Klaviano Unterzugmechanik

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Wie bekommt man eigentlich bei diesem §#+!$<\($§ Manthey Klaviano die Mechanik heraus? Irgendwie muss man ja die Tastatur von der Mechanik lösen. Oben an der Taste sieht mir das nicht so aus, als ob das lösbar wäre. Am unteren Ende der Drahttangente ist eine Unterstellpuppe und die Tangente läuft durch einen Schlitz am Hebeglied. Kann man die Tagente einfach nach vorne (zum Spieler hin) raushebeln, ohne dass der Schlitz aufbricht??? Gibt es spezielles Werkzeug dafür oder sonst einen geheimen Trick?
 

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Wieso willst Du die Mechanik rausnehmen?;) Willst Du schwitzen mitten im Winter?
Ich kenne die Untertastenmechaniken, die man von oben bei der Taste aushängt, und anschliessend samt dem Gestänge entfernt.
Man nimmt man die Tasten raus, dann die Klaviatur demontieren - und dann - endlich ist man soweit - die Mechanik lässt sich rausnehmen.
Einbauen und regulieren ist dann eine lustige Sache:D

LG
Klaviermacher
 
Wieso willst Du die Mechanik rausnehmen?;)

Um ehrlich zu sein will ich die gar nicht rausnehmen :D Ich bin so arrogant, dass ich den Kunden immer erzähle, dass sich das nicht lohnt. Oft erfährt man ja erst vor Ort, um welches Instrument es sich wirklich handelt. Dann sage ich den Kunden immer, dass ich ihr Klavier wohl stimme, aber nicht repariere, warte oder reguliere. Aber als ich diese Woche bei so einem Manthey war, fiel mir ein: was ist denn, wenn mir beim Stimmen eine Saite reißt oder irgendetwas in der Mechanik abbricht? Ok, unwahrscheinlich, aber halt möglich. Hmm, ich schätze, ich werde meinen Spruch an die Kunden erweitern müssen, nach dem Motto: ich lehne jegliche Haftung für irgendwas ab und sollte etwas passieren werde ich es nicht reparieren. Ist zwar unbefriedigend für beide Seiten, aber ich bin nicht bereit, an solch üblen Kisten zu arbeiten. Meiner ehrlichen Meinung nach lohnt sich das tatsächlich nicht.

Aber wenn irgendjemand einen Geheimtipp hat, wie man das ganze Werks innerhalb von Minuten rausbekommt, dann her damit. Vielleicht überdenke ich meine Haltung dann ja ;)
 
Jaja, das Klaviano. :D

Du wirst nicht umhin kommen, unten alle Trakturen einzeln auszuhängen.
Aber Du wirst auch merken, dass Du selbst dann die Mechanik mangels Platz nicht nach hinten kippen und nach oben herausheben kannst.

Der Spieltisch sitzt auf zwei Metallschinen und ist durch diese von unten durchgeschraubt.
Diese Schrauben lösen, dann kann man den Tisch - auch bei noch eingehängten Trakturen - ein paar cm. nach vorne ziehen und so die Mechanik schon mal nach hinten kippen, um etwas besser regulieren oder diese ggfl. ganz entnehmen zu können.
Insgesamt eine furchbare Konstruktion, die durch die Platzersparnis nicht gerechtfertigt ist:
In kleines Schimmel oder May ist nur minimal höher, hat bei gleicher Breite den vollen Tonumfang von 88 Tasten, keine Untertasten- sondern eine konventionelle Mechanik und klingt besser.
Das Klaviano macht nur Sinn, wenn es wirklich bei der Höhe auf jeden cm ankommt, denn die 90cm sind kaum zu unterbieten.

Im übrigen gab es zu dieser Zeit noch haufenweise andere Modelle mit Untertastenmechanik, z.B. das Pianetta von Hoffmann & Kühne (besser und servicefreundlicher), sowie diverse Sauter- und Berdux-Klaviere.
Und natürlich unzählige bescheidene Ami-Kisten in dieser Bauart.
 
Also seid mir nicht böse aber für solche "Einfälle" gehört der Konstrukteur sofort am nächsten Baum aufgehängt !!!

Es gäbe da durchaus Lösungen ein Instrument zerlegefreudlicher zu gestalten z. B. wenn man alle Trakturdrähte knapp über dem Hebeglied seitlich abgeflacht hätte denn dann bräuchte man nur die Hebeglieder in diesen Bereich zu heben und könnte diese dann relativ problemlos trennen.
Oder man formt die Gabel des Hebegliedes so, daß sie im vorderen Bereich zwei, nach unten gehende Nasen bekommt und dadurch die Einstellpuppe auf ihrem Platz hält solange das Hebeglied nicht händisch angehoben wird.
Beim Manthey würde ich befürchten, daß Du früher oder später bedingt durch Gabelabnützung bei der Trennung Tastatur - Mechanik bei den häufiger gespielten Tasten gar nicht mehr nachhelfen würdest müssen.....:floet:
 
Also seid mir nicht böse aber für solche "Einfälle" gehört der Konstrukteur sofort am nächsten Baum aufgehängt !!!

