Nur wenige Karrierejahre - diese aber mit einem unglaublich vielseitigen Repertoire von Bach bis Britten bis in den letzten Winkel mit künstlerischer Substanz ausgefüllt. Etliche echte Referenzaufnahmen (Alt-Rhapsodie von Brahms, Liedeinspielungen von Schumann und Brahms) und die Mahler-Aufnahmen bis heute im Maßstab unerreicht. Und die komödiantische Begabung ist auch nicht zu unterschätzen:
Kathleen Ferrier at a party New York, 1949 or 1950 - YouTube
Andere Größen ihres Fachs hatten die zwei- bis dreifache Anzahl an Schaffensjahren zur Verfügung, um Vergleichbares zu leisten. Besonders hervorzuheben sind die künstlerischen Einblicke in das oft wenig beachtete Lebenswerk englischer Komponisten von Purcell bis Elgar. Spannend wäre ihr interpretatorischer Ansatz bei britischem Repertoire gewesen, das sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts etabliert hat: Außer Britten wären da Namen wie Tippett, Walton, Bliss, Davies oder Birtwistle zu nennen - leider konnte es zu dieser Konstellation nie kommen.