Link gefunden: Brauchbar ?

LMG

LMG

Dabei seit
1. Jan. 1970
Beiträge
3.651
Reaktionen
780
Hi all,

habe heute zufällig diesen Link entdeckt:

http://www.stimmungsmacher.com/regulation.php

Frage, da ich keinerlei Ahnung von solchen Dingen habe ( Ihr wisst: für mich ist ein Klavier hauptsächlich schwarz und hat Tasten...( und manchmal einen VORHANG :D ) :

Vielleicht an Klaviermacher, GSTLP, Toni und styx, aber auch andere erfahrene Leute:

Entsprechen die gezeigten und erläuterten Informationen dem aktuellen Stand, bzw. ist das fundiert, was gezeigt / erklärt wird, incl. Begrifflichkeiten, und dies nicht nur bei Menüpunkt "regulation", sondern auch bei "Pianomechanik" und "Intonation" ( oben klickbar ) ?? Sind gravierende Fehler drin ?

fragt aus Unkenntnis, und mit vielen Grüßen:

Olli !
 
Die Beschreibungen sind, so wie ich es einschätze, recht anschaulich.
Um den Zustand einer Mechanik zu überprüfen, dürfte es reichen.
Wer tiefer in die Materie eindringen will, braucht Spezialwerkzeuge, deren Benutzung am besten unter Anleitung erlernt werden sollte, sonst kann schnell mal was daneben geraten.
Aber die Klavierbauer beten ja auch uns tägliche Brot :p:p

Grüße

Toni
 
Ich finde die Erklärungen auch ganz gut gemacht. Die Reihenfolge bei der Regulation ist für mich ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber so passt es bestimmt auch...
 
Grundlegend ist da nichts falsches dran... ich hab zwar auch eine andere Reihenfolge (erst die Tasten... dann den Rest) aber so geht es wohl auch.
 
Recht gute Beschreibung der Regulation, wenn denn noch die Reihenfolge stimmen täte - Grundsätzlich fängt man mit der Tastatur an (abgesehen da von fehlt hier eine Kleinigkeit; Stifte polieren und Tasten zu Fall bringen). Auch macht es wenig sinn wenn man erst den Halbgang macht und dann zappelt[also rechtes Pedal] (es sei denn man ist beim Kunden und arbeitet nach Stunden :D :D :D)

NS (Nachsatz): die Maße des Tastentiefgangs sind ned zwingend, jeder Hersteller verwendet andere Maße - wichtig ist hier das die Steighöhe mit dem Tastentiefgang übereinstimmen. Bei 50mm Steighöhe werd ich schon einen Tiefgang von 11,5 brauchen, sonst trommelt des ganze.

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Rehi all ;)

dankää Euch für Eure Einschätzungen, und bin grad dabei, das alles zu VERSUCHEN zu verstehen, was auf den Seiten steht und auch was styx gesagt hat, aber das ist wohl hoffnungslos, wenn man das nicht von Klavierbaumeistern erlernt hat. All das viele Spezialwerkzeug, dann diese ganzen vielen verbauten Teile, und dann die vielzähligen Fachbegriffe...

Hmm. Aber spannend siehts auf jeden Fall aus, und damit nochmals danke an Euch und

viele Grüße von: Olli !
 
Nun ja, das geradelegen und der Tastentiefgang dürfte sich auch als schwierig erweisen wenn man ned gerade im Besitz von entsprechenden Papier und Pappscheiben ist, eine gerade Leiste hingegen ließe sich beim Tischler oder im Baumarkt vielleicht auftreiben.
Zum unterstellen kann man (sofern es nicht Yamahapiloten sind) ansonsten auch eine Stricknadel verwenden.

Viele Grüße

Styx
 
Das sieht alles sehr interessant aus.
Kenn jemand was ähnliches für die Flügelmechanik?
 
Styx, GSTLP, Ihr fangt grundsätzlich mit der Klaviatur an???
Ist ja witzig, das habe ich ganz anders gelernt...
Wir fangen hier grundsätzlich mit zappeln an. Danach werden Hämmer gerichtet, Bändchenluft gemacht und die Steighöhe eingestellt (natürlich mit Probetasten). Danach kommen Halbgang und Auslösung. DANN kommen erst die Tasten, es wird der Tastenangriff gestellt, geradegelegt, passender Tiefgang und Fang gemacht.
Danach wirde ALLES noch mal kontrolliert und nachreguliert.
Ist jetzt nur so grob runtergerissen, Kram wie Stifte polieren Klaviatur einrichten, Schieber wegmachen etc. sind vorarbeiten, also habe ich sie geschlabbert, aber ungefähr so läuft es hier :-).
 
Das sieht alles sehr interessant aus.
Kenn jemand was ähnliches für die Flügelmechanik?

eine Flügelmechnaik zu regulieren ist ungleich schwieriger... bei der Klaviermechanik kann man die Schritte nacheinander ausführen und meistens verursacht eine Einstellung an der einen Schraube nicht ein Ungleichgewicht an anderer Stelle. Bei der Flügelmechanik beeinflussen sich die Einstellungen oft gegenseitig und es bedarf sehr viel Erfahrung, das alles "in Waage" zu bekommen. Vor allem wenn einem so verrückte Mechaniken wie die Schröther Patentmechanik unterkommen :D

LG Georg
 
Styx, GSTLP, Ihr fangt grundsätzlich mit der Klaviatur an???
Ist ja witzig, das habe ich ganz anders gelernt....

