Härtetest für Bach (Passacaglia c-moll)

trm

trm

Dabei seit
18. Juli 2017
Beiträge
1.166
Reaktionen
1.316
Zufällig in Duröhre entdeckt:
Ein russisches Militärorchester kämpft mit allen möglichen Orchesterinstrumenten um eine zeitgemäße (patriotische?)Version
des Bachschen Orgelwerkes.

 
Zuletzt bearbeitet:
Als Mahnung an alle Organisten: das kommt dabei heraus, wenn nicht ordentlich geübt wird...;-)
 
Bach ist unkaputtbar. Selbst als Handy-Klingelton klingt er immer noch gut.
 
Guten Abend zusammen. Habe mich gerade angemeldet, um hier etwas schreiben zu können.
Meine web-Suche nach aktuellen Diskussion zur Passacaglia hat mich gleich hier her verschlagen.
Den bestehenden Thread (https://www.clavio.de/threads/bach-passacaglia-c-moll-bwv-582.15970/ )
kannte ich, dieser hier ist recht neu.

Würde gerne ergänzen, dass der Eingangspost eine sehr strenge Auffassung vertritt. Aus meiner Sicht auch zu streng.
Orchestrierungen bekannter Werke für andere als das ursprünglich geplante Ensemble waren auch zu Zeiten von Bach üblich, Beethoven hat es bei Nachfrage sogar auch selbst für eigene Kompositionen vorgenommen. Ungern, aber dann,
damit es wenigstens seinen Ansprüchen genügen würde.

Die oben genannte Version erweitert auf ein symphonisches Orchester, das Thema bleibt sogar bei der Orgel.
Es zeigt zumindest mal eine andere Facette der Komplexität des Werkes, denn auch bei "Arbeitsteilung" haben
die einzelnen Stimmgruppen noch (mehr als) genug zu tun. Am Pult steht zudem noch Generalleutnant Valery Khalilov.
Der ehemalige Chef des russischen Militärmusikdienstes starb 2016 zusammen mit einem Großteil des Chor-Ensembles bei einem Flugzeugabsturz auf dem Weg nach Syrien, vermutlich um die offiziell nicht vorhandenen Truppen dort bei ihrem entsetzlichen Werk auch musikalisch zu unterstützen. Jedoch ist nicht jeder Soldat und jede Soldatin im Militärmusikdienst ein glühender Patriot oder schlimmer, dies kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Manchmal besteht Wehrpflicht und es gilt, eine sinnvolle Aufgabe zu finden, manchmal ist das Militär auch einer der letzten Bereiche, in denen professionelle Musiker überhaupt noch geregelte und bezahlte Arbeit finden. So oder so, genug "Dramatik" liegt bei diesem Video damit auch vor.

Live wird es vermutlich noch viel besser geklungen haben, youtube ist ja nicht gleich Studio oder
Konzertsaal. Was mich lediglich nervt, sind die vielen Schwenks auf die schwarzhaarige Querflöte.

Zum Thema selber gibt es vermutlich seit 300 Jahren Diskussion und vor allem subjektive Empfindungen,
was schön ist, oder noch schöner. Persönlich geht mir nichts über die (düstere) Einspielung von Xaver Varnus
an der Silbermann Orgel und die so freudige (!) Interpretation von Balazs Barnkopf, einem seiner Meisterschüler. Zudem wünsche ich mir immer, dass "pro Organo Pleno" wirklich anno 1720 nur heisst: "Wenn ihr das aufführen wollt, wird auch mal das Plenum benötigt! Also schaut, dass auch beide Kalkanten da sind und die gewünschten Register funktionieren" ...und eben nicht: "holzt gleich mit dem Plenum durch"...(siehe auch Kemmelmeyer, Registerwahl Passacaglia, 2015)

;
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom