Johann Sebastian Bach

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Also ich weiß ja nicht, wie ihr zu Bach steht, aber ich kann überhaupt nichts mit dieser kirchlichen Musik anfangen. Bach, Händel, Haydn und die ganzen barocken Komposnisten haben durchweg langweilige Musik geschrieben. Mozart ist auch noch nah an dieser Zeit und hat ebenfalls langweilige Elemente in seiner Musik. Mit Beethoven hat sich das dann schlagartig geändert. Für mich ist Beethoven das Genie und ich liebe seine Sonaten, besonders die Appassionata. Ich mag eben die feurigen, leidenschaftlichen Stücke, die im Gegensatz zur langweiligen Kirchenmusik und dem Bachgeklimper stehen.
Aber vielleicht könnt ihr mir ja Stücke sagen, die von Bach stammen und nicht langweilig sind?
 
Hi,

naja, Bach und Mozart als Geklimper zu bezeichnen geht ein wenig weit.
Der Zugang zu Bach und Mozart kommt vielleicht erst später.

Mir geht es so, dass ich mich beispielsweis an manchen Stücken von Chopin satt spielen kann. Ich meine ich mag fast alles von Chopin sehr gerne, er gehört zu meinen Lieblingskomponisten, aber manchmal möchte ich einfach etwas anderes spielen und das ist dann meist Mozart oder Bach. Ihre Musik wirkt irgendwie reiner, ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll. Bachs Musik ist eben Musik um ihrer Selbstwillen (so hat glaube ich jemand einmal E-Musik beschrieben).
Ich könnte mir nicht vorstellen, mich an Bach oder Mozart satt zu spielen.
Hmm, ein Vergleich, der mir gerade einfällt, es ist schon angenehm und schön in einer Welt zu leben, in der man soviele Möglichkeiten hat sich zu beschäftigen wo einem die Technik vieles erleichtert , doch manchmal hat man einfach das Bedürfnis, zu den Ursprüngen zurück zu gehen , einfach in der Natur spazieren gehen, fernab von Städten, Beton und Technik, man findet vielleicht besser zu sich selbst, so ähnlich empfinde ich das bei Bach und Mozart, manchmal braucht man einfach eine Pause und kehrt bei ihrer Musik ein.

Vielleicht solltest Du Dir mal einiges aus dem Wohltemperierten Klavier von Bach anhören oder seine Violinkonzerte oder seien KLavierkonzerte. Der langsame Satz des f-Moll Klavierkonzerts ist beispielsweise fast so begannt wie "Air" oder "Jesu bleibet meine Freunde" und ziemlich zu- und eingänglich!
Viele Grüße,
Elio
 
Hallo Gast,

ich kann nur von einer Hörerperspektive ausgehen, denn spielen kann ich fast überhaupt noch nichts. Ich finde, dass Bach mit dem Wohltemperierten Klavier ein immer noch unerreichtes Kunstwerk geschaffen hat!
 
also das find ich auch. Ich hab schon teile aus dem Wohltemperierten Klavier gespielt und das war alles andere als langweilig. Vor allem die abwechslung von langsam, schnellen und auch technisch einfacheren und auch extrem anspruchsvollen Stücken ist schon enorm. Außerdem das durch alle Tonarten hindurch.
 
Für den unerfahrenen Bach Kenner!

Du magst die Beethoven Sonaten ?
Dann hör dir mal die virtuos, feurigen Bach Sonaten (Partita) an.
Die größten Komponisten , die die Klaviermusik revolutionierten sind meiner Meinung nach nachwievor Bach, Mozart und Beethoven. (wer zuerst kommt .... :)

Gefallen dir auch etwa nicht die Goldberg Variationen?
Naja auch Beethoven Sonaten haben "lyrischen Charakter", auch nicht jede ist "feurig" wie du es gesagt hast
 
Also, ich muss dem "Gast" jetzt doch mal beispringen. Zwar käme ich nicht auf die Idee, Bach als "Geklimper" zu bezeichnen, und dass er revolutionär und ein Genie war, ist außer Frage. Aber die Kirchenmusik ist auch für mich nur schwer erträglich.

