Harmonium, das unterschätzte Instrument?

Ein Klavier-Harmonium besaß auch Franz Liszt. Steht noch in Budapest im Museum. In den sehr schönen Chormotetten verlangt er gelegentlich ein Harmonium.

Die Stimmung ist tatsächlich ein Problem. Ein Klavierstimmer kann das mit der Spreizung sicher besser erklären als ich. Ich erinnere mich nur, dass der Stimmer für die Karg-Elert Aufnahme fast wahnsinnig geworden ist, um es halbwegs sauber hinzubekommen. In den Randbereichen klappt das nie.
 
Es gibt noch etwas zu diesem Thema: Physharmonika, das Urharmonium worauf ich bei Oberlinger in Windesheim tatsächlich spielen durfte. Ich wusste, dass dieses Instrument keinen Magazinbalg besitzt, was gleichmäßiges Spiel sehr schwer macht. Es dürfen beim Treten der beiden Pedale keine Lücken entstehen. Diese expressive Technik bietet dem Spieler aber auch gestalterische Möglichkeiten, wie bei dem gleichnamigen Register des Druckwindharmoniums. Frag nach bei Google!
 
Habe ein zweimanualiges Pedalharmonium (Druckwind, 6 Register, Bj. vor 1870) zu Hause, das in den 60er Jahren auf ein elektrisches Gebläse umgebaut wurde. Problem: Die Pedalzungen erlauben aufgrund der Trägheit der Ansprache kein schnelleres Spiel, ansonsten klingt das Instrument hervorragend.
 
Wer ist bitte der Hersteller? Da es sich um ein Druckwind handelt, kann die Trägheit der Pedalansprache nur mit einer windtechnischen Unzulänglichkeit zusammen hängen. Das Datum ist sehr interessant.
 
Zuletzt bearbeitet:
In den 60er-Jahren wurde vom Vorbesitzer ein Laukhuff-Gebläse eingebaut. Nachdem das Pedal-Harmonium auch durch einen mir bekannten Orgelbauer servisiert wurde, würde ich die leichte Trägheit mancher Pedalzungen auf das Alter des Instruments zurückführen. Es handelt sich um ein Instrument, dessen Erbauer ich jetzt nicht nennen möchte, damit es via Google-SM nicht auffindbar ist. Soviel sei verraten: ein berühmter Harmoniumbauer jedenfalls zu seiner Zeit.
 
Franzose oder Schwabe?:-)
 
Weder noch, aber dennoch sehr bekannt.
 

Stellt sich die Frage, welche Harmonienbauer Du kennst.
 
Ich kenne eine ganze Reihe, aber da sind auch die Saugwind-Hersteller drunter.
 
Druckwind-Harmonien wurde so vor der Jahrhundertwende überwiegend gebaut. Haben
  • eine Expression,
  • einen Bass-/Diskantwechsel bei es'/e'
  • Tonumfang ab C
  • 16', 8' und 4'-Register etc.
Im Idealfall jene Kriterien, die ein Kunstharmonium zu seiner Zeit aufweisen musste.
 
Soviel sei verraten: In anderen einschlägigen Foren wurden Instrumente dieser Herstellers als "Mercedes Maybach" bezeichnet. Dieses Prädikat stammt allerdings nicht von mir, sondern von einem Orgelbauer.
 
ein schlesischer Wiener also sozusagen.
 
sehr cool. Ich hab mein winziges Mannborg trotzdem lieb, aber ein bisschen neidisch bin ich schon :)
 
Percussion ist natürlich zumindest auf Manual I auch vorhanden.
 

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