Masse statt Klasse gegen das Frustplateau nach 5 Jahren

@Carnina
Deine Erfahrungen mit der Haydn-Sonate zeigen, wie wichtig die emotionale Aufgeschlossenheit bzw. Begeisterung ist. Vor einiger Zeit habe ich mich mal an Beethovens op. 90 versucht, deren zweiten Satz ich sehr mag. Beim ersten Satz ging es mir teilweise ähnlich wie dir mit Haydn. Ich hab‘s gar nicht weiter versucht, sondern meine Lebenszeit mit Erfüllenderem verbracht.
 
@Carnina
Deine Erfahrungen mit der Haydn-Sonate zeigen, wie wichtig die emotionale Aufgeschlossenheit bzw. Begeisterung ist. Vor einiger Zeit habe ich mich mal an Beethovens op. 90 versucht, deren zweiten Satz ich sehr mag. Beim ersten Satz ging es mir teilweise ähnlich wie dir mit Haydn. Ich hab‘s gar nicht weiter versucht, sondern meine Lebenszeit mit Erfüllenderem verbracht.
Das tut grad soooo gut zu hören. Ich hab es wirklich redlich versucht und bin so aufgeschlossen wie möglich da rangegangen….. aber mittlerweile macht es mich wütend. Meine Frustrationstoleranz geht mittlerweile gegen 0. und dann weis ich nicht ob es am Stück liegt oder an meinen Defiziten. Oder an der Tatsache dass ich mir nicht wünsche es mal spielen zu können. Aber ich fühl mich tatsächlich wirklich überfordert mit dem „Spielgefühl“ weil ich auch null Plan habe wie ich da Stabilität üben könnte. Ich Greif in allen Tempi nur daneben.

Vielleicht hast du recht und ich unterschätze den „engagierten“ Geist den man auf einer bestimmten Ebene hat wenn man dafür brennt. Was ich hier nicht tue.
 
Ich bin jetzt über 60 und so quasi im ersten oder vielleicht zweiten Jahr, was meine Fähigkeiten anbetrifft. Wenn ich etwas spiele, möchte ich es auch genießen. Es gibt keinen Grund für mich in meinem Alter, meine Zeit mit Stücken zu verschwenden, die mir nicht gefallen. Es gibt Tausende, wahrscheinlich Hunderttausende von Stücken, die man spielen kann. Also warum sich daraus nicht diejenigen aussuchen, die einem ein gutes Gefühl geben? Das ist doch wie mit Büchern: Solange man zur Schule geht oder auch studiert, muss man Bücher lesen, die einem nicht gefallen, mit denen man nichts anfangen kann, nur weil sie auf dem Lehrplan stehen. Das ist okay. Man ist noch jung und hat viel Lebenszeit vor sich. Aber wenn man erst mal über 60 ist, warum sollte man dann Thomas Mann lesen, obwohl man Thomas Mann nicht mag? Beziehungsweise seine Bücher. Was hat man davon?

Und da frage ich mich jetzt auch gerade: Was hast Du von dem Haydn-Stück? Was bringt Dir das? Außer Frust? Wenn Du eine Pro- und Kontra-Liste erstellen würdest, wie viele Punkte ständen dann auf der Pro-Seite und wie viele auf der Kontra-Seite für dieses Stück? Steht überhaupt irgendetwas auf der Pro-Seite? Oder ist die leer und nur die Kontra-Seite ist gefüllt? Dann gibt es keinen Grund, das Stück zu üben. Wenn Du es noch nicht einmal irgendjemandem vorspielen willst und für Dich selbst auch keinen Nutzen daraus ziehst.
 
Was bringt es dem Bergsteiger, die Strapaze auf sich zu nehmen, den Gipfel zu erklimmen? Es soll Menschen geben, für die das Überwinden einer Herausforderung Lustgewinn ist. Das kann beim Lösen eines Kreuzworträtsels anfangen und hört bei der Arbeit an der Hammerklaviersonate nicht auf. Bei dem Satz „Mag ich nicht“ fehlt in aller Regel das Wörtchen „noch“.
 
