Kabaratist Pianist bricht ab mitten im Lied

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trischie

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12. Jan. 2013
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Guten morgen Clavios,
ich wollte Euch nur berichten von ein interessantes Ereigniss gestern Abend. Ich war bei ein Kabaret Abend. Ein Pianist hat laut & energisch Boogie Woogie gespielt - Füsse kamen auch zum Einsatz auf die Tasten.
Dannach setzt er wieder an für ein ruhigeres Lied und war irrittiert das der Flügel nachschalt (als wäre Pedal im Einsatz). Er fing an unter den Flügel herum zu fuchteln - die ersten paar Momente waren wiztig und die Sängerin hat versucht die Pause mit witze usw. zu überspielen. Er machte weiter - unter den Flügel - noch mal probieren - noch Mal unter dem Flügel. Irgendwann spielt er weiter und die bringen das Lied zu Ende.
Er sollte auch den letzten Akt sein später und kam schon an mit "ich weiss nicht ob ich spielen kann "witze". Er fing an zu spielen, singen, mit Grimassen und witze zwischendurch über wie schlecht es klingt. Irgendwann bricht er ab - mitten im Lied, mittem im Satz, und entschuldigt sich, das er nicht weiter machen kann, es klingt grausig. Er wurde vom Publikum ermutigt weiter zu spielen und brachte es zu Ende. Er hat sich ständig immer wieder Entschuldigt. Auch als der Moderator auf der Bühne war um das alles abzuschliesen war er wieder unter dem Flügel und hat ihn schier von der Bühne wegschieben müssen.
Ich muss sagen, uns als Laien ist es nicht so aufgefallen (als mir nicht und noch bin ich Laie).
Mir wundert's ein bisschen was für ein großes Ding er daraus gemacht hat. Hätte es nicht gereicht das Problem ein Mal zu erwähnen, Zähne zubeissen und durch. Er hat selber mehr gestört als ein Flügel der evt. ein bisschen komisch klingt :roll:. Muss sowas sein oder hätte er professioneller sein sollen / können? Es war auch Kaberet - niemand hat perfekt vorgetragene klassische Stücke erwartet. Oder sind meine Erwartungen zu niedrig?
Habt ihr auch selber änhliche Bühnen malfunction Situationen erlebt oder miterlebt?
Schönen Tag noch...
 
Was war denn das für eine Veranstaltung? Und wo ist es passiert?

CW
 
Es war in Karlsruhe gestern Abend.
 
Bei Klavieren mit nachklingenden Tasten geh ich auch laufen. Zuhörende empfinden Verstimmungen und leichte Beschädigungen der Mechanik bei weitem nicht so stark wie diejenigen, die auf solchen Instrumenten spielen. Vielleicht hatte der gute Mann aber auch Schuldgefühle wegen seines vorherigen wilden Boogiespiels.

Ich habe mal ein Jazzkonzert in einer Kneipe erlebt, bei dem der Pianist auf einem ziemlich alten und leicht verstimmten Klavier mit einer gerade noch funktionstüchtigen Mechanik sehr sicher, flüssig und ausdrucksstark gespielt hat. Auf einem frisch gestimmten und intonierten Bösendorfer oder Steinway bekommt jeder Wald-und Wiesenpianist was zustande, aber Pianisten, die auf auf älteren billigen Instrumenten mit Fehlern die Zuhörer in den Bann ziehen können, finde ich bewundernswert.
 
Mmmmh, genau.

Deshalb, liebe Veranstalter, laßt Euch von den doofen, divenhaften Pianisten nichts einreden: Eure Klimperkästen müssen nicht dauernd gestimmt und gewartet werden. Laßt sie einfach so wie sie sind. Das ist der ultimative Test, der Spreu von Weizen trennt und Euch unfehlbar sagt, wen Ihr wieder engagieren müßt und wen nicht für Eure 70/30-auf-Eintritt-und-Getränke-selberzahl-Konzerte!

LG,
Hasenbein
 
Wird sich aber nicht ändern, solange Pianisten so armselig reagieren wier der geschilderte Fall. Entweder Zähne zusammenbeißen und durch (+ Donnerwetter danach) oder aber mit großer Geste und entsprechender Ansage das Spiel verweigern. Nix dazwischen.
 
Richtig. Das obige Verhalten ist anfängerhaft.

