Stuemperle
- Dabei seit
- 5. Dez. 2006
- Beiträge
- 1.084
- Reaktionen
- 24
Unter Frauen (natürlich nicht unseren!) gibt's den Spruch: "Männer kann man nicht ändern, die muß man so verbrauchen wie sie sind". Auf KlavierlehrerInnen trifft das bestimmt noch viel mehr zu
Ich hatte mir früher schon mal Gedanken drüber gemacht und hänge die unten noch dran. Momentan interessiert mich das Thema, weil ich zukünftig nicht mehr ausgelaugt nach Feierabend sondern vormittags Unterricht haben werde (kann zum Glück mit meiner Arbeitszeit etwas jonglieren) und in diesem Zusammenhang zu einer Klavierlehrerin wechselte.
Mein voriger Klavierlehrer war ein sehr engagierter Klassik-Musiker, ernsthaft und anspruchsvoll, bevorzugt von Schülern, die ehrgeizige Ziele erreichen wollen. Ich hingegen war zwar motiviert aber will erstens nur zum (hauptsächlich) eigenen Spaß musizieren und kann zweitens von den Umständen her (zu denen auch das Alter zählt) nicht so viel Üben und solche Lernfortschritte machen wie jemand auf dem Weg zum Profi. Resultat war (auch, etwas) Verkrampfung und Frustration, beiderseits, denke ich.
Bei der neuen Lehrerin ("Jazz": Akkordspiel, lockeres Improvisieren) ist plötzlich wie früher die Motivation nach dem Unterricht wieder größer als vorher (war zuletzt eher anders). Ich bin froh, daß ich gewechselt hab' und überrascht, weil ich nicht solchen Einfluß des Lehrers vermutet hatte.
Nene, jetzt bitte nicht die Schublade alter Mann und jüngere Lehrerin - obwohl ich vermute, dass bei "gegengeschlechtlichem Lehrer" (boah!) ein unterschwelliges, spielerisches Element dazukommt ("Flirt" wäre ein viel zu ernsthaftes Wort dafür), das dem Unterricht zusätzlich förderlich ist - meine Frau (hat Lehrer) bestätigt's (gab's hier eigentlich schon eine Umfrage dazu?).
Ne, ich denke es ist neben den anderen Lehrinhalten eher eine ähnliche Einstellung zum Musizieren - oder (kenne sie noch nicht so gut) zumindest Toleranz gegenüber der Einstellung des Schülers zum Musizieren - die ich in dem Thread der "Gegenseite" https://www.clavio.de/forum/klavier...er-perfektionsanspruch-die-schueler-sein.html übrigens stellenweise ernsthaft vermißt habe.
Also, wie sind eure Erfahrungen, Erwartungen an den/die KlavierlehrerIn?
Und hier nun der eingangs erwähnte, früher geplante Beitrag mit dem Schwerpunkt "Klavierlehrer für Oldies":
---schnipp---
Nach verschiedenen Forumsbeiträgen scheinen die "älteren" (Wieder-)einsteiger gar nicht mal so selten, aber manchmal denke ich, die Lehrer sind evtl. nicht auf diese spezielle Klientel vorbereitet. Vermutlich erwartete ich anfangs aber auch zu viel, denn bei 30 Unterrichtsminuten/Woche kann man wohl kaum erwarten, ein "pädagogisches Objekt" zu sein. Andererseits kann man sich ja auch selber ein paar Gedanken machen und Ideen austauschen, wie diese 30 Minuten optimal zu nutzen sind, also:
Ziel ist nicht der professionelle Pianist in der Zukunft ("ist unser Kind begabt"?), sondern aktueller (baldiger) Spaß am Musizieren bevor Tinnitus und Gicht zuschlagen
Im Gegensatz zu manchen jungen Schülern ist wohl "Motivation" kaum ein Thema, meist ist wohl auch Bereitschaft zu Eigeninitiative vorhanden, dieser muß jedoch der Weg gezeigt werden - von einem Profi, aber was für einen?
