Lustlosigkeit

Ach, wie gerne würde ich das glauben! Wenn ich meine Mitmenschen so beobachte, bekomme ich da doch erhebliche Zweifel.
(Die Selbstbeobachtung ist da auch nicht viel erfreulicher!)
"Natürliche Instinkte"? bei unserer täglichen Überflutung mit Reizen, Manipulationen aller Art und Ablenkung durch alle möglichen "Notwendigkeiten" und Neuigkeiten? Da müssen wir aber teif graben und sehr gelassen bleiben, um uns auf unsere natürlichen Instinkte verlassen zu können.

Meiner Meinung nach gilt es, an den eigenen Zielen orientiert seinen Weg zu gehen und dabei die wichtgsten Baustellen auf der Strecke abzuarbeiten. Da trifft sich die Auswahl dann wie von selbst.
Wer übrigens unter verschärfter Langeweile leidet (mit Betonung auf leidet!), kann die Zeit durchaus nutzen, die eigenen Ziele zu identifizieren, nachzuschärfen und sich dazu Notizen zu machen, damit man morgen noch weiß, was man gestern gewollt hat.
Der Instinkt ist eine Eigenschaft welche jedem Säugetier (zumindest) eigen ist und dient dem Überleben.

Man nimmt diesen als Mensch nicht bewußt wahr, aber handelt mehr oder weniger ungewollt danach.

Wir tuen Dinge, die mitunter verstandesgemäß unlogisch sind - welche aber im Nachhinein doch Sinn ergeben.
 
Der Instinkt ist eine Eigenschaft welche jedem Säugetier (zumindest) eigen ist und dient dem Überleben.
Interessante Ansicht. Der Begriff Instinkt ist weder in der Verhaltensforschung noch in der Psychologie eindeutig definiert. Einig ist man sich allerdings wohl darin, dass es sich sowohl um ein kurze Schutzreaktion auf existenzielle Bedrohung als auch (wie etwa beim Brutverhalten) um andauernde Verhaltensweisen mit bestimmtem Ziel handeln kann.

Die Situation, in der Du den "natürlichen Instinkt" anführtes, hatte ich als Konflikt- und Überforderungssituation mit einem gewissen Orientierungsbedarf gelesen. In solch einem Kontext ist eher der Alltagsgebrauch des Begriffs Instinkt gemeint, der von Vorahnung bis Bauchgefühl so ziemlich alles betreffen kann. Da wird nicht nach einer wissenschaftlichen Definition formuliert.
Man nimmt diesen als Mensch nicht bewußt wahr, aber handelt mehr oder weniger ungewollt danach.
Das ist in der angesprochenen Situation wohl nicht gegeben. Sie nimmt die Konflikt- und Mangellage wahr und versucht irgendwie sinnvoll dadurch zu kommen.
Wir tuen Dinge, die mitunter verstandesgemäß unlogisch sind - welche aber im Nachhinein doch Sinn ergeben.
Ja, ja, das Sinnverlangen des Menschen ist stärker als seine Ratio (Logik), da wird gebogen und gedreht, bis es paßt und am Ende hat alles seinen Sinn.
Wir sind schon eine interessante Spezies.
 
Ich dachte heute unterwegs darüber nach, was "anöden" eigentlich ist. Speziell: Jemanden anöden. Etwas oder jemand ödet mich an. Ist das ein aktiver, vielleicht sogar böswilliger Akt?
Interessant. Gesetzt den Fall der andere schweigt. Das kann provozieren oder Zeichen von Hilflosigkeit sein ... jedenfalls ödet das nicht an.
Anöden ist eigentlich billiges Zeug schwätzen, wo konkrete Aussagen notwendig wären, niveauloses Gelabere , wenn ein empathisches Gespräch angesagt wäre oder so. Mit dem "aktiven, bösartigen Akt" wäre ich vorsichtig, ich würde eher Unfähigkeit vermuten.
Das war ein spontaner Versuch, der ist sicher noch verbesserungsfähig.
 
Langeweile ist doch was übrig bleibt, wenn der Genuß an Muße verloren gegangen ist - oder?
Produktive Langeweile entsteht, wenn man einfach nichts tun kann bzw. darf und sich nicht durch Smartphone etc. ablenken lässt. Dadurch fängt man an, selber zu denken, was sehr kreativ sein kann - je nach Lieblingsgebiet. Ohne Langeweile gibt's keine wirklich neuen Erkenntnisse. Man sammelt nur auf, womit man von früh bis spät vollgedröhnt wird und denkt nur, das Ergebnis sei was Eigenes.
 
