...aalso , Resonanzbodenmaterial. ... Ein äußerst interessantes Thema.
Was ich weiß, sind die Fichtenholz-Varietäten, die Saga der Hölzer von den hohen Hängen des Fleims-Tales, Val di Fiemme in Südtirol. Was oft nur eine Sage ist, allerdings holt Paolo Fazioli das Holz von dorten, also indirekt, direkt holt es Strunz in Bayern, macht daraus Reso-Böden, die man kaufen kann, und Fazioli kauft bei Strunz. So ist es wohl.
Die Violinenbauer in Cremona holten ihr Holz - vielleicht ... - zu Teilen dort, aber auch vom Karst des Westbalkans, Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro,. Sie holten es indirekt, wenn das Holz in den Schmadderbecken der Venezianer Holzhändler schon dreivier Jahre gut abgehangen war, und anaerobe Bakterien das Lignin aufgefressen hatten.
Damit ist es das leichteste Fichtenholz der Erde.
Die europäischen Varietäten sind vorrangig die Haselfichte, die gedrehte.
Dann die amerikanischen Varietäten, die weiße Appalachenfichte. Lieferant von Klangholz zwischen ca. 1780, als der Klavierbau in den USA begann, Boston, Philadelphia, bis ca. in die 10er, 20er Jahre vor 100 Jahren, als plötzlich Endegelände damit war, zwar noch Bäume der Weißfichte wuchsen, aber keiner mehr Klangholz-Qualität ernten konnte, weil der Wohlstand der USA; die Player-Roll-Pianos zu Millionen die Appalachen von Klangholz wohl gefleddert hatten.
Klangholz. Eng gewachsene, möglichst gleichmäßig verteilte, mit 12-15 Ringen auf den Zoll gewachsene Jahresringe, und gerade Fasern. "unten" im Tal gibts das nicht, zu wenige RInge pro Zoll, nicht kompakt genug. "Hoch" gibt es das, aber oft nicht leicht erreichbar. Manche richtig gute Sahnebäume muss man mit der Kettensäge von Hand niedermachen, dann aber vom Hubschrauber abholen lassen. Weil man sie sonst aus dem Baumgewühl nicht rausbekommt. Dat kost.
Seither Sitka-Varietät.
Dann macht Paul McNulty in Tschechien was, er sagt, er sei zum Klavierbauen, für seine Replikate früher Hammerflügel, dorthin gezogen, wo die Wiener Klavierbauer ihr Klangholz her holten.
Stuart in Australien nimmt Glas.
Der macht auch andere verrückte Sachen, macht
flügel mit noch etlichen Tasten mehr, herauf in immer höhere Töne, ich meine, bis zu 107 Tasten.
Auf den Glasboden wird der Steg befestigt, und auf dem Steg sind keine Zickzackstifte bei Stuart, sondern Steg-Agraffen. (Woher der Agraffentoni seinen Nick hat.) Hat mit dem Material nciht direkt was zu tun, aber man mache sich klar, dass das Zickelzackel die Propagation der Vibrationen etwas umlnekt, der transversalen Schwingung der Saite rauf-runter auch eine Komponente rechts-links mitgibt - und das ist dann bei Steg-Agraffen anders, also anderr Klang, und paar andere (interessante) Eigenschaften. Der Agraffentoni zeigte mir mal ein ca. 170er 180er Försterflügelchen, das einen un-glaub-lich langen Sustain kann - mit Stegagraffen.
Dann gibt es noch die Gurus des Carbon-Soundboardes. Man kann das bei Steingraeber kaufen, wenn man es kann .... Steingraeber nimmt das Phoenix-System von der Hurstwood Farm in Südengland. Diese Hurstwoods rüsten auch andere Flügel mit Carbonfiber-Soundboards aus, was besondere Vorteile beim Einsatz in den Tropen bietet. Auch die Phoenix-Bioards bekommen Stegagraffen, soweit ich das weiß.
Ich habe mal vor Ort versucht, die Leute zu finden, das war mir erst nicht gelungen. Mittlerweile habe ich ihre Adresse und Anfahrtbeschreibung. Ja, ich reise. Reise teils weit für den Klavierklang. Bis herauf nach Schottland waren wir schon.
Mich ... hatte damals ... (um 1970) angefixt, dass mein Violinenlehrer auf meine Frage, warum die Cremonenser Violinen so teuer seien, antwortete, weil die heutig gebauten Violinen das nicht mehr können, was die Cremona-Leute konnten, die Stradivari, Amati, Guarneri etc. Die hätten ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen, und man habe unendlich viel probiert, was man tun müsse, dass eine neu gebaute Violine wieder so klasse klinge, aber es sei nicht gelungen ... Das mache die uralten Teilchen so brutal teuer. (Er hatte sich dann in einem Italien-Urlaub - zum Preise eines halben Hauses ... - eine Guarneri gekauft.)
Man habe den alten Lack verdächtelt... viel versucht, aber nichts erreicht.
Für mich das erste Mal, dass mir der Umstand begegnete, dass menschliches Wissen nicht immer nur zunimmt, sondern auch mal abnehmen kann ...
Mittlerweile weiß ich zu künden, dass man angeblich zu Martin Schlesser, Geigenbaumeister nach München gehen kann und bei ihm zu hoch fünfstelligen Kursen Violinen kaufen kann, die einer Stradivari im Klang nicht nachstehen sollen. So gut spiele ich Violine nicht, und 50.000 EUR habe ich auch - trotz Abverkauf von sieben S-Benzen - gerade nicht überzählig, und wenn ich meine Hütte verticke, müsste ich auf drei Meter Siebzig im kleinen Wohnwagen fiedlulieren... Auch nicht so wirklich prickelnd.
Ich weiß auch von den schweizer Versuchen zuvor, wie man die Bearbeitung des Holzes ausprobierte - indem man Fichtenholz in einem Misthaufen verbuddelte, und dann merkte, hey, das kann was ... und hinter den Pfiff der Bakterien kam, die das Lignin, das Faser-Bindemittel aufffressen, und das Holz super leicht machen.
Martin Schlessers Buch ist sehr aufschlussreich, wenn man über das zutief christlichgläubige hinweglesen oder es mögen bzw. wertschätzen kann. Er geht in Neumondnächten auf hohe Hänge der Alpen und schlägt einen Baum ein, der auf seinen Axtschlag mit dem "richtigen" Klang geantwortet hatte.
Vielleicht schreibe ich eines Tages ein Buch darüber.
Oder eine Dissertation.
Dr. phil. Weas, das täte meiner Alters-Eitelkeit schmeicheln. :-P
Aber mehr weiß ich auch noch nicht. Bis hierher ist es bissele wenig für eine Dissertation. So 150, eher 180 oder 200 Sait...pardon Seiten sollten es schon sein.
"Fichtenholzbehandlung zum Klangholz - Versuche und Irrtümer in 1500 Jahren Instrumentenbau - ein Beitrag zum menschlichen Wohlfühlen in der Musik"
Sowas. Ähnliches.
Ich finde es spannend, hinter gutem Klang herzudackeln.