Hat dieses Motiv irgendeinen Namen/Bedeutung? - Skrjabin

D

dooodii

Guest
ein paar Beispiele:

bei 0:05


bei 1:00


bei 0:42


bei 0:30


und auch bei Nachmachern:

bei 0:14
 
Das ist immer ein (teilweise etwas ausgeschmückter) Vorhalt vor dem Grundton des Akkords, wenn mich nicht alles täuscht.
 
Bitte nicht steinigen, dass ich hier als Laie antworte, aber könnte das hier erklärt sein?

http://de.m.wikipedia.org/wiki/Quartenharmonik

Alexander Skrjabin hat von seiner sechsten Klaviersonate an zunehmend häufig einen quintlosen akustischen Tredezimakkord in der weiten Nonlage benutzt, der aufgrund seiner Instrumentation zunächst vielfach auch als Quartenakkord missverstanden worden ist (Mystischer Akkord).

Skrjabin notierte den Akkord auf seinen Skizzenblättern sowohl in dieser weiten Lage als auch in der engen Form als Terzschichtung. Ein inflationärer Gebrauch des Begriffs der Quartenharmonik im Zusammenhang mit der Musik Skrjabins, wie er nach Leonid Sabanejews Aufsatz über Skrjabins Prometheus in der Zeitschrift Der blaue Reiter im Jahr 1912 aufkam, wäre daher nicht angebracht. Denn erstens sind "Akkorde aus reinen Quarten (wie zum Beispiel in Arnold Schönbergs hierfür mit Recht vielzitierter Kammersinfonie) nicht ohne weiteres mit Mischungen aus übermäßigen, verminderten und reinen Quarten gleichzusetzen sind und zweitens sah Skrjabin seinen sogenannten mystischen Akkord keineswegs als Quartenakkord sondern vielmehr als eine Widerspiegelung der Obertöne an.“ (Zitiert aus Zsolt Gárdonyi, Paralipomena zum Thema Liszt und Skrjabin, in "Virtuosität und Avantgarde", hrsg. v. Zsolt Gárdonyi und Siegfried Mauser, Mainz 1988, S. 9.)
 
Zuletzt bearbeitet:

Nein, denn alle verlinkten Stücke haben nichts mit dem (auf Wiki sehr mangelhaft erklärten) Prometheus-Akkord bzw. Mystischem Akkord zu tun. Sie sind weit vor der Zeit entstanden, als Skrjabin mit dieser Harmonik anfing.

Mir ist nicht bekannt, dass diese Floskel einen speziellen Namen oder Bedeutung (unabhängig vom jeweiligen, speziellen Kontext) hat (das muss aber nichts heißen). Ich habe sie bis jetzt immer nur als typisches Element seines Kompositionsstils gesehen, ähnlich der Triole mit punktierter zweiter Note.

Viele Grüße!
 
Denn erstens sind "Akkorde aus reinen Quarten (wie zum Beispiel in Arnold Schönbergs hierfür mit Recht vielzitierter Kammersinfonie) nicht ohne weiteres mit Mischungen aus übermäßigen, verminderten und reinen Quarten gleichzusetzen sind und zweitens sah Skrjabin seinen sogenannten mystischen Akkord keineswegs als Quartenakkord sondern vielmehr als eine Widerspiegelung der Obertöne an.“ (Zitiert aus Zsolt Gárdonyi, Paralipomena zum Thema Liszt und Skrjabin, in "Virtuosität und Avantgarde", hrsg. v. Zsolt Gárdonyi und Siegfried Mauser, Mainz 1988, S. 9.)

Das ist übrigens nicht richtig.

"Früher wurden die Harmonie doch nach Terzen, oder, was dasselbe ist, nach Sexten, disponiert. Ich aber beschloß, sie nach Quarten, oder, was dasselbe ist, nach Quinten zu konstruieren."

Skrjabin bekam von Sabanejew (der selber Mathematiker und Physiker war) eingeredet, dass der Akkord in der Naturtonreihe seinen Ursprung hätte und hat sich darüber gefreut, dass sein nach eigener Aussage intuitiv gefundener Akkord mit der Wissenschaft vermeintlich übereinstimmt.

Skrjabin sagte dazu: "Ich finde intuitiv meine Klänge und Harmonien, und mögen Akustiker sie lehren, wenn es für sie nötig ist. Mir ist es angenehm, wenn lehrhafte Daten mit meiner Intuition zusammenfallen, und das ist schließlich auch unvermeidlich. Bei mir galt immer das Prinzip der Intuition. Natürlich, das Prinzip der Einfachheit fordert, daß Wissenschaft und Intuition zusammenfallen."

Die Oberton-Theorie erklärt zum Beispiel nicht, warum es sich genau um den 8. bis 11., 13. und 14. Ton jener Reihe handelt. Dahlhaus schrieb dazu: "Die Naturtonreihe rechtfertigt alles, also nichts."

Eine plausiblere Herleitung (nach Dahlhaus) habe ich in diesem Faden zusammengefasst.

Wie auch immer, mit diesem Thema hier hat es eigentlich nichts zu tun.

Viele Grüße!
 
okay, ist wohl nix. mir ist dieses kurze motiv nur besonders oft aufgefallen und ich hätte mir vorstellen können, dass das schon irgendwie benannt wurde (wie die rufterz, mannheimer rakete, chopin-sexte usw., usf.)

das prelude op. 16 no. 4 hat's auch als thema


gibt sicher noch etliche beispiele, die mir grad nicht einfallen
 
Diese findet man im Kopfsatz der ersten Beethoven-Sonate:
http://burrito.whatbox.ca:15263/img...15-PMLP01446-mutopiabeethovenop2no1mvmnt1.pdf

Übrigens enthält dieser Satz auch das absteigende Gegenstück zu der aufsteigenden Tonfolge namens "Mannheimer Rakete", und zwar in T. 20ff, 55ff und 119ff, nämlich das "Mannheimer U-Boot"!!!
totlachen.gif

LG von Rheinkultur
 

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