Hanons Übungsstück: worauf muss man bei den Fingern besonders achten?

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"Hanon steht nun für diese alte, z.T. leider immer noch vorhandene, sehr mechanistische Herangehensweise, die dem Ohr und der Technik des Schülers sehr schadet. Weil der Schüler als Anfänger sich in sehr vielen Fällen falsche Bewegungen angewöhnt. Es ist zum Beispiel sehr wichtig, nach dem Anschlag Hand und Arm sehr leicht zu machen. Es ist wichtig, nicht zu drücken. Es ist wichtig, den Arm dabei einzusetzen. Das alles hört man am Klang. Das muss ein Anfänger erst mal lernen. Dazu lieber in der Chopin-Lage, der von Chopin für Anfänger präferierten Lage e,fis,gis,ais,c. In C-Dur zu spielen wie es Hanon vorschlägt, ist sehr ungünstig für Anfänger.

Der Schüler sollte seinen Körper als Einheit begreifen. Die Armführung ist eines der wichtigsten technischen Elemente, das für mich erst mal Priorität haben sollte im Unterricht für Anfänger. Hanon führt gern zu isolierten Fingerbewegungen, zu viel Druck und keinen schönen Ton, den man nur mit Beteiligung des Arms erzeugen kann."
Warum gleich so arrogant? @chiarinas Ausführungen verstehe ich vor allem als ein Plädoyer, dass neben einer möglichst unverkrampften, leichten und lockeren Spielweise das Hören auf den Klang, die Musikalität stets im Vordergrund stehen sollte, die von so etwas wie Technik nicht zu trennen ist, und damit bin ich voll und ganz einverstanden. (Allerdings war die Frage auch: kann man nicht auch Hanon-Übungen musikalisch üben?) Hanons eigene Anweisungen hingegen klingen in der Tat nach "isolierten Fingerbewegungen, zu viel Druck und keinem schönen Ton" und überhaupt nach mechanischem Herunterrattern nach dem Metronom. Kann man so sicher nicht empfehlen! Aber muss man das wirklich so umsetzen? Die Beweglichkeit und Koordination der Finger, des Ring- und des kleinen Fingers, war in meinem Fall allerdings wohl auch mein Problem. Und die Übung hat ja auch geholfen - wie wäre das möglich, wenn die Übung totaler Mist war? Interessant ist allerdings der Verweis auf Armführung. Ich bekomme tatsächlich eher beigebracht, Arm und Handgelenk möglichst ruhig und entspannt zu halten und die Finger spielen zu lassen ...
 
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Die ersten 2-3 Übungen von Hanon haben mir als Anfänger irgendwie geholfen, sich an die Klaviatur zu gewöhnen. Also wie die Tastatur auf Anschläge reagiert, sich den Tastenabstand einzuprägen, und vielleicht um zu sehen wie man die Hand ungefähr halten muss, damit man am bequemsten spielen kann (natürlich sollte man dabei die Anweisungen mehr oder weniger ignorieren...). Also so rein motorische Angelegenheiten und Gewöhnung, die man eigentlich auch nur braucht wenn man als Anfänger noch keine Stücke spielen kann, aber trotzdem etwas klimpern möchte, und wie gesagt, das Klavier erstmal kennenlernen möchte. Das ist aber das einzig positive was ich mit diesen (ersten 3... Der etwas fortgeschrittenere Rest ist bestimmmt einfach nur extremste Zeitverschwendung) Übungen verbinden kann.

Von Czerny oder Bartok und einigen anderen gibt es allerdings auch schon Sachen, womit man als Totalanfänger arbeiten oder sich aufwärmen kann, und da ist sogar die Musik vorhanden. Irgendwie etwas unbegreiflich wie Hanon so beliebt werden konnte, wenn es auch bessere und musikalischere Alternativen gibt.
 
Ich verstehe die dauernde Diskussion um Hanon langsam nicht mehr. Warum nicht Czerny oder die wirklich guten Brahms Übungen spielen? Weil man da sein Hirn einschalten muss oder weil diese Übungen im Hinblick auf die Klavierliteratur auch etwas bringen?

Ich musste früher Hanon spielen (5 Mark auf Handrücken etc. gabs gratis dazu) und hab mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Rückblickend kann ich sagen, dass die Beschäftigung mit Hanon einfach totale Zeitverschwendung war.

