Mein Freund pppetc

Liebe Marion,
hier ist der Link zum Blues-Faden:
https://www.clavio.de/klavierforum/threads/blues-einspielungen-unserer-forum-mitglieder.12442/page-3

Der Link zur Einspielung funktioniert leider nicht mehr. Bin ich froh, dass ich mir damals die Datei abgespeichert habe.
Und das ist der Link, in welchem auch das Video vorkam, in dem jemand Feuchtwanger-Übungen gemacht hatte:
https://www.clavio.de/klavierforum/threads/praezises-spiel-trotz-hoeherer-geschwindigkeit.16320/

Puh, jetzt habe ich aber lange gesucht.
Liebe Grüße
Terri
 
Ich habe den Blues damals auch gehört. Und obwohl ich Blues eigentlich gar nicht sooo mag, war ich total berührt von dieser Einspielung. Daran kann ich mich noch heute erinnern, Jahre später.
 
Jou, der Stephan hat das Klavier wie eine Gitarre gespielt ... Toll!
 
gibt es denn noch irgendwie einen Link zu etwas, das er gespielt hat?
 
gibt es denn noch irgendwie einen Link zu etwas, das er gespielt hat?



Tjap - das mag schon sein, allerdings waren zwischenzeitlich im Laufe der
Ermittlungen einige links gebrochen; der Vollständigkeit halber seien sie
nun wiederhergestellt:

zunächst

sodann

zuletzt

zuallererst
 
ezha-chajjim1.jpg
ezha-chajjim2.jpg
ezha-chajjim3.jpg
 
Lieber Gomez,

möchtest Du noch etwas zur Entstehungsgeschichte des Stückes schreiben? Hat das Stück Stephan geschrieben oder ist es ihm gewidmet? Hatte er eine besondere Beziehung zu dem Stück?

Leider sind meine Bibelkenntnisse nicht so gut. Mit ez ha-chajjim ist nach dem Buch Genesis der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gemeint. Er wird auch als Baum des Lebens und des Todes bezeichnet. Eine Wurzel gibt Leben, eine gibt den Tod. So wie im Kreislauf des Lebens der Tod dem Leben folgt und umgekehrt.

Vielen Dank.

Liebe Grüße

Terri
 
Liebe Terri,

das Stück ist Stephan gewidmet.

Der ez ha-chajjîm ist der Baum des Lebens aus Gen.3, 22 - der in der Offenbarung 22, 1+2 wiederkehrt, in einem surrealen Bild, das die Perspektive außer Kraft setzt: "Der Engel zeigte mir einen Strom des lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes. Auf beiden Seiten des Stromes mitten auf der Gasse ein Baum des Lebens, der trägt zwölfmal Früchte und bringt seine Früchte alle Monate, und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker."

Herzliche Grüße
Gomez
 
Lieber Gomez,

vielen Dank für Deine Erklärung. Es tut mir so leid, um Stephan, um Dich, um Eure Freundschaft, die nun in der Sehnsucht weitere Früchte trägt. Stephan ermutigte, ja verlangte in vielen seinen Beiträgen, die Perspektive zu wechseln, optimistisch zu bleiben. Ich muss über das Stück und Deine Erklärung nachdenken, mir Zeit lassen. Das musste ich mit vielen von Stephans Aussagen auch. Danke, dass Du das Stück eingestellt hast. Die Erinnerung gibt Kraft, gibt Trost, aber reißt gleichzeitig den Boden unter den Füßen weg.

Nachdenkliche Grüße

Terri
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch hier noch mal, mein aufrichtiges Beileid.
Schade daß ich Stephan nicht mehr persönlich kennenlernen konnte, er hatte irgendwie immer diesen feinsinnigen Humor, welchen ich auch an Loriot sehr schätzte.
LG
Alb
 

die Reaktion auf den Tod von Michael und Stephan hat mich schon (sehr) beschäftigt.
Als der Vorschlag von Fishi kam, ein virtueller Freidhof zu eröffnen, dachte ich sofort, wir dort auch ein Platz für pppetc sein. Das Stephan sehr eigenwillig war wusste man, gerade unter grossen Musiker, fndet man solche Menschen, von denen man so "begeistert" ist.
Gomez, ich finde es sehr schön von Dir, Stephan etwas näher zu bringen,
 
Mein geliebter Mann hat seinen Ruheplatz unter einem Baum gefunden, in einem Wald in einem Ruheforst. Dieser Baum steht abseits des Weges mitten im Wald, wir liebsten es mitten durch den Wald zu laufen.
Von hier aus sieht man eine grosse Weide, dort gibt es keinen Schatten, die Sonnenstrahlen dringen bis in den Wald. Er hat auch das Licht so geliebt.

