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David_Turman
- Dabei seit
- 3. Juli 2006
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- 102
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Hallo!
Vor zwei Tagen hatte ich meine allererste Klavierstunde. Und ich dachte mir, es wäre doch sehr schön, wenn ich einmal meine Erfahrungen, "dummen" Fragen und sonstige Fortschritte in einer Art Tagebuch ins Forum stelle. Vielleicht ist das auch eine Hilfe für andere Leute, die ebenfalls gerade erst mit dem Klavierspiel angefangen haben.
Gut, dann lege ich mal los:
VORBEMERKUNG: Daß man sich mit fast 39 Jahren noch dazu entschließt, das Klavierspiel zu lernen gehört sicher nicht zu den typischen Sachen, die man sich in diesem Alter noch "antut". Aber ich wollte es angehen.
Was ist die erste Voraussetzung, wenn man Klavier spielen möchte? Genau, man benötigt ein Klavier.
Ich wohne in Frankfurt in einer Art WG. Mein Zimmer ist wirklich winzig, dort paßt kein Klavier rein. Aber auf irgendeinem Klavier sollte man üben können.
Nun bin ich fast täglich im Internet-Café zu finden, da ich daheim keinen Rechner habe. Dieses Internet-Café gehört zu einem Hostel und im Aufenthaltsraum steht - ein Klavier. Wunderbar! An diesem Klavier kann man üben. Sehr schön, somit wäre dieser Punkt für mich also schon einmal geklärt.
Meine Klavierlehrerin hat bei sich zu Hause ebenfalls kein Klavier. Da wir in dem Hostel unseren Unterricht nicht abhalten können - ständig schwirren da Gäste rein und raus - mußte also eine andere Lösung her. Und die war von mir auch schnell gefunden. In unserer Musikbücherei auf der Zeil steht ein Klavier, das man mit Kopfhörern versehen kann. Auf diesem Klavier sollte mein erster Unterricht stattfinden.
In heller Aufregung fieberte ich meiner ersten Stunde entgegen. Und am vergangenen Freitag war es dann endlich soweit.
30.06.2006: Kurz vor 15:00 Uhr stand ich bereits an der Bibliothek und wartete auf meine Lehrerin. Am Tag zuvor hatte ich mir ein Notenheft und ein Schreibheft besorgt. Auch der geforderte Bleistift steckte in meiner Tasche.
Endlich kam sie und wir begaben uns an die Information, um uns die Kopfhörer geben zu lassen. Bei der Gelegenheit erfuhr unsere Freude gleich einen Dämpfer. Das Klavier war nicht für Unterrichtszwecke sondern höchstens zur viertelstündigen Benutzung gedacht. Aber für diesen Tag drückte man noch mal ein Auge zu. Allerdings darf ich mich jetzt nach einer Alternative für den Unterricht umsehen. Ich habe mir überlegt daß ich vielleicht in Gemeindehäusern nachfrage, denn die haben doch meist ein Klavier dort stehen. Als Gegenleistung würde ich dann einmal im Jahr den Klavierstimmer bezahlen. Mal gucken, ob ich damit Erfolg habe. Oder weiß jemand von euch vielleicht eine bessere Möglichkeit?
Hatte ich ernsthaft geglaubt, ich könnte mich gleich ans Klavier setzen und loslegen? Träum weiter, Dave!
Zuerst einmal begann der theoretische Teil. Ich habe vor etwa zwanzig Jahren Gitarrenunterricht gehabt und meine Lehrerin kitzelte aus mir heraus, was aus dieser Zeit noch so alles übrig geblieben ist. Noten lesen ging so gut wie gar nicht mehr. Immerhin habe ich noch den Notenschlüssel erkannt, das ist auch schon was wert.
Wir haben uns also zuerst einmal mit der Unterscheidung von Dur und Moll beschäftigt. Anschließend ging es an die Noten, wobei von mir gleich die erste intelligente Frage kam, denn die mickrigen fünf Zeilen im Notenliniensystem reichen bei weitem nicht für alle Töne aus, die auf dem Klavier zu finden sind. Echt trickreich, wie man dieses Problem mit den zwei verscheidenen Notenschlüsseln (Violin- und Baßschlüssel) gelöst hat.
Es wurden also erst einmal Noten gelesen. Dann ging es an die Notenwerte und an die Takte. Ha, das wußte ich noch.
Meine nächste intelligente Frage ließ nicht lange auf sich warten. Ich konnte mich aus meinem Gitarrenunterricht daran erinnern, daß ich dort nur eine Notenzeile mit Noten hatte. Aber in dem Buch, nach dem wir üben wollten, waren immer zwei verbundene Notenzeilen untereinander vorhanden. Das ärgerte mich, denn ich dachte, daß jede Zeile für einen Spieler gedacht sei und somit hätte ich keine Chance gehabt, mal ein Stück alleine zu spielen ... denn es gab im ganzen Buch nicht einmal eine einzige alleinstehende Notenzeile, die mit keiner anderen verbunden war. Aber auch dieser Irrtum wurde schnell aufgeklärt. Auf dem Klavier wird zweihändig gespielt. Die obere Notenzeile ist für die rechte Hand bestimmt (die nach dem Violinschlüssel spielt) und die untere Notenzeile ist für die linke Hand bestimmt (die nach dem Baßschlüssel spielt). Somit hatte ich die Erklärung, die mich aber in nackte Panik versetzte.
Ich - sollte - zweihändig - spielen?? Geht's noch? Wie soll ich das koordiniert kriegen? Ich kann gerade mal gleichzeitig mit Messer und Gabel essen, und auch dazu habe ich Jahre des Lernens gebraucht!
Das ging ja schon mal gut los! Gnade gab es für mich keine, schon wurde ich an das Klavier gescheucht. Oh je!