Wenn mich jemand fragt, rate ich von Hanon ab. Wer es für notwenige Technikübungen hält bemittleide ich. Und einen Klavierlehrer, der damit arbeitet kann ich nicht ernst nehmen. Aber letztendlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.
 
Ich musste früher Hanon spielen (5 Mark auf Handrücken etc. gabs gratis dazu) und hab mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Rückblickend kann ich sagen, dass die Beschäftigung mit Hanon einfach totale Zeitverschwendung war.

Wenn mich jemand fragt, rate ich von Hanon ab. Wer es für notwenige Technikübungen hält bemittleide ich. Und einen Klavierlehrer, der damit arbeitet kann ich nicht ernst nehmen. Aber letztendlich muss jeder seine eigenen Erfahrungen machen.

Und in 20 oder 30 Jahren werden Schüler, die die heutige Didaktik und Methodik genießen, wieder von irgendwas abraten. Auch in allen anderen Bereichen des Unterrichtens kommen und gehen Elemente, manche müssen erst grandios scheitern, ehe eine ganze Armee von Fachleuten einsieht (oder vielleicht auch nicht), dass sie sich da völlig vergaloppiert hat (Mengenlehre, Schreiben nach Gehör, um nur zwei Beispiele zu nennen). Über "das richtige Verfahren" gibt es auch unter Fachleuten keine Einigung. Warum ist die Erstschwimmart in den USA das Kraulschwimmen, während es hierzulande das Brustschwimmen ist? Auch darüber können Experten stundenlang diskutieren, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Und gerade dann, wenn man Experten erst nimmt, sollte man erkennen, dass es "den Königsweg" einfach nicht gibt und dass, was für den einen gut ist, für den anderen noch lange nicht gut sein muss.

Wenn ich von der Handschrift ausgehe, dann ist eindeutig belegbar und auch für den Laien zu erkennen, dass die heutige Schülergeneration lange nicht mehr so schön schreibt, wie es die vor 20 Jahren noch getan hat. Man kann in dem Zusammenhang argumentieren, dass das im Computerzeitalter eh nicht mehr nötig ist (Fachleute sagen aus hirnpsychologischen Gründen überwiegend das Gegenteil), Fakt ist aber auch, dass man solche Dinge einfach üben muss und dass das auch mal langweilig ist. In der Frage, was verlangt werden darf, herrscht in kaum einem Bereich Einigkeit, obwohl ausschließlich Fachleute miteinander kommunizieren.

Damit will ich nicht den Hanon als hilfreich hinstellen, sondern nur betonen, dass mir die Arroganz, mit der hier der eine und andere Experte von sich behauptet, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen, ziemlich auf den Senkel geht. Dieser Thread hat wohl wieder ein Mitglied vergrault und das ist nicht das erste Mal.

Als wir in der achten Klasse mit meiner Mathelehrerin wieder einmal über den Sinn bzw. Unsinn irgendeiner Übung diskutieren wollten, meinte sie, es sei auch ein Lerneffekt, einfach mal irgendwas zu tun und durchzuhalten, auch wenn es einem im Moment wenig sinnvoll erscheint und man überhaupt keine Lust dazu hat (oft ist ja die Lustlosigkeit das Problem, die einen die Ausrede der Sinnlosigkeit finden lässt). Da ist was dran, wie ich finde.
 
Warum gleich so arrogant? @chiarinas Ausführungen verstehe ich vor allem als ein Plädoyer, dass neben einer möglichst unverkrampften, leichten und lockeren Spielweise das Hören auf den Klang, die Musikalität stets im Vordergrund stehen sollte, die von so etwas wie Technik nicht zu trennen ist, und damit bin ich voll und ganz einverstanden. (Allerdings war die Frage auch: kann man nicht auch Hanon-Übungen musikalisch üben?)

Wenn man Marlen Malaev ( ich habe das Video weiter oben verlinkt) Glauben schenken darf, dass kann man auch Hanon musikalisch üben. Und dass der nichts von seinem Fach verstünde, kann hier keiner ernsthaft behaupten.
 
