Japaner und Chinesen

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Schnatterinchen82

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30. Juni 2009
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Ich habe heute mal in Youtube nach Stücken zum Anhören geschaut, an denen ich gerade bastele. Und da habe ich unzählige Videos von chinesischen und japanischen Kindern bei Auftritten gefunden, z. T. wirklich gut gespielt :shock: :) Respekt !!!

Wie machen die das bloß. Ich ackere mich wirklich ab, und bin eigentlich gar nicht unmusikalisch. Haben die Japaner und Chinesen irgendeinen besonderen Trick, den ich nur noch nicht kenne ??? ;) :-) Wie läuft das dort ab mit dem Klavierüben ??

vlg
schnatterinchen
 
Schnatterinchen, ich frag mich das auch manchmal, wenn ich bei Youtube gucke wie andere meine Hausaufgaben spielen und zugucken muss, wie mich mal wieder eine 7 jährige in Grund und Boden spielt.

Vielleicht ist das hier die Antwort? Die Tigermutter, das Puppenhaus und der Drill - Disziplin oder Laissez-Faire - derStandard.at

Ich weiß es nicht. Man kann sicherlich nicht alle über einen Kamm scheren - aber ich könnte mir vorstellen, dass der Drill dort größer ist als in europäischen Wohnzimmern, wo die Kleinen schon gefeiert werden, wenn sie mit einem Finger "ist ein Wolf in Brunn gefallen" abgehackt spielen können.
 
Es ist tägliche konzentrierte, lange und harte Arbeit. Dazu ein unbedingter Elternwille.
Für manche Kinder furchtbar, für manche genau das Richtige.

Jedenfalls werden die Kinder nicht unterfordert.
 
Die Antwort hat fünf Buchstaben, möglicherweise auch neun: Üben + Disziplin. Mehr steckt wirklich nicht dahinter.
Ich dachte mir erst heute wieder: Wenn meine Schülerin jeden Tag eine Stunde üben würde, könnte sie weit kommen. Tut sie aber nicht und spielt sattdessen ein bisschen die Sonata facile vom Blatt.
 
Ich habe heute mal in Youtube nach Stücken zum Anhören geschaut, an denen ich gerade bastele. Und da habe ich unzählige Videos von chinesischen und japanischen Kindern bei Auftritten gefunden, z. T. wirklich gut gespielt :shock: :) Respekt !!!

Wie machen die das bloß. Ich ackere mich wirklich ab, und bin eigentlich gar nicht unmusikalisch. Haben die Japaner und Chinesen irgendeinen besonderen Trick, den ich nur noch nicht kenne ??? ;) :-) Wie läuft das dort ab mit dem Klavierüben ?? :

vlg
schnatterinchen

Da Rezept um vorwaertszukommen ist ganz einfach, Begabung, knallharte Mutter , steinreicher, ehrgeiziger Vater der noetigenfalls viel Geld an die richtigen Leute unterschiebt, dann laeuft es von selbst ( gruener Grinskopf )

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Japaner und Chinesen sind sich in etwa so ähnlich wie in Europa die Norweger und Süd-Italiener.
Gerade in China gibt es viele "nouveau riches" die zeigen wollen was sie erreicht haben und dazu gehört wie toll ihre Kleinen schon am Steinway spielen.
Und das heisst viele viele Stunden üben, üben, üben.
(Ich hab' in diesem Alter lieber draussen Fussball gespielt - es aber weder zum Fussballprofi noch zum Konzertpianist gebracht...) - und trotzdem hab ich heute Spass am Klavierspielen.
 
Ich kann mich hier nur anschliessen: Üben, Üben, Üben. I den Zeiten, in denen ich täglich um die 2 Stunden geübt hatte, machte ich riesige Fortschritte. Bald spielte ich in der obersten Liga, an unserem doch sehr grossen musischen Gymnasium. Vor dieser Zeit, meinte mal ein Klavierlehrer, ob ich mir sicher sei mit diesem Instrument. Ich hätte wohl eher Mühe mit gelinde gesagt fast allem. Gut, er drückte sich etwas netter aus. Dann während diesen Hochphasen der Übung galt ich auf einmal überall als ausserordentlich talentiert.
Genau so wie ich seit dieser Zeit, die Phase ist etwa 10 Jahre her, keine nennenswerte Fortschritte im technischen Bereich mehr gemacht habe und wahrscheinlich wieder höchstens zum Durchschnitt gezählt werden würde.
Meiner Meinung nach, und ich wiederhole mich immer wieder, wird der Aufwand zum Erlernen eines Instruments in vielen Fällen falsch eingeschätzt. Man muss nur hin und wieder Profimusiker fragen, wie viel sie geübt hätten und immer noch üben.
 
und Russen....

da gibt es die Geschichte von Andrej Gavrilov:in einem Interview erzählte er einmal von seiner traurigen Kindheit:seine Mutter war Pianistin,sehr ehrgeizig was ihre Kinder betraf,Andrejs Schwester war bestimmt, Pianistin zu werden allerdings bei nur durchschnittlicher Begabung.Mit 3 Jahren hörte Andrej ihr zu ,setzte sich hin und spielte die Melodien am Klavier nach.
Das war nach seinen eigenen Worten das Ende seiner Kindheit.Von nun an musste er statt der Schwester der Pianist werden,es gab keine Spiele mehr,kein Herumgetolle mit Freunden,nur mehr der tägliche Drill Stunden und Aberstunden Tag für Tag.Er erzählte wie er mit vier oder fünf Jahren draußen vorm Fenster seine ehemaligen Freunde beim Ballspielen lachen hörte,während er üben üben üben musste,etwas anderes gab es nicht mehr.
oK,er wurde ein guter Pianist,aber ist das diesen Preis wert?? Ich meine wohl kaum,denn die verlorene Kindheit gibt einem niemand Zurück,auch kein Ruhm wird das wettmachen könnnen.

Die Kindheit vieler dieser chinesischen und japanischen Kinder mag ähnlich verlaufen sein,sobald Talent entdeckt wird, folgt brutaler Drill wie im Zirkus,manchmal mag dabei ein guter Musiker herauskommen,oft sind das Ergebnis dann aber nur traumatisierte Zirkusakrobaten am Klavier...
 
Für mich zeigen diese Aufnahmen vor allem, dass Talent maßlos überschätzt wird...

Ich denke auch, dass sich der Trend hin zu globalen chinesischen "Marktführern", nicht nur in der Musik, genauso in Sport, Forschung, Business etc., immer weiter fortsetzen wird. Das liegt zum einen nicht nur an der unglaublichen Disziplin und kollektiver Emsigkeit, sondern auch an der Fähigkeit notwendige (kulturelle, soziale, wirtschaftliche) Elemente bis zur Perfektion zu imitieren und weiter zu entwickeln.
 

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