Klavierunterricht auf defektem Digital Piano?

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Simple Simon

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Hallo Zusammen !

Hab mal eine Frage an die Klavierlehrer hier:

Ist es sinnvoll weiterhin Klavierunterricht auf einem ca. 17 Jahre alten Baujahr 1992 Korg C-55 Digital Piano zu bekommen?

Das Ding klingt erstens Grauslig , einige Tasten bleiben hängen (C" und A"), Zitat Klavierlehrer: wenn man feste drauf drückt gehts...) und entspricht wohl auch nicht mehr dem Stand der Technik.

Habe zu Hause eine neue Korg M50-88 Tasten Workstation, kann aus Wohngründen (Nachbarn, Enge Wendeltreppe als Wohnaufgang etc) leider sowieso nicht auf einem echten Klavier üben.)


Zu mir: Ich habe jetzt seit ca. 1 Jahr Klavierunterricht als Musikalischer Wiedereinsteiger, hatte als Kind einige Jahre Orgel und Gitarre gespielt, und bin SAE Audio Engineer.

Zum Klavierlehrer: ist Dozent an diversen Musikhochschulen für Schlagzeug und Musiktheorie, also sicherlich Topfit, da er auch früher Klavier und Schlagzeug studierte.

Der Unterricht war bis jetzt sehr gut und hab auch viel gelernt, ich möchte in die Richtung Bar/Jazz Piano (...in 10 Jahren:-)und Elektronische Musikproduktion gehen, also keine typischen Oma Vorspiel Ambitionen.

Nur macht es irgendwie keinen Spass mehr Oscar Peterson- oder Burgmüller -Etüden auf einem Sperrmüll Digital Piano zu spielen.

Wär toll wenn jemand einen Tip hätte, wie man in diesem Fall weitergeht, möchte nämlich nicht mit dem Klavierspielen aufhören, habe aber Bedenken mir meine weitere Technik zu versauen.:drummer:
 
hängende tasten? nein.

wenn du als sae absolvent (wie kann man sich so was überhaupt leisten?) keine höheren ansprüche hast, ist mir das ehrlich gesagt suspekt :rolleyes:

aber wenn du dir die ausbildung leisten konntest, ist dann nicht ein aktuelles mittelklasse digi drin? gegen 2000?

ein ehemaliger freund von mir hat als kind jahrelang klavier gelernt und zu hause aber auf einem yamaha clavinova gespielt, heute studiert er in wien französisch und musik auf lehramt und hat sich seine technik auch nicht versaut (heute hat er aber auch ein klavier zu hause).

aber auf einem alten digi, bei dem schon tasten hängen? da ist abzusehen, dass es anderen tasten bald auch so gehen wird, oder?

Stevie Wonder - Songs In The Key Of Life - As - *****
 
Was ist denn das für ein seltsamer Klavierlehrer?
Ich hätte noch nie von einem Klavierlehrer (dazu sogar noch studierter Musiker - wenn auch mit anderem Hauptfach) gehört, der überhaupt Unterricht auf einem Digi gibt und nicht auf einem echten Klavier.

Und wenn das Instrument des Lehrers dazu noch kaputt ist - wie soll man denn da als Schüler richtig Klavierspielen lernen? Da ist deine Angst, dir die Technik zu versauen schon sehr begründet, denn Technik beim Klavier ist nun einmal bedeutend mehr als "wenn man feste draufdrückt, gehts".

So einen Lehrer würde ich sofort wechseln. (Wie bekommt ein so offenbar un-selbstkritischer Musiker überhaupt eine Stelle an MusikhochschuleN?)
 
Ich hoffe, du weißt selbst, welchen Ratschlag du hier bekommen wirst: Finde einen neuen Lehrer.

Hast du dich schon mal gefragt, wieso er an den Musikhochschulen (wirklich Hochschulen, nicht Schulen???) kein Klavier unterrichtet - und warum reichen seine Einküfte vom Schlagzeug- und Theorieunterricht nicht aus, um sich ein vernünftiges Instrument zu leisten und warum muß er nebenberuflich noch Klavierunterricht geben? Ich halte nicht viel von schriftlichen Zeugnissen etc. aber in diesem Fall wären sie interessant - abgesehen davon daß es eigentlich egal ist, da du eh einen anderen Lehrer brauchst.