Sehe ich ganz genauso. Viel Sachverstand und Substanz zu erkennen war in diesen Reaktionen auf meine Frage allerdings nicht; statt dessen ein Haufen überhebliche Polemik und Autoritätsanspruch. Warum sollte ich so etwas ernst nehmen, ob nun Fachmann oder nicht?
Ihr habt doch alle schon viel hier herumgelesen, und der typische erstpostende Amateur hat sich zu jenem Zeitpunkt doch u.a. schon das klare Bild gemacht, dass Hasenbein ein ganz böser Vergrauler und KL-Basher ist. Wer hingegen ein Fachmann ist - dass beispielsweise Mick oder Rolf virtuose Spieler sind, Chiarina, Tastatula und Demian erfahrene KL oder Rheinkultur erfahrener Allround-Musiker - ist für Euch nicht ersichtlich? Oder es ist ersichtlich, aber Eurer Meinung nach erstmal irrelevant?
 
Bitte beantwortet mir doch mal eine Frage, die mir absolut nicht klar ist und bei mir zu Verblüffung führt:

WARUM seid Ihr so versessen darauf, UNBEDINGT Hanon zu üben und Euch das keinesfalls nehmen zu lassen, und verteidigt dies mit Klauen und Zähnen?
 
Es geht doch schon lange nicht mehr um Hanon. Eher darum, dass viele Fachleute hier angeblich keine Ahnung haben, und wenn sie Beiträge/Meinungen mit Argumenten widerlegen, sind sie arrogant, besserwisserisch oder ähnliches.
Ein guter Spiegel der Gesellschaft, in dem man sich mittels YT-Beiträgen zum Corona-Fachmann ausbilden lassen kann.
;-)
Und nein, ich trage nichts mehr zur Diskussion um Hanon bei, weil ich erkenne, dass das vergebliche Liebesmüh' ist.
:-)
 
Ich habe mir nun den ganzen Faden durchgelesen und suche immer noch die Arroganz in den Beiträgen derjenigen, die von Hanon abraten, aber vielleicht hab ich ja eine andere Vorstellung von Arroganz.

Vor ein paar Wochen hatte ich mir mal interessehalber die 1. Übung von Hanon vorgenommen. Mir ging es da in erster Linie ein bisschen ums Üben von eine Hand legato andere staccato, eine Hand lauter als die andere u.ä.
Mein Fazit: klanglich gähnend langweilig.

Im Unterricht lerne ich, mir aus kleinen Phrasen oder Pattern der Stücke selbst meine Übungen zu basteln. Mit beide Händen diese z.B. auch mal parallel zu spielen u.s w ., die Übungen zuerst ganz einfach zu gestalten, und dann diese immer mehr auszubauen.

Und gerade, wenn ich die Übung zuerst ganz einfach gestalte, könnte ich genauso erst einmal langsam jeden Ton gleich laut spielen, (nur warum ich das tun sollte erschließt sich mir immer noch nicht). Ich hätte aber wenigstens den Nutzen, dass es mir trotzdem zusätzlich auch für das Stück noch etwas bringt.

Ich hatte insgesamt 6 Jahre Gesangsunterricht, letztes Jahr musste ich leider aus kostengründen aufhören, Corona und nun 2 studierenden Kindern sei Dank.
Zum Singen gehört natürlich auch erst einmal das Einsingen. Aber nie musste ich alle Töne gleichmäßig in exakt einer Lautstärke singen o.ä. , damit ich dann hinterher Ausdruck in den Gesang bringen kann. Sondern es ging immer und zu jeder Zeit um die Klangvorstellung und Ausdruck.
Warum sollte es beim Klavier anders sein?

Auch beim Einsingen und wenn es zuerst nur die Tonleiter im legato hoch und runter war, gehörte immer der Ausdruck dazu.
"Stell dir vor, deine Tochter hat dir gerade etwas tolles gebastelt, oder wie in dir langsam Groll aufsteigt und lass es so klingen." So und ähnlich waren die Anweisungen.
Sinngemäß wurde mir "eingebläut" : Musik ist nie statisch sondern immer lebendig, sie geht immer voran, jede Phrase hat ein Ziel und dahin strebt die Musik; und keine Wiederholung klingt wie die vorangegangene.

Für mich widersprechen die stupiden Hanonübungen genau dieser Musikvorstellung und ich sehe für mich keinen Nutzen in diesen Übungen. Und mein KL zum Glück ebenfalls nicht, er verteufelt sie zwar nicht, aber er findet sie überflüssig.

Und ein piano ist doch nicht gleich piano.
Ein piano, dass ein gehauchtes Liebesgeständnis ausdrücken soll klingt für mich ganz anders, als z.B. das Piano bei der Ruhe vor dem Sturm. Zweiteres kann beim ersteren womöglich schon als mezzoforte empfunden werden.

Wenn ich jetzt von den Hanonübungen musikalisch nicht abgelenkt werden soll, wie interpretiere ich dann diese unterschiedlichen pianos? Ich muss also anfangen, diese Übung musikalisch zu üben, aber dann kann ich auch gleich am Stück üben.

Meine 5 cent zum Thema.
 
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Für mich widersprechen die stupiden Hanonübungen genau dieser Musikvorstellung und ich sehe für mich keinen Nutzen in diesen Übungen. Und mein KL zum Glück ebenfalls nicht, er verteufelt sie zwar nicht, aber er findet sie überflüssig.

Also auch die Meinung eines Fachmannes, die ich total nachvollziehen kann. Diese srändige Verteufelung von Hanon erschließt sich mir nämlich nicht.

Ihr habt doch alle schon viel hier herumgelesen, und der typische erstpostende Amateur hat sich zu jenem Zeitpunkt doch u.a. schon das klare Bild gemacht, dass Hasenbein ein ganz böser Vergrauler und KL-Basher ist. Wer hingegen ein Fachmann ist - dass beispielsweise Mick oder Rolf virtuose Spieler sind, Chiarina, Tastatula und Demian erfahrene KL oder Rheinkultur erfahrener Allround-Musiker - ist für Euch nicht ersichtlich? Oder es ist ersichtlich, aber Eurer Meinung nach erstmal irrelevant?

Quatsch (der generelle Eindruck eines generellen Vergraulers und KL-Bashers). Quatsch auch, dass wir Laien die hier anwesenden Fachleute nicht ernst nehmen, das wird auch immer wieder ausdrücklich betont. Aber Leute, die dazu neigen, Kritik bzw. auch nur sanfte Zweifel persönlich zu nehmen, überlesen das gerne. Ich habe hier schon einige Vergrauler-Threads gelesen, nirgendwo aber, dass irgendwer die Kompetenz von euch Fachleuten in Frage gestellt hätte. Ganz im Gegenteil. Ich persönlich bin nach wie vor positiv erstaunt und auch erfreut, wieviel geballte Kompetenz in diesem Forum zugegen ist. Wäre das nicht der Fall, würde ich mich ganz bestimmt nicht durch Threads lesen, die von sozialen Ungehobeltheiten und Gemeinheiten nur so strotzen, dass einem Hören und Sehen vergeht.

Es geht letzten Endes auch um die Methodik, wenn man erfolgreich unterrichten will. Und dazu gehört, Schülerfragen ernst zu nehmen und nicht die Fragenden als ahnungslose Trottel hinzustellen, bei denen ohnehin Hopfen und Malz verloren ist, schon gar, wenn sie die Meinung eines Fachmannes nicht unreflektiert einfach übernehmen.

Ich habe hier außer vielleicht vom TE auch nirgendwo eine Versessenheit darauf gelesen, unbedingt Hanon üben zu müssen. Ich persönlich brauch' ihn nicht!
 

Erstaunlich, dass viele derjenigen, die Hanon ja nicht brauchen, sich trotzdem große Mühe geben, Gründe dafür zu finden, warum man doch etwas damit anfangen könnte.

Ich erinnere mich an mehr als einen Faden, in dem (erwachsene) Anfänger*innen, Wiedereinsteiger*innen, Zwischendurchtastendrücker*innen über Zeitmangel klagten und nach Tipps fragten, wie man mit der begrenzten Zeit doch zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommen könne.
Hanon zu spielen gehört nicht auf die Liste der Dinge, mit denen man sich in dieser Zeit beschäftigen sollte.
Auch seine anderen Werke sind maximal Blattspielübematerial, aber auch da gibt es anderes, das überzeugender ist.
Die Konzentration auf "Fingerfertigkeit" alleine lässt außer acht, dass beim Klavierspielen (und auch bei anderen Tasteninstrumenten) der ganze Körper beteiligt ist. Dazu hat z.B. @chiarina schon vieles geschrieben, hier bei clavio und auf ihrer Website.
 
