Handtraining

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19. Jan. 2011
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Man redet ja viel über Klaviere, Technik, Notenlesen, Interpretation etc. etc.

Ein Aspekt möchte ich mal ins Rampenlicht heben: die HÄNDE!

Viele von uns und auch viele andere Musiker (Geiger) haben Probleme mit den Händen durch die einseitige Belastung. Wir Pianisten SITZEN am Klavier, im Auto, am Schreibtisch... Ich selbst hab immer mal wieder Probleme, gerade, wenn es um Repertoire geht, bei dem Spannung UND Kraft gefordert sind. Da kommen schnell Schmerzen auf.

Seit einiger Zeit hilft mir eine Rückenübung, denn die Sache fängt ja schon im Rücken an, ich beschreibe sie mal so: auf den Bauch legen, Kopf anheben, Nase so, dass sie plattgedrückt würde, wenn man den Kopf nicht anhebt, dann Füße (!) auf Zehen stellen, dann mit den Händen abwechselnd nach vorn gehen, als ob man Gegenstände wegschiebt, Hände ebenfalls aufgestellt.

Ja, scheiße, ich mach solche Übungen nach Beschreibung auch nie nach, hat mir eine Physiotherapeutin gezeigt... :lol:

Was ich schon ziemlich lange mache, und was der eigentliche Anlas für den Post ist: Ich hab gute Erfahrungen mit dem Power Ball gemacht. Nein, ich krieg kein Geld von denen. Schaut es euch einfach mal an, so als Tipp, man merkt, wie Muskeln im Unterarm trainiert und die Finger kräftiger werden. Ich hab den Eindruck, es nützt nicht nur für die Kraft, sondern ach für die "responsivenes", die Psychomotorik.

http://www.power-ball.com/Training

Es grüßt die Drahtkommode
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dem Powerball habe ich auch ewig trainiert. Allerdings für´s Bowling. Für´s Klavierspielen stelle ich es mir eher nachteilig vor. Es kräftigt zwar den Unterarm, versteift aber auch das Handgelenk.
Für mich eine der besten Übungen für allgemeine Fitness, bei der Rücken, Oberschenkel, Bauch, Brust, Arsch, Trizeps, Schulter, Unterarm trainiert werden, ist schlicht und einfach Liegestütze.
 
Ganz effektiv für die Unterarmmuskulatur ist Bouldern auf hohem Nivau. Verträgt sich aber nicht gut mit dem Klavierspielen, ich habs ausprobiert :schweigen::lol:
 
Mit dem Powerball habe ich auch ewig trainiert. Allerdings für´s Bowling. Für´s Klavierspielen stelle ich es mir eher nachteilig vor. Es kräftigt zwar den Unterarm, versteift aber auch das Handgelenk.
Für mich eine der besten Übungen für allgemeine Fitness, bei der Rücken, Oberschenkel, Bauch, Brust, Arsch, Trizeps, Schulter, Unterarm trainiert werden, ist schlicht und einfach Liegestütze.
da müsstest Du aber Deine Definition von Fitness nachliefern. Mit Liegestützen erreichst du vielleicht einen Kraftzuwachs, kaum jedoch z.B. eine kardiale Fitness. Außerdem werden sich Frauen mit Liegestützen eher schwer tun. Deshalb würde ich für sie eine Variante empfehlen, bei der die Knie auf dem Boden bleiben.
Wenn Du dann als Ergänzung zu den Liegestützen noch ein Springseil benutzt und einen Hula hoop Reifen, dann wirst Du eine allgemeine Fitness erreichen, die Du mit Liegestützen allein nie erreichen wirst.
 
Ich habe auch nicht geschrieben, dass man alles nur mit Liegestützen trainieren kann. Aber eben sehr sehr viel, und es ist einfach, unkompliziert, geht immer und überall. Deshalb ist es für mich eine der besten Übungen. Kniebeuge, Situps... so Kram kann man natürlich dazu nehmen und macht auch Sinn.
Btw., Kraftzuwachs erreicht man nur bis zu einem gewissen Grad, danach ist es eher wie joggen. Ich habe ein Jahr lang bis zu 400 Stück am Tag (nicht am Stück!) gemacht. Da wächst nix mehr. Da geht es dann mehr um Ausdauer.
 
was der eigentliche Anlas für den Post ist: Ich hab gute Erfahrungen mit dem Power Ball gemacht.
ich habe noch nie einen "Power Ball" gesehen geschweige denn in den Händen gehalten, trotzdem hat´s bei mir für Lisztparaphrasen & Co. gereicht ;-)
kurzum: normalerweise bzw. allermeistens benötigt niemand derartiges "Equipment" fürs klavierspielen - stattdessen sind ein gutes Gehör, musikalisches Verständnis und Elastizität des Spielapparats weitaus sinnvoller und zielführender.
(hat man die nötige Elastizität und Lockerheit des Spielapparats nicht UND erwirbt man sie nicht, weil man denkt, man müsse stattdessen dies oder jenes erzwingen, ja dann muss man sich nicht wundern, wenn man z.B. nie eine Chopinetüde anständig hinlegen kann)

...das ist eventuell für manchen nicht sehr erfreulich, aber es ist realistisch.

