Mein Rahnefeld-Flügel muß auf Vordermann gebracht werden

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Hallo Gemeinde,

Da ich mich nun für den Flügel entschieden habe sind nun doch kleine Schönheitsreparaturen ab zu arbeiten.

Bräuchte da die Hilfe der Experten.

1. Es liegt so diverser Dreck drin....einfach aussaugen oder kann da was wichtiges mit verschwinden ?

2. Die Schrauben an einem Scharnier sind raus und das Scharnier ist verbogen. Das richten ist kein Problem nur die Schrauben. Sind jetzt 4,5x16 Messing DIN 97, werden aber wohl nicht mehr fest. Meine Idee war einfach die Löcher aufbohren oder fräsen, Holzdübel einleimen und für die Schraube neu bohren.

3. Wie bekomm ich Wachsflecken vom Lack und wie erkennt man Schellack?

4. Ein Gestänge fürs Pedal fehlt. Ist das nur normaler Stahl ?

5. Wozu braucht man die Pedale überhaupt ? Das linke ( was ja geht ) hebt die gesamte Tastatur etwas nach rechts und die Töne sind etwas leiser.

6. Was nimmt man heutzutage für Material für diese Notenständer ? Sperrholz oder dünne Leimholzplatten ( ist 8 mm stark ). Da sind so verschiedene Teile ausgebrochen ( ich hoffe das es mit spiegeln hinhaut ).

7. Was nimmt man für eine Furnierreparatur und schließlich welchen Lack ?

Ich könnt ja auch den Stimmer fragen, nur der kommt am 17. und da bin ich auf Montage. :(
 
Hallo Berbisdorfer,

hier einige Tipps:

zu 1.: zum reinigen am besten die Mechanik rausziehen. Aber gaaanz vorsichtig, damit du nicht beim rausziehen die Hämmer abbrichst. Blos keine Taste drücken oder berühren beim Rausziehen. Erst mit Staubsauger arbeiten. Dann den Resonanzboden reinigen. Dazu kannst du z.B. ein langes flexlibles Plastiklineal nehmen und ein feuchtes Tuch. Muss kein Lineal sein, darf auch gerne ein ganz flaches Stück Metall sein (Blattfeder), hauptsache flexibel. Das Tuch legst du auf den Resonanzboden und treibst es mit dem Lineal vorischtig voran, und zwar in Richtung vordere rechte Ecke, da wo keine Dämpfer mehr sind. Dort kannst du es dann von vorne rausnehmen, reinigen und wieder von vorne anfangen. Mit dem Lineal kannst du auch zwischen den Saiten das Tuch voran treiben.

zu 2.: dickere Schrauben nehmen oder tatsächlich dübeln. Aber nimm Querholzdübel, sonst bohrst du in Hirnholz.

zu 3.: Klaviermacher, übernehmen Sie :D

zu 4.: keine Ahnung, aber es spricht wahrscheinlich nichts dagegen, Stahl zu nehmen.

zu 5.: ähem, mal ne blöde Frage: spielst du überhaupt Klavier :D Das rechte Pedal (Haltepedal) ist unerlässlich, damit hebt man die Dämpfung ab und die Töne klingen aus, auch wenn du die Tasten losgelassen hast. Das linke Pedal verschiebt die ganze Mechanik samt Tastatur. Das hat zur Folge, dass anstatt 3 Saiten pro Taste nur 2 angeschlagen werden. Das wiederum hat zur Folge, dass der Klang nicht nur leiser, sondern auch dünner und filigraner klingt. Dann gibt es noch bei manchen Flügeln ein drittes, mittleres Pedal. Das bewirkt, dass die Dämpfung nur bei den Tasten abgehoben wird, die man gerade gedrückt hat und auch schon wieder losgelassen hat. So kannst du z.B. einen Akkord klingen lassen, ohne die Tasten gedrückt zu lassen. Kann mir jemand sagen, wie die 3 Pedale offiziell heißen, das weiß ich nämlich auch nicht mehr.

zu 6.. ebenfalls keine Ahnung. Aber wenn es lackiert wird, ist das eher egal, sind man dann ja eh nicht mehr.

zu 7.: Was meinst du damit was man zur Furnierreparatur nimmt? Wenn sich das Furnier gelöst hat, kann man es wieder verleimen. Wenn Stücke fehlen, ist das schon eine ziemlich filigrane Arbeit. Man nimmt ein neues Stück Furnier, legt es auf die defekte Stelle und schneidet mit einem Skalpell durch beide Schichten. Somit hat man ein passgenaues Einlegestück, welches man schließlich verleimt. Wenn man es schwarz deckend lackiert, muss das Furnier nicht so aussehen wie das Original.

