Größere Höhe bzw Länge = Höhere Qualität

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jakob.hollauf

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Hallo!
Ich hätte da eine allgemeine Frage zum Klavier: Mir ist klar, dass ein höheres (beim Klavier) bzw längeres (beim Flügel) Instrument einen lauteren, voluminöseren Klang hat und ebenso, dass ein Flügel eine andere "Technik" hat, die das Spielgefühl positiv beeinflusst, aber auch der Klang anders ist, da die Saiten ja liegen und nicht "stehen".
Nun zu meiner Frage: Hat ein höheres/längeres Klavier/Flügel irgendwelche Vorteile (bzw auch Nachteile) gegenüber einem niedrigeren/kürzeren Klavier/Flügel abgesehen von dem Klang, also von dem Spielgefühl oder etwas in dieser Richtung.
Natürlich berücksichtigen wir dabei, dass diese Instrumente aus der selben Manufaktur kommen und daher im Grunde die selbe Verarbeitungsqualität besitzen.

Daher denke ich z.B. (und wegen der Einfachkeit nur ungefähre Höhen/Längen) an ein 115er Klavier vs ein 135er Klavier oder einen 160er Flügel vs einen 200er Flügel.

Ich freue mich auf eure Nachrichten!
 
Was die kleinen Klaviere betrifft, so kannst du hier über die Suchfunktion allerlei Information zur systembedingten Inharmonizität der Bassaiten finden. Ebenso dazu, dass ein Klavier ab der üblichen Höhe von 1222-125cm einengrößeren Resonanzboden hat als ein kleiner Flügel.
 
Längere Flügel haben andere Mechaniken als kürzere. Man merkt das, wenn man z.B. einen Steinway O, B und D vergleicht. V.a. Konzertflügel haben ein leicht anderes Spielgefühl, was manchmal als etwas schwieriger beherrschbar, schwerer im Anschlag etc. empfunden werden kann. Hat man eine ordentliche Einspielzeit, kann man sich dran gewöhnen.

Aber: Ja, abgesehen vom Klang gibt es auch Unterschiede im Spielgefühl aufgrund der Bauweise der Mechanik. Genaueres kann ich dazu allerdings nicht sagen, bin kein Klavierbauer.
 
Auch größere Klaviere haben oft längere Tasten als kleinere Modelle und dadurch andere Hebelverhältnisse.
 
Genau das meine ich. Die Hammerstiele sind sicher auch länger, die Hammerköpfe evtl schwerer oder größer?
 

Um einen Konzertflügel zu beherrschen muss man richtig gut sein. Übersetzt: Um so länger, um so anspruchsvoller, um so schneller wird man besser.
Bei Liedbegleitung ist man auch sehr froh wenn man ein längeres Instrument hat, da normalerweise es auch den Ton länger hält. Ist aber auch Auslegungssache, d.h. ein brillianter, lauter Flügel (Bsp Yamaha) hält den Ton kürzer, als ein weicher, leiser (Bsp Kawai).
Ideale Flügelgröße ist 200cm bis 240cm. Darüber (270cm aufwärts) schafft es nicht jeder Hersteller tolle Bässe zu haben. Der Kompromiss zwischen Länge und Mechanik ist ca. 186cm...... (z.b. Yamaha C3)
Bei Klavieren macht vor allem die Mechanik den größten Unterschied. Auch da gilt: Um so besser die Mechanik (leichtgängig!), um so schneller lernt man Geläufigkeit und Präzession. Der Kompromiss ist hier ca. 122cm (z.b. Kawai K300)
 
Auch da gilt: Um so besser die Mechanik (leichtgängig!), um so schneller lernt man Geläufigkeit und Präzession.
Das ist nicht intuitiv. Eigentlich müsste wohl ein eher schwergängiges Klavier besser sein, weil man dort mehr Kraft benötigt um einen gleich lauten Ton zu produzieren, als bei einem leichtgängigen. Der Umstieg auf ein leichtgängigeres Klavier sollte dann wohl einfacher sein als umgekehrt.
 
