Klavier Preisentwicklung 2023 / Kaufen oder warten

Bitte definiere den Begriff "Verarbeitungsqualität". Diese günstigeren Instrumente werden meistens im Ausland in Fabriken mit höherem Automatisierungsanteil gefertigt, so dass in Verbindung mit geringeren Lohnkosten ein niedrigeres Preisniveau möglich ist. Die Instrumente erhalten weniger manuelle Feinarbeit und es wird günstigeres, weniger exklusives Material eingesetzt. Im Englischen würde man von "Refinement" und "Craftsmanship" sprechen, im Deutschen von "Wertigkeit". Aber Qualität lässt sich bei solchen Produktionsverfahren genauso erreichen wie in Deutschland.
 
Ich hab ein fast 1,30cm hohes Hoffmann-Klavier und das ist natürlich nicht ganz wie ein Bechstein, aber klingt auch wunderbar! Also die Zweitmarken müssen sich gar nicht so weit hinter ihren großen Brüdern verstecken.
 
Bitte definiere den Begriff "Verarbeitungsqualität".
Die Instrumente erhalten weniger manuelle Feinarbeit und es wird günstigeres, weniger exklusives Material eingesetzt.
Hast du dir damit die Antwort nicht schon selber gegeben?

Klar, wenn man die exakt selben Methoden, Maschinen und Materialien verwendet, sowie gleich viel Arbeitszeit von gleich gut ausgebildeten Mitarbeitern, kommt ortsunabhängig das Gleiche heraus. Aber so ist es ja nicht.
 
Ich habe das Gefühl, der Aufpreis macht sich vor allem im Spielgefühl bemerkbar, nicht so sehr im Klang. Das kann aber auch daran liegen, dass der Klang stark von der letzten Intonation, der Raumakustik, etc. abhängt und daher schwerer zu vergleichen ist.
Wobei das Spielgefühl ja auch wieder super subjektiv ist. Ich habe genau das Klavier ausgewählt, weil ich das Spielgefühl (neben den Bässen) so toll fand. (Und weil damit auch mein Budget ausgereizt war in dem Laden, darüber hätte es nur noch Bechsteins gegeben :D), mit dem Klavier spiele ich wie durch Butter, ich mag das total gern, andere bevorzugen wiederum einen schwereren Anschlag. Aber ich glaube bei einem Preis von über 10.000 Euro kann man auch gute Zweitmarken-Instrumente finden, die was taugen. Ich habe nicht das Gefühl, dass mein Klavier hinter anderen zurückstecken müsste. Ein besseres Spielgefühl und die Möglichkeit des Leisespiels wäre natürlich mit einem Flügel gegeben😅
 
Hast du dir damit die Antwort nicht schon selber gegeben?
Günstigeres Material bedeutet nicht zwangsläufig geringere Qualität. Der eine kauft Besteck aus Edelstahl, der andere kauft Silberbesteck. Das Silberbesteck ist wertvoller und teurer, aber die Fertigungsqualität kann dieselbe sein. Es kommt darauf an, ob wir dem teuren Material einen höheren Gebrauchswert beimessen.

Vor einiger Zeit wurde hier eine S&S Preisliste gezeigt, in der schwarze Instrumente die günstigsten waren, während für besondere Holzoberflächen massive Aufpreise fällig wurden. Sind das nun bessere Instrumente, weil sie in der Herstellung aufwändiger waren? Oder zahlen wir gerne einen Aufpreis für das gute Gefühl, dass unsere Waren besonders exklusive Materialien haben?

Mir ist kürzlich meine Automatikuhr auf den Steinboden gefallen und muss nun zum Uhrmacher. Eine billige Quarzuhr hätte den Sturz überstanden. Spricht das gegen die Uhr?

Ich glaube, darüber kann man endlos diskutieren. Aber der Begriff der Qualität ist etwas ganz anderes.
 
und in anderen Teilen der Welt kräht auch kaum ein Hahn nach einem deutschen Klavier...
Und warum werden dann 60 -70 % der deutschen Produktion exportiert? In aller Welt lecken sich die Leute die Finger nach deutschen Klavieren. Kann sich nur nicht jeder leisten. Aber jeder will sie haben und sie haben einen exzellenten Ruf.
Ich fand andere, auch deutsche Markentastaturen nicht unbedingt besser, auch nicht von Renner...
Renner baut keine Tastaturen. Dass speziell du jetzt die eine Spielart besser findest als eine andere, sagt nichts über Qualität aus. Verschiedene Hersteller haben verschiedene Ansichten, wie sich ein Klavier zu spielen hat. Da ist dann nicht die eine Art des Anschlags falsch und die andere richtig. Das ist so gewollt.
Zudem empfinde ich die Stimmstabilität meines Kawai sehr angenehm. Das hatte ich mit einem deutschen Klavier, was ich auch schon hatte, nicht und empfand das schon recht negativ, da ich es recht häufig stimmen musste, obwohl die klimatischen Verhältnisse in meinen Räumlichkeiten gut bis sehr gut sind...
Die mit Abstand stimmstabilsten Instrumente, die ich in den letzten 35 Jahren gesehen habe, sind deutsche Pfeiffer Instrumente. Was war das für ein deutsches Klavier, was du vorher hattest? Ein altes?
 