Am wenigsten von einem professionellen Klavierspieler.
Dann eher von einem professionellen Klavierlerner. Aber das reicht nicht: so wie es für ihn gut ist zu lernen muß es nicht für mich sein. Wir haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Im Idealfall erkennt er die meinigen und kann mich individuell optimal fördern. Ich denke da an die individuellen neurophysiologischen Besonderheiten (visuelles, motorisches, audiodingens Gedächtnis), Lerninhalte (Fingerfertigkeit, Harmonielehre, Interpretation, Fehlerreaktion, ...) sicher gibt's noch mehr Aspekte. Aber dieser Anspruch ist für 0,5 h / Woche zu hoch, oder?
Andererseits gibt's da ja Bücher, die man dazu lesen könnte....
Vielleicht steht da drin (Übemethodik, Lernpsychologie...) was der Klavierlehrer uns sagen würde wenn er es wüßte, uns kennen würde, mehr (bezahlte) Zeit für uns hätte? Aber Lesen können wir auch selber...
<<hab' das gekürzt, zu "Bücher" gibt's hier einges per Suchfunktion zu finden>>
Was kann also ein Oldie von einem Klavierlehrer wollen?
Spontan fällt mir ein:
- Literaturkenntnis: welche Notenliteratur entspricht ungefähr dem aktuellen/nächsten Leistungsstand des Schülers, welches Lehrbuch, ... - und dies für verschiedene Richtungen: Klassik, Jazz, Improvisation, ...
- Wissender: "das ist eine Zweierbindung, die wird gespielt wie ein Kind hüpft, das steht so nicht in den Noten aber das wußten damals alle Musiker"
- Information: was einem so manchmal für Fragen aufstoßen für die es keine Antwort in wikipedia gibt, "z.B. hier in Takt 13"...
- Erzeugen von Vorspielstreß: um zu Üben, nicht nur für sich zu spielen, sondern auch vor Zuhörern was brauchbares zu produzieren
- Qualitätskontrolle: von "der richtige Ton zur richtigen Zeit" bis zur Beurteilung des Vortrags
Ist das jetzt ähnlich wie mit Kindern oder anders?
---schnapp---
Liegrü,
Manfred
Ich hatte mir früher schon mal Gedanken drüber gemacht und hänge die unten noch dran. Momentan interessiert mich das Thema, weil ich zukünftig nicht mehr ausgelaugt nach Feierabend sondern vormittags Unterricht haben werde (kann zum Glück mit meiner Arbeitszeit etwas jonglieren) und in diesem Zusammenhang zu einer Klavierlehrerin wechselte.
Mein voriger Klavierlehrer war ein sehr engagierter Klassik-Musiker, ernsthaft und anspruchsvoll, bevorzugt von Schülern, die ehrgeizige Ziele erreichen wollen. Ich hingegen war zwar motiviert aber will erstens nur zum (hauptsächlich) eigenen Spaß musizieren und kann zweitens von den Umständen her (zu denen auch das Alter zählt) nicht so viel Üben und solche Lernfortschritte machen wie jemand auf dem Weg zum Profi. Resultat war (auch, etwas) Verkrampfung und Frustration, beiderseits, denke ich.
Bei der neuen Lehrerin ("Jazz": Akkordspiel, lockeres Improvisieren) ist plötzlich wie früher die Motivation nach dem Unterricht wieder größer als vorher (war zuletzt eher anders). Ich bin froh, daß ich gewechselt hab' und überrascht, weil ich nicht solchen Einfluß des Lehrers vermutet hatte.
Nene, jetzt bitte nicht die Schublade alter Mann und jüngere Lehrerin - obwohl ich vermute, dass bei "gegengeschlechtlichem Lehrer" (boah!) ein unterschwelliges, spielerisches Element dazukommt ("Flirt" wäre ein viel zu ernsthaftes Wort dafür), das dem Unterricht zusätzlich förderlich ist - meine Frau (hat Lehrer) bestätigt's (gab's hier eigentlich schon eine Umfrage dazu?).