Gründe für den Wechsel:

Du hast Zweifel an dem Lehrer, denn sonst würdest du hier nicht fragen.

Dein Lehrer hat ein völlig unzureichendes Instrument, was seine Qualifikation sehr in frage stellt.

An einem Digitalpiano kann der Lehrer schlecht beurteilen, ob dein Anschlag gut ist, da der Unterschied zwischen hartem und weichen Anschlag nicht hörbar ist.

Wer im Zusammenhang mit Klavierspielen von "feste drücken" spricht, kann eigentlich überhaupt nichts davon verstehen.

Was die enge Wendeltreppe betrifft, Klaviertransporteure haben manchmal erstaunliche Ideen. Und mit den Nachbarn kann man reden und es gibt gesetzlich nicht nur das Recht auf ungestörtes Wohnen sondern auch das Recht auf ein angemessenes Privatleben in der eigenen bzw. gemieteten Wohnung, welches Hausmusik mit einschließt. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, bevor man überhaupt etwas versucht hat. Aber zur Not kannst du auch bei deinem Digitalpiano bleiben, wenn du wenigstens einen vernünftigen Lehrer mit einem vernünftigen akkustischen Instrument hast.

Ich muß bisher Glück gehabt haben, oder ein gutes Urteilsvermögen beim Aussuchen meiner Lehrer. Alle waren gut und hatten gute bis hervorragende Instrumente - selbst mein aktueller Lehrer, der zeitweise finanziell auf dem Zahnfleisch geht.
 
Ich stimme meinem Vorredner da vollkommen zu, in meinen Augen muss zumindest der Unterricht auf einem guten Klavier wenn nicht sogar Flügel erfolgen. Gerade wenn man daheim kein richtiges Klavier zum üben hat, muss man zumindest im Unterricht die Möglichkeit dazu haben.

Und überleg dir das mit einem "richtigen" Klavier noch mal :) Unsere Nachbarn waren zu Beginn auch nicht begeistert, aber so lange man nicht 10 Stunden am Tag laut übt und die Ruhezeiten morgens, abends und mittags einhält ist das eigentlich kein Problem.
Vielleicht wäre ja auch ein Klavier mit einer Silent-Funktion was für dich? Ist natürlich preislich etwas höher anzusetzen, aber wäre eventuell eine Überlegung wert.
 
Fazit nach einem Jahr Klavierunterricht auf Digitalpiano

Hallo!

Vielen Dank für die Tipps, ein Lehrerwechsel ist wohl leider das einzig mögliche.
Schade, denn eigentlich war er als Musiklehrer sehr gut, nur leider hat er dieses Uralt Digitalpiano.

Anm: Er ist tatsächlich ein gefragter Dozent für Schlagzeug und Musiktheorie an 2 Deutschen Musikhochschulen. Er spielt jetzt seit ca. über 50 Jahren Schlagzeug hauptberuflich und bekam schon einige wichtige Musikpreise, Es gibt auch einen sehr positiven Wikkipedia Eintrag.
Da er auch genauso lang Klavier spielt und während seines Muikstudiums als Barpianist unterwegs war, (in die Richtung Barpiano/ Poppiano will ich ja auch eines Tages gehen), ist natürlich eine große Musikalische Kompetenz vorhanden. Soweit zum Thema: SAE Anspruch:p

Er unterrichtete wohl auch immer auf einem Flügel, nur mußte er den wohl aus Privaten Gründen abgeben.:( seit dem hat er dieses Steinzeit Digitalpiano zu Hause stehen.

So bin ich davon ausgegangen, das er sich bald wohl wieder einen Flügel oder vergleichbares besorgt, nur leider ist das nicht der Fall, trotz dem es ja heut schon halbwegs vernünftige Digitalpianos um 500-700 EUR neu gibt. (Yamaha DGX), auch echte Klaviere kann man ja heut schon für ca 50 EUR monatlich mieten.


