Messingschriftzug Bechstein im Tastaturdeckel

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Krischu

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Liebe Klavierbauer unter Euch,
ich habe einen kleinen Bechsteinflügel, dessen Schellacklackierung etwas gelitten hat.
Insbesondere habe ich als Jugendlicher mal die Sünde begangen und damals versucht, den BECHSTEIN Schriftzug zu polieren und dabei - ja, es mutet schrecklich an - solange poliert, daß der Schellack weg war und nun das
Holz zwischen den Buchstaben erscheint.

Wie würdet ihr so etwas reparieren? Ich weiß gar nicht, ob dieser Schriftzug ins Holz eingelassen ist oder ob der nur aufgeleimt ist und wie dick die Buchstaben sind, aber eigentlich müßte der Buchstabe doch etwas (ca. 0,2 mm) herausrausragen bzw. auftragen, damit er von einer Lackschicht "umflossen" werden kann. Sehe ich das richtig?

--
Christoph
 
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Hihi, Krischu.
Das erinnert mich an eine Kinderzeit-Sünde. Bei unserem Familienklavier "M. F. Rachals & Co." rätselte ich immer, was "& Co." heißt. Man sagte es mir, ich vergaß es zur Hälfte und tönte dann beim nächsten Familienbesuch mit kindlichem Besserwisserstolz, das heiße "und Compinant". Das Gelächter war vernehmlich, meine Kränkung auch. Dann aber merkte ich mir das Richtige, und das gleich in der originalen französischen Schreibweise. Und ergänzte, damit's alle wissen, im Klavierdeckel den Schriftzug mit einem Griffel zu "M. F. Rachals & Compagnie".

Zum Glück war meine Drckkraft nicht übertrieben groß. Und Gottseidank wurde ich von meinen Eltern nicht regresspflichtig gemacht. Aber zu sehen ist das auch heute noch...

Zu deiner Sache: Gute Messing-Buchstaben sind üblicherweise ins Holz intarsiert und ganz geringfügig erhaben, so dass sie bündig mit der Lackschicht abschließen.

Du hast nun also den Lack mit weggeputzt. Mein Tipp: Fass es als Jugendsünde auf, grins drüber, erzähl es andern (wie gerade geschehen) und lass es so.

Oder pul die Buchstaben ganz raus und häng einen neuen Flügel dran...;)


Gruß
Martin
PianoCandle
... der Mensch sieht, was vor Augen ist
 
Hallo Krischu,

Du wirst den ganzen Deckel neu aufpolieren müssen. Mit Geduld, etwas Geschick und einigen Materialkosten ist das machbar. Wenn Du Interesse, schick mir eine PN.

LG

Pennacken
 
Hallo Krischu,

Du wirst den ganzen Deckel neu aufpolieren müssen. Mit Geduld, etwas Geschick und einigen Materialkosten ist das machbar. Wenn Du Interesse, schick mir eine PN.

LG

Pennacken

Pennacken,

ich sehe gerade, daß es einen ähnlichen Strang hier gibt, den Du vor einigen Monaten mal gestartet hast, auf den es aber (erstaunlicherweise) keine Antwort gab.

Ich habe mir noch mal die Buchstaben genau angesehen. Einen Überstand kann ich kaum ausmachen. Wenn, dann ist er minimalst. Ich spüre mit dem Fingernagel eine winzige "Kante". Das wäre aber m.E. zu wenig, um da eine Schellackschick aufzutragen, die den Buchstaben dann auch noch freiläßt.

Wie Du in dem anderen Faden schriebst: "Überdecken mit SL und dann freipolieren?". Wäre das wirklich eine Lösung? Oder wäre es nicht sinnvoller, die Holzumgebung um die Buchstaben mit einem scharfen Beitel zu vertiefen (auf die Gefahr, natürlich, daß man das Messing doch irgendwo ankitscht"


--
Christoph
 
Wie Du in dem anderen Faden schriebst: "Überdecken mit SL und dann freipolieren?". Wäre das wirklich eine Lösung? Oder wäre es nicht sinnvoller, die Holzumgebung um die Buchstaben mit einem scharfen Beitel zu vertiefen (auf die Gefahr, natürlich, daß man das Messing doch irgendwo ankitscht"

Hallo Christoph,

das willst Du nicht wirklich tun, oder? Ich glaube auch nicht, dass es sich bei dem Schriftzug von Bechstein um einen so massivem Messing-Schriftzug handelt.