Hallo ! Ich greife noch mal das Thema Lustlosigkeit auf . Ich hatte vor einigen Wochen einen Ersatzlehrer. Dieser hatte mir eine leichtere Version von „ neue Welt „ geschrieben . Jeden Tag hab ich geübt und geübt. Aber nix wollte gelingen . Ich hab ihm gesagt ,dass ich dieses Stück nie mehr anfassen werde. Es war einfach noch zu schwer für mich. Nach 14 Tagen , ich hatte keinen Unterricht bei ihm mehr , kam mir der Gedanke : hol doch noch mal die Neue Welt raus . Gesagt ,getan . Ich setzte mich an die Tasten und fing an . Ich konnte es fast nicht glauben . Bis auf einige Verspieler ,lief das Stück wie geschmiert . Es hörte sich wie richtige Musik an . Wie ist das nur möglich ? 14 Tage keine Übung und dann geht es plötzlich . Jetzt werde ich diese Neue Welt nie mehr von meinem Piano nehmen und hin und wieder immer mal durchspielen .
Ich war so beeindruckt ,dass ich das irgendwie los werden wollte :lol:
 
Und langweilig wird es nach dem Leben schon lange genug.

Woher hast du denn diese Information? Wer weiß, vielleicht wird deine Seele nach deinem Ableben wandern und du wirst in deinem nächsten Leben ein unfähiger Premier, ein verlotterter Enkel, eine exaltierte Schwiegertochter oder ein widerspenstiger und Whisky saufender Schotte? Wer weiß das schon?
 
Wer weiß, vielleicht wird deine Seele nach deinem Ableben wandern
Ich stelle mir gerade meine zarte Seele in Wanderschuhen und mit Rucksack vor. Nein! Wenn schon, dann fliegen. Aber viel wahrscheinlicher ist: Meine Seele wird genauso zu Asche werden wie der restliche Körper. Sie gerät als Dünger in den Pflanzenkreislauf, wird Teil einer Fiume-Fichte, später dann zum Resonanzboden verarbeitet, und fortan wird sie mit Hanon-Übungen und TEY gequält. Das ist die wahre Hölle.
und du wirst in deinem nächsten Leben ein unfähiger Premier, ein verlotterter Enkel, eine exaltierte Schwiegertochter oder ein widerspenstiger und Whisky saufender Schotte? Wer weiß das schon?
Das wäre das Glück auf Erden, das ich nicht zu erhoffen wage.
 
Aber viel wahrscheinlicher ist: Meine Seele wird genauso zu Asche werden wie der restliche Körper.

Das glaube ich nicht. Der Körper meiner Oma ist erst neulich zu Asche geworden, ihre Seele aber nicht. Die ist nur jetzt quasi unsichtbar wie der Pumuckl. Sie wird da sein, solange es Menschen gibt, die an sie denken und sie nicht vergessen. Seelen sterben nicht. Daran gaube ich, aber beweisen kann ich es leider nicht.
 
… ihre Seele … wird da sein, solange es Menschen gibt, die an sie denken und sie nicht vergessen.
Und dann?
Den Widerspruch erkennst Du hoffentlich selbst. Aber gesetzt den Fall, Du hättest recht: Ob sich die Seelen all der Menschen, die bisher gelebt haben, nicht irgendwann mal auf die Füße treten? Ich finde schon das Bevölkerungswachstum der real lebenden Menschen erschreckend. Wenn jetzt noch all die Seelen dazu kommen? Wohin soll das führen?
 

Und dann?

Den Widerspruch erkennst Du hoffentlich selbst. Aber gesetzt den Fall, Du hättest recht: Ob sich die Seelen all der Menschen, die bisher gelebt haben, nicht irgendwann mal auf die Füße treten? Ich finde schon das Bevölkerungswachstum der real lebenden Menschen erschreckend. Wenn jetzt noch all die Seelen dazu kommen? Wohin soll das führen?

Ich will darûber gar nicht auf diese Weise diskutieren. Man kann all das ohnehin nicht erklären.
 
Ist für mich eine gruselige Vorstellung, dass die verstorbene Verwandschaft die ganze Zeit um mich herum wäre…
 
Woher hast du denn diese Information? Wer weiß, vielleicht wird deine Seele nach deinem Ableben wandern und du wirst in deinem nächsten Leben ein unfähiger Premier, ein verlotterter Enkel, eine exaltierte Schwiegertochter oder ein widerspenstiger und Whisky saufender Schotte? Wer weiß das schon?
Oder eine Abtreibung ....wer weiß das schon ? :rauchen:
 
Ich stelle mir gerade meine zarte Seele in Wanderschuhen und mit Rucksack vor. Nein! Wenn schon, dann fliegen. Aber viel wahrscheinlicher ist: Meine Seele wird genauso zu Asche werden wie der restliche Körper. Sie gerät als Dünger in den Pflanzenkreislauf, wird Teil einer Fiume-Fichte, später dann zum Resonanzboden verarbeitet, und fortan wird sie mit Hanon-Übungen und TEY gequält. Das ist die wahre Hölle.
Ist doch eine super Motivation um am eigenen Karma zu arbeiten. :004:
 
Es ist wohl ein bisschen einfacher. Hier ist eine halbwegs muntere Ü80 Lady, sie versteht sich als Teil der Community, sie hat auch – ausweislich z.B. ihrer sehr schmackhaften Hackbällchen ehedem in Köln und unter Koblenz – so ihre Verdienste um uns.