Er hätte ans Mikro treten und irgendwas Humorvolles erzählen sollen, warum nun leider vorerst der Auftritt beendet ist.

Weiterspielen ist Quatsch, da es scheußlich klingt.
 
Richtig. Das obige Verhalten ist anfängerhaft.

Er hätte ans Mikro treten und irgendwas Humorvolles erzählen sollen, warum nun leider vorerst der Auftritt beendet ist.

Weiterspielen ist Quatsch, da es scheußlich klingt.
Kenne ich eigentlich als ungeschriebenes Gesetz in der Branche: Ein professioneller Pianist sollte auch weniger erfreuliche Aufgaben in professioneller Form absolvieren. Gute Instrumentalisten überzeugen auch an schlechten Instrumenten eher als schlechte Instrumentalisten, zumal selbst der Musiklaie offensichtliche Unzulänglichkeiten am Instrumentarium meist weder überhören noch übersehen kann: Schlechte Stimmung, immer dieselben hängenden und wegbleibenden Töne, hängende Dämpfung und nicht funktionierende Pedale haben andere Auswirkungen als technische Mängel und Defizite bei der Klanggestaltung, die der Künstler selbst zu verantworten hat. Sind die Schäden am Instrument extrem gravierend, so dass ein podiumstauglicher Vortrag nicht mehr möglich ist, sollte der Pianist sich klar und unmissverständlich entscheiden: Entweder spielen oder nicht spielen - im Zweifelsfall den Programmpunkt mit bestmöglicher Professionalität zu Ende bringen. Weiterspielen, aber dauernd argumentieren, meckern oder sich wiederholt beim Publikum entschuldigen - das wirkt lächerlich und unprofessionell. Die Konzertbesucher haben für den Genuß einer professionell gestalteten Aufführung Eintrittsgeld bezahlt, nicht aber, um peinlich berührt Zeitzeuge des Nervenkriegs vom Künstler mit der Location und den dort herrschenden Arbeitsbedingungen zu werden. Beschwerden sind bei den verantwortlichen Personen (Saalpächter, Veranstalter, Konzertmanagement, technisches Betriebspersonal etc.) am Platze - und zwar so, dass das Publikum (das dafür ja nichts kann) nichts davon mitbekommt. Auch in anderen Branchen gilt das Austragen von firmeninternen Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten in Anwesenheit von Geschäfts- und Privatkunden als inakzeptabel - warum wohl?

LG von Rheinkultur
 
Der hat vorgestern abend in einer anderen Stadt, die einige hundert Kilometer von Karlsruhe entfernt liegt, konzertiert. Über die Fähigkeit zur Bilocatio, also an zwei Orten gleichzeitig sein zu können, verfügt er meines Wissens nach nicht, also kann er es nicht gewesen sein. Es empfiehlt sich, auf die Nennung von Namen in einem öffentlich frei zugänglichen Forum eher zu verzichten, wenn die dazugehörige Person in unvorteilhafter Eigenschaft präsentiert wird. Wir als Schreibende agieren hier aus der Anonymität heraus, der auftretende Künstler hingegen nicht. Wenn womöglich die falsche Person unter voller Namensnennung der Lächerlichkeit preisgegeben wird, könnte das recht unerfreuliche Folgen nach sich ziehen. Und mit dem Künstler selbst möchte (Hand aufs Herz!) in einer Auftritts-Situation unter solchen Bedingungen niemand freiwillig tauschen, auch wenn dieser sich aus dem Gefühl der Hilflosigkeit heraus offensichtlich ziemlich seltsam verhalten hat.

Nix für ungut,

mit LG Rheinkultur
 
Genau - deswegen wurde ich nie Namen nennen oder weitere Details indem herauszufinden wäre, wer es war. Der arme Socke hat genug gelitten am Samstag und es war nicht mein Absicht jemand durch den Dreck zu ziehen. Ich fände nur den Vorfall interessant von pianistische Seite. Sein Art uns Styl hat mir auch sehr gut gefallen und ich wurde ihn auch noch Mal spielen sehen wollen.
Wie jemand davor geschrieben hat, glaube ich er hätte entweder ganz Abbrechen sollen, oder Augen zu und durch.
 

Ihr könnt Euch 110% sicher sein, daß Bodo Wartke NICHT so uncool und unprofessionell reagiert hätte. Der ist nämlich tatsächlich ein cooler Typ, nicht nur in auswendig einstudierten Texten und Bühnenshows.
 

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