Petz, du bist ja manchmal ziemlich radikal. Aber in dem Fall fühle ich eine gewisse Sympathie für diesen Gedanken ;)

Es gibt ja genug Klaviere die 100 cm klein sind. Da muss es doch wirklich kein 90 cm hohes geben. Zumal ich mir gar nicht sicher bin, ob das Klaviano nicht auch 99 cm hat. Angeblich hat sogar auch Yamaha solche Mechaniken verbaut.
 
Petz, du bist ja manchmal ziemlich radikal. Aber in dem Fall fühle ich eine gewisse Sympathie für diesen Gedanken ;)
Wobei sich meine Radikalität nicht auf Kleinstklaviere an sich sondern auf den "Vollkofferkonstrukteur" bezog dem es einfiel, daß man beim Manthey zur Trennung Mechanik - Tastatur nicht nur die 88 Puppen abschrauben muß sondern diese nach erfolgter Remontage auch noch alle wieder neu einstellen darf.

Eine fertigungskostenmäßig sehr günstige Alternative wär mir zu dieser Konstruktion auch noch eingefallen:
Gabel etwas breiter gestalten und an den Gabelköpfen quer Sperrstifte einbauen die bei gehobenem Hebeglied rausgeschoben werden können.
 
Es gibt da so einige Konstrukteur-Köpfe, die ich gerne rollen sehen würde. :D Z.B. diejenigen, die es sich ausgedacht haben, Dämpferarme ohne Madenschrauben zum Zappeln lassen zu bauen. Oder die, die sich Unterrahmen ausdenken, die man nicht einfach so nach vorne wegnehmen kann, ohne sie vorher zu verkanten. Oder die Leute, die Pedalstößer mit Führungsstift so einbauen, dass man für die Hände keinen Platz mehr hat, so dass man sich immer auf dem Boden suhlen muss, um den Stößer schließlich von unten einführen muss.

Wer bietet mehr? :) Vielleicht sollten wir einen neuen Thread aufmachen: Serviceunfreundliche Sünden im Klavierbau oder so ähnlich.
 
Ich denke da an die Spitzenklaviere von Lindner :D
 
Wer bietet mehr? :) Serviceunfreundliche Sünden im Klavierbau oder so ähnlich.
Darf da noch eine "geniale" Lösung erwähnen:
Bei meinem ersten Pianino von Mohrherr (Innsbrucker Hersteller, Bj. 18hundertirgendwas) wurde der untere Deckel von einer gebogenen Holzleiste (ähnlich der später manchmal verwendeten Blattfedern) in Position gehalten. Zusätzlich waren im oberen Bereich des Deckels seitlich ebenfalls gebogene federnde Holzstücke eingesetzt, die offensichtlich den Deckel gegen Klappergeräusche wappnen sollten. Dadurch klemmte natürlich der Deckel etwas in seinem Rahmen und wenn es einem endlich gelang, ihn an der Oberkante zu fassen und nach vorne zu ziehen gab es am Tastaturboden in genau passender Position und Höhe eine aufgeleimte scharfkantige Holzleiste an der man sich exakt zu dem Zeitpunkt wo die seitliche Klemmung des Deckels nachließ, zwischen Deckelkante und dieser Leiste alle verwendeten Finger einklemmte.

Zu seinem Glück existierte der Klavierbauer zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr sonst hätte ich ihn persönlich mit ner Kanone durch die Tenorsaiten geschossen und als Aufschnitt verkauft......:evil:
 
Um ehrlich zu sein will ich die gar nicht rausnehmen :D Ich bin so arrogant, dass ich den Kunden immer erzähle, dass sich das nicht lohnt. Oft erfährt man ja erst vor Ort, um welches Instrument es sich wirklich handelt. Dann sage ich den Kunden immer, dass ich ihr Klavier wohl stimme, aber nicht repariere,

so geht das natürlich auch :-) ich hatte oft das Vergnügen zu solch einer Arbeit. Es ist ganz gut wenn man eine dritte Hand hat? Die Saiten meist im Bass sind schön mal bei der ersten Vorstimmung gerissen.
Ich habe bei Manthey gearbeitet. Rasten zwicken vorstimmen bis zum abwinken. Wenn die Instrumennt aus der Poduktion raus waren, hörten sich toll an. Aber die haben keine Stimmng gehalten.

Bei der Gelegenheit mal ne Frage, hat jemand Nummernlisten von Manthey oder auch von Biese?

Ciao Mario
 

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