Ibach Klavier "geerbt"

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msnrw

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Hallo zusammen,

geerbt ist eigentlich falsch ausgedrückt. Mein Oma musste aus Ihrer betreuten Wohnung aus- und in einem Altenheim einziehen. Ihr Klavier, welches sie seit mindestens 36 Jahren (so alt bin ich und auf dem Klavier lernte schon mein Vater spielen) wie ein Familienmitglied behandelt ;) haben wir Ihr zur Gefälligkeit nun in unseren Keller transportieren lassen. Dort steht es jetzt warm und trocken :)

Da unsere Kinder von dem guten Stück fasziniert sind und es mich auch nach jahrelanger Abstinenz von Tasteninstrumenten (habe Klavier selbst nie gelernt, dafür aber ganz passabel Keyboard gespielt) würde ich dem Instrument gerne wieder etwas "Liebe" zu Teil werden lassen und es etwas renovieren lassen. Damit wir ggf. auch darauf spielen können.

Meine Frau meldete allerdings an, dass es sich ggf. nicht lohnen würde und so suche ich nun nach mehr Informationen zu dem Instrument. Eine Seriennummer wurde mir von Ibach mitgeteilt, könne ich angeben um etwas mehr zu dem Instrument zu erfahren. Diese suche ich nun schon seit ein paar Tagen und bin bislang noch nicht fündig geworden. Kann mir hierzu evtl. Jemand ein paar hilfreiche Anhaltspunkte geben?

Anbei einmal ein paar Fotos. Soweit ich sehen konnte, ist das Holz noch in einem guten Zustand, die Filze sind auch noch nicht "zerfleddert", allerdings gehen die Tasten hier und dort etwas schwer und die Letzte Taste im Bassbereich, deren Note ich gerade vergessen habe, klemmt fest und löst sich erst allmählich wieder. Soweit ich hören konnte, klingen die Töne auch noch nicht "allzu" schief, aber immerhin deutlich hörbar aus dem Normbereich verschoben :)

Vielleicht mag ja Jemand auch einmal eine Einschätzung dazu geben, ob sich Kosten und Aufwand bei diesem Klavier noch "lohnen"?

Front_totale.jpg Innenleben_totale.jpg Druckgußplatte_rechts.jpg Mechanik_Teilausschnitt.jpg
 
Vielleicht mag ja Jemand auch einmal eine Einschätzung dazu geben, ob sich Kosten und Aufwand bei diesem Klavier noch "lohnen"?

Aber freilich - 36 Jahre ist kein Alter für ein Klavier. Die Seriennummer findet sich entweder oben auf der Gußplatte, oder auf dem Resonanzboden - zu diesem Zweck müßtest Du die Mechanik rausnehmen....nur wenn Du weißt daß es 36 Jahre alt ist, brauchst Du die Seriennummer ansich nicht.

LG
Henry
 
Nein nein, 36 Jahre bin ich alt, davor hat mein Vater als Kind darauf gelernt. Also würde ich sagen, es stammt mindestens aus der Zeit um 1956 - 1966 (da war mein Vater 5 bis 11 Jahre alt)

Da habe ich wohl eine falsche Fährte gelegt :idee:, sorry!
 
Nun ja, gestimmt werden müßt es ja ohnehin, da kann der Klavierbauer ja dann gleich schauen was gerichtet werden müßte - von den Fotos her jedenfalls sieht es noch ganz gut aus.

LG
Henry
 
Danke schon mal für die Hinweise. Kann man die Seriennummer irgendwie noch lesbarer hinbekommen? Mit Papier abpausen vielleicht?
 
Stimmt. Aber weil ich sonst keine Unterlagen zu dem Klavier habe, wollte ich bei Ibach welche dazu ordern, die haben ja noch ihr Archiv. Einfach der Vollständigkeit halber.

Beim Auto oder sonstigen Gegenständen hast du ja auch den Brief oder zumindest eine Gebrauchsanleitung oder dgl.

Nenn es Spleen oder sonst wie, aber ich fände es irgendwie gut. Aber das ist ja u. U. was, was ein Fachmann vor Ort sich dann genauer ansehen kann. Aufgrund der Hinweise hier, habe ich da schon ein paar Eisen im Feuer :)
 
Ibach wird dir höchstens sagen können, wann es an welchen Händler ausgeliefert wurde. Musst du das wirklich wissen?

Ansonsten würd ich sagen, dass sich das Klavier auf jeden Fall noch lohnt.
 
Wie lange stand das Klavier bereits unbenutzt herum? Wann wurde es zuletzt gestimmt?
Da gibt es durchaus ein paar Pferdefüße: ich habe ein altes Rippen stimmen lassen. Der Stimmer warnte mich, daß es sein könne, daß das Klavier überhaupt nicht mehr stimmbar sei, und daß Saiten reißen könnten. Es ließ sich ohne Probleme stimmen. Aber einige Stunde später fing es an, schief zu klingen. Nach so ner Woche kehrte ich an das Digi zurück...
 

Stimmt. Aber weil ich sonst keine Unterlagen zu dem Klavier habe, wollte ich bei Ibach welche dazu ordern, die haben ja noch ihr Archiv. Einfach der Vollständigkeit halber.

