klavierunterricht ohne Klavier?

Carmen

Carmen

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26. Sep. 2008
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Hallo liebe Kollegen,

in letzter Zeit kommt es öfter vor (nur bei mir? grrr) daß Eltern ihre Kinder anmelden zum Unterricht. Es ist kein Klavier vorhanden. Man klärt die Leute auf, daß es Möglichkeiten gibt, z. B. ein Klavier zu mieten etc. u. weist die Leute darauf hin, daß ein Klavier zum Üben unbedingte Voraussetzung für effektiven Unterricht ist. OK. Man beginnt mit den ersten Stunden u. stellt fest: der Schüler hat nicht geübt, weil kein Instrument vorhanden war. Ich hatte heute echt die Krise mit so einem Fall. Hab mit der Mutter gesprochen u. den Eindruck, die hat es echt nicht geschnallt, daß ein Klavier nötig ist. Ich unterrichte seit Ewigkeiten aber so was ist mir noch nicht passiert.
Also, man freut sich natürlich über jeden neuen Schüler aber - so was? Man muß den Leuten echt klar machen, daß es soooo nicht geht? Wie gibts denn das?:-x Ich zweifle und ver-zweifle. Echt. Hiiilfe. Ist da wirklich noch zu helfen?:bongo:
 
Liebe Carmen;

Viele Menschen sind leider dumm oder ganz besonders "schlau". Das ist leider so. Nimm in Deinen Vertrag einen fettgeschriebenen Passus mit hinein, dass der Schüler ab Stunde X eine tägliche Übemöglichkeit in Form eines zugänglichen Klaviers/Digis haben MUSS! Und aus die Maus.

Viel mehr kannst Du dagegen nicht tun. Aber schreiben ist besser als den Mund fusselig reden.

Und ganz sicher gibt es Fälle, wo nur die Endlösung / Notbremse hilft.

uuups - bin kein Kollege, sondern Kunde. Aber mit einem gaaaanz feinen Klavier (ist auch ein Problem: "Dieses Musikschulklavier irritiert mich doch sooo sehr) ;-)
 
Vergiß es! Entweder Du hast ein dickes Fell und bewahrst Dir Deine professionelle Gelassenheit. Und denkst während der Stunde daran, was Dir dieser Schüler gerade finanziert: die Stromrechnung, den Klavierstimmer, das Zeitungsabo ...

Oder wenn Du es nervlich nicht mit Ruhe durchhältst: Beende von Dir aus das Unterrichtsverhältnis. Denn das ist professioneller, als wenn das Verhältnis von des Schülers Seite aus beendet wird. Und über kurz oder lang (eher über kurz) wird das geschehen.

Was sich (nach meinen Erfahrungen) nicht lohnt: missionarisch tätig sein zu wollen. Es sei denn, Deine Leidensbereitschaft ist unermeßlich.
 
Hallo fisherman,
danke für Deine Antwort. Das macht natürlich Logik mit Deinem Vorschlag. Aber beim Thema "Vertrag" sind wir noch gar nicht. Das Kindi soll erst mal schnuppern. Wenn wir schon sooo weit wären (Vertrag) dann wärs kein Thema mehr. Das ist ja das schlimme. Es ist ja im Vorfeld schon ein Absurdum. Mündlich war das natürlich schon abgesprochen, daß ein Kl. nötig ist. Vielleicht lebe ich in er Pampa? Entschuldige. Ich hab ma nchmal echt den Eindruck, ich bin da.
 
Hi koelnklavier,
Du hast völlig Recht. Stromrechnung und so. Aber diesen Idealismus hab ich nicht. Das geht einfach über mein Überlebensbedürfnis. Beenden? Ich glaube, das wird sich aufgrund meiner deutlichen Ansage gegenüber der Mutter nach der heutigen Stunde sowieso ergeben. Schade um das Kind. Und das meine ich so: es hätte eine Chance verdient!
 
Hallo Carmen;

bitte lese mal Deinen Satz ganz sorgfältig:
Aber beim Thema "Vertrag" sind wir noch gar nicht. Das Kindi soll erst mal schnuppern.

Und wie interpretieren moderne Konsumeltern mit Orientierung zu Auto, Urlaub (oder vielleicht auch nur zum Über-die Runden-Kommen) das? Schnuppern!!!
Dafür würde selbst ich kein Klavier kaufen. ERST schnuppern, dann kaufen. Auch beim Mietklavier fallen Mindestmietzeit, An- und Rücktransport an. Das sind zwei Wochen Ballermann "all incl".:D

Hab jetzt ein bisschen überzeichnet. Aber wenn Du das vermeiden willst, dann musst Du in anderen Begriffen kommunizieren.
 
