Klavierkauf: Steingraeber oder Pfeiffer?

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Sikoetu

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Moin,

ich bin schon seit längerem auf der Suche nach einem gebrauchten Klavier, um unser gemietetes Yamaha P121 zu ersetzen.
Am liebsten sollte es eins von den bekannten deutschen Herstellern sein (Steingraeber, Bechstein, Pfeiffer, Grotrian etc.), dabei aber nicht zu teuer sein (höchstens 8.000€, am liebsten deutlich drunter).
Nach langer Suche ständen momentan zwei Klaviere im Fokus:
- Ein Steingraeber 114 von 1987, weiß lackiert, mit Konsolen, u.a. Hämmer und Filze erneuert (möglicherweise auch noch mehr, muss ich nochmal nachfragen), vom Händler mit 3 Jahren Garantie für 7.500€
- oder ein Pfeiffer 116 von 2000, Eibe, von privat für 8.300€.

Bisher habe ich nur das Steingraeber probegespielt, welches mir sehr gefällt, das Pfeiffer werde ich in Kürze besuchen.

Meine Fragen sind:

- spricht etwas prinzipiell gegen eins der beiden Instrumente? Ich habe z.B. gehört, dass erst die neueren Steingraeber-Klaviere auf einem wirklich hohen Niveau gefertigt wurden. Trifft dies für ein 1987er zu?
- sind die Preise für die Bauhöhe und das Alter einigermaßen gerechtfertigt?

Ich hätte natürlich gerne ein Modell mit 120cm+, aber bei mir im Norden gibt es kaum optisch ansprechende, klanglich gute und preislich akzeptable deutsche Markenklaviere, die eine entsprechende Größe haben. Wobei es die vermutlich nirgendwo im Überschuss gibt.

Ich freue mich auf eure Antworten,

Sikoetu
 

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Im allgemeinen sagt man, dass mit dem Einstieg von Udo Schmidt-Steingräber in die Firma im Jahre 1980 der große Qualitätsschub bei St. begann. Aber das Steingräber ist noch kleiner als das Pfeiffer (vorausgesetzt natürlich, das hat nicht nur ein höheres Gehäuse sondern auch eine entsprechend große akustische Anlage), und das Pfeiffer ist auch sonst in jeden Fall das Ausprobieren wert. Das sind vorzügliche Instrumente, selbst wenn der Grad der Eigenfertigung auch schon in den Nuller Jahren nicht mehr sonderlich hoch war.
 
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Ein 22 Jahre altes Pfeiffer für diesen Preis würde ich auf jeden Fall probespielen und, wenn es gefällt, auch kaufen. Das sind ausgezeichnete Instrumente. Die Oberfläche in Eibe trägt sicherlich dazu bei, dass nur Kenner dieses Instrument kaufen.

Hier steht ein schwarzes 124 für unwesentlich mehr Geld - ich habe das Instrument vor kurzem spielen können, es ist zum Verlieben schön und schlägt klanglich alles, was unter 10.000 Euro herumsteht. Das könnte einen Ausflug nach Karlsruhe wert sein, wenn das für Dich noch im Budget ist.

 
Danke für eure Antworten.
Das 124 wäre wirklich toll, aber leider sind mir 600km Hinweg + 10.000€ zu viel. Falls es dort in vier Jahren nach meinem Studium noch steht, würde ich es kaufen.

Das Pfeiffer ist übrigens aus erster Hand und möglicherweise kann ich da noch am Preis handeln - schließlich kommt noch der Transport und Begutachtung durch einen Klavierbauer hinzu, außerdem scheint das Oberrahmen-Holz, welches bei geöffneter Tastenklappe nicht von dieser verdeckt wird, ausgeblichen zu sein.
Eigentlich wollte ich ja nur bis 5.000€ kaufen...