... ...jaaa... jetzt kann die schlaubergerische Frage kommen, wie man locker und elastisch werden kann - und ätschi darauf ist die Antwort ebenso enigmatisch wie offensichtlich: genau hinspüren, kleinteilig üben, kapieren was man tut und warum (daran scheitert´s ebenso oft wie gern...)

(das mit dem kapieren kann jeder unschwer testen: da gibt es ein schönes, bestenfalls mittelschweres Nocturne in Des-Dur von Chopin, es enthält alles, was schönes Klavierspiel ausmacht - man kann versuchen, sofern man kein total-Anfänger ist, dieses Stück zu spielen - - - man wird es wohl zumeist nicht anständig hinkriegen, obwohl´s eigentlich nicht schwierig ist, aber man lernt was dabei (und sei es, dass man die eigenen Defizite bzgl. von Basistechniken erkennt!))

salopp gesagt: die Griffel trimmen (mit sozusagen Liegestütze für die Finger) bringt absolut gar nichts - ja wie denn auch? Lehren "Power Bälle" Harmonielehre?? :-D
 
Naja, die gibts auch mit Sound. :denken:
 
aber ich zielte auch eher auf medizinische Probleme ab, sprich Ausgleich für einseitige Belastungen.
ich bezweifle, dass klavierspielen (wenn es denn motorisch richtig praktiziert wird) eine einseitige Belastung der Hände und Arme ist - einseitige Be- oder Überlastung dürfte eher bei exzessivem Bäume sägen (oder ähnlichem) der Fall sein ;-)

Es kann sein, dass sich diejenigen überlasten oder einseitig belasten, die (aus welchem Grund auch immer) ihr klavierspielen ohne die erforderliche Geschmeidigkeit praktizieren ((oder schonungslos gesagt: die es motorisch falsch machen)) - - ich glaube nicht, dass in diesem Fall Power Bälle oder sonstwas dafür taugen, die Fehlbelastungen zu reduzieren und die Spielmotorik auf den richtigen Weg zu bringen... sowenig Power Bälle etc Harmonik und Gehörbildung lehren, so wenig leiten sie auch zu geschmeidigen Bewegungsweisen beim Klavierspiel an ;-)

(mag der Vergleich auch hinken) man kann sich Rückenprobleme einhandeln, wenn man schwere Gewichte herumlupft, ohne beim anheben in die Knie zu gehen und den Rücken gerade zu lassen; bon, ist das der Fall, kann man natürlich allerlei veranstalten, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen - aber das behebt die Probleme nicht, die durch ungeschickte Bewegungen entstanden sind und das korrigiert die Fehlbewegungen auch nicht.

ja gewiß, man macht sehr vieles sitzend (ich habe deinen Eingangsbeitrag durchaus gelesen und bilde mir sogar ein, ihn dabei verstanden zu haben) - allerdings ist man bei allerlei sitzenden Tätigkeiten nicht gezwungen, sich Fehlbewegungen anzugewöhnen: das alles kann man machen, ohne das Zipperlein zu kriegen.

...und zu guter letzt - un poco scherzando - sehen wir doch heutzutage, dass restlos alles und jeder wieselflink mit den Fingerchen auf Handy und Smartphone herumgriffelt, das machen alle, egal ob sie klavierspielen können oder nicht, und bislang wurde noch niemand gesichtet, der schmerzgekrümmt mit großer Mühe eine wichtige sms in Herzensangelegenheiten bastelt, und dabei jammert "ich bin händisch belastet, holt mir einen Power Ball, damit ich meine Herzenssms loswerden kann" :-D:drink:
 
@rolf Es gibt durchaus Überlastungserscheinungen wegen exzessiver Nutzung des Smartphones :dizzy:
 
...und dann gibt es wiederum Leute, die viel zu viel sitzen, sich kaum bewegen, dadurch insgesamt zu wenig Muskulatur besitzen, dafür aber Dysbalancen und Verspannungen ausgebildet haben. Diese Verspannungen des muskulären und fascialen Gewebes können sich im ganzen Körper auswirken und sogar zu Unterarmschmerzen beim Klavierspiel führen.

