kennt jemand dieses gefühl ??

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Romantiker

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30. Mai 2009
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hi,

ich wollte mal wissen, ob ich der einzige bin dem es so geht, oder ob jemand anders das auch kennt.
das mag jetzt zwar ein bisschen komisch klingen, aber es gibt für mich nichts schlimmeres, als wenn man zu mir sagt: "du spielst ja so wunderbar und supergut klavier" oder "ich spiele grad xy, aber das würdest du ja einfach so vom blatt spielen" oder "ach für dich ist doch nichts schwer".

um das nur mal festzustellen, ich finde nicht, dass ich übermäßig gut klavier spiele. das hört sich jetzt hart an, aber ich leben in keiner besonders großen stadt und da scheine ich an meiner schule halt was besonderes zu sein.
natürlich bin ich jetzt auch nich der totale anfänger, ich habe schon einiges drauf, aber wenn ich das, was ich kann im maßstab zu dem sehe, was möglich ist, dann finde ich nicht, dass ich auf dieser skala sehr weit oben bin....
vllt ist das in einer großstadt anders, wo es mehr leute und somit vllt auch mehr musikbegabte gibt, aber man brauch sich ja nur mal angucken wie viele leute sich jedes an den musikhochschulen bewerben und was die alle für ein niveau haben.....
und außerdem ist klavierspielen für mich immer mit üben verbunden, mir fliegt nichts einfach so zu. da gehe ich nach dem grundsatz "talent macht vom musikalischen können vllt 5% aus, der rest ist ARBEIT, ARBEIT, ARBEIT!"

und das schlimmste ist, ich fühle mich dann nicht nur unwohl, sondern auch noch viel schlechter(im bezug aufs klavierspielen.
 
Das Gefühl kenne ich. Es muss irgendwas damit zu tun haben, dass Lob von inkompetenten Leuten eben wertlos ist. Vielleicht will man sich von dieser Inkompetenz abgrenzen und denkt dann besonders darüber nach, was man nicht kann.
 
Hola romantiker!


freu dich doch drüber, dass die anderen Leute dein Klavierspielen schätzen und anerkennen! Das ist nicht selbstverständlich.

Aber ich verstehe schon, was dir daran quersteckt.
Du kennst das Nivau andernorts und es ist für dich merkwürdig, so über den grünen Klee gelobt zu werden. Oder spielt auch hinein, dass sich dein Gegenüber kleiner macht im Vegleich zu dir?

LG
violapiano
 
VP, wenn ein Blinder Dir sagt, Du sehest fantastisch aus ? Macht Dich das glücklich? Wenn ein Verhungernder meint, man koche supergut?
 
Man muß unterscheiden.

Das Lob eines Inkompetenten, das ein Urteil über die Klavierspielfähigkeiten enthält (und genau das ist bei den von Romantiker als Beispiele genannten Äußerungen der Fall), ist in der Tat wertlos. Denn er kann es ja gar nicht beurteilen, und schlimmstenfalls glaubt es der Gelobte (was zum Phänomen des "Provinzhelden" führt, der dann denkt, er wäre was, sich dann aber wundert, daß er bei der Aufnahmeprüfung scheitert).

Drückt ein Inkompetenter hingegen lediglich aus, daß ihm das Gespielte was gibt, daß ihm die Musik gefällt und sie ihn berührt, dann hat das ziemlich großen Wert! Denn ob man wirklich gut ist, bemißt sich auch (auch!) daran, ob man "ganz normale Leute" mit seinem Spiel erreichen kann. (Im Gegensatz zum seelenlosen Virtuosen, der von Bewunderung und Neid der Kollegen lebt.)

LG,
Hasenbein
 
Das Gefühl kenne ich auch zu gut.
Da freut man sich einerseits über die Blumen, fühlt aber gleichzeitig die ungeheure Diskrepanz zwischen seinem Können und der (überzogener) Lobrede und stellt gleichzeitig fest wie weit man noch von demselben Lob seitens eines Hochschulprofessors entfernt ist.
 
Sehr gut ausgedrückt, Hasenbein!


Hm- erstmal ist ein Lob Anerkennung einer Leistung, unabhängig davon, wie hoch das Können tatsächlich einzuschätzen ist.
Wenn jemand gar nicht Klavier spielt, dann ist er vielleicht auch von in deinen Augen schlechtem Spiel hellauf begeistert.
Eine Frage des Maßstabs und auch des Anspruchs.

Die Frage ist aber auch: ist ein Lob aufrichtig, oder erfüllt es einen Zweck?
 
Hasenbein, sehr gut, Deine berechtigte Unterscheidung. Gerade "Inkompetente" zu berühren, sollte für Künstler das höchste Lob darstellen!
 
GUBU! APPLAUS! TREFFER und VERSENKT!
 

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