Zum Lack: da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn es Schellack ist, ist eine neue Politur oder eine Aufarbeitung mit Schellack natürlich schön. Aber extrem aufwändig und nichts für jemanden, der es noch nie gemacht hat. Ich glaube, Klaviermacher hat auf seiner Homepage ein Video davon. Was auch eine schöne, aber matte oder seidenglänzende (evtl. schwarze) Oberfläche ergibt, ist Nitro-Cellulose Lack, z.B. von Clou.
 
Hallo Berbisdorfer,
Ruf den Klavierstimmer noch einmal an, und sag ihm, er solle den Flügel auch innen reinigen. Das ist für den Fachmann kein Problem und geht relativ schnell, ohne dass etwas kaputt geht. Es wäre besser, einen Termin zu vereinbaren, wo Du auch anwesend bist - bei so umfangreichen Fragen. Er kann Dir auch sagen, welche Oberfläche an Deinem Flügel dran ist - zu 99,99% ist es Schellack. Wachs erwärmt man vorsichtig und nimmt es flüssig mit einem Tuch auf. Zu warm zerstört allerdings die Oberfläche. Das erfordert ein rechtes Mass. Man kann auch eine weiche Plastikspachtel zur Hilfe nehmen, die die Oberfläche nicht zerkratzt. Alte Notenpulte bestehen aus quer furniertem Ahornholz. Es war früher den Lehrlingen vorbehalten, diese zu bearbeiten. Dafür hatte der junge Klaviermacherlehrling etwa 3 Wochen Zeit. Er bekam eine Schablone, übertrug die Form auf das Brett, zeichnete sich an, welche Teile ausgeschnitten werden müssen, bohrte Löcher, fädelte die Laubsäge ein und arbeitete sich so von Feld zu Feld.

LG
Klaviermacher
 
Hallo Berbisdorfer,

hier einige Tipps:

zu 1.: zum reinigen am besten die Mechanik rausziehen. Aber gaaanz vorsichtig, damit du nicht beim rausziehen die Hämmer abbrichst. Blos keine Taste drücken oder berühren beim Rausziehen. Erst mit Staubsauger arbeiten. Dann den Resonanzboden reinigen. Dazu kannst du z.B. ein langes flexlibles Plastiklineal nehmen und ein feuchtes Tuch. Muss kein Lineal sein, darf auch gerne ein ganz flaches Stück Metall sein (Blattfeder), hauptsache flexibel. Das Tuch legst du auf den Resonanzboden und treibst es mit dem Lineal vorischtig voran, und zwar in Richtung vordere rechte Ecke, da wo keine Dämpfer mehr sind. Dort kannst du es dann von vorne rausnehmen, reinigen und wieder von vorne anfangen. Mit dem Lineal kannst du auch zwischen den Saiten das Tuch voran treiben.

Also rausziehen tu ich da nix. Werd den Sauger ansetzen und wie Klaviermacher geschrieben hat noch mal den Stimmer kontakten.

zu 2.: dickere Schrauben nehmen oder tatsächlich dübeln. Aber nimm Querholzdübel, sonst bohrst du in Hirnholz.

Dickere Schrauben ist nicht, die sind alle zu lang. Ich seh schon das wird das schwierigste.
Aus was für Holz besteht eigentlich so ein Deckel?



Werd das mal vorsichtig erwärmen und mit Löschpapier probieren. Ist ja nur auf der Innenseite, da sieht man es von außen nicht.

zu 4.: keine Ahnung, aber es spricht wahrscheinlich nichts dagegen, Stahl zu nehmen.

