Klassischer Gesang, Zungen-r oder wie mache ich mich zum Deppen

  • Ersteller des Themas Albatros2016
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Mach ich wenn ich daran denken, dann übe ich auch immer mal wieder das Rollen :-D
 
@Dorforganistin ich danke dir ganz herzlich, du hast mir wirklich viele tolleTips gegeben.
 
Lerne mal ne Sprache, die beide r kennt und dabei als verschiedene Buchstaben bewertet.
Ein paar Beispiele:
Schottisch (Gälisch, nicht Scots)
Arabisch
Tamil
Malayalam
(einfach nur grauenhaft für nen Oberpfälzer wie mich... :teufel: )
 
In dem Fall hat meine GL immer gesagt schlag ein gaaanz sanftes d für das r an

Damit will sie das <r> aus dem deutschen Rachen hervorholen und es alveolar verorten. Präzise am gegenüberliegenden Ende des Artikulationsapparats. ;-) Falls ein alveolarer Plosiv vorangeht, ist es (für mich) am einfachsten. Die Zunge liegt schon dort wo sie liegen soll. Für den Reibelaut (eigentlich Approximant) "L" denken statt "R".

Nota bene, ich kann das auch nicht gut, jedenfalls nicht zwischen zwei Vokalen. Obwohl ich bei einer Italienerin Gesangsunterricht hatte ;-)und Italienisch meine Zweitsprache im Romanistikstudium war.
Die <r> - Varianten [r] (= gerolltes r mit mehreren Zungenschlägen), [ʀ] (= am Gaumenzäpfchen gerolltes r) und [ʁ] (= geriebenes, nicht gerolltes Zäpfchen‑r) sind im Deutschen sog. freie Allophone ("egal wie man´s ausspricht, Bedeutung bleibt gleich und jeder versteht´s").
Ich bevorzuge generell die "französische" Aussprache [ʁ] (ulvularer Reibelaut) oder die von @beo angedeutete "vokalische" (Tiefschwa = Nullrealisation bzw. minimale Dehnung/Öffnung) des vorangehenden Vokals).

In der IPA-Transkription wird das deutsche R in Reduktionssilben ganz offiziell mit [ɐ] transskribiert (Tiefschwa = "fast offener Zentralvokal"). Das ist am Silbenende ebenso möglich. Das deutsche R wird also oft als "Halbvokal" realisiert, abhängig von seiner Stellung im Wort, oder als irgendwas Anderes, individuell und regional verschieden.
Wie auch das deutsche geschriebene <e> oft genug nicht wie [e] ausgesprochen wird, sondern als mittlerer Zentralvokal ("Schwa") oder als ungerundeter halboffener Vorderzungenvokal [ɛ].
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für deine ausführliche und interessante Erklärung, auch wenn ich gerade fast nur Bahnhof verstanden habe.

Ich hole mir jetzt noch einen Kaffee, lese es noch mal in Ruhe und verstehe dann hoffentlich mehr.
 
@Albatros2016 mach ruhig zwischendurch Übungen für die Zungenbeweglichkeit. Inklusive Aufrollen der Zungenränder - beim vorne rollenden R bleibt die Zunge nicht flach, sondern rollt sich an den Seiten.[...]

1 Sache fällt mir dazu ein, mit den Zungenrändern ( früher in Bio mal aufgeschnappt ) :

https://de.wikipedia.org/wiki/Zungenrollen

Allerdings: Man kann es wohl, falls man es nicht kann, vielleicht sich aneignen zu einem gewissen Grad, und so extrem wie in den Bildern bei WP braucht man es ja auch nicht beim R-Rollen, m.E.

LG, Olli :-)
 

Da meine Nacht recht kurz war, habe ich mir spaßeshalber mal alle möglichen Versionen von Schuberts Auf dem Wasser zu singen angehört und dabei mal im speziellen auf die Rs gehört und frag mich gerade warum ich mir so einen Kopf mache. :015:
Die rrrs die z.B. Barbara Bonney, Lucia Popp oder Dietrich Fischer-Dieskau bei dem Stück rollen, die kann ich eigentlich auch alle, aber weiter üben schadet ja trotzdem nichts.

Dabei bin ich dann heute morgen auch noch auf eine Version von Barbra Streisand gestoßen .(und eigentlich mag ich sie ja, aber ich weiß nicht, ich weiß nicht)...


View: https://youtu.be/a8zLkFWKzJs


wer schon immer mal das Bedürfnis hatte bei einem Schubert Lied mit dem Fuß mitzuwippen oder zu schunkeln, dann ist hier die Gelegenheit :004: Aber das r rollen kann sie.

Meine GL hätte mir spätestens nach dem Kahn den Hahn abgedreht und gesagt: Sing gefälligst alles auf einer Linie und höre sofort mit dem Pulsieren auf. ;-)
 
Du kannst auch die wunderbare Liszt-Transkription üben, dann sparst du dir die ganze R-Rollerei. :lol:

Hmm, ich liebe ja Liszt, aber da sind die Gäule doch gewaltig mit ihm durchgegangen.
Bis ich das spielen kann bin ich alt und grau...(uuups alt bin ich ja schon und grau, keine Ahnung dafür gibt es Farbe..), da bin ich mit dem R doch schneller, glaub ich. :lol:

Aber dein Hinweis hat mich doch dazu veranlasst, mir mal wieder den Mephisto Walzer anzuhören, der passt ja schön zu meinem geliebten Gretchen,:001: ich sollte mir den ollen Faust endlich mal zu Gemüte führen, große Bildungslücke ich hab.:015:
 
Aber dein Hinweis hat mich doch dazu veranlasst, mir mal wieder den Mephisto Walzer anzuhören, der passt ja schön zu meinem geliebten Gretchen,:001: ich sollte mir den ollen Faust endlich mal zu Gemüte führen, große Bildungslücke ich hab.:015:

Nun ja, der Mephisto-Walzer beschreibt aber eine Szene aus Lenaus Faust, während das Gretchen in Goethes Faust spinnt. So richtig viel haben die nicht miteinander zu tun. :015:
 
...wenn nüscht mehr hilft, dann Rachmaninov op.34 Nr.14 ;-) oder gleich der Summ-Chor aus Puccinis Butterfly
 

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