Hanon zu spielen gehört nicht auf die Liste der Dinge, mit denen man sich in dieser Zeit beschäftigen sollte.
Seh ich genauso! Mein Problem ist (unter anderem), dass ich in meinem Leben nicht alles spielen werden kann was ich möchte. Das liegt zum einen an meinen begrenzten Fähigkeiten, aber auch an der nicht unendlichen Lebensdauer. Das heißt, ich muss selektieren. Und Hanon bringt nix, weder verbessere ich irgendwas damit und erst recht macht er keine Freude. Also: weg damit! Man lernt an einer zweistimmigen Invention wahrscheinlich 1000x mehr als an jeder Hanon-Übung. Und gute Musik ist das auch noch!!!!

Ich geh jetzt meine Schumann-"Etüde" üben und überlege mir, was ich mit den Dezimen links anstelle...
 
Ich habe hier außer vielleicht vom TE auch nirgendwo eine Versessenheit darauf gelesen, unbedingt Hanon üben zu müssen.
Gerade der TE hat überhaupt keine Versessenheit zum Ausdruck gebracht sondern berechtigte Zweifel angemeldet und daher nachgefragt. Als Fazit hat er für sich beschlossen, das mit Hanon erst mal sein zu lassen.
Die Versessenheit kam von jemand Anderem und zwar in einer ziemlich respektlosen und ignoranten Art und Weise gegenüber den Fachleuten, die geduldig ihre Freizeit dafür aufopfern, Irrtümer von Laien aufzulösen.

generellen Vergraulers und KL-Bashers ... nicht durch Threads lesen, die von sozialen Ungehobeltheiten und Gemeinheiten nur so strotzen, dass einem Hören und Sehen vergeht. ... mir die Arroganz, mit der hier der eine und andere Experte von sich behauptet, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen, ziemlich auf den Senkel geht. Dieser Thread hat wohl wieder ein Mitglied vergrault und das ist nicht das erste Mal....

statt dessen ein Haufen überhebliche Polemik und Autoritätsanspruch. Warum sollte ich so etwas ernst nehmen, ob nun Fachmann oder nicht?
So langsam reicht es. Das zieht sich mittlerweile durch alle möglichen Threads.
Bitte unterlasst es künftig, Threads zu instrumentalisieren und gezielt eskalieren zu lassen.
Es gibt hier genug Raum für Kritik (Feedback-Forum, Meldeknopf).
 
Warum ist die Erstschwimmart in den USA das Kraulschwimmen, während es hierzulande das Brustschwimmen ist?
Kraulen ist klar die bessere Methode, effzienter, eleganter, gesünder. Der Vorteil beim Brustschwimmen, insbesondere historisch praktiziert ohne Untertauchen? Das Köpfchen ist aus dem Wasser, der Schüler oder Rekrut kann die gebrüllten Anweisungen des Lehrers oder Offiziers hören und befolgen. Brustschwimmen war deshalb die bevorzugte Methode im preußisch-militaristischen Erziehungs- und Drillsystem.

Was uns zu Hanon führt: aus derselben Zeit, derselben durchmilitarisierten Gesellschaft mit denselben "Erziehungszielen". Hanon trainiert unter anderem den geistlosen Drill, immer schön im Gleichmarsch der Finger voran. Technisch perfekt, aber ohne eigenen Gestaltungswillen.
 
Es geht letzten Endes auch um die Methodik, wenn man erfolgreich unterrichten will. Und dazu gehört, Schülerfragen ernst zu nehmen und nicht die Fragenden als ahnungslose Trottel hinzustellen, bei denen ohnehin Hopfen und Malz verloren ist, schon gar, wenn sie die Meinung eines Fachmannes nicht unreflektiert einfach übernehmen.
... und auch noch von einem Moderator angegangen werden, wenn man sich dagegen zur Wehr setzt. In diesem Sinne: ich ziehe mich aus der "Diskussion" dann mal zurück; das ist so wirklich Zeitverschwendung. Hier ist - außer vielleicht einem bestimmten Teilnehmer - zudem sicher niemand versessen auf Hanon-Übungen, so sehe ich das auch.
 