Hallo Carmen!

Tu dir was Gutes: RAUSSCHMEISSEN!

Ich unterrichte auch schon lange und ich hatte den Fall 2x. Den ersten warf ich nach 4 Monaten (und etlichen Gesprächen mit den Eltern) raus, der zweite hat sich selber nach 1 Semester wieder abgemeldet!

Sich mit solchen rumzuschlagen, ist vergeudete Zeit, Energie und definitiv die falsche Investition.

Klar, das Kind kann nichts dafür. Aber der Lehrer wohl noch weniger.

Je länger und mehr ich unterrichte (> 50 Schüler / Woche), desto weniger Nerven und Geduld habe ich für jene, die mich nur blockieren und ausnutzen wollen. Diese Energie widme ich lieber den andern und lass die faulen Eier schnell links liegen.

Man muss regelmässig aufräumen, auch unter seinen Schülern.
 
Hallo Carmen, aus Sicht eines "Schülers" ist es beim schnuppern ja ein ausprobieren ob die Sache paßt oder nicht. Ich würde da auch nicht gleich nach einem Instrument rennen, da sind 500 € schnell mal in den Sand gesetzt.
Nach 3-4 Stunden sollte sich ja zeigen ob "Talent" vorhanden ist oder nicht und in der Übergangszeit hilft ja vielleicht auch ein ( vom KL geliehenes ? ) Keyboard oder eine Übungsmöglichkeit bei einem anderen Schüler etc.
Man sollte nicht vorraus setzen das jemand der Klavier spielen möchte ( also eher Kind jetzt ) sich lange genug dafür begeistert. Sehe ich leider so bei meinen Kindern. :sad:
 
Hallo fisherman,

nette Antwort. Dennoch liegt hier ein Mißverständnis vor, das der Klärung bedarf. Nämlich Dein Zitat. Das nämlich war eher ironisch von mir gemeint. Der Unterricht wird natürlich bezahlt. Dennoch gibts bei mir eine Zeitspanne am Anfang, die der Entscheidungshilfe dienen soll.
Was ich nicht ganz verstehe: was meinst Du mit "anders kommunizieren"? Oder hab ich Dich jetzt falsch interpretiert? Oder wie?:confused::confused::confused:
 
Hallo Carmen,

vielleicht reicht es, wenn Du deutlich machst, dass nach den ersten Stunden (3?) genug geschnuppert ist in Sachen Unterricht, und dass weiterer Unterricht weiteres Schnuppern zuhause erfordert. Denn sonst wird das Kind vielleicht einige Wochen schnuppern, die Eltern Geld in den Sand setzen, und das Kind die Lust verlieren, weil das Ganze nicht voran geht?
Viel Geld in Unterricht investiert und wenig Erfolg geerntet- vllt ist das eine Möglichkeit, die Eltern zu motivieren ein Klavier anzuschaffen, wie auch immer. Ich würde unbedingt ein Limit setzen für Stunden, die ohne Klavier laufen. Und deutlich machen, dass man nur Spaß haben kann, wenn man übt und Ergebnisse des Übens hat.
Also- wer kein Klavier zum Üben hat, kann gar nicht wirklich rauskriegen, ob er Lust hat dazu,;):D sich damit auseinander zu setzen.

LG
violapiano
 
Hallo Carmen;

kein Missverständnis: Bin schon von einer regulären Bezahlung ausgegangen. Bezgl. Kommunikation: Die Unverbindlichkeit des Wortes "Schnupperns" ist das Problem. Eltern haben oftmals Ängste, ob der liebe Nachwuchs die Klavierinvestition nicht in den Sand setzt und vorsichtige Gemüter würden wohl am liebsten ein ganzes Jahr (und länger) schnuppern.

Mach einfach folgendes klar: Die ersten 2, 3 Stunden sind bezahlte "Teststunden" ohne Vertrag. Ab der Stunde X gibts einen Vertrag. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt ist ein Klavier zur Verfügung zu halten, andernfalls kannst Du ad hoc kündigen.
 