Das hat jetzt nichts mit sachlich-fachlicher Argumentation zu tun, sondern NUR mit Bauchgefühl:
Bach bringt meine Seele nicht zum Schwingen. Ich höre die Musik durchaus gerne, aber sie "ergreift" mich nicht. Gleiches gilt für Händel, Vivaldi, Haydn - und, ich gestehe es schamhaft ein, Mozart, egal wie "politically incorrect" das gerade im Mozartjahr rüberkommen mag. Und sagt mir jetzt nicht, das hätte was mit dem Alter zu tun, in meinem Alter waren einige von denen schon tot...

Ganz anders dagegen Beethoven, Schumann, Schubert, Mendelssohn-Bartholdy, Tschaikowsky, Chopin, Liszt, Rachmaninov, Puccini, Verdi - das geht durch sämtliche Adern! Da tut es mir richtig leid für die Menschen, die vor deren Zeit gelebt haben und diese Musik nicht kennen konnten und nicht ahnten, was es musikalisch einmal geben würde. (Natürlich laufen auch jetzt genug rum, für die es mir leid tun kann...:( )

Fazit: "Geschmacksache!", sagte der Affe und biss in die Seife!

Tosca
 
Ich stimmt Tosca da zu, es ist größtenteils sicherlich Geschmackssache.

Für meinen Teil muss ich sagen, dass ich bin vor einem Jahr Bach gemieden hab (Mozart übrigens auch...).
Ich wusste ja nicht, was mir alles entgeht. Mal abgesehen von seinen grandiosen Fugen, gefallen mir auch Bachs geistliche Werke sehr gut. Sehr viel kenn ich nicht von ihm, aber er hat sehr schöne Kantaten geschrieben und Johannes und Matthäus Passion haben auch ihre Reize. Die Rezitative und all das, klar, nicht so dolle, aber wenn man in den Noten mitlesen kann, sind selbst die sehr interessant :)

Achja, Händel und Haydn sind weiß Gott auch nicht langweilig.

Vielleicht hörst du es einfach "falsch" (so würde ich es bei mir bezeichnen). Probier's am Karfreitag doch mal mit ner Passion von Händel oder Bach, kostet nix, kannst gehen, wenns dir doch nicht gefällt und es ist genau das richtige Flair.

~Keksi
 
ich könnte dir ein Stück vorspielen, dass du nicht kennst. Es würde dir Gast gefallen und wenn ich dir sage, es sei Bach dann würdest du deine Meinung ändern. Kann auch sein, dass du natürlich nur Kirchenlieder , Kantaten Choräle etc.. gehört hast. Aber viele Werke klingen gar nicht wie Kirchenmusik. Begegnest du in Fugen oder Präludien oft Kirchentonleitern ? Wohl kaum. Merkmale für Kirchenmusik kommen in vielen seiner Werke nicht vor. Seine Partitas beispielsweise haben feurigen spanischen Charakter (sarabande etc..)
 
Oh Gott, Geschmäcker sind wirklich unterschiedlich. Vivaldi und Mozart sind besispielsweise meine Lieblinge.
Aber so soll es ja auch sein, sonst hätten die Hälfte der Komponisten ja keine Daseinsberechtigung mehr.
 
Ja richtig, die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Doch sollte man großen Respekt vor all diesen Komponisten haben, auch wenn man deren Musik vielleicht nicht mag.
Ich bin der Meinung, wenn man z.B. Bach langweilig findet, dann liegt das nicht an Bach, sondern an einem selbst.