(Fortsetzung folgt)
Vor zwei Tagen hatte ich meine allererste Klavierstunde. Und ich dachte mir, es wäre doch sehr schön, wenn ich einmal meine Erfahrungen, "dummen" Fragen und sonstige Fortschritte in einer Art Tagebuch ins Forum stelle. Vielleicht ist das auch eine Hilfe für andere Leute, die ebenfalls gerade erst mit dem Klavierspiel angefangen haben.
Gut, dann lege ich mal los:
VORBEMERKUNG: Daß man sich mit fast 39 Jahren noch dazu entschließt, das Klavierspiel zu lernen gehört sicher nicht zu den typischen Sachen, die man sich in diesem Alter noch "antut". Aber ich wollte es angehen.
Was ist die erste Voraussetzung, wenn man Klavier spielen möchte? Genau, man benötigt ein Klavier.
Ich wohne in Frankfurt in einer Art WG. Mein Zimmer ist wirklich winzig, dort paßt kein Klavier rein. Aber auf irgendeinem Klavier sollte man üben können.
Nun bin ich fast täglich im Internet-Café zu finden, da ich daheim keinen Rechner habe. Dieses Internet-Café gehört zu einem Hostel und im Aufenthaltsraum steht - ein Klavier. Wunderbar! An diesem Klavier kann man üben. Sehr schön, somit wäre dieser Punkt für mich also schon einmal geklärt.
Meine Klavierlehrerin hat bei sich zu Hause ebenfalls kein Klavier. Da wir in dem Hostel unseren Unterricht nicht abhalten können - ständig schwirren da Gäste rein und raus - mußte also eine andere Lösung her. Und die war von mir auch schnell gefunden. In unserer Musikbücherei auf der Zeil steht ein Klavier, das man mit Kopfhörern versehen kann. Auf diesem Klavier sollte mein erster Unterricht stattfinden.
In heller Aufregung fieberte ich meiner ersten Stunde entgegen. Und am vergangenen Freitag war es dann endlich soweit.
30.06.2006: Kurz vor 15:00 Uhr stand ich bereits an der Bibliothek und wartete auf meine Lehrerin. Am Tag zuvor hatte ich mir ein Notenheft und ein Schreibheft besorgt. Auch der geforderte Bleistift steckte in meiner Tasche.
Endlich kam sie und wir begaben uns an die Information, um uns die Kopfhörer geben zu lassen. Bei der Gelegenheit erfuhr unsere Freude gleich einen Dämpfer. Das Klavier war nicht für Unterrichtszwecke sondern höchstens zur viertelstündigen Benutzung gedacht. Aber für diesen Tag drückte man noch mal ein Auge zu. Allerdings darf ich mich jetzt nach einer Alternative für den Unterricht umsehen. Ich habe mir überlegt daß ich vielleicht in Gemeindehäusern nachfrage, denn die haben doch meist ein Klavier dort stehen. Als Gegenleistung würde ich dann einmal im Jahr den Klavierstimmer bezahlen. Mal gucken, ob ich damit Erfolg habe. Oder weiß jemand von euch vielleicht eine bessere Möglichkeit?
Hatte ich ernsthaft geglaubt, ich könnte mich gleich ans Klavier setzen und loslegen? Träum weiter, Dave!
Zuerst einmal begann der theoretische Teil. Ich habe vor etwa zwanzig Jahren Gitarrenunterricht gehabt und meine Lehrerin kitzelte aus mir heraus, was aus dieser Zeit noch so alles übrig geblieben ist. Noten lesen ging so gut wie gar nicht mehr. Immerhin habe ich noch den Notenschlüssel erkannt, das ist auch schon was wert.
Wir haben uns also zuerst einmal mit der Unterscheidung von Dur und Moll beschäftigt. Anschließend ging es an die Noten, wobei von mir gleich die erste intelligente Frage kam, denn die mickrigen fünf Zeilen im Notenliniensystem reichen bei weitem nicht für alle Töne aus, die auf dem Klavier zu finden sind. Echt trickreich, wie man dieses Problem mit den zwei verscheidenen Notenschlüsseln (Violin- und Baßschlüssel) gelöst hat.
Es wurden also erst einmal Noten gelesen. Dann ging es an die Notenwerte und an die Takte. Ha, das wußte ich noch.
Meine nächste intelligente Frage ließ nicht lange auf sich warten. Ich konnte mich aus meinem Gitarrenunterricht daran erinnern, daß ich dort nur eine Notenzeile mit Noten hatte. Aber in dem Buch, nach dem wir üben wollten, waren immer zwei verbundene Notenzeilen untereinander vorhanden. Das ärgerte mich, denn ich dachte, daß jede Zeile für einen Spieler gedacht sei und somit hätte ich keine Chance gehabt, mal ein Stück alleine zu spielen ... denn es gab im ganzen Buch nicht einmal eine einzige alleinstehende Notenzeile, die mit keiner anderen verbunden war. Aber auch dieser Irrtum wurde schnell aufgeklärt. Auf dem Klavier wird zweihändig gespielt. Die obere Notenzeile ist für die rechte Hand bestimmt (die nach dem Violinschlüssel spielt) und die untere Notenzeile ist für die linke Hand bestimmt (die nach dem Baßschlüssel spielt). Somit hatte ich die Erklärung, die mich aber in nackte Panik versetzte.
Ich - sollte - zweihändig - spielen?? Geht's noch? Wie soll ich das koordiniert kriegen? Ich kann gerade mal gleichzeitig mit Messer und Gabel essen, und auch dazu habe ich Jahre des Lernens gebraucht!
Das ging ja schon mal gut los! Gnade gab es für mich keine, schon wurde ich an das Klavier gescheucht. Oh je!
(Fortsetzung folgt)