Ich würde es in diesem Fall als reinen Geldverdienst sehen und zusehen, dass es dem Kind wenigstens Spaß macht. Wenn die Mutter es nicht begreift, ist das nicht Dein Problem - und wenn Du das Geld gebrauchen kannst (und wer kann kein Geld gebrauchen) machs einfach. Ich hatte neulich auch eine Anfrage, ein einziges Portraitfoto für einen Ausweis. Sowas dauert ca. max. eine Stunde. Meine Mindesbuchzeit liegt aber bei 4 Stunden und daher habe ich empfohlen, doch ein normales Portraitstudio aufzusuchen, auch weil ich sonst 4 Stunden in Rechnung stelle. Aber nein ... ich sollte es machen. Nun gut, also habe ich das Foto gemacht, was ca. 20 Minuten gedauert hat. Trotzdem hab ich 4 Stunden berechnet, eben weil ich kein Passbildfotograf bin.
 
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Hallo liebe Kollegen,

in letzter Zeit kommt es öfter vor (nur bei mir? grrr) daß Eltern ihre Kinder anmelden zum Unterricht. Es ist kein Klavier vorhanden. Man klärt die Leute auf, daß es Möglichkeiten gibt, z. B. ein Klavier zu mieten etc. u. weist die Leute darauf hin, daß ein Klavier zum Üben unbedingte Voraussetzung für effektiven Unterricht ist. OK. Man beginnt mit den ersten Stunden u. stellt fest: der Schüler hat nicht geübt, weil kein Instrument vorhanden war. Ich hatte heute echt die Krise mit so einem Fall. Hab mit der Mutter gesprochen u. den Eindruck, die hat es echt nicht geschnallt, daß ein Klavier nötig ist. Ich unterrichte seit Ewigkeiten aber so was ist mir noch nicht passiert.
Also, man freut sich natürlich über jeden neuen Schüler aber - so was? Man muß den Leuten echt klar machen, daß es soooo nicht geht? Wie gibts denn das?:-x Ich zweifle und ver-zweifle. Echt. Hiiilfe. Ist da wirklich noch zu helfen?:bongo:

Das kenne ich zu genüge. Meine Nachbarin war so ein Fall. Die Kinder sollen doch erstmal schnuppern - lohnt sich da eine Investition? Mieten war ihr auch zu teuer. Und es ging nun echt nicht. Sie organisierte dann eine alte Heimorgel vonihren Schwiegereltern. Na ja, besser als nix. Irgendwann hat die Klavierlehrerin ihr dann ein Klavier für 1000 EUR besorgt (so nach 1 Jahr Unterricht), aber das war ein Drama.

Ich selber bin ja nur C-Musiker, also weiß Gott nicht qualifiziert zu unterrichten, aber ich hatte jetzt bestimmt schon 5 oder 6 Anfragen von Leuten, die eben an der Musikschule bzw. privaten Klavierlehrern abgewiesen wurden, weil sie Unterricht für ihre Sprösslinge wollten - aber eben kein Klavier sich anschaffen. Dann versucht man es eben bei mir, weil man gehört hat, dass ich auch schon mal unterrichtet habe (ich habe eine Kinderflötengruppe) und ich arbeite mit einem behinderten Jungen, der musizieren will - das ist aber etwas ganz anderes.
 
Hallo violapiano,

Deine Anregungen waren äußerst hilfreich. So in er Art hatte ich das auch vor. Aber es war (es ist!) immer nochmal anders, wenn von außen bestätigt wird, daß man richtig empfindet. Danke:kuss:

In letzter Zeit häufen sich bei mir Dinge so in der Art. Es stellte sich z. B. heraus, daß ein Schüler auf einem Spielzeug-Keyboard übt. Ich dachte echt, jetzt tritt mich ein Pferd oder ich steh im Wald und bin ein Alien - oder alles zusammen?:mad:

Die Zeiten scheinen sich zu ändern. Früher hatte ich solche Erlebnisse nicht. Dafür häufen sie sich jetzt:confused:
LG
Carmen
 
Klavierunterricht ohne Klavier

Danke Euch allen, die Ihr mich mit Euren Zeilen ermutigt und gestärkt habt:idea:
Carmen:-P
 
Ich würde es in diesem Fall als reinen Geldverdienst sehen ... was ca. 20 Minuten gedauert hat. Trotzdem hab ich 4 Stunden berechnet, eben weil ich kein Passbildfotograf bin.

Du langst wohl überall tüchtig hin, `ne?
Gibt eben Leute, die keinerlei Selbstzweifel haben...