Es ergibt sich einfach aus dem Arbeitsablauf... wenn ich ein "frisches" Klavier bekomme, wird es ja erstmal so weit wie es geht, auseinandergenommen und gereinigt... und wenn die Mechanik und die Tasten raus sind... ergibt es sich einfach, dass man die Tasten wieder zuerst einsetzt. Also fange ich dann auch gleich damit an, poliere die Stifte, erneuere bei Bedarf die Filze, lege gerade und stelle den Tiefgang ein usw... gut... ein paar Feinjustierungen macht man auch noch hinterher, wenn alles wieder drin ist, aber im Regelfall mache ich es so.
 

Keine Angst, ich würde nicht selber dran herumschrauben. Das überlasse ich mit viel Bewunderung den Experten. Aber die Beschreibungen und Illustrationen finde ich schon sehr informativ. Und man versteht dann etwas besser, von was ihr redet.
 
Man sollte mit der Mechanik anfangen!

Um die Tasten vernünftig geradelegen zu können, müssen die Tasten untergestellt sein (Pilote).
Das wiederum erfordert vorab die Einrichtung der Steighöhe, d.h. vorher Hammerlinie bügeln und Stellung der Mechanik (Stilschräge, Anschlagslinie, Baßluft etc.) prüfen. Erst dann kann gezappelt und die Auslösung eingestellt werden. Dann den Halbgang (ohne Tasten, weil man besser mit dem Halbganghaken an die Löffel kommt - vor allem bei kleineren Klavieren).
Nach dem Unterstellen kann die Klaviatur gemacht werden (Geradelegen, Druck , etc.).
 
Das wiederum erfordert vorab die Einrichtung der Steighöhe...
Nach dem Unterstellen kann die Klaviatur gemacht werden (Geradelegen, Druck , etc.).

Dieses Vorgehen halte ich für nicht ideal:
Die notwendige Steighöhe ergibt sich aus der Spieltiefe nach Einstellen der Auslösung.
Die Spieltiefe kann erst eingestellt werden, wenn die Klaviatur geradegelegt wurde.

Ein Pianist spürt 1mm Unterschied in der Spieltiefe weit mehr als 5mm Unterschied in der Steighöhe.
Also IMMER erst die Klaviatur machen, anhand von Proben die notwendige Spieltiefe ermitteln (9,5-10,2mm) und dann die Klaviatur fertig machen.
Wenn die Spieltiefe stimmt, dann ggfl. die Steighöhe verändern.
Ansonsten kann es Dir passieren, dass Du Deine Steighöhe auf 46mm einstellst, die komplette Mechanik fertig machst und am Schluss merkst, dass die Steighöhe von 46mm bei diesem Klavier eine Spieltiefe von 12mm bedingen würde.
Dann geht das ganze Spiel inkl. Halbgang wieder von vorne los.
 
Dieses Vorgehen halte ich für nicht ideal:
Die notwendige Steighöhe ergibt sich aus der Spieltiefe nach Einstellen der Auslösung.
Die Spieltiefe kann erst eingestellt werden, wenn die Klaviatur geradegelegt wurde.

Ein Pianist spürt 1mm Unterschied in der Spieltiefe weit mehr als 5mm Unterschied in der Steighöhe.
Also IMMER erst die Klaviatur machen, anhand von Proben die notwendige Spieltiefe ermitteln (9,5-10,2mm) und dann die Klaviatur fertig machen.
Wenn die Spieltiefe stimmt, dann ggfl. die Steighöhe verändern.
Ansonsten kann es Dir passieren, dass Du Deine Steighöhe auf 46mm einstellst, die komplette Mechanik fertig machst und am Schluss merkst, dass die Steighöhe von 46mm bei diesem Klavier eine Spieltiefe von 12mm bedingen würde.
Dann geht das ganze Spiel inkl. Halbgang wieder von vorne los.

Natürlich ermittele ich vorher anhand von Probetasten das Mechanik-Übersetzungsverhältnis ("Action-Ratio") und ermittele so die erforderliche Steighöhe für eine vorgegebene Spieltiefe!
 
Bei der Reihenfolge stellt sich auch immer die Frage arbeitet man effektiv oder lohnend (letzteres im AD :D )

Hatte mal n Kollegen welcher im AD erst gestimmt hat und anschließend unterstellte - seine Empfehlung das Klavier nach einigen Wochen noch mal nachstimmen zu lassen war dann durchaus berechtigt :D :D :D

Viele Grüße

Styx
 
Warum nochmal?
Zum Klaviatur geradelegen muss man nich unterstellen, man schraubt einfach jetzt schon die Hammerruheleiste ab. Die muss ohnehin weg, wenn man bei Klavieren ohne Madenschrauben (Yamaha) die Dämpfung zappeln muss.

Also die Hammerruheleiste baue ich in den wenigsten Fällen aus, um die Dämpfung zu zappeln.
Das geht mit einem geeigneten Kröpfeisen meist auch so.
Zappeln mache ich übrigens ausschließlich durch Kröpfen und nicht durch verstellen der Madenschraube.
 

Zurück
Top Bottom