Kunst, wie von Bach, Mozart usw. ist m.E. über jeden Zweifel erhaben. :!:

Hugo
 
Dass man Bach, Mozart etc. nicht mag, liegt vor allem daran, dass man nicht in der richtigen Stimmung dafür ist. Abends höre ich z.B. lieber Bach als Beethoven, weil ich da in einer entspannteren, ruhigeren Stimmung bin und die ruhige Musik gut dazu passt. Erst wenn die Stimmung der Musik und die eigene Stimmung in Einklang stehen, kann man die Musik richtig genießen. Ich glaube, dass deswegen ältere Menschen lieber Bach usw. und jüngere Menschen eher Beethoven mögen. Denn ältere Menschen sind meiner Erfahrung nach nicht so hektisch wie junge Menschen und eher ruhig.
 

Also die Bach Suiten sind genial. Sonst höre ich eigentlich lieber modernere Musik (Rachmaninov, Schostakowitsch, Ravel, Debussy).
Nein, aber bach zu spielen macht schon Spaß. Ich denke nur, dass die polyphone Musik von vielen falsch verstanden wird und sie daher als langweilig abgetan wird.
 
ich finde bach ist einer der schwersten komponisten zu spielen,leider ist er oft an wettbewerben verlangt.außerdem ist bei bach noch etwas schwer:die verschiedenen meinungen wie es gespielt werden müsse.z.b. die pedalnutzung. etc.
 
@ gast
Bei Bach benutzt man doch kein Pedal!
 
Doch, ich kenne keinen Pianist, der absolut kein Pedal einsetzt.
Aber sagen wir mal so, dass Pedal bei Bach richtig einsetzen ist schwierig.
Gerade beim bekannten C-Dur Präludium wird das Pedal eingesetzt, man vergleich verschiedene Notationen von Bach, in dem bestimmte Töne gehalten werden. Und dieses Präludium lebt doch von der Harmonie und wird erst mit vielen angeregten Obertönen richtig schön, oder?

In den Fugen gibt es doch auch immer wieder Stellen, wo man gezwungen wird einen Ton länger erklingen zu lassen, als es fingertechnisch gerade möglich ist, da wird dann kurz das Pedal eingesetzt.

Ich bin mir nicht sicher, aber ein Cembalo hat doch keine Dämpfer und klingt doch länger nach als ein Klavier, bei dem der Ton nach Verlassen der Taste verstummt, oder?

Elio
 
@ Elio

Stimmt!

Ich ging von einer Franzöischen Suite aus. Das klingt mit Pedal nicht so gut.
Auch bei den 15 Inventio, die ich gespielt habe klingt es mit Pedal nicht.

Beim Präludium hatte ich es auch genommen. ? => aber bei Bach nimmt man es oft nicht.
 
ja ich denk mal auch, das liegt daran, dass die Technik damals noch nicht so weit war. Deswegen findet man bei Bach vieles nicht, auch die Dynamik ist da ja nocht nicht so ausgereift und ich glaub das Pedal kam auch erst später, wenn ich mich richtig an meinen Musikunterricht entsinne ;)
 
inventio

aproppo bach.....
wenn man eine invention verbessern will, dann will mach noch was verbessern usw. aber irgendwann kann man sie garnicht mehr verbessern, weil man sie garnicht mehr spielen kann, weil die finger sich sozusagen "verknoten",:lol: wieso ist das so???
aber wenn man die invention nach 'na gewissen zeit (so ca. 3wochen) wieder auf frischt, dann kann man sie wieder spielen... :? hää.. :?: :?: :?:
 
Tja Bach war eben der größte
 
Um noch mal zum ersten Beitrag zurückzukommen. Zumindest Claude Debussy fand Bach anscheind nicht langweilig, den der hat geschrieben (auch wenn es nichts mit Bachs Klaviermusik zu tun hat):

"Die Schönheit des Andante aus dem Violinkonzert von Johann Sebastian Bach ist so groß, dass man ernstlich nicht mehr weiß, wie man sich verhalten soll, um des Anhörens würdig zu sein. Sie bleibt einem lange im Sinn, und man wundert sich beim Hinaustreten auf die Straße, dass der Himmel nicht blauer ist und der Panthenon nicht aus der Erde emporwächst"

Mir geht das auch mit der Klaviermusik und der "geistlichen" Musik von Bach so.

Hugo
 

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