Ich habe außerdem beim Steingraeber Archivservice nach Infos zum Klavier gefragt. Kostet zwar 30€, aber zu diesem Modell findet man im Internet nichts und ich habe erst vor kurzem ein vom Gehäuse her gleiches Instrument (114cm, aber schwarz lackiert) bei einem Händler gesehen, wo sich aber herausgestellt hat, dass ein viel kleineres und älteres (vor 1980) Steingraeber in das neue Gehäuse eingebaut wurde - was natürlich nicht auf der Website stand, wodurch ich insgesamt 400km umsonst gefahren bin. Klanglich war das natürlich überhaupt nicht mit dem weißen zu vergleichen.
 
@Sikoetu Wenn dir Steingraeber und Pfeiffer klanglich zusagen, ist ein Klavier von Bechstein wahrscheinlich klanglich eher nicht dein Geschmack (bei mir ist es zumindest anders herum ein Stück weit so). Das Bechstein 12 (-N ohne Konsole mit 114 cm Höhe, -A mit Konsole mit 116 cm Höhe, -B mit geschwungener Konsole mit 116 cm Höhe) war in den 70ern und 80ern ziemlich weit verbreitet, das 12N ist am häufigsten im Angebot. Wenn Holzoptik für dich kein Problem ist, sieht man diese Instrumente von privat relativ häufig bei ebay-Kleinanzeigen, öfter auch nur als "Bechstein Klavier" ohne Modellbezeichnung, wenn die Leute nicht so wirklich Ahnung haben. Man kann mit etwas Geduld für 5.000-6.000 € ein Instrument in gutem Zustand inkl. notwendiger Überholung des natürlichen Verschleißes an den Filzen plus ordentlichem Regulieren bekommen. Mit noch mehr Glück findet man sogar beim Händler ein Überholtes in dieser Preisklasse.

Man muss aber jedes Instrument individuell anschauen. Ich habe bisher drei 12er in dieser Altersklasse gespielt. Eins aus den 80ern steht bei mir zuhause, zwei fand ich klanglich und von der Ausdrucksstärke eher nicht so überzeugend.
 
Das Bechstein 12N habe ich auch angespielt, aber vom Design her gefällt mir es nicht. Den Klang finde ich gut, aber die Pfeiffer haben mich meist mehr überzeugt. 12A bzw. -B habe ich in der Nähe nicht gefunden.

Morgen werde ich zum 116er Pfeiffer fahren, mal sehen was dabei rauskommt.
Gibt es bei einem Alter von 23 Jahren irgendwelche Dinge, die auf jeden Fall überholt werden müssen, falls sie noch im Originalzustand sind? Oder ist alles von der bisherigen Nutzung des Klaviers abhängig?
Und wie ist das mit einem Klavierbauer, lohnt es sich die ~100€ auszugeben oder ist eine Begutachtung bei diesem Alter nicht nötig?
 
Wenn dir das Klavier gefällt, dann würde ich immer zu einer Begutachtung vorher raten. Das ist ja auch nicht gerade wenig Geld für ein Klavier. Ich denk mir immer "prepare for the worst case", das kann sein, dass das Klavier zb mal irgendwo Wasser abbekam, winzige Haarrisse in Reso oder schlimmer noch Gussplatte (passiert das bei so jungen Instrumenten schon?) Usw. Da kann ja einiges an Unfällen passieren, was man als Laie nicht sofort sieht.
 
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Gibt es bei einem Alter von 23 Jahren irgendwelche Dinge, die auf jeden Fall überholt werden müssen, falls sie noch im Originalzustand sind? Oder ist alles von der bisherigen Nutzung des Klaviers abhängig?
Und wie ist das mit einem Klavierbauer, lohnt es sich die ~100€ auszugeben oder ist eine Begutachtung bei diesem Alter nicht nötig?
Die ersten beiden Fragen beantworten die dritte. Ein Klavier von privat würde ich nur dann ohne Klavierbauer kaufen, wenn ich selbst sehr viel Ahnung und Erfahrung von der Materie hätte. Investiere die 100 Euro. Lass dir das Ergebnis schriftlich geben - wenn Du das Klavier nicht nimmst, könnte man sich den Preis mit dem Verkäufer teilen und er behält das Gutachten.
 
