Kleine Reparatur am Klavier bewerkstelligen

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Der Juergen

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18. Jan. 2008
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Hallo Zusammen,

ich gebe hauptsächlich Klavierunterricht, stimme jedoch auch seit zwei Jahren privat Klaviere, nachdem ich einen Kursus absolviert und sehr viel am eigenen alten Kasten geübt habe. Reparaturen blieben mir bisher erspart, und davon abgesehen, würde ich normalerweise selbst nicht Hand anlegen und zu einem Profi raten. Folgendes Problem scheint mir aber auch für mich lösbar, oder ist es doch nicht so easy?:

Bei einem alten Klavier sind 3 Stimmnägel der Mittellage viel zu nah an einem "Saiten-Andruck-Blech" (keine Ahnung wie das heißt), so dass ich mit meinem Stimmhammer nicht gut reinkomme. Wenn ich dieses 'Blech' (Messingleiste mit Dämpferfilz, welches die Saiten der Mittellage oberhalb des Auflagepunktes 'andrückt') wegschraube und an den kritischen Stellen etwas ausfeile (es handelt sich nur um 3-4 mm), könnte ich wieder mit dem Hammer an die Nägel rankommen. Frage: Was passiert eigentlich, wenn ich dieses 'Andruck- Blech' wegschraube? Geraten dann die Saiten aus den 'Führungen'?

Grüßle
Juergen
 
Geht´s vielleicht um den Druckstab?
Aber mit Filz???

Wenn ja, dann ist das Instrument nachher total verstimmt.
Viel einfacher und besser wäre es doch, sich einen ordentlichen, passenden Stimmschlüssen zu kaufen, oder?
 
Also wenns wirklich um den Druckstab gehen sollte, würde ich den nicht wegschrauben und vorallem nichts wegfeilen!

Viel zu viel Aufwand, wie "Klavierbaumeister" schon geschrieben hat, mit einem vernünftigen Stimmhammer sollte es keine Probleme geben.

Wenn möglich mach ma ein Foto!
 
Brief von Winfried Bornemann ("Bornemanns Briefmacken", Fackelträger-Verlag 1982) an die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie:

"...ich bin Hobbychirurg ... führe für Freunde und Bekannte kleinere Operationen durch. Mal ist es der Blinddarm, mal entferne ich die Gallenblase. Nebenberuflich und preiswert..."

Die Gesellschaft für Chirurgie antwortete humorlos, nahm das ernst und alarmierte das Ordnungsamt, die Angelegenheit hatte ein Nachspiel. Wer privat den Druckstab (falls der gemeint ist) losschraubt, muß kein Nachspiel fürchten. Also schraub nur los, davon kannste nur lernen...
 
Mögliche Variante wenns sowieso ne alte Kiste ist und Du einen Dremel o. ä. hast wäre in eingebautem Zustand die Stellen mit einem dünnen Stabfräser (ein dünner Bohrer um den Dir nicht leid ist tuts bei der, meist aus Messing gefertigten Druckleiste auch) abzutragen. Aber nicht die Saiten berühren sonst könnte es ganz schnell "ping" machen und Du darfst den nächsten Klavierbauer zwecks neuer Saite "heimsuchen"....:floet:
 
Danke euch allen

Hallo zusamen,

herzlichen Dank für euere Warnungen, Tipps und humorigen Anmerkungen. Tatächlich ist der Druckstab gemeint (ist bei der, nicht meiner!, alten Kiste tatsächlich mit Filz bestückt). Die Idee mit dem 'Ausfräsen' kam mir auch schon, aber da ich mir eh mal einen anderen, zweiten Stimmhammer zulegen will, werde ich das tun.

Grüßle
Juergen

ps.: An den Witzbold mit der Chirurgen-Anekdote: Meine Selbstüberschätzung hält sich erstens in Grenzen und zweitens in ganz anderen Bereichen auf:-)
 
das mit dem "richtigen" Stimmhammer ist so eine Sache. Ich habe einen sündhaft teuren mit auswechselbaren Einsätzen. Oftmals aber stoße ich damit an die Grenzen, z.B. an den Druckstab oder bei der letzten Diskantsaite an die rechte Mechanikstütze. Für solche Fälle habe ich immer einen Billigheimer dabei, diese Stimmschlüssel für 25.-. Der ist nämlich dünner und passt dann auch bei solchen Gelegenheiten.
 
das mit dem "richtigen" Stimmhammer ist so eine Sache. Ich habe einen sündhaft teuren mit auswechselbaren Einsätzen. Oftmals aber stoße ich damit an die Grenzen, z.B. an den Druckstab oder bei der letzten Diskantsaite an die rechte Mechanikstütze. Für solche Fälle habe ich immer einen Billigheimer dabei, diese Stimmschlüssel für 25.-. Der ist nämlich dünner und passt dann auch bei solchen Gelegenheiten.

