Infos zu dieser Mechanikbauform

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Rodrigo

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Hey Klavierbauexperten,

vor einiger Zeit habe ich diese Mechanik (siehe Abbildung) in einem Tafelklavier von Johann Gottlieb Irmler angetroffen. Mich hat die Konstruktion etwas verblüfft. Wozu ist die Stoßzunge geteilt? Warum wurde diese Art "Hammerrolle" mit dem Fang über die Wippe verbunden? Meiner Theorie nach dient es zur Steigerung der Repetierfähigkeit, sprich das was Pfeifer "Kurzhubgetribe" nennt. Ich konnte bei ihm allerdings keine Infos zu dieser Bauart finden. Wie nennt man also so eine Mechanik?

Könnt ihr mir weiterhin etwas zu dem gefederten Hammerstuhl sagen? Welchen Einfluss hat das genau auf die Spielart oder den Klang/ welchen Effekt hat man sich davon erhofft?

Kennt ihr Literatur in der man zur Mechanik und dem Hammerstuhl etwas finden kann?

Freue mich schon auf eine spannende Diskussion
Gruß, Rodi :-)
 

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Kennt ihr Literatur in der man zur Mechanik und dem Hammerstuhl etwas finden kann?

Rosamond Harding, Ph.D. (*1898 - +1982), wurde bekannt als britische Privatgelehrte, die - ohne einen Studienabschluss zu haben - eine Studie über die Geschichte früher Klaviere von ca. 1700 bis 1851 vorlegte, mit der sie zum Ph.D. promovierte. Ihr Name ist seither allen wohlbekannt, die die Geschichte des Klaviers studieren.

1933 publizierte sie die Schrift “The Pianoforte ― its history traced to the Great Industrial Exhibition, 1851” (Das Pianoforte – seine Geschichte bis zur Großen Industrieausstellung 1851). Diese Studie war dem Stand der sonstigen musikalischen Forschung so weit voraus, dass dieses Buch für mehr als 50 Jahre den Standard der Klavierforschung setzte.

In diesem Buch ist praktisch alles per Skizzen von ihrer Hand abgebildet, was klavierbautechnisch bis 1933 bekannt war bzw. aus der Zeit vor 1850 stammte.

Meist bekommt man heute das Buch als US-amerikanische Raubkopie - das originale Buch der Miss Dr. Harding hatte sich damals schlecht verkauft, denn Klavierbaugeschichte war auch damals nicht der Burner...
 
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hi.
es ist wohl eine englische-/stoßzungenmechanik... erinnert ein bisschen an die streichersche patentmechanik...
die stoßzunge ist getrennt, dass man sie, durch das drehen (gewindeverbindung) des oberen teiles, unterstellen kann. wenn man am lederfleckerl hinten dreht, kann man die auslösung regulieren. die "stoßzunge" an der wippe hat, nehme ich an, die funktion den hammer in der ruhelage zu tragen. so sieht es am 2. foto aus... es kann aber auch sein, dass sie ihn nach dem auslösen kurz anhelt, dass die stoßzunge "gemütlicher" unter die hammernuss schlüpfen kann. erhöt, wie du selber gesagt hast, wahrscheinlich, aber nicht wesentlich (meiner meinung nach) die repetition.
auf jeden fall ein interessantes werk. hab bisher noch nie gesehen.

lg,
emmanuel
 
die "stoßzunge" an der wippe hat, nehme ich an, die funktion den hammer in der ruhelage zu tragen. l
So wie ich die zweite "Zunge" betrachte, hat sie lediglich die Funktion, den Fänger in die richtige Position zu bringen, damit der Fang bei dem umgekehrten System funktioniert. Getragen wird bei halbenglischen Mechaniken nie. Ist ja auch kein Schenkel da, der tragen würde. Der Hammer liegt immer auf dem Ruhepolster auf!


LG
Michael

Edit: Nun habe ich mir das Foto vergrößert. Das Röllchen ist ja gar nicht mit dem Stiel verbunden sondern Teil der zweiten "Stoßzunge". Dieses Konstrukt wäre dann schon eher eine Art Trageschenkel. Trotzdem würde man das nie so regulieren, dass der Hammer schwebt. Das müsste man testen... Außer dem Auslösen und den Fang biegen lässt sich an der Mechanik kaum etwas einstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
stimmt! hab auch erst jetzt gesehen, dass das rölchen nicht mitm hammer verbunden ist... ich habe es falsch interpretiert... da hat Michi wieder mal "rechter" gehabt! ;)
 
Ich habs doch genauso nicht gleich gesehen, Emmanuel...
Man erwartet beim Auto ja auch die Reifen nicht am Chassis montiert :-D

LG
Michael
 
Könnt ihr mir weiterhin etwas zu dem gefederten Hammerstuhl sagen? Welchen Einfluss hat das genau auf die Spielart oder den Klang/ welchen Effekt hat man sich davon erhofft?
Den gefederten Hammerstuhl machte man, damit der Ton nicht so laut wurde und als Nebeneffekt hat man damit ein weicheres Spielgefühl erreicht.

LG
Michael
 

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