Was bringt es dem Bergsteiger, die Strapaze auf sich zu nehmen, den Gipfel zu erklimmen? Es soll Menschen geben, für die das Überwinden einer Herausforderung Lustgewinn ist. Das kann beim Lösen eines Kreuzworträtsels anfangen und hört bei der Arbeit an der Hammerklaviersonate nicht auf. Bei dem Satz „Mag ich nicht“ fehlt in aller Regel das Wörtchen „noch“.
Ich hab den Haydn auch tatsächlich aus dem Grund noch nicht weggelegt. Ich versuche es aus der Perspektive, dass da irgendwas dran ist was mir riesige Defizite aufzeigt, die es dann zu bearbeiten gilt. Aber es ist ein ziemlicher innerer Kampf 😅. Ich habe mir eine Deadline gesetzt bis nächste Woche. Wenn bis dahin 2 Seiten halbwegs solide laufen halte ich die Klappe und mach es einfach. Läuft es garnicht, spreche ich das Problem an.
 
@Carnina , manchmal soll es einfach nicht sein. Haydn ist auch so ein schwarzer Fleck auf meiner Liste. Ich hab vor mehr als 20 Jahren mal den ersten Satz einer Sonate (welche? Keine Ahnung. Verdrängt) im Unterricht gespielt. Das war das einzige Mal - obwohl es natürlich immer mal Stücke gab die mir nicht gefielen oder lagen- dass mein KL nach dem 1. Satz fragte, ob er mich erlösen solle. Ich stimmte freudig zu. Alles andere - sogar Liszt - hätte ich lieber gespielt! Zu meiner Freude kam er übrigens mit op. 2/1 an.

Vor ca 1 Jahr hab ich mir meinen ersten Haydn-Band gekauft (und ich bin notentechnisch echt richtig gut ausgestattet...). Hauptsächlich aus schlechtem Gewissen. Dann hab ich an einer Sonate, die ich nicht ganz schrecklich finde, ein bisschen dran gespielt. Das wars dann auch.

Ich hab 0 Probleme mir Haydn anzuhören, schätze ihn auch wert. Aber ich kann nichts mit ihm anfangen. Und das ist halt einfach so. Und bis ich die gesamte Klavierliteratur die mir gefällt gespielt habe, muss Haydn halt warten. Und so hab ich auch kein schlechtes Gewissen :-D (er wartet übrigens mit Liszt zusammen, hat also gute Gesellschaft)
 
@Carnina , manchmal soll es einfach nicht sein. Haydn ist auch so ein schwarzer Fleck auf meiner Liste. Ich hab vor mehr als 20 Jahren mal den ersten Satz einer Sonate (welche? Keine Ahnung. Verdrängt) im Unterricht gespielt. Das war das einzige Mal - obwohl es natürlich immer mal Stücke gab die mir nicht gefielen oder lagen- dass mein KL nach dem 1. Satz fragte, ob er mich erlösen solle. Ich stimmte freudig zu. Alles andere - sogar Liszt - hätte ich lieber gespielt! Zu meiner Freude kam er übrigens mit op. 2/1 an.

Vor ca 1 Jahr hab ich mir meinen ersten Haydn-Band gekauft (und ich bin notentechnisch echt richtig gut ausgestattet...). Hauptsächlich aus schlechtem Gewissen. Dann hab ich an einer Sonate, die ich nicht ganz schrecklich finde, ein bisschen dran gespielt. Das wars dann auch.

Ich hab 0 Probleme mir Haydn anzuhören, schätze ihn auch wert. Aber ich kann nichts mit ihm anfangen. Und das ist halt einfach so. Und bis ich die gesamte Klavierliteratur die mir gefällt gespielt habe, muss Haydn halt warten. Und so hab ich auch kein schlechtes Gewissen :-D (er wartet übrigens mit Liszt zusammen, hat also gute Gesellschaft)
Ich würde Beethoven Op.2/1 auch 100mal lieber spielen! Ein schönes Stück! Ich bin sehr froh dass ich damit nicht allein auf weiter Flur stehe mit meinem Haydn Problem 😅

Dann hab ich an einer Sonate, die ich nicht ganz schrecklich finde, ein bisschen dran gespielt. Das wars dann auch.
Göttlich 😄👍🏻 Ich will Haydn auch nicht abwerten, Streichquartette finde ich super. Aber bei den Sonaten wächst mir Dinkel aus den Ohren.