Pennacken hat ein sehr gutes Ergebins mit seiner Arbeit erzielt. Allerdings kann ich Dir nicht sagen, od der Ibach-Schrifzug aus massivem Messing ist.

_________________
Axels
 
@ Ist er, allerdings hauchdünn (0,05 mm)

Bezieht sich das auf den Ibach-Schriftzug? - Der ist dicker, sonstz hätte ich ihn nicht mehrfach reinigen polieren können. Entscheidend ist aber, wie dick der Beschstein-Schriftzug an Krischus Instrument ist.

LG

Pennacken
 
Ich hatte gerade einen Ibach Schriftzug bei Ibach bestellt. Allerdings gibt es den tatsächlich in 2 Stärken: 0,05 mm für satinierte und 0,4 mm für Polyesteroberflächen.
 
Hallo Christoph,

das willst Du nicht wirklich tun, oder? Ich glaube auch nicht, dass es sich bei dem Schriftzug von Bechstein um einen so massivem Messing-Schriftzug handelt.

Pennacken hat ein sehr gutes Ergebins mit seiner Arbeit erzielt. Allerdings kann ich Dir nicht sagen, od der Ibach-Schrifzug aus massivem Messing ist.

_________________
Axels

Axels,

ich habe es doch mal gewagt, mit dem Stechbeitel (schmal, sehr scharf)
an der langen rechten Kante des "H" von "BECHSTEIN" etwas zu "graben" und stelle fest, daß der Schriftzug mindestens 1mm dick ist, wenn nicht mehr. Tiefer will ich jetzt nicht graben. Die Frage ist, wie ich den Schriftzug wohl jetzt etwas anheben kann, unter der Nebenbedingung, daß der Tastaturdeckel dann ohnehin mein erstes Schellack-Projekt sein wird.

Vielleicht die Heißluftpistole vorsichtig auf die Buchstaben halten und sehen, ob sie hochgetrieben werden durch quellenden Leim darunter? Bei der Dicke, die die Buchstaben zu haben scheinen, müßte es doch möglich sein, sie gleich wieder, etwas weniger tief, einzusetzen und man hätte die gewünschte Erhabenheit.

--
Christoph
 
ich habe es doch mal gewagt, mit dem Stechbeitel (schmal, sehr scharf) an der langen rechten Kante des "H" von "BECHSTEIN" etwas zu "graben" und stelle fest, daß der Schriftzug mindestens 1mm dick ist, wenn nicht mehr.

Ok, dann ist auf Deinem Deckel wahrscheinlich nur der C. Bechstein Schriftzug ohne Wappen. Die mit Wappen sind dünner.

Vielleicht die Heißluftpistole vorsichtig auf die Buchstaben halten und sehen, ob sie hochgetrieben werden durch quellenden Leim darunter? Bei der Dicke, die die Buchstaben zu haben scheinen, müßte es doch möglich sein, sie gleich wieder, etwas weniger tief, einzusetzen und man hätte die gewünschte Erhabenheit.

Bei meinem letzten Feurich Flügel war der Schriftzug auch etwa 0,5-1 mm stark. Bei Schleifen bin ich an einem Buchstaben hängen geblieben und ich hatte viel Arbeit diesen wieder glatt rein zu bekommen.

Kannst Du mal ein Bild davon machen um zu sehne, wie der Zustande des Schriftzugs ist.

Eine Möglichkeit wäre, den Deckel im Bereich des Schriftzuges mit feinem Schleifpapier zu polieren bis der Schriftzug wieder glänzt. Danach müsstest Du den kompletten Deckel neu aufpolieren (so wie Pennacken das gemacht hat).

