Cembalos mögen mir bitte verzeihen. :001:

@Fiete Nimm ein zweimanualiges. Das wäre ein echter Vorteil. Man kann darauf die Goldbergvariationen ohne Fingerakrobatik spielen. :026:
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich werde mich erstmal bei meiner örtlichen Musikschule umhören,
die bietet die Lehre diverser alter Instrumente an.
In welche Richtung sollte ich mich denn nach einem Instrument umschauen?
Am liebsten wär mir erstmal eine günstige, nicht so hochwertige Möglichkeit für den Anfang,
da ich natürlich nicht 100 prozentig sicher sein kann ob mir die Sache wirklich gefällt.
Lg F
 
Wie wär denn ein Spinett?
Also nur für den Anfang, die Größe ist sehr angenem. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Dir ein Spinett gefällt, ist das bestimmt die optimale Lösung :-D Zumindest nach meinem Laienverständis.
 

Zurück
Top Bottom