So jetzt mein Fazit aus den Antworten und nach ca. 1 Jahr Klavierunterricht selbsterfahrung als Erwachsener (40J) Neueinsteiger auf einem Uralt Digitalpiano:

In einem Jahr kann man ne Menge Musikalische Grundlagen lernen, (Hab auch viel geübt:)1 std mind täglich): Quintenzirkel und Tonleitern, Grundakkorde Umkehrungen, Rhythmische Grundlagen, Einfache Synkopen und Pausen, Verschiedene Taktarten, sowie die üblichen leichten Bachstücke, erste Burgmüller und Oscar Peterson Etüden und ein paar vereinfachte Pop- und Jazzstandards.

Nur spätestens jetzt müßte ein Klavier her, das auch den Ton spielt den man gerade drückt:keyboard:

Klaviervirtuosen und Profimusiker können wahrscheinlich auch auf einer Tischplatte oder Schreibmaschine noch was tolles hinzaubern.(siehe Jordan Rudess Nanopad Video bei Youtube oder Beethovens Geschichte mit dem verstimmten Klavier bei einem Konzert, er spielte dann einfach in einer anderen Tonart....)

Nur als Anfänger ist das totaler Frust auf einem Defektem Gerät zu lernen.
Für zu hause finde ich ein Digi für alle die nicht die Möglichkeiten haben oder hauptsächlich Klassik spielen oder Konzertpianisten werden wollen durchaus ok, hat ja auch viele Vorteile (Kopfhörer etc)und immer noch besser als ein völlig verstimmtes und ungepflegtes echtes Klavier.

PS: Hatte neulich mal die Gelegenheit auf einem Bösendorfer Flügel zu spielen, das war wie... daher der Frust mit dem Kaputten Digitalpiano, nur leider ist das jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten und könnte in meine Dach Wohnug mit 1m breiter Wendeltreppe auch nur mit Hubscharuber oder Großkran angeliefert werden, es sei denn man würde Ihn auseinanderbauen und genau so wieder in der kleinen Wohnung aufbauen....
 
In einem Jahr kann man ne Menge Musikalische Grundlagen lernen, (Hab auch viel geübt1 std mind täglich): Quintenzirkel und Tonleitern, Grundakkorde Umkehrungen, Rhythmische Grundlagen, Einfache Synkopen und Pausen, Verschiedene Taktarten, sowie die üblichen leichten Bachstücke, erste Burgmüller und Oscar Peterson Etüden und ein paar vereinfachte Pop- und Jazzstandards.

Das ist aber höchst beachtlich! Was wiederum beweist, dass man auch auf Sch.. Equipment (zumindest am Anfang) was lernen kann:D
 
klar, das mit dem Digi - geht gar nicht!!!

Falls Du aber menschlich mit dem Lehrer gut zurecht kommst (was keine Selbstverständlichkeit ist), solltest Du Ihn vielleicht einfach damit direkt konfrontieren.

Das Problem könnte z.B. sein: Ich kenne viele Jazzmusiker, die haben bei ihren Sessions ofmals richtigen Schrott, auf dem sie spielen müssen, weil in der Jazz-Szehne einfach nicht so viel Geld mitspielt. Das ist der Grund, warum viele Jazzer auch auf schlechten Instrumenten recht gut klarkommen. Vielleicht hat sich Dein Lehrer einfach so sehr an dieses Instrument gewöhnt, dass Ihm nicht auffällt, dass das Ding bereits vor 5 Jahren hätte verschrottet werden sollen.

Ich sage meinen Kunden, die ein ePiano kaufen wollen immer, dass die Dinger nicht länger als 12 bis 15 Jahre halten. Daher ist das Instrument bei Deinem Lehrer schon echt eine Zumutung und führt nicht dazu, dass Du präzise Lautstärkedifferenzierungen erlernst und vor allem die Töne exakt gleichmäßig anschlägst.

viele Grüße
Thomas Friebel
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