Handhaltung

Meiner Meinung nach gibt es keine einzige richtige Haltung. Sicherlich gibt es falsche, vor allem wenn man die Hand verkrampft, nur um eine bestimmte Position zu erreichen. Es muss sich natürlich anfühlen, ansonsten wird es niemals natürlich klingen.

Außerdem erfordern bestimmte Passagen bzw. Stimmungen flexible Handhaltung, so müssen die Finger bei einem Lauf zwangsläufig anders geformt sein als bei einer sotto voce Passage.
 
Ich weisz ja nicht, was in Deiner Klavierstunde kritisiert wurde, aber unter "Tastenkontakt" verstehe ich jetzt eigentlich eher nicht die Handhaltung, sondern wie man von einer zur naechsten Taste "balanciert". Bei einer Legatomelodie geht es naemlich darum, von einem Tastengrund zum naechsten zu balancieren. Das waere in verschiedenen Handhaltungen moeglich, d.h. der gute "Tastenkontakt" waere bei verschiedenen Handhaltungen mit mehr oder weniger groszer Muehe herzustellen.
Besonders wichtig ist aber, dasz man die Taste im Tastengrund mit moeglichst wenig Muskelkraft und Druck haelt. Gerade bei lautem Spiel musz die Taste schnell gedrueckt werden (es kommt nur auf die Hammergeschwindigkeit, genauer seinen Impuls, an!), sobald man aber am Tastengrund angekommen ist, soll moeglichst wenig Kraft aufgewendet werden. V.a. Dein zweites Bild sieht so aus, als wolltest Du durch Druck vom Arm her von oben die Finger irgendwie "in die Tasten druecken". Aber wozu? Der Tastenkontakt ist ja kein Selbstzweck sondern soll wahrscheinlich Dein Legatospiel verbessern. Das geschieht aber durch die Balance von Tastengrund zu Tastengrund. Ist die Taste erst einmal unten, braucht man aber praktisch keine Kraft, sie unten zu halten. Bestimmt musz man nicht so "von oben draufdruecken", dasz sich die Gelenke verbiegen.
@Rolfs Bemerkungen ueber die Chopinsche Technik sind da sehr wertvoll: Die Finger sollen jederzeit bewegungsbereit aber entspannt "bereit liegen". Dies geht besonders gut mit "1" auf "f'" und "5" auf "c''" die anderen auf den schwarzen Tasten.
Ich denke, dasz Antworten schwierig ist, weil nicht klar ist, was mit der Kritik genau gemeint war. Es gibt manchmal bei Anfaengern das Problem, dasz sie einen gedrueckten Finger erst aufheben zu muessen glauben, bevor sie einen anderen in die Taste senken. D.h., es fehlt an der Koordination gleichzeitig einen Finger nach oben kommen zu lassen und den naechsten in die Taste zu senken. Oft schwebt dann noch die Hand unnoetig hoch ueber den Tasten. In der Tat ist dann der "Tastenkontakt" schlecht.
Es gibt aber auch Leute, die nie bis zum Tastengrund die Finger in die Tasten senken. Auch dann wird es schwierig, eine Legatomelodie zu gestalten, da eine Anspannung in der Hand die Finger irgendwie halb in der Luft haelt. Aber ich weisz natuerlich nicht, was Dein Problem ist.

Fazit: Frag nochmal nach, was genau gemeint war und was das klanglich-musikalische Ziel des besseren Kontaktes in Deinem Falle ist.

Viele Gruesze
Jannis
 
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Ich schwöre ja auf meine forthopädischen Einlagen. Bezüglich der Haustierhaltung habe ich übrigens Gutes über Hühner und anderes Geflügel sowie über englische Vollblüthner gehört.

Korrekt. Artgerechte Haltung ist essenziell. Meine Schimmelhaltung konnte ich vor einiger Zeit durch Offenstall bedeutend verbessern.

Die bösendorfer Förster halten Steingräber (Talpa lapidis) artgerecht auf ihren Steinwegen. Ich habe auch im May von einem ehrbaren Zimmermann gehört, dessen Regen-Pfeifferhaltung (Charadriida) trotz einiger gebrochener Rippen am Ufer des Ibachs (mitten im Hupfeld!) zur raschen Wiederherstellung des Vogels führte.
 
Meine Schimmelhaltung konnte ich vor einiger Zeit durch Offenstall bedeutend verbessern.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Als Junge ist mir die Schimmelhaltung nie gelungen. Erst nachdem man mich des Öfteren gemahnt hatte: "Junge, mach den Hostenstall zu" und ich Folge leistete, gedieh der Schimmel im Höschen prächtig. Warm und feucht liebt er es.
 
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@ThumbsUP!

Interessant - scheint ja individuell ziemlich unterschiedlich zu sein. ;-)
 

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