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Ich habe hier in der Diskussion nur wenige Antworten von Lehrenden/Profimusiker*innen gelesen, die die Schülerfrage "Hanon-Übungen spielen oder nicht" nicht ernst genommen hätten.
Bei inzwischen 7 Seiten kann man natürlich den Überblick verlieren. :denken:

Hanon ging ja davon aus, dass vor allem der 4. und 5. Finger (also der Ringfinger und der kleine Finger) von Natur aus "schwächer" seien als die anderen drei Finger und dass deshalb eine besondere Kräftigung und Übung dieser beiden äußeren Finger nötig sei, um ein sauberes und gleichmäßiges Spiel hinzubekommen. Zudem meint er, dass die linke Hand besonderer Aufmerksamkeit bedarf - wer also Linkshänder ist, dürfte die Übungen eh nicht brauchen.
Die nötige Bewegungsfähigkeit zum Klavierspielen haben alle gesunden Hände. Meist "hakt" es anfangs (und mitunter auch später) an der Koordination. Das lernt man aber meiner Meinung und Erfahrung nach besser in musikalischen Zusammenhängen.

Der Ansatz ist insgesamt eher mechanisch als musikalisch und lässt, wie ich (und andere) hier bereits schrieben, außer Acht, dass zur Klangerzeugung am Klavier und zur Gestaltung des musikalischen Ausdrucks eben nicht nur die Finger im Spiel sind, sondern der ganze Körper. Weder gehen die Übungen auf die allgemeine Haltung ein, noch auf die Armführung, noch auf die schnelle Entspannung nach der Tonerzeugung... Und vom Zuhören und Hinhören ist auch nicht die Rede. Hanon schreibt weiter, dass die Übungen dazu dienen sollen, Klavierspielern, die nicht genügend Zeit zur Repertoirepflege hätten, die Geschmeidigkeit der Finger zu erhalten. Auch das ist ein Ansatz, der nichts mit Musik zu tun hat - und ums Musik machen sollte es uns beim Klavier spielen aber doch eigentlich gehen. Aus Langeweile mit den Fingern aufm Tisch trommeln könnte man natürlich auch. :party:

Eine (wie ich finde) problematische Anweisung lautet z.B., dass man die Finger aktiv und präzise "heben" solle. Dabei ist das am Klavier nicht nötig, da die Taste ja von selbst nach oben kommt, sobald man "los lässt", also den Finger, der die Taste nach unten bewegt hat, einfach entspannt. Ein aktives "Heben" bzw. nach-oben-bringen der Finger ist energieraubend und kann zu Verspannungen führen.

Die erste schwarze Taste kommt erst nach gut 50 Seiten (ich hab nicht auf dem Dachboden meiner Eltern gekramt, sondern eines der im Netz verfügbaren pdfs angeschaut) und das finde ich viel zu spät. Und wenn ich dann noch lese: die Finger hochheben, ohne Bewegung von Hand oder Handgelenk, dann ist ein "Festwerden" nahezu vorprogrammiert und das führt ganz sicher nicht zu schönem Klang. Auf der nächsten Seite soll man dann plötzlich doch das Handgelenk bewegen (aber ja nicht den Arm), und so geht es weiter und den Rest spare ich mir.

Ich bleibe dabei: es gibt Nützlicheres und vor allem Musikalischeres als diese Übungen.
 
(Hoffentlich) Epilog.

So. Das jährlich stattfindende Hanon-Gedenk-Fest neigt sich dem Ende entgegen. Wie immer gab es eine zünftige Wirtshausprügelei und die Forumspolizei musste eingreifen.
Die beiden Parteien haben sich gebührend beschimpft und die Meinung gegeigt.
Die Ehrengäste waren alle vertreten, Hasenbein hat wie immer die Professionellen Honoratioren aufgezählt und die thumben Amateure beschimpft, die schlaue Mickey Mouse einige brillante Ferndiagnosen zum Besten gegeben, Chiarina hat in rührend mütterlicher Art und Weise versucht, die Streithähne zu versöhnen, Demian hat mit kühlem, klaren Verstand den wahren Weg gezeigt und Rolf mit pfiffigem Hinterfragen wertvolle Denkanstöße geliefert. Daß im Eifer des Gefechtes die Wortwahl auch mal deftiger wurde ist verständlich und trägt eindeutig zum Unterhaltungswert der Veranstaltung bei.
Verbindlichen Dank an alle Beteiligten, ich geh jetzt erst mal eine Runde Hanon üben.
:party:
 
Natürlich sollte man als Schüler immer auch den Unterricht hinterfragen - auch ich möchte verstehen, warum ich etwas machen soll, warum etwas sinnvoll ist.

