Beziehungsebene
Hallo,
ich glaube, es liegt hier einfach daran, dass man als Eltern, Geschwister, Partner etc. schon sehr professionell vorgehen muss, dass man nicht von der sachlichen Ebene abkommt und auf der Beziehungsebene landet. Und dort geht es dann eben nicht um die Sache, sondern um alle möglichen Themen, die sich zwischen diesen beiden Personen abspielen.
Anders aufgezäumt: wenn jemand seine Beziehung wirklich auf versteckte Konflikte abtesten will, dann versuche er, seinen Partner zu unterrichten oder sich von ihm unterrichten zu lassen...
Selbst wenn eine Anweisung, ein Rat usw. objektiv richtig ist, neutral und ohne jeden Vorwurf geäußert wird, hat es der Lehrer doch nie in der Hand, wie es trotz aller Umsicht dann bei der Schülerin / Tochter ankommt und von ihr aufgenommen wird. Zwischen Erwachsenen dürfte es da leichter sein, wenn sich beide über den Charakter des Unterrichtes einig sind und die Beziehung dabei bewusst ausblenden können.
Diese Schwierigkeit, jemanden zu unterrichten, der einem persönlich sehr nahe steht, gibt es in jeder Disziplin. Ich kenne es vom Reiten her, wo ich es nur bei wenigen Paaren erlebt habe, dass es - zumindest großteils - gut funktioniert. Beim Großteil führte es recht regelmäßig zu Streit, Verweigerung, Ehekrisen usw.
Deshalb halte ich es für eine gute Entscheidung dieses Lehrers, seine Tochter von jemand anderem unterrichten zu lassen.
Die Herausforderung ist es dann, zwischen Vater und dessen Schülerin (=Lehrerin der Tochter) nicht auch wieder auf einer Beziehungsebene zu landen :D