Kathleen Ferrier wurde vor hundert Jahren geboren

Nur wenige Karrierejahre - diese aber mit einem unglaublich vielseitigen Repertoire von Bach bis Britten bis in den letzten Winkel mit künstlerischer Substanz ausgefüllt. Etliche echte Referenzaufnahmen (Alt-Rhapsodie von Brahms, Liedeinspielungen von Schumann und Brahms) und die Mahler-Aufnahmen bis heute im Maßstab unerreicht. Und die komödiantische Begabung ist auch nicht zu unterschätzen: Kathleen Ferrier at a party New York, 1949 or 1950 - YouTube

Andere Größen ihres Fachs hatten die zwei- bis dreifache Anzahl an Schaffensjahren zur Verfügung, um Vergleichbares zu leisten. Besonders hervorzuheben sind die künstlerischen Einblicke in das oft wenig beachtete Lebenswerk englischer Komponisten von Purcell bis Elgar. Spannend wäre ihr interpretatorischer Ansatz bei britischem Repertoire gewesen, das sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliert hat: Außer Britten wären da Namen wie Tippett, Walton, Bliss, Davies oder Birtwistle zu nennen - leider konnte es zu dieser Konstellation nie kommen.
 
was viele nicht wissen:Kathleen Ferrier hatte auch eine sehr solide Klavier Ausbildung!
empfehlenswert ihre Biographie geschrieben von Schwester Winifred Ferrier
 
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In Zusammenhang mit der in New York mit einem Tonbandgerät mitgeschnittenen komödiantischen Einlage sei betont, dass sie ihre Gesangsdarbietung auch selbst begleitet - als Piano Comedian mit der Gewandtheit eines Tom Lehrer, der als amerikanisches Pendant zu Georg Kreisler anzusehen wäre - und der sogar als Anreger und Ideengeber für den Wiener anzusehen wäre, der dieses Jahr neunzig Jahre alt geworden wäre.

Es gab auch namhafte Gesangssolisten mit exzellenten pianistischen Fertigkeiten: Richard Tauber hat sich zugleich als Komponist, Dirigent und Pianist betätigt wie auch Sir George Henschel eine gute Generation zuvor. Dieser hat mit fast 80 Jahren seine letzten Schallplatten eingespielt, auf denen er sich selbst begleitet hat - eine mit seinem Wirken ausgestorbene Interpretationspraxis, die Carl Loewe zu Lebzeiten gepflegt hat - so dürfte dies auch Schubert-Freund Johann Michael Vogl praktiziert haben, der genau wie Paganini 1840 starb und verständlicherweise keine Aufnahmen hinterlassen konnte.

Viel Spaß beim Reinhören in Sir George Henschel born 1850 - sings Schubert DAS WANDERN - DER LEIERMANN - 1928 - YouTube

wünscht Rheinkultur
 

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