Seinen Baum möchte ich gerne den Namen ez ha-chajjim geben, wenn es dir recht ist , Gomez !

Liebe Grüsse
Marion
 
Eher selten unterwegs, daher erst jetzt die Nachricht zur Kenntnis genommen.

@pppetc ein für mich gern gelesener Teilnehmer, dessen Gemüt mich oft erheiterte und zum schmunzeln brachte sowie dessen Inhalte mich häufig zum Nachdenken anregte.

Traurige Nachricht die man zu lesen bekommt. Möge er in Frieden ruhen!
 
Vor einem Jahr ist mein lieber Freund Stephan verstorben, und es drängt mich, ihn noch einmal vor den Augen des Forums lebendig werden zu lassen - nicht durch einen weiteren Nachruf, sondern um ein paar Mißverständnisse aus der Welt zu räumen.

Wie viele Forumsnutzer bestätigen können, war Stephan ungemein hilfsbereit, sichtbar in seinen Beiträgen - unsichtbar in seinen PN. Der Rat, den er erteilt hat, verstellt den Blick für Stephans Wissensdurst, der so groß gewesen ist wie die Bereitschaft, andere an seiner Kenntnis- und Wissensfülle teilhaben zu lassen. Er hat sich allerdings dagegen gesträubt, jemandem die notwendige denkerische Anstrengung abzunehmen. Wenn ihm diese geistige Trägheit auffiel, hat er sich verweigert. Das war kein Elitismus, als der sein Verhalten oft fehlinterpretiert worden ist. Es entsprang der schlichten pädagogischen Erkenntnis, daß niemand etwas lernt, das er als schon Fertiges vorgesetzt bekommt. Stephan hat nicht doziert. Seine Arbeitsmethode war mäeutisch.

In diesem Zusammenhang werden auch seine (von manchen als kryptisch bezeichneten) Einzeiler - und die dahinter verborgenen Links - verständlich. Es gibt kaum einen Beitrag - von Antworten im polemischen Kontext abgesehen -, der nicht einen Fingerzeig enthielte, wobei ich zugeben muß, daß manches sehr 'um die Ecke' gedacht ist. Um so größer war der Erkenntnisgewinn, wenn man die Nuß knackte.

Stephan konnte sehr polemisch sein, im ursprünglichen Wortsinn: feindselig, kämpferisch, wenn er mit jemandem in eine Auseinandersetzung geriet - wobei es ihm nicht um sich selbst, sondern um die jeweils mißverstandene Person oder Sache ging. Ich erinnere mich an eine Auseinandersetzung mit Vertretern der 'Marxistischen Gruppe' (Ende der 70er Jahre, Uni Frankfurt), in einem Germanistik-Seminar über Elias Canetti, und wer die MG noch aus eigener Anschauung kennt, weiß, was es bedeutet, sich im Diskurs mit deren Anhängern verbal durchzusetzen: Die MGler traten - wie Zeugen Jehovas - immer nur in Gruppen auf; sie waren gesprächstaktisch geschult. Ihre Störmanöver hatten den Zweck, Vorlesungen und Seminare zu sprengen. Es half nicht, ihnen argumentativ überlegen zu sein, denn sie wollten nicht argumentieren, sondern sich einfach nur vor größtmöglichem Publikum inszenieren. Die wenigsten Dozenten waren ihnen gewachsen. Stephan gelang es, sie in ihrer notorischen Überlegenheitspose bloßzustellen, lächerlich zu machen - und Lächerlichkeit tötet jede falsche Autorität.