Ok. Vielleicht haben wir ja noch Edelstahl auf Arbeit. :cool:

zu 5.: ähem, mal ne blöde Frage: spielst du überhaupt Klavier :D

Ab und zu, so ne halbe Stunde pro Woche ( großzügig angegeben )Meine Frau sagt ich könne das nicht und ich soll mit dem Krach aufhören. :D


Das rechte Pedal (Haltepedal) ist unerlässlich, damit hebt man die Dämpfung ab und die Töne klingen aus, auch wenn du die Tasten losgelassen hast. Das linke Pedal verschiebt die ganze Mechanik samt Tastatur. Das hat zur Folge, dass anstatt 3 Saiten pro Taste nur 2 angeschlagen werden. Das wiederum hat zur Folge, dass der Klang nicht nur leiser, sondern auch dünner und filigraner klingt. Dann gibt es noch bei manchen Flügeln ein drittes, mittleres Pedal. Das bewirkt, dass die Dämpfung nur bei den Tasten abgehoben wird, die man gerade gedrückt hat und auch schon wieder losgelassen hat. So kannst du z.B. einen Akkord klingen lassen, ohne die Tasten gedrückt zu lassen. Kann mir jemand sagen, wie die 3 Pedale offiziell heißen, das weiß ich nämlich auch nicht mehr.

Das klingt so als ob ich das nicht brauchen werde.

zu 6.. ebenfalls keine Ahnung. Aber wenn es lackiert wird, ist das eher egal, sind man dann ja eh nicht mehr.

Jo, werds so machen wie es Klaviermacher geschrieben hat. Mir nen Stück Holz nehmen und mich 3 Wochen in der Werkstatt einschließen.


zu 7.: Was meinst du damit was man zur Furnierreparatur nimmt? Wenn sich das Furnier gelöst hat, kann man es wieder verleimen. Wenn Stücke fehlen, ist das schon eine ziemlich filigrane Arbeit. Man nimmt ein neues Stück Furnier, legt es auf die defekte Stelle und schneidet mit einem Skalpell durch beide Schichten. Somit hat man ein passgenaues Einlegestück, welches man schließlich verleimt. Wenn man es schwarz deckend lackiert, muss das Furnier nicht so aussehen wie das Original.

Zum Lack: da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn es Schellack ist, ist eine neue Politur oder eine Aufarbeitung mit Schellack natürlich schön. Aber extrem aufwändig und nichts für jemanden, der es noch nie gemacht hat. Ich glaube, Klaviermacher hat auf seiner Homepage ein Video davon. Was auch eine schöne, aber matte oder seidenglänzende (evtl. schwarze) Oberfläche ergibt, ist Nitro-Cellulose Lack, z.B. von Clou.

Ja das Video kenn ich. Das nächste Jahr ist ja noch lang........

Ich werd zumindest immer paar Fotos machen zum vergleichen.

Werd heute abend mal paar Bilder schießen, die Saiten haben wie es aussieht auch schon etwas Rost angesetzt und irgendwas ist mal ausgelaufen ( Blumenvase umgekippt ? ).

@ Klaviermacher:

Falls ich welchen brauche, wo bekommt man Schellack her ( auch vom Stimmer ) ?
 
Heute mal in Angriff genommen.

Also Deckel ab und Schraubenlöcher mit Kaltleim und Holzspänen " saniert ", sollte funktionieren.

Notenhalter hat der Vater in Auftrag bekommen. :D

Furnier werd ich wohl großzügig wegschneiden und ergänzen.

Die Saiten scheinen zumindest hier und da mal neu gemacht zu sein und die Filze sehen auch neuer aus.

Das rote Filz scheint aber orginal zu sein.

Werde den Stimmer noch mal umbestellen, damit ich auch da bin.
 

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Noch paar Bilder.
 

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Und noch eins.
 

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und zu guter letzt noch eins.
 

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Hallo Berbisdorfer,

Ich sehe, dass Du Deine Arbeit sorgfältig angehst. Die Deckelscharnierreparatur hätte ein Profi auch nicht anders gemacht.
Gute Idee übrigens, den Stimmer umzubestellen.