Heute haben wir das Pfeiffer besucht und waren begeistert.
Optisch ist es, bis auf eine kleine Stelle am Oberdeckel, perfekt erhalten. Das Eibenholz hat einen sehr schönen Farbton, es gefällt uns besser als ein schwarz lackiertes Klavier.
Klanglich ebenfalls sehr schön, besser als das Steingraeber, allerdings seit 4 Jahren nicht mehr gestimmt.

Es hat sich aber herausgestellt, dass das Klavier nicht 2000, sondern laut Seriennummer ca. 1991 hergestellt wurde. Laut den Verkäufern wurde es aber neu im Klavierhaus gekauft. Ich werde also sowohl bei Pfeiffer direkt, als auch beim Klavierhaus nachfragen, ob es in der Zwischenzeit schon genutzt wurde oder nur im Laden stand.
Ist es denn realistisch, dass ein neues Pfeiffer-Klavier für 9 Jahre nicht verkauft wird?

Gleichzeitig konnte ich den Preis von 8300€ auf 7250€ (Begutachtung, Transport und Stimmung kommen natürlich noch hinzu) runterhandeln. Ist das für ein Pfeiffer 116 Bj. 1991 angemessen?

Danke für eure Antworten.
 

Gleichzeitig konnte ich den Preis von 8300€ auf 7250€ (Begutachtung, Transport und Stimmung kommen natürlich noch hinzu) runterhandeln. Ist das für ein Pfeiffer 116 Bj. 1991 angemessen?
Hier in der Nähe steht schon seit ein paar Monaten ein überarbeitetes Pfeiffer 118 in Kirsche für 7000 € beim Händler (https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s...aet-aus-baden-wuerttemberg/1080904250-74-8024). Steht leider kein Baujahr dabei. Aber da es das aktuelle Modell ist, sollte es jünger als deins sein.

EDIT: In Hamburg steht beim Händler das identische Modell mit BJ 1992/93 laut Seriennummer für 7700 € inkl. Transport (https://www.klavierehamburg.com/klavierehamburg/braune-klaviere/#cc-m-product-11080331972).
 
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Guter Deal! Gratulation & Viel Freude!
 
Herzlichen Glückwunsch zum schönen Klavier. Ich wünsche Dir viel Freude damit.

:026:
 
Eine Frage hätte ich noch:
Wann sollte das Klavier das erste Mal gestimmt werden?
Wie gesagt, seit ca. 4 Jahren nicht mehr gestimmt. Direkt nach dem Transport wäre wahrscheinlich keine gute Idee, oder?
 
Da es ja vier Jahre gar nicht gestimmt wurde, wird eine Stimmung wohl kaum reichen. Ich würde daher tatsächlich relativ kurz nach Transport (2-3 Wochen) eine erste Stimmung machen lassen und dafür wirklich lange bis zur eigentlichen, "richtigen" Stimmung warten. 3 Monate vll.

Aber da werden sich jetzt gleich die Profis melden.
 
Da es ja vier Jahre gar nicht gestimmt wurde, wird eine Stimmung wohl kaum reichen. Ich würde daher tatsächlich relativ kurz nach Transport (2-3 Wochen) eine erste Stimmung machen lassen und dafür wirklich lange bis zur eigentlichen, "richtigen" Stimmung warten. 3 Monate vll.
Kommt darauf an... Die Pfeiffers sollen ja überdurchschnittlich stimmstabil sein. Wenn das Klavier nicht stark abgesackt ist, warum sollte nicht gleich eine "richtige" Stimmung nach 2 bis 3 Wochen Akklimatisierung?
Und dann abwarten was passiert.... `?
 

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