Aber um Stephans Fähigkeit zur Polemik ranken sich Mißverständnisse, deretwegen ich noch einmal das Wort ergreife. Stephan hatte eine provokative, herausfordernde Art des Sprechens, auch unter Freunden. Er konnte sehr hitzig sein und hat seine Gesprächspartner nicht geschont. Undurchdachtes, nicht zu Ende Gedachtes hatte vor ihm keinen Bestand. Auf die Vermischung von Sach- und Gefühlsebene konnte er sehr schroff reagieren: auf den taktischen Einsatz von Emotionalität im Gespräch - wie auch auf Anmaßung, also den Mißbrauch einer gedanklichen Auseinandersetzung zu Profilierungs-, Selbstdarstellungszwecken.

Man durfte sich von dieser Hitzigkeit nur nicht täuschen lassen. Am allerwenigsten ging es Stephan darum, Recht zu behalten, wie ihm oft unterstellt wurde. Im Gegenteil: Recht zu haben, langweilte ihn. Sein immer hungriges Gehirn suchte die weiterführenden Gedanken, den produktiven Widerspruch. Er hat danach gelechzt. Pech für seine Gesprächsteilnehmer: Der naheliegende Widerspruch war Stephan - dem an Adorno und Kraus geschulten Schnelldenker - oft schon vertraut und in seiner Argumentation mitbedacht. Stephans Pech war, daß viele seiner Gesprächsteilnehmer nicht mithalten, das aber nicht zugeben konnten, sich vielmehr mit o.g. Tricks zu behelfen versuchten. Dann mischte sich in seinen Tonfall echte Aggressivität: die des Enttäuschten, sich düpiert Fühlenden, und im Gefühl dieser Enttäuschung konnte er verletzen. Manchmal fehlte ihm dann die Konzilianz, sich auf ein weiteres Gespräch einzulassen, vor allem wenn die Enttäuschung zum déjà-vu-Erlebnis wurde. Entschuldigungen à la 'Ich bin auch nur ein Mensch' ließ er für sich und für andere nicht gelten. Sie erschienen ihm als Ausdruck von Bequemlichkeit, als Flucht vor der gedanklichen Anstrengung. Wenn Menschsein sich darin konstituiert, meinte er, dann wollte er eben kein Mensch sein.

Ich habe selbst längere Zeit gebraucht, um Stephans Reaktionsweise zu verstehen, richtig einzuordnen - festzustellen, daß Stephan mit seiner herausfordernden Art Einwände nicht plattwalzen, sondern im Gegenteil hervorlocken wollte. Vielleicht helfen diese Zeilen dem einen oder anderen, Stephan nachträglich zu verstehen.

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Zuletzt bearbeitet:
Schöne Worte und danke dafür. Missverständnisse hast Du für mich, den ich ihn nur aus dem Forum kenne, jedoch nicht ausgeräumt. Im Gegenteil: Deine Worte beschreiben eine (bei den meisten) durch und durch missverstandene Person, die eben doch sehr elitär in ihrer Art zu lehren war. Nein, auch nachträglich verstehe ich ihn bzw. die meisten seiner Beiträge nicht, und das hat ganz sicher nichts mit Bequemlichkeit zu tun.

Evtl. muss man ihm persönlich begegnet sein, um seine Hinweise zu deuten, oder einfach schlauer.
 
Bezieh's nicht auf Dich. Meines Wissens habt Ihr Euch doch überhaupt nicht gefetzt, Stephan und Du. Und was die Mäeutik betrifft, so ist sie viel weniger elitär als das abstrakte Herunterleiern von Sachverhalten (wozu ich eher neige). Sie knüpft in einer bestimmten Gesprächssituation mit einem bestimmten Gesprächspartner an eine bestimmte Frage oder Aufgabenstellung an. Jetzt querbeet Stephans alte Beiträge zu lesen, ist vermutlich nicht hilfreich, es sei denn, Dich würde genau eine solche Frage umtreiben, auf die Stephan damals zu antworten versucht hat.
 
Vor einem Jahr ist mein lieber Freund Stephan verstorben
Ja, das ist niemandem hier entgangen und der Verlust eines Freundes ist hart - dabei sollte es eigentlich auch bleiben.

Für mich war er aber natürlich kein Freund, sondern ein x-beliebiges Claviomitglied unter vielen anderen, zudem auch noch mit sehr gewöhnungsbedürftigen Beiträgen. Ihn zu einem genialistischem Menschen hochzujazzen, dessen Existenz und dessen Äußerungen beweisen, dass der Normalo eben einfach nur zu blöde ist, echte Wahrheiten zu erkennen, geht mir auf den Keks.

CW
 
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