Klavier und Kaminofen im gleichen Raum

.......und soll eine gute Behandlung bei angemessener Entlohnung sicherstellen.....

das wäre ja schön! Dem ist jedoch nicht so.
Denn: Im Sozialgesetzbuch steht:

"§ 12 Wirtschaftlichkeitsgebot
(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen........"

wenn ich mir nur mal den ersten Passus ansehe: "Die Leistungen müssen ausreichend sein...". Ausreichend ist für mich Schulnote 4. Also nix mit "gut".

Und wenn ich mir dann noch den täglichen Betrieb in Kliniken ansehe, dann kann ich nur sagen, dass immer öfter eine gute Behandlung einfach nicht möglich ist.
 
und so lange Vorstände von Krankenkassen und ebenso Vorstände von Pharma-Firmen in entscheidenden Positionen/Ausschüssen sitzen, wird sich da auch nichts ändern.
 
das wäre ja schön! Dem ist jedoch nicht so.
Denn: Im Sozialgesetzbuch steht:

"§ 12 Wirtschaftlichkeitsgebot
(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen........"

wenn ich mir nur mal den ersten Passus ansehe: "Die Leistungen müssen ausreichend sein...". Ausreichend ist für mich Schulnote 4. Also nix mit "gut".

Und wenn ich mir dann noch den täglichen Betrieb in Kliniken ansehe, dann kann ich nur sagen, dass immer öfter eine gute Behandlung einfach nicht möglich ist.
Mein Schwiegervater ist aktuell in einem KH in einer mittleren Stadt. Die Klinik: ein Dreckloch. Schwarzberandete Tapeten, ungeputzte Fenster, verwahrloste Flure. Rollatoren mit defekten Bremsen, Rollstühle, die scharfe Kanten und fehlende Teile haben und damit richtig gefahrlich sind. Drei alte Männer in ein 2er-Zimmer gequetscht, weniger als 1m Abstand zwischen den Betten. Einer davon wird nach Abfuhrmittelgabe auf den Toilettenstuhl gesetzt, während die anderen beiden 2m entfernt davon Abendesesen serviert bekommen. Die Liste lässt sich fortsetzen.. ABER: Diese Klink hat in der Stadt eine extrem gute Presse, weil sie schwarze Zahlen schreibt ! Ich weiss jetzt auch, warum. Über die Behandlungsqualität kann ich nichts sagen, wäre ich Romeo, würde ich vermuten, wie oben, so unten. Wohlwissend, dass die Klinik-Hardware von der Stadt, nicht von der KV finanziert wird, frage ich mich trotzdem, wofür sowohl ich als aucn meine Frau jeden Monat einen sehr hohen, zusammen weit 4-stelligen Versicherungsbeitrag bezahlen, wenn die Provinzkliniken langsam auf 3. Welt-Standard ankommen

Gruß
Rubato
 
Man hat die Kliniken ihrer medizinischen Führung beraubt und statt dessen Sanierer, Erbsenzähler und Verwalter eingesetzt. Das hat in der Industrie noch nie gefunzt und auch die Kliniken wird es an den Abgrund bringen. Nur sind hier leider Hilfsbedürftige die wahren Opfer!

Wenn renommierte Chirurgen (Top Ten DE) einem BWL-Jungmanager erkären müssen, weshalb die Oma die teureren Stents bekommen hat und dieser das bewerten darf, dann läuft was gaaaanz falsch.

Ist vermutlich ähnlich wie mit der BIldungspolitik: Verschlimmbesserung allerorten. Ausgerechnet in DEN beiden Systemen, die für unsere Gesellschaft m.W. am wichtigsten sind. Jeder Dödel sollte wissen, dass man solche (funktionierenden) Systeme nur ganz behutsam nachjustieren darf, statt ständig den Regler hektisch von links nach rechts zu drehen. Aber da gibts Leute, die das zulassen, ja fördern: Die jeweiligen Minister. Und DIE können wir absägen. Auf! Los gehts!
 
was ich nicht verstehe:
warum muss ausgerechnet das Gesundheitssystem anscheinend totgespart werden? Warum darf es um alles in der Welt keine Verluste einfahren?
Ich kenne z.B. kein Gericht, das Gewinne machen muss oder eine Polizeistation, die Gewinne machen muss. Warum dann bitteschön eine Klinik?
Habe ich einen Denkfehler in meiner Ansicht oder bin ich einfach zu naiv?
 
was ich nicht verstehe:
warum muss ausgerechnet das Gesundheitssystem anscheinend totgespart werden? Warum darf es um alles in der Welt keine Verluste einfahren?
Ich kenne z.B. kein Gericht, das Gewinne machen muss oder eine Polizeistation, die Gewinne machen muss. Warum dann bitteschön eine Klinik?
Habe ich einen Denkfehler in meiner Ansicht oder bin ich einfach zu naiv?
Das Gesundheitssystem ist halt was Großes, und Einsparungen dort machen sich volkswirtschaftlich einfach richtig gut. Und: Die allermeisten Leute sind gesund und brauchen das System nicht wirklich. Da fällt es gar nicht auf, wenn das System nicht rund läuft. Und die, die das System brauchen, die Kranken also, die mehr als einen Schnupfen oder einen Beinbruch beim Skifahren haben, die sind schwach. Die können sich nicht mehr wehren.

