in memoriam klavigen

[Stimmwirbel]

Hallo,

bin zwar neu hier, aber lese schon länger als "stiller Benutzer" mit!

Ich habe die Beitrage von Klavigen immer mit Interesse verfolgt! Er war eine echte Bereicherung für dieses Forum! Allen Angehörigen mein herzliches Beileid.

 

[Fred]

Ich bin doch erstaunt wie heftig mich dieser Impakt trifft.
Obwohl für mich nur unter einem Pseudonym bekannt, trifft mich sein Tod zu tiefst.

 

[Walter]

Schade -

seine Beiträge waren immer sehr wertvoll, ich habe mir einiges daraus abgeschaut und auch in meinen Blog "an Land gezogen".

Ich bin froh, dass ich ihm noch zu seinen Lebzeiten dafür gedankt habe.

Trotzdem nochmal: "Danke, Klavigen"!

Walter

 

[Stilblüte]

Nun ist @klavigen schon ganze sieben Jahre tot, wie schnell doch die Zeit vergeht. Vor sieben Jahren schrieb ich in sein Facebookprofil (das inzwischen Gedenkstatus hat) das Folgende:

Eine Brieffreundin und Schülerin verabschiedet sich von ihrem besten Mentor. Danke für Anregungen, Informationen, Lob, Kritik, Mutmachen und einen so herzlichen und persönlichen Gefühls- und Gedankenaustausch.
Nun wirst du nicht dabei sein, wenn ich meine Ziele in wahre Musik umsetze, aber ich werde an dich denken, wenn es soweit ist, und daran, was du mir alles zugetraut hast. Sehr gern hätte ich dir das zu Gehör gebracht.
Mein herzlichstes Beileid an Mutter, Schwester, Familie und Freunde.

Ich staune immer wieder darüber, was für einen guten Instinkt und welche besondere Wahrnehmung er hatte. Damals war eines meiner (gefühlt) utopischen Ziele, das f-moll-Konzert von Chopin mit Orchester zu spielen, und ich konnte mir nicht vorstellen, wie das jemals Realität werden sollte. Klavigen wusste recht sicher, dass es das würde (und tatsächlich passierte das schon wenige Zeit später, nämlich recht genau zwei Jahre nach seinem Tod). Er prophezeihte mir auch, dass ich später mehr komponieren würde - und selbst wenn ich seinen anderen wunderschönen Zukunftsvisionen noch ein Fünkchen Hoffnung entgegenbringen konnte, so fand ich dies doch ziemlich absurd. Nun - er hatte ebenfalls Recht, nicht nur damit, sondern mit viel mehr.

(So habe ich damals gespielt)
View: https://www.youtube.com/watch?v=PjRN3BtmL0s


Es ist so schade, dass er das nicht mehr miterlebt. Aber es zeigt mir: Manchmal sieht man Dinge von außen, die der Mensch drinnen noch nicht wahrzunehmen im Stande ist. Wenn also vertraute Menschen mit guten Absichten an einen herantreten, sollte man es sich zu Herzen nehmen. Und wenn Menschen mit Ahnung einem etwas zutrauen, darf man den Mut haben, dies auch anzunehmen.

Spoiler: Eine kleine Übung hierzu

(die stammt nicht von Klavigen), etwas, das ich in den letzten Jahren geübt und gelernt habe: Wenn dir jemand etwas anbietet, gib eine ehrliche Antwort. Jemand lädt dich im Kaffee freundlich ein - freue dich, sag danke, nimm an. Sie / er fragt, ob du ein Stück Kuchen möchtest, und du möchtest? Sag ja. Du bist irgendwo zu Besuch und wirst gefragt, ob du einen Tee trinken möchtest? Sag nicht "Nur, wenn du auch einen trinkst", sondern überleg, ob du Tee möchtest, oder nicht. Dein Gastgeber wird es schon gerade schaffen, eine Tasse Wasser heiß zu machen und einen Teebeutel reinzuhängen.
Nun darf man mal selbst überlegen, wie ein solches Verhalten rüberkommt. In meinen Augen nicht etwa arrogant oder dem eigenen Vorteil bedacht - sondern wertschätzend und ernstnehmend dem Gegenüber und sich selbst.
Der nächste Schritt ist die Sprache. Bei manchen, schüchternen jungen Menschen werden die Sätze zum Ende hin immer leiser, ein gelebtes fade out. Dazu sind sie gewürzt mit "vielleicht", "hm", "irgendwie", Konjunktiv en Masse und unfertigen Bruchstücken. Ich (nicht "man") kann mich klar und deutlich artikulieren - fragen, antworten und feststellen. Wenn man das nicht gewöhnt ist, ist es ein anspruchsvoller Schritt.

 

[.marcus.]

@Stilblüte: Danke, dass du an diesen Tag erinnert hast! Ich musste jetzt daran zurückdenken, wie ich damals versucht habe, irgendetwas angemessenes in diesen Trauerfaden zu schreiben, aber mir alle Phrasen, die einem dazu einfallen, so sinnlos und leer vorkamen. Ich habe dann gar nichts geschrieben und still um ihn getrauert.