Nix für ungut, bin grad etwas bösartig drauf.:D

Klavirus
 
Du langst wohl überall tüchtig hin, `ne?
Gibt eben Leute, die keinerlei Selbstzweifel haben...

Nix für ungut, bin grad etwas bösartig drauf.:D

Klavirus

Gerade überlege ich eine Werbeaktion: "Buchen Sie eine Stunde zum Preis von vier!" oder "Nur heute: 30% Aufschlag auf den Tagessatz!"

Aber im Ernst, Klavirus, das muss man anders sehen. Es ist dem "Ruf" bzw. dem Image (gerade am Anfang, wenn man nicht sonderlich bekannt ist) nicht förderlich, wenn man sich stundenweise oder gar halbstundenweise für Passbildfotos buchen lässt. Sowas spricht sich rum und schnell hat man den Stempel "Passbildfotograf" oder schlimmer "Billigknipser". Und dann ist es schwer Aufträge von größeren Firmen, bzw. für anspruchsvolle Projekte gebucht zu werden. Daher 4 Stunden Mindestbuchzeit.

Und zum Anderen: Die Kameraausrüstung war teuer, muss vor jedem Auftrag (und sei er noch so klein) bereit gemacht werden (Akkus laden, Objektive säubern, Speicherkarten prüfen, Kamera prüfen) was Zeit kostet. Und evtl. kann die Kamera auch bei so einem kleinen Auftrag kaputt gehen, bzw. sie nutzt sich ab. Dann kommt noch eine telefonische oder Emailberatung dazu, ein Angebot erstellen (auch bei Passfotos). Und dann muss ich die Fotos nochmal grob sichten und Ausschuss löschen und die Fotos brennen. Das dauert auch ca. 20-30 Minuten. Hinzukommen noch etwaige Fahrtkosten und Fahrzeit. Bei größeren Aufträge (also ab 4 Stunden) ist das alles kein Problem. Bei Kleinstaufträgen ist der Verwaltungsapparat, bzw. der Aufwand zu hoch, sodass ich sie nicht annehme. Wenn ein Kunde sagt, dass es keine Rolle spielt, wenn ich 4 Stunden berechne ... dann mach ich das stillschweigend. Aber ich weise auch im Vorfeld darauf hin, dass es doch unsinnig wäre, weil Passbilder jeder durchschnittliche Fotosalon für 30 Euro macht.

Martin Stadtfeld bspw. würde auch nicht für 30 Minuten auf dem Polterabend von Lieschen Müller spielen, es sei denn (aber auch da bin ich mir nicht sicher) man bezahlt entsprechend hoch.

Vielleicht verliert man dann den ein oder anderen (kleinen) Auftrag, aber langfristig, erreicht man dadurch einen seriösen, professionellen Ruf. Und um hier beim Ausgangsthread zu bleiben; JA, vielleicht sollte die Klavierlehrin den Unterricht absagen. Oder sie macht ihn stillschweigend und nimmt das Geld.
 
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Gerade überlege ich eine Werbeaktion: "Buchen Sie eine Stunde zum Preis von vier!" oder "Nur heute: 30% Aufschlag auf den Tagessatz!"

der war gut!

gerade am Anfang, wenn man nicht sonderlich bekannt ist
...
Martin Stadtfeld...

Der hätte das ganz gewiss gemacht, wenn obiges noch zuträfe. Siehst Du den Widerspruch nicht oder gibts doch Parallelen zwischen euch?:cool:
Kleinvieh macht eben auch Mist und nebenbei noch bekannt. Wenn man's natürlich nicht mehr nötig hat, ist das was anderes.

K.:D
 
Muss mal eben kurz eine Lanze für Play brechen:

Es gibt Berufe, da wird in Tagessätzen abgerechnet, das Minimum ist dann der Halbtagessatz. Profi-Fotografen gehören zu dieser Gruppe. Wobei der Tagessatz meist stillschweigend vom Kunden auf 12-16 Stunden ausgedehnt wird. Soviel zum Geld scheffeln. Meist kommt unter dem Strich dann ein Handwerkerlohn raus...

Nicht Play ist hier der Hochnäsige, sondern der Kunde, dem ein "normaler Passfotograf" nicht genügt. Dann soll er ruhig mehr zahlen. Ich kenne F., die würden für ein solch ehrenrühriges Ansinnen:D glatt noch einen Zuschlag obendrauf rechnen.
 

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