In diesem Faden tuten aber ALLE Profis inklusive erfahrener Amateure ins gleiche Horn. Und da vermisse ich Nachdenklichkeit. Warum tun diese Profis und Amateure das? Warum reagieren sie so? Was ist es, was sie so vehement darauf bestehen lässt, dass Hanon für Anfänger sehr schädlich ist?

Ein Grund, warum ich mich weiterentwickelt habe, ein Grund, warum ich da bin, wo ich bin, sehe ich in meinem großen Bestreben, zu lernen und der Fähigkeit, Gutes von Schlechtem zu unterscheiden. Mir brauchte man etwas nur einmal sagen, niemals mehrmals. Ich habe über diese neue Erkenntnis nachgedacht, ich habe gegrübelt, sie hat mich beschäftigt.

Ich vermisse das hier. Dieses Thema kommt im Forum immer mal wieder hoch, wer will, kann auch im Archiv nachlesen. Ich hatte erst keine Lust, mich zu beteiligen. Dann hatte @Alex_S. aber von fortissimo etc. geschrieben, ich habe einen Schreck bekommen und dann doch wenigstens kurz etwas geschrieben. Ihr wisst, wie es weiter ging.

Einige hier empfinden in manchen Beiträgen Arroganz. Ich kann keine erkennen, ich empfinde aber Verzweiflung. Es ist aus meiner Erfahrung heraus unglaublich schwierig, sich als Profi verständlich zu machen. Ich habe diese Diskussion schon oft geführt und mir Mühe gegeben. Ich kann aber in den Beiträgen nicht alles schreiben, was hinter dieser Ablehnung steht. Ich müsste noch viel längere Beiträge schreiben. Und trotzdem würden sie oft nicht verstanden werden, weil ein Anfänger oder Amateur überhaupt nicht weiß, was es z.B. bedeutet, Intervalle zu hören.

Ein Anfänger ist überhaupt nicht in der Lage, mit Hanon kreativ und musikalisch umzugehen. Ihr wisst vielleicht nicht, was es allein bedeutet, so viele Sechzehntel auf einen Haufen zu sehen. Der Anfänger sieht nur Sechzehntel, ich sehe und höre innerlich Intervalle.

Es ist ein Riesenunterschied, wenn ich bei einem Problem eine Übung kreiere, die ich selbst oder mit meinem Lehrer über das Ohr erfinde, transponiere, variiere oder ob ich diese Hanon-Noten sehe und übe. Im ersteren ist das Ohr führend, ich höre die Intervalle, mein Sehsinn tritt zurück, weil ich keine Noten vor mir sehe, ich konzentriere mich aufs Hören und Fühlen. Im zweiten ist der Sehsinn der aktivste, es tritt der mechanische Aspekt in den Vordergrund, der sowieso bei Anfängern meist vorhanden ist. Sie denken oft, sie müssten ihre Fingerkraft trainieren u.v.a.m., das Forum wimmelt von solchen falschen Äußerungen.

Wenn nun jemand Fortgeschrittenes mit gutem Gehör und audiomotorischer Herangehensweise mal eine Übung aus dem Hanon nutzt, wird sie ihm nicht schaden, wenn er sie variiert und musikalisch nutzt. Bei den hier beschriebenen positiven Effekten war auch immer ein direkter Zusammenhang mit einem Stück gegeben, das ist wichtig für einen positiven Nutzen. Wenn man Hanon einfach so übt, gibt es diesen unmittelbaren Zusammenhang nicht.

Ich könnte noch viel, viel mehr schreiben.

Ich will aber nicht mehr. Ich würde mich stattdessen wirklich sehr freuen, wenn ihr mir und uns einfach glaubt, ohne das wir alle immer so viel Zeit und Mühe für weitere Beiträge aufwenden müssen. Der Grund für die Eindringlichkeit hier liegt in der Verantwortung als Profi, die zumindest ich spüre, wenn ich so Falsches lese.

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe @chiarina ,

ich glaube nicht, dass jemand gerade DICH als arrogant bezeichnen würde.
Ich schätze, dass sich dieser Vorwurf an einen anderen Teilnehmer richtet.

(Was Hanon betrifft, so teile ich die Überzeugung aller, die in der Beschäftigung mit ihm kaum Sinn erblicken. Damit wurde ich zu Beginn der 70er Jahre traktiert. Es geht mir wie vielen: Czerny, Heller, Cramer-Bülow .. ja, das empfinde ich als deutlicher lohnender.)
 
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