Alles andere - sogar Liszt - hätte ich lieber gespielt!
Ich bin auch kein Liszt-Fan 😑😬
 
Liebe Carnina,

natürlich muss man gar nichts, ganz besonders als Hobbymusikerin. Wenn man aber Ambitionen hat, sich weiter entwickeln will, seine Grenzen kennen lernen will - und das scheinst du mir zu sein - , sollte man nicht aufgeben!

Ich habe es vor Jahren schon einmal erzählt:

ich hatte mein Diplom als Instrumentalpädagogin bereits in der Tasche und studierte nun an einer anderen Hochschule Klavier. Mein erstes Semester bei meiner neuen Professorin war das härteste, was ich je hatte. Ich dachte, ich könne gar nichts. Eine leichte Haydn-Sonate, die ich vom Blatt spielen konnte - eigentlich. Meine Lehrerin schüttelte immerfort den Kopf und sagte "Hör's an!".

Ich konnte keine Intervalle so hören, wie sie wollte, ich konnte keine Pausen hören und gestalten, meine Artikulation und Phrasierung waren eine Katastrophe. Wohlgemerkt, ich hatte gerade in der Diplomprüfung den Carnaval gespielt.

Es waren sehr harte Monate und auch am Schluss dieses ersten Semesters waren weder ich noch sie zufrieden. Ich habe aber wahnsinnig viel gelernt. Dieses Semester legte den Grundstein für mein heutiges Hören und ich bin meiner Lehrerin unendlich dankbar, dass sie mich selbst hat entdecken lassen und mich dabei durchaus im Regen hat stehen lassen, weil sie mir nichts vorgeben wollte.

Es hat einen Grund, warum du dich bei diesem Stück so schwer tust! Gerade neulich sagte mir ein bedeutender Klavierprofessor, dass er Werke aus der Wiener Klassik sehr, sehr wichtig findet, weil man da seine wahren musikalischen Fähigkeiten zeigt. Artikulationskunst, Phrasierungskunst, feinste Nuancierungen im Anschlag, Stilverständnis, der Umgang mit der Zeit .... , da kann man sich nicht hinter glitzernden Fassaden verstecken und auch nicht in "vielen Tönen".

Das bedeutet aber auch, dass du dich nicht deines angeblichen Versagens schämst, sondern dazu stehst und dich deinem/r LehrerIn anvertraust. Du brauchst guten Unterricht bei diesem Stück! Alternativ oder zusätzlich kannst du auch zu einem anderen Stück der Wiener Klassik wechseln (Mozart Haydn), das dir mehr zusagt. Denn "Spielen können wollen" ist natürlich eine wichtige Motivation.

Das, was du hier lernst, wird dir auf jeden Fall auch bei allen anderen Stücken zugute kommen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe Carnina,

natürlich muss man gar nichts, ganz besonders als Hobbymusikerin. Wenn man aber Ambitionen hat, sich weiter entwickeln will, seine Grenzen kennen lernen will - und das scheinst du mir zu sein - , sollte man nicht aufgeben!

Ich habe es vor Jahren schon einmal erzählt:

ich hatte mein Diplom als Instrumentalpädagogin bereits in der Tasche und studierte nun an einer anderen Hochschule Klavier. Mein erstes Semester bei meiner neuen Professorin war das härteste, was ich je hatte. Ich dachte, ich könne gar nichts. Eine leichte Haydn-Sonate, die ich vom Blatt spielen konnte - eigentlich. Meine Lehrerin schüttelte immerfort den Kopf und sagte "Hör's an!".

Ich konnte keine Intervalle so hören, wie sie wollte, ich konnte keine Pausen hören und gestalten, meine Artikulation und Phrasierung waren eine Katastrophe. Wohlgemerkt, ich hatte gerade in der Diplomprüfung den Carnaval gespielt.

Es waren sehr harte Monate und auch am Schluss dieses ersten Semesters waren weder ich noch sie zufrieden. Ich habe aber wahnsinnig viel gelernt. Dieses Semester legte den Grundstein für mein heutiges Hören und ich bin meiner Lehrerin unendlich dankbar, dass sie mich selbst hat entdecken lassen und mich dabei durchaus im Regen hat stehen lassen, weil sie mir nichts vorgeben wollte.