Nur: Es scheint schon viel, ausreichend viel Geld im System zu sein. Es versickert nur an den falschen Stellen, und welche das wohl sind, interessiert mich brennend.

Gruß
Rubato
 
Wenn die Krankenkassen selbst die Krankenhäuser betrieben, wäre das Ergebnis vermutlich eine Bürokratie-Katastrophe... sprich, dann versackt das Geld in der Ineffizienz und die Behandlung ist trotzdem nicht besser. Konkurrenz und Wahlmöglichkeit sind die einzigen leidlich wirksamen "Qualitätssicherungen"... und nicht jede Klinik wird brutal auf Gewinn getrimmt, ich denke, das sind eher die in privater Hand. Den kirchlichen und städtischen Trägern reicht es denke ich, wenn sie nicht ständig reinbuttern müssen: die schwarze Null ist aber auch dort letztlich unumgänglich.

In urbanen Gegenden gibt es im Moment auch tendentiell zuviele Kliniken, weshalb es im Moment politisch gewollt ist, dass Kliniken sterben. Leider hat mal wieder niemand das Versorgungs-Problem "auf dem Land" bedacht. Auch niedergelassene Ärzte gibt es auf dem Land mittlerweile zu wenig, obwohl es unter dem Strich deutlich mehr Ärzte gibt als vor 20 Jahren... aber eben alle in der Stadt. Es müsste daher die Niederlassung auf dem Land belohnt werden, und für Kliniken in ländlichen Bereichen müsste es ebenfalls Ausgleiche geben.
 
Ich kenne z.B. kein Gericht, das Gewinne machen muss oder eine Polizeistation, die Gewinne machen muss. Warum dann bitteschön eine Klinik?
Habe ich einen Denkfehler in meiner Ansicht oder bin ich einfach zu naiv?

Noch ein Gedanke: Das ist einfach neoliberaler FDP-Schwachsinn, hoffähig geworden in der ersten Hälfte der Nuller Jahre. Damals hat z. B. die C D U eine Kopfpauschale als Beitrag für die K V gefordert, und Bildungsidiotie wie z.B. G8 ohne vernünftige Entrümpelung der Lehrpläne wurde beschlossen. Mittlerweile hat man es gemerkt, die FDP ist weg und die C DU ist meilenweit von den damaligen Programmen entfernt. Ob das noch Hoffnung stiftet ?

Gruß
Rubato
 
warum kann es denn z.B. nicht wie in anderen Dienstleistungsunternehmen sein, dass der Patient wenigstens mal eine Rechnung in der Arztpraxis bekommt. Damit er sieht, wie viel seiner Krankenkasse die Behandlung wert ist? Denn die Bevölkerung hat keine Ahnung, wieviel Geld eine Behandlung wirklich kostet.
 
Das Problem ist halt immer der "es zahlt ein anderer"-Effekt. Dadurch gibt es da bei den Ärzten keinerlei Scham (wieso auch), und bei vielen Versicherten auch nicht. Es sollte ja durch die Praxis-Gebühr z.B. eingedämmt werden, dass Omi Meyer von nebenan alle drei Tage beim Arzt sitzt, weil sie niemanden zum Reden hat. Und die Pauschalierung soll verhindern, dass der Arzt für Kinkerlitzchen mehrere Stunden abrechnet.

Natürlich funktioniert das alles eher schlecht, und es haben sich die Beteiligten irgendwie drin eingerichtet: in urbanen Ecken hat ein Hausarzt nach Abzug aller Kosten oftmals einen Reingewinn im sechstelligen Bereich, während die Landarzt-Praxis vielleicht gerade so über die Runden kommt. Ich fände auch eine "Praxisgebühr" von 5 Euro vollkommen in Ordnung, und zwar pro Besuch, solange es nicht um eine fortlaufende Behandlung geht (mit Härtefall-Regelungen natürlich). Andererseits soll aber der Arzt durchaus einfach seinen Zeitaufwand mit Stundensatz in Rechnung stellen können, dann gäbe es auch dieses unselige "Abrechungsnummer-Bingo" nicht, wo auf einmal eine Beratung wegen akuter Depression in der Abrechung (und demnächst in der ewigen elektronischen Akte) steht, nur weil es dafür noch mal 20 Euro mehr gibt.

Aber letztlich würde es wohl leider doch nur funktionieren, wenn die Kliniken und Arztpraxen direkt von den Kassen bezahlt werden. Sprich, der Kassenarzt bekommt pro Jahr meinetwegen 100.000 Euro "Gehalt", Miete und Strom zahlt von mir aus sogar auch die Kasse, das macht den Kohl nicht fett. Dann gibt es wenigstens keinen Anreiz mehr, möglichst viele Patienten durchzuschleusen. Und Annahme von Provisionen aus der Pharma-Industrie wird als Korruption verboten.
 

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