Klavier-Stimme in einem System notieren

Stilblüte

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Hallo an alle,

Habt ihr Beispiele für Literaturstücke, die nur in einem einzigen System notiert sind - also nicht ein System pro Hand, sondern eines für zwei Hände? Und, noch spezifischer: Gibt es ein Stück, wo sich die Notation zwischen einem und zwei Systemen abwechselt? Mich interessiert, wie der Wechsel notensatztechnisch und grafisch gelöst ist. Es ist ja sehr selten und unüblich, nur in einem System zu notieren, aber manchmal braucht man einfach keine zwei bzw. man kann ordentlich Platz sparen.

LG Anne
 

Hallo Anne

Beispiele für Literaturstücke habe ich keine. Aber ich benutze den Wechsel zwischen ein/zwei Systemen ständig, um meine Arranges für meine Rockbands zu notieren. Die sind nicht völlig ausnotiert, sondern sozusagen auf das Wesentliche beschränkt (Riffs, Hook-Lines, manchmal nur die Harmonien etc.). Da reicht i.d.R. eine Notenzeile, wie das auf die Hände verteilt oder ergänzt wird, ergibt sich dann aus dem Kontext bzw. beim Proben mit der Band. Nur wo nötig notiere ich zwei Systeme.

Notensatztechnisch heißt das, wo ein System reicht, wird das andere augeblendet (in Sibelius leicht machbar). Da die Notation nur für mich persönlich gemacht ist, muss auch nicht alles bis ins Detail "korrekt" notiert sein, ich weiß ja wie es gemeint ist. Im folgenden Beispiel wird z.B. das tiefe E in der Clavi Passage mit der linken Hand gespielt, die triolischen Quinten spiel ich beidhändig, oder der Faulenzer in der Lead Passage ist so nicht korrekt, der müßte jeweils drei mal notiert werden, ist aber der platztechnischen Optimierung zum Opfer gefallen. Auch Tastatursplits notiere ich nicht, ich weiß wo die nötigen Sounds auf der Tastatur liegen. Notiert ist, wie es klingen soll. So als Beispiel:

1765540074238.png
 
Die Frage ist, wie man korrekt von einem auf zwei Systeme springt. Braucht man Trennpfeile, wie es z.B. in Chorstimmen üblich ist? Im Prinzip sieht man es durch die durchgezogenen Taktstriche ja sowieso... Ich kenne nur so gar kein Beispiel aus der Literatur.
 

Als Kind/Jugendlicher habe ich manchmal aus einem System gespielt. Das war eigentlich ein Notenheft für Flöte, wo beide Stimmen in einem System notiert waren. Da gab es auch mal den Bassschlüssel.
Mit Sicherheit werde ich das nicht mehr finden, aber evtl. hilft Dir das bei der Recherche.
 
Der Wechsel zwischen einen und zwei Notensystemen findet man bei Godowsky auf den Seiten 220-221, 257 und 288:

Leider erfüllen sie nicht Deine erste Anforderung, dass die Stücke für zwei Hände geschrieben sind.
Die meiste Literatur für eine Hand ist ja in zwei Notensystemen notiert.

Ergänzung: Auf den ersten Seiten findet man etliche Beispiele, wo die Stücke durchgehend in nur einem System notiert sind - jedoch sind das wieder nur Bearbeitungen für die linke Hand allein.
 
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Liszt Paganini Etüde Nr. 4
 
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Sowas findest du auch in vielen Partituren, vor allem ab der Spätromantik - da sind die Streicher hin und wieder geteilt und werden dann streckenweise auf zwei oder mehr Systemen notiert. Durch die Akkoladenklammer ist eigentlich immer klar, wie das gemeint ist.

In Strauss’ Ariadne auf Naxos gibt es beispielsweise 4 Celli, die in beinahe jeder Akkolade anders notiert sind - auf 2 bis 4 Notensystemen, je nach Unabhängigkeit der Stimmen. Mich hat es beim Lesen noch an keiner Stelle verwirrt.
 
Im Prinzip ist das im Klaviersatz aber auch nicht anders als der Wechsel zwischen 2 und 3 (oder 4) Systemen. Da macht man sich auch nicht groß Gedanken.
 
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Anfang von Islamey (zumindestens bei Könemann).

Ich habe die Ausgabe gerade nicht griffbereit. Ich meine, die typische geschweifte Akkolade ist von Anfang an gedruckt und umfasst zuerst ein Fünfliniensystem und dehnt sich dann irgendwann ab einem neuen Zeilenanfang auf die üblichen zwei Fünfliniensysteme auf. Ein Wechsel zu zwei Systeme inmitten der Druckzeile habe ich nie gesehen. Wenn doch, dann wenn eine neue Nummer beginnt (zB in Klavierauszügen).
 
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