Es hat einen Grund, warum du dich bei diesem Stück so schwer tust! Gerade neulich sagte mir ein bedeutender Klavierprofessor, dass er Werke aus der Wiener Klassik sehr, sehr wichtig findet, weil man da seine wahren musikalischen Fähigkeiten zeigt. Artikulationskunst, Phrasierungskunst, feinste Nuancierungen im Anschlag, Stilverständnis, der Umgang mit der Zeit .... , da kann man sich nicht hinter glitzernden Fassaden verstecken und auch nicht in "vielen Tönen".

Das bedeutet aber auch, dass du dich nicht deines angeblichen Versagens schämst, sondern dazu stehst und dich deinem/r LehrerIn anvertraust. Du brauchst guten Unterricht bei diesem Stück! Alternativ oder zusätzlich kannst du auch zu einem anderen Stück der Wiener Klassik wechseln (Mozart Haydn), das dir mehr zusagt. Denn "Spielen können wollen" ist natürlich eine wichtige Motivation.

Das, was du hier lernst, wird dir auf jeden Fall auch bei allen anderen Stücken zugute kommen!

Liebe Grüße

chiarina
Vielen vielen lieben Dank! Das hat mir gerade einen richtigen Schubs gegeben! Ich mache das! Aus der Perspektive ist das eine lohnenswertes Projekt. Ich versuche das noch mich mit dem Stück anzufreunden. Vielleicht wird es (unabhängig davon, dass ich Haydn nicht gern höre) vom Frust den ich hatte zusätzlich getrübt. Ich würde mir wünschen, zumindest den Spaß des „selbst Spielens“ zu finden den viele in Bezug auf Haydn beschreiben und dann darüber, mit der selben unbefangenen Neugierde und Geduld üben zu können, die ich für andere Stücke mit Selbstverständlichkeit aufbringe.

Danke euch nochmals :))) ich freue mich immer wieder zu lesen, mit wieviel Mühe hier geantwortet wird!
 
Wenn man aber Ambitionen hat, sich weiter entwickeln will, seine Grenzen kennen lernen will - und das scheinst du mir zu sein - , sollte man nicht aufgeben!
Liebe Ulrike,

Ich weiß was du meinst. Aber ich finde, es ist auch erlaubt zuzugeben, dass man an einem Stück oder Komponisten einfach nichts findet.
Ich liebe es zB Mozart zu spielen und ich glaube, das mache ich nicht schlecht. Auch andere Klassiker spiele ich sehr gerne. Aber mit Haydn kann ich einfach nichts anfangen. Mich deswegen nicht weiterzuentwickeln finde ich eine nicht ganz passende Schlussfolgerung.

Es gibt doch massenhaft Pianisten, die mit Bach oder auch Mozart nicht richtig warm werden (ohne sie abzuwerten). Das müsste doch auch bei Haydn erlaubt sein....

Liebe Grüße
Kirsten
 
Liebe Ulrike,

Ich weiß was du meinst. Aber ich finde, es ist auch erlaubt zuzugeben, dass man an einem Stück oder Komponisten einfach nichts findet.
Ich liebe es zB Mozart zu spielen und ich glaube, das mache ich nicht schlecht. Auch andere Klassiker spiele ich sehr gerne. Aber mit Haydn kann ich einfach nichts anfangen. Mich deswegen nicht weiterzuentwickeln finde ich eine nicht ganz passende Schlussfolgerung.

Es gibt doch massenhaft Pianisten, die mit Bach oder auch Mozart nicht richtig warm (ohne sie abzuwerten). Das müsste doch auch bei Haydn erlaubt sein....

Liebe Grüße
Kirsten
Das glaube ich auch nicht. Ich hab es so verstanden dass sie meinte man solle dann evtl. zu Mozart wechseln solange es Wiener Klassik ist. Das wäre in deinem Fall ja mit Mozart abgedeckt :)

Ich versuche es mal noch 1 Woche und wenn’s garnicht geht dann spreche ich es an.
 