Wobei das Spielgefühl ja auch wieder super subjektiv ist.
Ja und nein. Ich kann schon unterscheiden, ob ein Flügel präzise zu spielen ist oder nicht. Ob mir die Spielschwere zusagt, ich den Flügel lieber leichter oder schwerer hätte, ist eine andere Frage. Ich kann Qualität erkennen, auch wenn das Niedergewicht nicht meinen persönlichen Präferenzen entspricht.

Das Spielgefühl ändert sich auch nicht je nach Aufstellungsort (abgesehen von Extremen wie zB so feucht, dass die Tasten schwergängiger werden), während sich der Klang schon ändern kann, wenn man den Flügel am selben Ort ein bisschen dreht.
 
Günstigeres Material bedeutet nicht zwangsläufig geringere Qualität. Der eine kauft Besteck aus Edelstahl, der andere kauft Silberbesteck. Das Silberbesteck ist wertvoller und teurer, aber die Fertigungsqualität kann dieselbe sein. Es kommt darauf an, ob wir dem teuren Material einen höheren Gebrauchswert beimessen.
Eben, und im Inneren des Flügels werden teurere Materialien wohl nur dann verwendet, wenn sie auch einen Mehrwert bieten. Das Besteck hat im Gegensatz zum Flügel kein Innenleben.

Abgesehen davon halte ich
für den wichtigeren Punkt.
 
Das kleinste von Seiler ist 116 cm hoch und kostet ab 10.950.- €. Da kann man nicht meckern. Ok, war mal billiger, aber alle Hersteller haben ihre Preise deutlich angehoben.
Das hat dann wohl eine chinesische Mechanik und wenn der fertig bezogene Rasten auch aus China kommt würde mich das auch nicht mehr wundern, ist bei Wilh. Steinberg und Grotrian ähnlich und auch bei Bechstein Academy erhält man auf die Frage welche Mechanik verwendet die Antwort daß "Bechstein sich nicht über die Zulieferer profiliert".
 

Ich hab ein fast 1,30cm hohes Hoffmann-Klavier und das ist natürlich nicht ganz wie ein Bechstein, aber klingt auch wunderbar! Also die Zweitmarken müssen sich gar nicht so weit hinter ihren großen Brüdern verstecken.
Die Erfahrung kann ich teilen. Nicht nur in Bezug auf Hoffmann/Bechstein. Ich empfinde Qualitätsunterschiede durchaus recht unabhängig vom Preis des Klavieres. Und nicht selten sind die billigeren sogar die besseren für mich. Das deutsche "Qualitätsklavier" wird alleine durch das Markenschild und den Zusatz "made in germany" gerne schon mal doppelt so teuer....

Aber jeder wie er mag. :-)
 
Und warum werden dann 60 -70 % der deutschen Produktion exportiert? ........
Wenn die deutschen Klaviere so sehr gefragt wären in aller Welt, warum baut man dann nicht mehr? Warum nur bauen Firmen wie Yamaha und Kawai dann so viele Klaviere und verkaufen die sogar noch alle? Vielleicht ist es ja doch etwas Wunschdenken? Klar gibt es Leute die deutsche Instrumente kaufen. Aber ich behaupte mal ganz kühn, dass da viele Psychofaktoren (z.B. "deutsch muss ja gut sein") eine Rolle spielen.

Made in Germany ist für mich zumindest schon lange nicht mehr das, was es mal war. Leider!
 
Etwas OT
Man erinner sich an die Diskussion um japanische Autos. Dann war Toyota irgendwann das meistverkaufte Auto in Deutschland.
Es zählt vor allem der Preis in Deutschland nicht die Marke.
 
Das hat dann wohl eine chinesische Mechanik und wenn der fertig bezogene Rasten auch aus China kommt würde mich das auch nicht mehr wundern, ist bei Wilh. Steinberg und Grotrian ähnlich und auch bei Bechstein Academy erhält man auf die Frage welche Mechanik verwendet die Antwort daß "Bechstein sich nicht über die Zulieferer profiliert".
Die bezogene Raste kommt aus Kitzingen, nix China. Wie sicher bist du dir denn bei Grotrian, dass die bezogene Raste aus China kommt? Dass die Wilhelm Grotrian in China produziert werden (und nicht nur die Raste), daraus macht Grotrian ja kein Geheimnis. Steht auch auf deren Homepage. Aber die unter Grotrian Steinweg gelabelten Instrumente?
 
Auf Handarbeit bezüglich der bezogenen Raste würde ich gerne vollkommen verzichten, da sind CNC-Fräsen etc. wesentlich genauer. Handarbeit braucht man eigentlich nur bei der Regulierung der Mechanik inklusive Tasten und Dämpfer und bei der Intonation. Überall sonst ist Handarbeit ein Unsicherheits- und Ungenauigkeitsfaktor.
 
Mit der Ziehklinge den Resonanzboden an ausgewählten Stellen ausdünnen geht auch nur von Hand. Aber es ist ja nicht so, dass deutsche Hersteller keine CNC Maschinen hätten.
 

Zurück
Top Bottom