Gruss

Axels
 
Hallo Krischu,

Die Vorgehensweise der Herstellung einer Politur bei Messing- oder Perlmuttintarsien...
Zuerst die Vorarbeiten: Man schleift das Holz und/oder die Intarsien mit einem harten Filzklotz in Holzrichtung, umspannt von Schleifpapieren eben. Nicht zu grob beginnend, da die Schleifspuren aus dem Messing wieder herausgearbeitet werden müssen, wechselt man zu immer feiner werdenden Schleifpapieren bis zur Körnung 1000. Zwischendurch feuchtet man die Stelle mit warmen Wasser und schleift weiter. Wenn alles glatt und trocken ist, stehen die Messingbuchstaben bzw. die Intarsien leicht über, da das getrocknete Holz schrumpft. Die Intarsie muss blank und weitgehend kratzfrei sein. Möglicher, nicht notwendiger Zwischenschritt: Man färbt mit Ammoniakbeize tiefschwarz.

Nun kann mit der gefärbten Politur zu polieren begonnen werden. Der Schellack wird die minimal eingefallenen Stellen füllen und auch die Intarsie zupolieren. Bei guter Zwischentrocknung der Grundpolitur wird mit Geschick und stark verdünnter Schellackpolitur bzw. mit reinem Alkohol (Ballen fast trocken) der Intarsienbereich freigelegt. Gleichzeitig wird das Polieröl herausgezogen. Als letzten Schritt und bei vollkommener Durchtrocknung der Politur kann mit Polierpaste die Intarsie zu höherem Glanz gebracht werden.

Fertige Arbeit - Siehe Bilder in folgendem Thread: https://www.clavio.de/forum/einspielungen-unserer-forum-mitglieder/8246-loop-rock.html

LG
Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Danke, Michael, für den guten Ratschlag und die ausführliche Beschreibung.
Habe auch Dein Klavier angesehen und Deine Komposition angehört. Beides gefällt mir sehr.

Ich will nichts übereilen mit meinem "Bechstein Schriftzug Projekt", werde Euch aber auf dem laufenden halten. Vorab schon mal ein Bild vom Ist-Zustand. Ja, so war's über 30 Jahre. Jetzt kommt's auch auf ein paar Monate nicht mehr an.

Werde also alles in Ruhe vorbereiten. Aber vielleicht vorab eine Frage: Wenn man Schellack neu aufbaut, kann man auf ein vorhandenes Lackbett aufbauen? Man könnte sich doch vorstellen, daß man die vorhandene Lackschicht anlöst, und die Unebenheiten einfach beim neuen Lackaufbau füllt und plattpoliert.

--
Christoph
 

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Wenn man Schellack neu aufbaut, kann man auf ein vorhandenes Lackbett aufbauen? Man könnte sich doch vorstellen, daß man die vorhandene Lackschicht anlöst, und die Unebenheiten einfach beim neuen Lackaufbau füllt und plattpoliert.

--
Christoph

Hallo Christoph,

Nachdem der Alkohol den alten Schellack anlöst, verbindet sich eine neue Politur sehr gut mit der alten. Natürlich wird der alte Schellack vorher fein angeschliffen. Und es braucht beim politieren auch Bimsmehl, um die Kratzer zuzupolitieren.

Schade um den tiefen Schnitt beim "H" . Vermutlich wird man den immer sehen :(

LG
Michael
 
Hallo Christoph,

Nachdem der Alkohol den alten Schellack anlöst, verbindet sich eine neue Politur sehr gut mit der alten. Natürlich wird der alte Schellack vorher fein angeschliffen. Und es braucht beim politieren auch Bimsmehl, um die Kratzer zuzupolitieren.

Schade um den tiefen Schnitt beim "H" . Vermutlich wird man den immer sehen :(

LG
Michael

Das mit dem Einschnitt würde ich nicht so eng sehen. Das ist ja die Stelle, wo ich bewußt "gegraben" habe. Das kann ich zuspänen. Holz verzeiht ja viel.

--
Christoph
 

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