Liebe Ulrike,

Ich weiß was du meinst. Aber ich finde, es ist auch erlaubt zuzugeben, dass man an einem Stück oder Komponisten einfach nichts findet.
Ich liebe es zB Mozart zu spielen und ich glaube, das mache ich nicht schlecht. Auch andere Klassiker spiele ich sehr gerne. Aber mit Haydn kann ich einfach nichts anfangen. Mich deswegen nicht weiterzuentwickeln finde ich eine nicht ganz passende Schlussfolgerung.

Es gibt doch massenhaft Pianisten, die mit Bach oder auch Mozart nicht richtig warm werden (ohne sie abzuwerten). Das müsste doch auch bei Haydn erlaubt sein....

Liebe Grüße
Kirsten
Liebe Muck,

Der Unterschied zu Carnina ist ja, dass sie grosse Probleme mit dem Stück hat und es nicht nur nicht mag. Die Beantwortung der Frage, warum sie dieses vermeintlich leichte Stück (im Gegensatz zu dem, was sie sonst spielt) nicht "kann", liegt mit höchster Wahrscheinlichkeit im Musikalischen.

Und da könnte, wenn sie wollte, die Herausforderung annehmen. Wenn ihr Mozart mehr liegt, könnte sie auch den nehmen und sich allmählich herantasten. Mit Lehrer!

Es hat einen Grund, warum zu einer umfassenden Ausbildung viele Stile und Epochen gehören. Warum bei Prüfungen und Wettbewerben solches auch gefordert ist.

Es ist auch ein Unterschied, ob man Haydn schon gespielt hat in annehmbarer Qualität und ihn einfach nicht mag. Auch Profis haben ihre Vorlieben, das ist völlig in Ordnung. Man sollte ihn aber spielen können, wenn man denn wollte und mich interessiert da sehr die Frage, warum Carnina da solche Probleme hat.

Liebe Grüße

chiarina
 
mich interessiert da sehr die Frage, warum Carnina da solche Probleme hat.
Weil ich mich ständig vergreife egal in welchem Tempo und sich vieles einfach total „unnatürlich“ anfühlt vom Bewegungsablauf. Ich hab mit dem Stück letzten Freitag angefangen dann erst mal sehr (!) viel Zeit investiert die letzten Tage Einzelhändig das irgendwie „organisch“ zu bekommen. So dass es man diese Griffe nicht nur kurz anrupft sondern sie entsprechend klingen. Hab ich’s dann mit beiden Händen versucht ist entweder irgendwas nicht sauber mitgekommen oder ich hab mich vergriffen oder oder oder oder oder. Ständig irgendwas.


Und dann muss ich mich mittlerweile an die eigene Nase fassen, weil meine Geduld nicht so groß war, weil es ja was „leichteres nebenbei“ sein sollte und ich dann nicht mit der Aufmerksamkeit da rangegangen bin die ich gehabt hätte, wenn ich das Stück a) lieben würde oder b) mörder Respekt davor gehabt hätte. Also bin ich wohl Opfer meiner Respektlosigkeit und meiner Gleichgültigkeit diesem Stück gegenüber geworden. Beides Mist. Ich werde das am Wochenende versuchen mir diese 2 Seiten noch anzueignen. @chiarina danke für deine lange Nachricht. Die hat mich aufgerüttelt. Ja ich will mich weiterentwickeln und wie dumm könnte man sein dann an den unbequemen Dingen zu sparen.
 
@Carnina , das mit dem "danebengreifen" kenn ich von eher einfachen Stücken. Man ist die Bewegungsabläufe und teilweise enge Stimmführung nicht gewohnt. Das ist aber wirklich etwas, an dem nan gut arbeiteten kann. Du musst den Komponisten halt kennenlernen :001:. Ich bin mir übrigens sicher, dass du das schaffen wirst.
Ich hab übrigens zu meinem größten Bedauern riesige Probleme mit Brahms. Der liegt mir gar nicht in den Händen, und dabei ist er einer meiner absoluten Lieblinge. Das Problem bekomme ich mit meinen kleinen Händen eher nicht in den Griff (wobei das glaub ich nicht das einzige Problem ist). Manchmal ist das Leben nicht gerecht...
 