Meine eigenen Erfahrungen mit dem Ibach-Archiv (ich wollte mehr über meinen Flügel erfahren) vor einigen Wochen waren suboptimal. Ich sandte die Seriennummer ein, zahlte 40 Euro und erhielt eine komplett falsche Auskunft (falsche Länge, falsche Farbe - hätte man es umlackiert, hätte man noch schwarze Partikel sehen müssen). Auf meine Reklamation hin bekam ich ein zweites Zertifikat mit der richtigen Länge, ob die Lackierung die richtige ist, ist zumindest fraglich.

Wenn es darum geht, ob und mit welchem Aufwand dieses Klavier bespielt werden kann, gibt es wirklich nur eine Möglichkeit: einen guten Klavierstimmer/-bauer zu Rate ziehen.
 
Da gibt es durchaus ein paar Pferdefüße: ich habe ein altes Rippen stimmen lassen. Der Stimmer warnte mich, daß es sein könne, daß das Klavier überhaupt nicht mehr stimmbar sei, und daß Saiten reißen könnten. Es ließ sich ohne Probleme stimmen. Aber einige Stunde später fing es an, schief zu klingen..

Wenn ein Klavier sehr lange nicht gestimmt wurde, ist natürlich die Gefahr da, daß Saiten reißen können (allerdings kann man durchaus gerissene Saiten erneuern).

Es kann sein daß sehr lange nicht gestimmte Instrumente nach kurzer Zeit nochmals den Besuch des Stimmers benötigen. Ich zumindest empfehle es Kunden, dessen Instrumente erst einmal hochgezogen und anschließend gestimmt wurden. Dies wird allerdings selten in Anspruch genommen, und man sieht das Instrument etwas über ein Jahr später wieder und führt normale Routinestimmung durch.

Daß ein Klavier durch längere Stimmignoranz unstimmbar wurde, ist eher die Seltenheit. Die Unstimmbarkeit sehr alter Instrumente liegen ursächlich in losen Wirbeln, gerissenen Stegen oder gar gebrochenen Gußplatten - in wie weit das nun an der fehlenden Stimmung lag ist eher sekundär, vordergründig liegen hier schlicht weg mal Verwahrlosungen der Instrumente vor.

LG
Henry
 
Hey Wahnsinn Leute,

vielen Dank! Ich dachte da käme mehr bei einer Abfrage bei Ibach rum... da stecke ich die 40 Eur doch lieber in was handfesteres.
Auch vielen Dank für den Prospektauszug :-D
 
da stecke ich die 40 Eur doch lieber in was handfesteres.
Zum Beispiel in den Besuch eines Klavierstimmers.

Ich habe auch ein Piano geerbt (richtig), das dem Eiche-Furnier im obigen Bild sehr ähnlich sieht. Ein anderer Hersteller, aber das gleiche Problem. Jahrzehnte nicht gestimmt, "warm und trocken" aufgestellt und unbekannte Qualität.

Der Klavierstimmer war da, hat sich die klemmenden Tasten und den allgemeinen Zustand angesehen und gemeint, er wird es zumindest auf zwei mal hoch ziehen müssen, aber er ist zuversichtlich, dass es wieder wird. Ein paar Stunden später lief alles wieder wie es soll und es klang richtig gut. Ein paar Wochen später noch einmal zum Nachjustieren und seither jedes Jahr einmal im Frühling, wenn die Luft nicht mehr so trocken ist.

Das war gar nicht teuer und hat sich wirklich gelohnt. Das war deutlich billiger als ein billiges Digital Piano und zwar inklusive Transport.
 
Wie lange stand das Klavier bereits unbenutzt herum? Wann wurde es zuletzt gestimmt?

Das sind gute Fragen: ich weiß es nicht und meine Oma erinnert sich nicht, wann sie zuletzt hat stimmen lassen. Auf dem Instrument gespielt hat sie sicher mehr als 10 Jahre nicht mehr richtig. Evtl. ein paar Fingerübungen, wenn überhaupt.

Schätze aber mal, dass so 15 Jahre +x verstrichen sind, seit dem es gestimmt wurde.
 
Zum Beispiel in den Besuch eines Klavierstimmers.

Ich habe auch ein Piano geerbt (richtig), das dem Eiche-Furnier im obigen Bild sehr ähnlich sieht. Ein anderer Hersteller, aber das gleiche Problem. Jahrzehnte nicht gestimmt, "warm und trocken" aufgestellt und unbekannte Qualität.

Das war gar nicht teuer und hat sich wirklich gelohnt. Das war deutlich billiger als ein billiges Digital Piano und zwar inklusive Transport.

Mein Beileid, falls es noch angebracht ist. Aber es stimmt mich zuversichtlich, bezüglich unseres Patienten.
 
Das sind gute Fragen: ich weiß es nicht und meine Oma erinnert sich nicht, wann sie zuletzt hat stimmen lassen. Auf dem Instrument gespielt hat sie sicher mehr als 10 Jahre nicht mehr richtig. Evtl. ein paar Fingerübungen, wenn überhaupt.

Schätze aber mal, dass so 15 Jahre +x verstrichen sind, seit dem es gestimmt wurde.

Nun ja, da müßt der Stimmer etwa 2 h Arbeit einkalkulieren - Stadt München würde so eine Stimmung etwa mit 180 € zu Buche schlagen, und eventuell ein paar Wochen später noch mal eine Nachstimmung für etwa 100 €. Letzteres wird meist garnicht in Anspruch genommen, da die nachhaltige leichte Verstimmung vom Kunden kaum wahrgenommen wird.

LG
Henry
 

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