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Ist das so? Ich weiß es nicht. Als ein Wunder sehe ich es nicht.
Das war zwar ein Strukturwandel, aber kein abrupter sondern über recht viele Jahre in vielen Ländern. Von daher passt "Perestroika" einfach besser als Revolution.

Sag ich doch, eine Singularität. Mir ist nichts Vergleichbares bekannt, zumal die Rahmenbedingungen äußerst spezifisch waren und sich signifikant von "normalen" Revolutionen unterschieden.
 
Interessanter Artikel. Haben die Historiker unter uns eine Meinung zur Seriosität des Textes?

Das ist gar nichts Neues. Es ist seit Beginn der Mittellateinischen Philologie überhaupt klar, dass schon das von den Humanisten geprägte "Medium Aevum" ein Propagandabegriff war: die, natürlich irrelevante, Zwischenzeit zwischen der vorbildhaften Antike und dem Auftreten ihrer aufgeklärten Wiedererwecker. Der Treppenwitz dabei ist, dass die Humanisten der ersten Generationen noch im hohen Grad von mittelalterlicher Wissenschaft abhingen, und dass die ihrerseits vielfach von spätantiken Modellen abhängt, sodass ein viel größeres Maß an Kontinuität existiert als es die humanistische Propaganda glauben machen will. Beispiele sind etwa die Medizin, die auf der antiken, im Mittelalter weitergepflegten arithmologischen Spekulation über die Vier beruht (vier Elemente, vier Grundqualitäten heiß/kalt, feucht/trocken, vier "Temparamente", vier Lebensalter etc.), weiterhin das ganze Wissenschaftssystem, das auf dem spätantiken (z.B. Martianus Capella) Septem Artes - System beruht, dem im Mittelalter lediglich die Theologie als oberste Disziplin hinzugefügt und die nicht von den Humanisten, sondern erst zu Beginn der Aufklärung wieder entfernt wird (s. z.B. die Darstellungen in den sog. turres sapientiae wie der hier, wo die Turmspitze von Petrus Lombardus als Vertreter der Theologie besetzt wird). Kurioserweise gilt das auch für die lateinische Sprache, die ja dem Anspruch nach von den mittelalterlichen "Barbarismen" gereinigt und auf das "klassische" Latein Ciceros zurückgeführt wird. Hier benutzen die Humanisten ganz ungeniert die mittelalterlichen Handbücher. Poggio etwa antwortet einem Korrespondenten auf die Frage, ob man korrekt "mihi" oder "michi" schreibe, er könne die Frage aus seinem "Grecismus" beantworten (d.i. Eberhardt von Bethunes Grammatik in Versform von etwa 1210!); erst im 17. Jh. beginnt mit der Grammatik von Port-Royal die moderne Grammatik.

Das "Mittelalter" ist einer der größten Propagandaerfolge der Geistesgeschichte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche werten aber auch das Gegenwärtige zugunsten des Vergangenen ab: das goldene Zeitalter, die göttliche Antike, das harmonische Mittelalter ... Ich glaube, dass die Verklärung der Vergangenheit sogar häufiger vorkommt als ihre Abwertung. Wir sind dagegen durch das Fortschrittsnarrativ geprägt und halten unsere Zeit für das Maß aller Dinge.
 
Viele von "wir" halten die eigene Jugendzeit für das Maß aller Dinge. :-)

Nee, bloss nicht. Da gab es kein Internet, da will ich nicht wieder zurück! Und die Luft war in der Stadt bei Inversionswetterlage richtig stinkend fies. Recycling gab es lediglich als Podiumsdiskussion, im gleiche Format wie 'Haben wir in der Zukunft in der Küche einen Mikroprozessor?'

Die Mittel zur Vollnarkose haben sich auch deutlich verbessert. Aber den Medizinfortschritt kriegt man ja nicht so mit. Wenn ich meinen Schlaganfall damals gehabt hätte, hätte ich nur die Wahl: Marcumar nehmen oder heftige Operation mit Aufschneiden; minimalintensiv ein PFO verschließen konnte und kannte man damals noch nicht.

Nee, das ist schon viel besser heute. :-)

Grüße
Häretiker
 
:super:
Das gilt meiner Ansicht nach auch für das Narrativ der "Aufklärung" (siehe die oben verlinkten Artikel von Daniel von Wachter). Würdest Du auch da mir zustimmen?

Mit dem 17. und 18. Jh. kenne ich mich nicht gut genug aus, um mir ein Urteil erlauben zu können (Mittellatein dagegen hab ich vor Olims Zeiten studiert). Gibt es denn keine Diskussion um v. Wachters Thesen? Die werden doch nicht ohne Erwiderung geblieben sein?
 
fürchterlich so was!

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jetzt macht diese rechte Tante auch noch mit!

Le soutien tonitruant de Brigitte Bardot aux gilets jaunes

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https://actu.orange.fr/france/le-so...t-aux-gilets-jaunes-magic-CNT000001asEBY.html
 

@Destenay
Und Marion Maréchal wurde wohl auch gesichtet....
 
Tierfreunde sind selten Menschenfreunde!:super:
 
Mit dem 17. und 18. Jh. kenne ich mich nicht gut genug aus, um mir ein Urteil erlauben zu können (Mittellatein dagegen hab ich vor Olims Zeiten studiert). Gibt es denn keine Diskussion um v. Wachters Thesen? Die werden doch nicht ohne Erwiderung geblieben sein?
Ich glaube, auch die Thesen von Wachters sind nichts Neues für Kenner der Forschung (zu denen ich mich jetzt nicht rechnen würde). Er weist ja selbst darauf hin, dass Herbert Butterfield, Peter Gay und Herbert Butterfield von einem "narrative" oder "myth" sprachen. Von Wachter ist da eher ein Popularisator, vielleicht spitzt er auch vieles aus seiner konservativ-christlichen Perspektive zu - aber wer hat keine Perspektive?
 
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BB die beiden passen gut zusammen, dass die BB so ausartet hätte niemand geglaubt,
Alain Delon : “La vie ne m'apporte plus grand-chose. Je hais cette époque, je la vomis”

L'acteur de 82 ans précise : « Il y a ces êtres que je hais. Tout est faux, tout est faussé. Il n'y a plus de respect, plus de parole donnée. Il n'y a que l'argent qui compte. On entend parler de crimes à longueur de journée. Je sais que je quitterai ce monde sans regrets ».

Tja, es bleibt zu (er)klären warum diese Superstars, die fast alles erreichten, vom Leben reichlich verwöhnt und beschenkt so desaströse Bilanzen ziehen, nachdenken lohnt auch hier:idee:

https://www.valeursactuelles.com/po...-chose-je-hais-cette-epoque-je-la-vomis-92293

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