@Carnina , das mit dem "danebengreifen" kenn ich von eher einfachen Stücken. Man ist die Bewegungsabläufe und teilweise enge Stimmführung nicht gewohnt. Das ist aber wirklich etwas, an dem nan gut arbeiteten kann. Du musst den Komponisten halt kennenlernen :001:. Ich bin mir übrigens sicher, dass du das schaffen wirst.
Ich hab übrigens zu meinem größten Bedauern riesige Probleme mit Brahms. Der liegt mir gar nicht in den Händen, und dabei ist er einer meiner absoluten Lieblinge. Das Problem bekomme ich mit meinen kleinen Händen eher nicht in den Griff (wobei das glaub ich nicht das einzige Problem ist). Manchmal ist das Leben nicht gerecht...
Ja exakt soooo fühlt es sich an!!!!! Ganz komisch. Mein Hirn erwartet ständig was weiteres. Ich greife nie enger als ich müsste, sondern ausnahmslos weiter! Hach wie schön, dass du das kennst 😅

Ich kann auch nur eine None greifen.😬🤓
 
Jetzt hat Chiarina schon die Aspekte aufgegriffen, auf die ich ebenfalls eingehen wollte.
Ich möchte Dich ebenfalls ermutigen nicht zu früh aufzugeben.
Mir ist noch nicht klar geworden, ob Du bei ähnlichen Werken aus der Wiener Klassik sofort einen Zugang hast und nur bei dieser speziellen Haydn-Sonate Dich quälst oder ob das ein generelles Problem mit den Werken dieser Zeit ist. Arthur Schnabel hat mal gesagt: „Mozart ist für Kinder zu leicht und für Erwachsene zu schwer“. Ähnliches gilt aus meiner Sicht auch für Haydn, weil die Musik unglaublich empfindlich ist.

Ich würde versuchen, die Fehlgriffe und falsche Töne so weit es geht im ersten Schritt zu ignorieren.
Ich glaube nicht, dass diese das eigentliche Problem ist. Konzentrieren Dich lieber auf wichtigeres und zwar auf die Musik:
- Wo sind die Phrasen?
- Welche Artikulation soll ich wählen? Passt z.B. das Verhältnis zwischen Staccato und Legato im Thema?
- Sind die Vorhalte gut dosiert und nicht zu laut oder zu leise?
- Bei den dreistimmigen Stellen: Höre ich alle drei Stimmen und weiß, wohin sie sich entwickeln?
- Habe ich eine Klangvorstellung von dem Stück (die nicht nur darin besteht, dass das Stück als scheußlich empfunden wird)

Nun kann man sich einfach einen kleinen Abschnitt (meist ca. acht Takte) herausgreifen und - wenn man obigen Punkte für sich geklärt hat - dann langsam etwas größere Einheiten dazu nehmen.

Wenn Du hier Fortschritte gemacht hast, bin ich mir sicher, dass auch die Verspieler abnehmen.
Und man hat seinen musikalischen Horizont erweitert - das ist vermutlich die wichtigste Lektion.
 
Jetzt hat Chiarina schon die Aspekte aufgegriffen, auf die ich ebenfalls eingehen wollte.
Ich möchte Dich ebenfalls ermutigen nicht zu früh aufzugeben.
Mir ist noch nicht klar geworden, ob Du bei ähnlichen Werken aus der Wiener Klassik sofort einen Zugang hast und nur bei dieser speziellen Haydn-Sonate Dich quälst oder ob das ein generelles Problem mit den Werken dieser Zeit ist. Arthur Schnabel hat mal gesagt: „Mozart ist für Kinder zu leicht und für Erwachsene zu schwer“. Ähnliches gilt aus meiner Sicht auch für Haydn, weil die Musik unglaublich empfindlich ist.

Ich würde versuchen, die Fehlgriffe und falsche Töne so weit es geht im ersten Schritt zu ignorieren.
Ich glaube nicht, dass diese das eigentliche Problem ist. Konzentrieren Dich lieber auf wichtigeres und zwar auf die Musik:
- Wo sind die Phrasen?
- Welche Artikulation soll ich wählen? Passt z.B. das Verhältnis zwischen Staccato und Legato im Thema?
- Sind die Vorhalte gut dosiert und nicht zu laut oder zu leise?
- Bei den dreistimmigen Stellen: Höre ich alle drei Stimmen und weiß, wohin sie sich entwickeln?
- Habe ich eine Klangvorstellung von dem Stück (die nicht nur darin besteht, dass das Stück als scheußlich empfunden wird)

Nun kann man sich einfach einen kleinen Abschnitt (meist ca. acht Takte) herausgreifen und - wenn man obigen Punkte für sich geklärt hat - dann langsam etwas größere Einheiten dazu nehmen.