Da führt dann anfangs (fast) jede Art von Bewegung zu einer Verbesserung, sogar das Bearbeiten eines Powerballes. Auf Dauer betrachtet würde ich aber zu ganz anderen Übungen raten, wobei es nicht gleich die von Peter empfohlenen Liegestütze sein müssen, die eine gewisse Grundkondition und -technik erfordern.

Ach ja, und diese Maßnahmen, Übungen, Bewegungen müssen selbstverständlich regelmäßig, also praktisch täglich durchgeführt werden, wenn es etwas bringen soll, nicht nur dann, wenn es wieder stärker schmerzt. Man übt ein Stück, das man im Repertoire erhalten möchte, doch auch nicht nur alle paar Monate für wenige Minuten!:schweigen:
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich hab ja schon mal in einem anderen Faden geschrieben, dass ich nach Üben von "Arpeggien über mehrere Oktaven" Schmerzen in beiden Daumen bekommen habe. Nachdem mein KL und eine weitere Pianistin nicht sehen konnten, dass ich die Bewegung "falsch", verkrampft, ineffizient etc. ausführe, war ich letzte Woche beim Osteopathen, der festgestellt hat, dass das unterste Daumengelenk ein wenig herausgerutscht war und es dann scheinbar Reibereien gibt, die zu den Schmerzen führen. Er hat das zwar wieder gerichtet, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das wieder rausrutscht. Um das ganze zu stabilisieren hat er auch vorgeschlagen, sich mal mit Kräftigungs/Dehnungsübungen evtl auch mit Hilfsmittel zu beschäftigen... die Frage ist nur welche sind dafür sinnvoll??? Da er kein Handspezialist ist und vom Klavierspielen erst recht keine Ahnung hatte, konnte er mir da auch nicht weiterhelfen. Hat damit jemd. Erfahrung oder Vorschläge?
 
Ich rate Dir vor allem, das Daumensattelgelenk so wenig wie möglich zu belasten: um Gartenscheren einen großen Bogen machen, Marmeladen- und Konservengläser nur noch mit Hilfsmitteln (verlängerten Hebeln) öffnen und auch sonst alle kräftigen "Zangengriffe" so gut wie es geht vermeiden.

Vermeiden solltest Du auch Überdehnungen beim Daumenuntersatz (wozu gibt es das rechte Pedal, abrupte Daumenuntersätze generell (die gedruckten Fingersätze sind in dieser Hinsicht nicht immer die besten). Weite Griffe wie Dezimen etc. lassen sich auch arpeggieren. Wenn wer die Nase rümpft darüber, den Behindertenausweis zücken und den Betreffenden auffordern, den Sitzplatz zu räumen.
 
war ich letzte Woche beim Osteopathen, der festgestellt hat, dass das unterste Daumengelenk ein wenig herausgerutscht war und es dann scheinbar Reibereien gibt, die zu den Schmerzen führen.
@HappyKlene also liegt bei dir, so ärgerlich das auch ist, ein medizinisch diagnostizierbares Problem vor.

Und dann stellen sich primär zwei Fragen, die zunächst mal gar nichts mit klavierspielen zu tun haben:
1. was ist die Ursache des Problems?
2. wie geht man damit um und wie kann man´s beheben?

Beides fällt in den Bereich der Medizin (vornehmlich Orthopädie) und genau dort sollten Antworten und Lösungen gefunden werden können.

(und für das nachfolgende solltest du, @HappyKlene , dich weder angegriffen noch gemeint fühlen (dein med. Problem mit dem Daumengelenk kann allerlei Ursachen haben, die nichts mit dem Klavier zu tun haben - das zu klären ist Sache der Orthopäden etc.))
Sofern nichts falsch und/oder ungeschickt gemacht wird, entstehen durch klavierspielen (sogar durch exzessives, das heißt sehr viel klavierspielen) meistens keine gesundheitlichen Probleme: normalerweise werden weder Gelenke noch Muskeln überlastet, auch stellen sich keine Rückenprobleme ein (es sei denn, dass man anderweitig Schindluder in Sachen Rücken betreibt: dann rächt sich das auch auf dem Klavierhocker)

natürlich wird gerne die fokale Dystonie als "Musikerkrampf" ins Feld geführt, aber deren Ursachen sind bislang noch nicht bekannt - so lange hier keine eindeutige Kausalkette nachgewiesen werden kann, kann man getrost davon ausgehen, dass motorisch richtig betriebenes exzessives klavierspielen keine gesundheitlichen Probleme verursacht.
 

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