Ich kann verstehen, wenn jemand nicht mehr als 3000EUR ausgeben will/kann.
Das ist völlig okay und leuchtet mir ein. Ich habe kein Problem damit.
Allerdings würde ich NIEMALS ein Klavier in dieser Preisklasse kaufen, denn es ist leider nicht viel wert. Man kauft es als "Anfänger" (gerade dann ist ein gutes Klavier sehr wichtig!!! die Meinung, für einen Anfänger reicht ein nicht gutes, ist schlicht falsch!).
Man bedenke:
Ein Klavier mit Neuwert 3000EUR hat schon 3 Jahre nach dem Kauf nur noch den halben Wert. Weil es einfach schon ein Unterklasseinstrument ist.
Ein Instrument der gehobenen Klasse (zB Steingräber, Yamaha S, Blüthner, Förster, Pfeiffer) hat nach 8 Jahren noch 50% Wert.
Eine Abschreibertabelle hier:
http://www.jecklin.ch/21_klavier/0704_tabellen.asp
Ich empfehle meinen Neu-Schülern (resp deren Eltern, wenn die Schüler noch Minderjährig sind) immer,
a) ein gutes Klavier (ab ~ CHF 10000, EUR 6000) zu kaufen. Wenn finanziell möglich, sofort bezahlen (also innert 30 Tagen, gibt idR 3-4% Skonto).
b) ein gutes Klavier zu leasen (also Miet-Kauf). Die Mietraten sind dann nicht verloren, sie können sogar auf ein anderes (höherklassiges) Instrument übertragen werden. Der Wert eines guten Klavier verfällt auch nicht so rasch (siehe oben).
c) wenn wirklich nicht mehr als total EUR3000 drinliegen (also auch nicht mit in 2-4 Jahren abzahlen), dann würde ich niemals ein Neuklavier zu dem Preis kaufen. Gründe hab ich genannt.
Dann nähme ich eher ein einwandfreies Occasionsklavier, das aus der gehobenen Klasse stammt und wenige Jahre alt ist.
Aber auch das muss man natürlich anschauen.
Ich kennen keinen Schüler, der nicht nachhaltig irrsinnig Freude hatte an seinem Gehobeneklasse- oder Spitzenklavier.
An einer Drahtkommode würde ich schon gar nicht freiwillig gerne spielen...
So Importschrott wie Kemble, die vielen chinesischen und japanischen Mistkisten etc sind wirklich nicht viel Wert (ausser Brennwert). Es gibt gute Japaner, aber neu für EUR3000 wüsste ich keins. Das kostet auch bei denen deutlich mehr.
Man wird allerspätestens nach wenigen Jahren den Kauf bereuen, weil das Klavier scheisse klingt und nix mehr Wert ist.
Und wenn man bei Freunden mal auf einem richtigen und guten Klavier spielen darf, bereut man den Kauf spätestens dann...
Wie gesagt, ich verstehe, wenn jemand nicht mehr ausgeben kann/will.
Aber ich denke meine Meinung ist auch nachvollziehbar.
Wieso nicht ein gutes Klavier für sagen wir mal EUR6000 kauf-mieten, jeden Monat etwas zahlen, den Rest während 2 Jahren ansparen und dann auf den Tisch legen. Ich würde das unbedingt durchrechnen. Lohnt sich. Nachteil: Man hat über längere Zeit relativ hohe monatliche Kosten (je nach Einkommen).
Ich hatte auch mal einen gebrauchten Petroff190 und einen genialen neuen Förster215 zur Auswahl für meinen Unterrichtsraum. Der Förster kostete mehr als das doppelte vom Petroff, den ich gerade in bar hätte bezahlen können.
Ich hab aber den Förster genommen, die CHF 20000 angezahlt und den Rest in 4 Jahren in Monatsraten abbezahlt.
Ich habs nie bereut. Neulich wollte ihn mir sogar ein Jazzer für ein Tonstudio abkaufen, für einen super Preis. Hab ihn behalten. Weil der Flügel einfach geil ist!!! Das wäre beim Petroff nie passiert.