Wenn Du hier Fortschritte gemacht hast, bin ich mir sicher, dass auch die Verspieler abnehmen.
Und man hat seinen musikalischen Horizont erweitert - das ist vermutlich die wichtigste Lektion.

Nein das hast du schon gut vermutet. Ich bin mit der Wiener Klassik nicht auf besonders gut Freund. Ich hab als Kind Haydn und co in rauen Mengen gehabt und eigentlich war das der Grund warum ich das Interesse zunehmend verloren hatte. Das Klavier sogar regelrecht angefangen habe zu hassen bis ich dann später andere Musik für mich entdeckt habe. Seit dem hab ich eine schöne und glückliche Beziehung zu meinem Instrument. Evtl. liegt hier der Hund begraben denn die Ablehnung die bei bestimmter Musik manchmal hochkommt scheint mir mittlerweile selbst regelrecht getriggert.

Ich hab mich heute nochmal hingesetzt und mich dank der Ausspache hier weitaus besser wieder in meiner Mitte gefühlt und es stellte sich ein Funken „Wohlgefühl“ ein. Ich bin daher jetzt sehr sehr vorsichtig mich nicht in die Frustfalle zu begeben, sondern mir bei dem Stück konsequent kleine Erfolgserlebnisse zu verschaffen in der Hoffnung das nicht im Keim zu ersticken, sondern vielleicht ein gutes Gefühl zu provozieren mich damit längerfristig beschäftigen zu wollen.

Vielleicht nimmt’s ja doch noch ein gutes Ende mit uns 😑🧐 auch wenn ich mir sicher bin, dass ich kein flammender Haydn Liebhaber werde. Und auch kein Jünger der Wiener Klassik. 😬
 
Was habt ihr eigentlich alle gegen Haydn? Für mich ist Haydn nach schwierigen Phasen immer ein super Rückzugsort. Haydn üben mach mir immer (Achtung, ganz übler Wort-Witz) einen Haydn-Spaß. Ich kann nicht erklären, warum genau das so ist. Aber ich finde, da gibt es immer so viel zu entdecken und zu erforschen und auszuprobieren. Und irgendwo ist immer eine Abschnitt, in dem könnte ich baden, weil ich ihn so schön finde. Zudem hatte ich bei den Haydn-Sachen, die ich bisher geübt habe, immer das Gefühl, dass ich es hier trotz vergleichsweise geringer technischer Schwierigkeit mit tollen musikalischen Ideen und erstklassiger Umsetzung zu tun zu haben.

Außerdem mag ich die grundsätzlich eher fröhliche Grundstimmung. Tut mir neben der eher vergeistigt-intellektuellen Musik von Bach und der doch oft sehr melancholischen Grundstimmung der Romantik (beides liebe ich sehr), immer wieder sehr gut als Abwechslung.
 
Also ich hab gar nichts gegen Haydn (wie mein ehemaliger an der Stelle immer anmerkte: "nichts wirksames").
Ich empfinde Musik als Sprache (kanns nicht besser erklären). Als ich Mozart das erste Mal als Kind hörte war es so, dass ich das Gefühl hatte, endlich würde mal jemand reden wie ich. Endlich verstand ich mal was.
Bei allen weiteren Komponisten musste ich deren Sprache erst mal lernen. Das fängt mit dem Hören an und hört mit dem fühlen der Bewegungsabläufe auf. Dazwischen steckt natürlich die Auseinandersetzung mit Epoche, Aufführungspraxis etc. Manche Sprachen ähneln sich, so wie zB italienisch und spanisch, manche liegen einem und andere sind vielleicht sperrig.

Jedenfalls verstehe ich nicht was Haydn mir sagen will. Ich erkenne zB bei ihm keinen Humor, wobei ich den vielen Aussagen glaube, dass er welchen besitzt. Es passt einfach nicht, so wie einem einfach nicht jede Person gleich sympathisch ist. Aber das schöne ist doch, dass bei der ganzen wundervollen Musik für jeden was dabei ist!
 

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