Statt Modelleisenbahn, Klavier modellieren:D Auf jeden Fall hast Du nun ein weiteres Hobby und das finde ich SUPER! Und bei soviel Nachwuchs, wer weiß, wird noch der ein oder andere Pianist daraus.

LG
Klaviermacher
 
Hallo Berbisdorfer,

Ich sehe, dass Du Deine Arbeit sorgfältig angehst. Die Deckelscharnierreparatur hätte ein Profi auch nicht anders gemacht.
Gute Idee übrigens, den Stimmer umzubestellen.

Statt Modelleisenbahn, Klavier modellieren:D Auf jeden Fall hast Du nun ein weiteres Hobby und das finde ich SUPER! Und bei soviel Nachwuchs, wer weiß, wird noch der ein oder andere Pianist daraus.

LG
Klaviermacher


Hey die Modellbahn bleibt!!!














Nur fährt die nun um den Flügel drumherum.:D Mach ich mal Bilder wenn die steht.

Zum Deckel: Ich hatte mir auf Arbeit schon ein 10 mm Stück feinste Buche zurechtgeschnitten und die Fräse ins Auto gepackt, nun ists Feuerholz.

Kann eigentlich ein Klavier vom spielen ( also mehr so kindliches Holzhacken :D ) kaputt gehen ?
 

Nachdem ich nun ne Woche weg war, heute die Scharniere poliert und wieder angeschraubt. :)

Dabei hab ich aber gesehen, daß der Flügel mal nachlackiert wurde, da an den Scharnieren noch Farbe war ( also eher mal so grob drübergespritzt als ordentlich ). Somit ist der ( vielleicht ) vorhandene Schellack wohl verloren.

Wie bekomm ich da die diversen Kratzer raus ? Autopolitur ? :confused:
 
Mit Politur gingen die Kratzer nicht weg, dafür hab ich ganz vorsichtig die Wachsflecken mit einem Messer abgeschabt.

Nun wird es aber endlich mal Zeit für den Stimmer.

Heute bau ich die Eisenbahn auf.....tüt tüt....
 
So hab die Eisenbahn aufgebaut. Jetzt weiß ich auch wozu die Räder gut sind.....damit man den Flügel zu Seite schieben kann, wenn der Zug nicht vorbeikommt. :)

Große Fahrt
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Um die Werbung von LGB bezüglich Stabilität ihrer Bahn zu fördern hättest Du ja versuchen können die Schienen in einem durchmesserentsprechend exakten Kreis zu verlegen und die Flügelfüße in die Waggons zu stellen....Rotationsflügel....sollte eigentlich diese Werbeidee an Aristocraft und USA - Trains verkaufen nachdem es LGB nicht mehr gibt....;)
Falls Du den Flügel holzwurmfrei halten wolltest könntest Du ja ab und zu die (in meinem Fall allerdings heftig getunten) Rauchgeneratoren einschalten, meine unterfährt ebenfalls meinen alten Flügel.
http://members.aon.at/msfal/PetzBahnG01.mpg
 
Um die Werbung von LGB bezüglich Stabilität ihrer Bahn zu fördern hättest Du ja versuchen können die Schienen in einem durchmesserentsprechend exakten Kreis zu verlegen und die Flügelfüße in die Waggons zu stellen
Falls Du den Flügel holzwurmfrei halten wolltest könntest Du ja ab und zu die (in meinem Fall allerdings heftig getunten) Rauchgeneratoren einschalten, meine unterfährt ebenfalls meinen alten Flügel.
http://members.aon.at/msfal/PetzBahnG01.mpg

Ich hab ja nur die einfachen Wagen mit Plasteachsen, die werden das nicht abhalten.
Rauchgenerator hab ich zwar aber der ist noch nicht eingebaut.
Hauptsache den Kinder macht es Spaß. :-D
 
Nur den Kindern :?::?::?::p
 
Am 4. kommt nun der Klavierstimmer.:) Werd dem mal kräftig über die Schulter schaun wie das so geht.

Der Notenständer ist immernoch nicht angefangen, da läßt sich der Vater aber Zeit.:(
 
Nach kurzer Frage im Chat, gleich mal die Pedale ausgebaut, da ja eine Stange fehlt.
Kommt man schlecht ran. :D
 

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