Um einen Konzertflügel zu beherrschen muss man richtig gut sein. ... ein brillianter, lauter Flügel (Bsp Yamaha) hält den Ton kürzer, als ein weicher, leiser (Bsp Kawai).... Ideale Flügelgröße ist 200cm bis 240cm. ... Der Kompromiss zwischen Länge und Mechanik ist ca. 186cm......
Ich ergänze mal vorsichtshalber, dass das WittgensteinFans persönliche Meinung oder Erfahrung ist, aber keinesfalls allgemeingültige, anerkannte Fakten.
 
Ich bin 184 groß und habe gehört von altefrau, dass 184 besser wäre wie 164. Irgendwie scheint die Größe insgesamt gesehen in allen Bereichen eine Rolle zu spielen. Meistens hängt an der Gesamtgröße auch noch irgendwas dran, was irgendwie faszinierend wirkt.
Gedanken dazu dürft ihr gerne äußern.

Gauf! :017:
 
Na ja, wer lang hat........
 
Das ist nicht intuitiv. Eigentlich müsste wohl ein eher schwergängiges Klavier besser sein, weil man dort mehr Kraft benötigt um einen gleich lauten Ton zu produzieren, als bei einem leichtgängigen. Der Umstieg auf ein leichtgängigeres Klavier sollte dann wohl einfacher sein als umgekehrt.
Da gibt es natürlich viele Meinungen. Meine ist in dem Fall: Sehnenscheidenentzündung und keine sonderliche Anschlagskultur, wenn man den Weg der schwergängigen Mechanik wählt. Ich weiß aber sehr wohl, dass es da eine russische Schule gibt.... geht aber jetzt vom Thema weg.

Ich ergänze mal vorsichtshalber, dass das WittgensteinFans persönliche Meinung oder Erfahrung ist, aber keinesfalls allgemeingültige, anerkannte Fakten.
Ja, ich beziehe mich da auf meine persönliche Erfahrung.

Welcher Hersteller schafft es denn nicht?
Achtung nur weil ich jetzt Hersteller nennen, sind diese Flügel nicht schlecht. Wer als Ideal Steinway-Bäße ultimativ hält, dem gefallen z.b. Blüthner, Seiler und Petrof nicht.
Ich habe die Möglichkeit gehabt jeweils einen 240cm von Seiler und Petrof neben einen 280cm der gleichen Marken zu spielen, beides Mal war der 240cm ausgewogener und hatte bessere Bäße. Ant. Petrof Flügel sind in Sachen Bäße übrigens eine andere Hausnummer.
Auch wenn der Petrof 240cm die besseren Bäße hatte, so gefiel mir die Mittenlage des 280cm viel besser. (Seiler fand ich übrigens den 208cm am besten, Fazioli 228cm, Kawai GX5 (200cm) besser als GX6 (214cm))
Wie o.g. persönliche Erfahrung.
Ich habe durchaus auch Klavierbauer darauf angesprochen und die haben mir erzählt, dass es ab 274cm eben die Baßsaiten bereits Probleme mit der Länge machen.
Bei Steinway halt nicht....

P.S.: Vielleicht noch woher ich die Möglichkeit habe so viele Instrumente zu spielen: Ich berate als Pianist eine Klaviergalerie und darf bisweilen dann bei den Herstellern alles durchspielen....
 
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P.S.: Vielleicht noch woher ich die Möglichkeit habe so viele Instrumente zu spielen: Ich berate als Pianist eine Klaviergalerie und darf bisweilen dann bei den Herstellern alles durchspielen....

Schade, dass diese Klaviergalerie offensichtlich keinen Kawai EX, Bösendorfer 280VC, Fazioli 275, Bösendorfer Imperial, Yamaha CFX, Bechstein D 282 im Repertoire hat und dass Deine Klavierbauer, die ab 274cm Probleme im Bass sehen, offenbar recht selten mit der Spezies "Ausgewachsener Konzertflügel" in Kontakt kommen.

Ich hingegen kenne Klavierbauer und Konzerttechniker, die eher versuchen, weitestgehend Abstand von allem zu halten, was unter dieser Marke von 274cm spielt. OK, davon gibt's nicht allzu viele, aber das sind genau die Techniker, die so ungefähr gefühlte 80% aller professionellen Klavieraufnahmen betreuen.

Aber als Pianist und Berater einer Klaviergalerie wirst Du die ja eh alle kennen.

PS: Ludwig oder Paul?
 

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