Sie hat – was angesichts der fortgeschrittenen Lebenserfahrung kein Wunder ist – an den Tasten ein paar Schwierigkeiten, und sie hat auch sonst noch anderweitige Päckchen im Leben zu tragen.

Und sie hat vielleicht sonst im Leben kaum jemanden, der sie mal in den Arm nimmt.

Da verlangt es sie einfach mal wieder nach ein klein wenig positivem Zuspruch und Aufmerksamkeit. Der sei ihr doch gegönnt.

Manchmal ist mir auch zwar nicht langweilig, aber ein bisschen einsam an den Tasten. Hatte letztens aber ein schönes Erlebnis: meine klaviermusik-enthaltsame Lady (mangels meines Tastentuns) saß plötzlich mal ganz stiekum auf der Treppe, abseits meines Blickfeldes, und freute sich still, als ich mal wieder das Mozart-Andante KV 467 machte, erst ein bisschen stolperig, dann aber wieder mit der alten Verve und gewisser Kunde aus jahrelanger Übung. Und unendlicher bis haltloser Liebe zu dieser Art von Musik, die mich - ob des originalen Violinen-Plumm-Plumm-Plumm des Klavierkonzertes - auch an meine Vergangenheit an diesem kleinen Klangholz "Antonivs Stradivarivs - faciebat anno 1698" - OK Kopie aus Mittenwald 1898 - erinnert.

Mein Mozart ist jedenfalls deutlich ... besser als der vom ollen Walter "Wally" Boot in Queens in der Endfertigung der US-Fabrik, der im Film auf der DVD von "Making a Steinway" (L1037) gezeigt wird, der in der Kontrolle der Endfertigungs-Fertigkeiten vom Bruce "I do the D" nicht ganz 100pro parfetto gemacht wurde, jedenfalls nicht so, dass Wally, das alte Schlachtross mit 42 Jahren Werkszugehörigkeit, als Kontrolleur allen Tuns der intoneure nicht doch noch was zu meckern bzw. nachzubessern gehabt hätte. Als Wally dann mit seinem Tun zufrieden war, als er dachte, jetzt ... jetzt erst ... sei der neue D schön gleichmäßig, dass man ihn auf die Menschheit loslassen könne, immerhin spendiert der künftige Eigner über 100.000 USD (2003 oder 2004...), da fingerte er ein paar Takte Mozart Andante in den nagelneuen D-Flügel.

Diesen Film kann ich enormst empfehlen. Wenn man nachempfindet, wie es alten und uralten Menschen geht, die diese tiefe Liebe zur Musik (und den Menschen, unweigerlich) haben, dann ist dieser Film - nachdem man das Buch vom Baron zum Vorgänger 0862 gelesen hatte - einfach nur ein herzerwärmendes Gedicht. Wenn du einen 70jährigen Mann am zagen Ende seines Berufes siehst, der sein ganzes Leben mit schwieligen Händen arbeitete, und siehst, wie seine Augen wie die eines Kindes zu Weihnachten leuchten, wenn er von 42 Jahren bei Steinway erzählt, und von dem, was für ihn die Arbeit am guten Klang ausmacht, das ist irre, einfach nur große Superklasse. Dann ahnt man wieder, wofür der Mensch auf der Welt ist.

Beide Flügel gingen dann zum "Big Boy" Ron Coners in die Konzert-Flügel-Bank ins Kellergeschoss an der 57. Straße. Der den lieben Kölner Klavierprof Pierre-Laurent Aimard versuchte zufrieden zu stellen, einen Mann, der unglaublich "finnicky" ist, was Klang angeht, nervig ohne Ende, bis er hat, was er will - und dennoch was fand, was den Kölner Franzosen für sein Konzert in der Carnegie befriedigen konnte.

Liebe Moni, fühl dich mal ganz dolle gedrückt.
 
Danke , Bernd . Soeben durfte ich meinen Mann mal wieder mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus bringen lassen . Meine Nerven sind am Ende . Wo soll ich da noch die Kraft und Lust hernehmen , fröhlich und locker ans Klavier zugehen . ? :cry2: :puh:
 

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