Das erinnert mich an die Dummheiten gewisser Auto - und Maschinenkonstrukteure die genau dort wo eigentlich genug Platz wäre und man zukommen sollte um irgendein Verschleißteil zu wechseln irgendeinen Bauteil (der genausogut woanders untergebracht werden könnte) hinbauen müssen damit man ja unbedingt ein Spezialwerkzeug braucht oder sich mit nem Tintenfisch kreuzen müßte um an die Schrauben mit nem Werkzeug ranzukommen.....:rolleyes:

Bin sicherlich alles andere als ein Nazi aber zur rationellen Bestrafung solcher Vollidioten wünschte ich mir schon einige Male das man ein KZ in funktionsfähigem Zustand erhalten hätte - an der Auslastung würde es sicher nicht scheitern......:D
 
Petz:
Auch wenn´s nicht hierhin gehört, aber ich finden Deinen letzten Satz schon etwas daneben. Vielleicht doch lieber löschen?
 
Möchte ich so stehenlassen denn nachdem ich politisch eher auf der "gegenüberliegenden" Seite zuhause bin zählt für mich da auschließlich die rationelle technische Funktion und nicht die historischen Wurzeln.
Wenn Du mal in die Situation kommst Dir wegen der Dummheit so eines Vollidiotsreißbrettvergewaltigers beide Handrücken mehrere Zentimeter lang trotz Arbeitshandschuhen an einer Kante eines solch unnötig knapp daneben montierten Teils so tief aufzureißen das Du Deine Fingersehnen beaugäpfeln kannst weil die Schraube zuerst nicht und dann ruckartig löst und Du wegen des bereits erwähnten Teiles auch nicht mit Verlängerungen oder Ähnlichem aus einem ungefährlicherem Bereich hantieren kannst denkst Du dann vermutlich in ähnlichen Bahnen wie ich !

Und ich muß ehrlich gestehen das ich in diesen Fällen auch null Skrupel hätte dem Verantwortlichen höchstpersönlich das Lebenslicht auszumachen wenn sich herausstellte das niedere Beweggründe (z. B. die Idee einen Kunden dadurch in eine Fachwerkstatt zu zwingen) dahinterstehen ; das Einzige was mich in der Praxis dran hindert sind die strafrechtlichen Konsequenzen aber sichlich nicht irgendwelche moralische Vorbehalte.

Wobei ich in diesen Fällen Schwingbeil und Pendel nach Edgar Allen Poe dem KZ vorzüge weil dieses mehr Qualen verursacht als der relativ schnelle Tod unter Gas.

Sorry aber das mußte zur Erklärung und Frustabbau jetzt einfach mal raus.

Und nicht nur ich sondern etliche andere Mechaniker im Bekanntenkreis machten die Erfahrung das solche Scherze interessanterweise bevorzugt bei Fahrzeugen europäischer Provenienz zu finden sind.
Auch ist es traurig wenn die EU den Autoherstellern vorschreiben muß das ne Scheinwerferglühbirne ohne Hilfsmittel in nem Zeitraum von einigen Minuten zu wechseln sein muß.....
Die Konstrukteure die für sowas einen Werkstattbesuch vorgesehen haben wären meine ersten Kandidaten - allein schon für deren Dummheit wäre das Strafmaß mehr als gerechtfertigt.

Um trotzdem noch auf´s Thema zurückzukehren...dagegen ist die Druckleistengeschichte wenigstens Peanuts.....:D...auch wenn es trotzdem ärgerlich ist denn Platzmangel gäbe es in der Gegend wirklich keinen um nicht die Druckleiste schon bei der Konstruktion paar Millimeter weiter weg zu setzen.
Bin auch der Meinung das der, bei einigen Herstellern übliche Brauch das Wirbelfeld im untersten Tenorbereich sehr stark zu verschmälern ein Nachteil ist weil es unter Umständen die Langzeithaltbarkeit des Stimmstockes wegen des knappen Wirbelbohrungsabstandes negativ beeinflussen kann.
 
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