Ne, ich denke es ist neben den anderen Lehrinhalten eher eine ähnliche Einstellung zum Musizieren - oder (kenne sie noch nicht so gut) zumindest Toleranz gegenüber der Einstellung des Schülers zum Musizieren - die ich in dem Thread der "Gegenseite" https://www.clavio.de/forum/klavier...er-perfektionsanspruch-die-schueler-sein.html übrigens stellenweise ernsthaft vermißt habe.
Also, wie sind eure Erfahrungen, Erwartungen an den/die KlavierlehrerIn?
Und hier nun der eingangs erwähnte, früher geplante Beitrag mit dem Schwerpunkt "Klavierlehrer für Oldies":
---schnipp---
Nach verschiedenen Forumsbeiträgen scheinen die "älteren" (Wieder-)einsteiger gar nicht mal so selten, aber manchmal denke ich, die Lehrer sind evtl. nicht auf diese spezielle Klientel vorbereitet. Vermutlich erwartete ich anfangs aber auch zu viel, denn bei 30 Unterrichtsminuten/Woche kann man wohl kaum erwarten, ein "pädagogisches Objekt" zu sein. Andererseits kann man sich ja auch selber ein paar Gedanken machen und Ideen austauschen, wie diese 30 Minuten optimal zu nutzen sind, also:
Ziel ist nicht der professionelle Pianist in der Zukunft ("ist unser Kind begabt"?), sondern aktueller (baldiger) Spaß am Musizieren bevor Tinnitus und Gicht zuschlagen
Im Gegensatz zu manchen jungen Schülern ist wohl "Motivation" kaum ein Thema, meist ist wohl auch Bereitschaft zu Eigeninitiative vorhanden, dieser muß jedoch der Weg gezeigt werden - von einem Profi, aber was für einen?
Am wenigsten von einem professionellen Klavierspieler.
Dann eher von einem professionellen Klavierlerner. Aber das reicht nicht: so wie es für ihn gut ist zu lernen muß es nicht für mich sein. Wir haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Im Idealfall erkennt er die meinigen und kann mich individuell optimal fördern. Ich denke da an die individuellen neurophysiologischen Besonderheiten (visuelles, motorisches, audiodingens Gedächtnis), Lerninhalte (Fingerfertigkeit, Harmonielehre, Interpretation, Fehlerreaktion, ...) sicher gibt's noch mehr Aspekte. Aber dieser Anspruch ist für 0,5 h / Woche zu hoch, oder?
Andererseits gibt's da ja Bücher, die man dazu lesen könnte....
Vielleicht steht da drin (Übemethodik, Lernpsychologie...) was der Klavierlehrer uns sagen würde wenn er es wüßte, uns kennen würde, mehr (bezahlte) Zeit für uns hätte? Aber Lesen können wir auch selber...
<<hab' das gekürzt, zu "Bücher" gibt's hier einges per Suchfunktion zu finden>>
Was kann also ein Oldie von einem Klavierlehrer wollen?
Spontan fällt mir ein:
- Literaturkenntnis: welche Notenliteratur entspricht ungefähr dem aktuellen/nächsten Leistungsstand des Schülers, welches Lehrbuch, ... - und dies für verschiedene Richtungen: Klassik, Jazz, Improvisation, ...
- Wissender: "das ist eine Zweierbindung, die wird gespielt wie ein Kind hüpft, das steht so nicht in den Noten aber das wußten damals alle Musiker"
- Information: was einem so manchmal für Fragen aufstoßen für die es keine Antwort in wikipedia gibt, "z.B. hier in Takt 13"...
- Erzeugen von Vorspielstreß: um zu Üben, nicht nur für sich zu spielen, sondern auch vor Zuhörern was brauchbares zu produzieren
- Qualitätskontrolle: von "der richtige Ton zur richtigen Zeit" bis zur Beurteilung des Vortrags
Ist das jetzt ähnlich wie mit Kindern oder anders?
---schnapp---
Liegrü,
Manfred