Glissando

Nicola

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Hallo!

Ich übe gerade ein Stück von Michael Schütz "The Tramp" (Stilblüte wird's wahrscheinlich kennen :) ), ein tolles Stück im Jazz-Stil, bei dem ich erstmals mit der Spielart "Glissando" konfrontiert werde.

Rein theoretisch weiß ich, daß abwärts mit dem Daumennagel, aufwärts mit den letzten drei Finger(nägeln) gespielt wird.

Nun habe ich bei meinem STück zwei Akkorde - ich muß vom oberen (c-e-g-b-c) zu einem (gleichen) Akkord zwei Oktaven tiefer kommen.

Ok mir ist diese Spielart neu und von spielerisch leicht über die Tastatur gleiten kann noch nicht die Rede sein ;)
Vielmehr schmerzt mein Daumen ziemlich! Mach ich was falsch?

Leider bin ich mir auch mit dem "Start"ton nicht sicher. Soweit ich sehe, ist bei drei wiederholten Akkorden jedesmal ein anderer angegeben...? Oder nehm ich das zu genau?
Ich scanne Euch später mal den Abschnitt ein, und vorab könnt ihr Euch das Originalstück mal bei Youtube ansehen. Die erste Hälfte (bevor die Glissandi kommen) funzt schon ganz gut, bevor es zu holpern beginnt ;)
Auch wenn man über die Klaviaturansicht viel sieht - bei den Glissandi-Stellen ist das alles leider viel zu schnell, da erkenne ich nichts :-)

Hier gehts zum Video:
http://www.youtube.com/watch?v=7G2w_gHNQl8
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Nicola,

ich bin kein Glissando Spezialist, aber da bisher niemand geantwortet hat. ;-)

Hab's mal selber ausprobiert.

Beim Glissando nach unten mit dem Daumen muss man mit dem Winkel des Daumens experimentieren und er muss locker sein. Man muss es hinkriegen, die Tasten nur mit dem Nagel zu treffen. Die Bewegung muss auch insgesamt ganz locker und rund sein, z. B. wie wenn man Staub wegwischt.

Beim Glissando mit den Fingern nach oben, müsste man eigentlich die Hand auf den Rücken drehen, damit man die Fingernägel analog zum Daumen benützen kann. Das macht der Herr Schütz aber nicht, er scheint nur so mit den Fingern über die Tasten zu streichen.

Wo man das Glissando anfängt und aufhört ist meiner Meinung nicht so wichtig, da es ja nur ein Effekt ist (ausser es ist explizit notiert). Es muss sich halt toll anhören.

Damit es sich gut anhört, muss das Glissando möglichst gut integriert sein. Es darf kein Bruch/Pause zw. Glissando und nächstem Akkord oder Ton hörbar sein. Das muss man wohl extra üben, da es wohl die Hauptschwierigkeit ist. Wichtig ist auch dass keine rhythmischen Unsauberkeiten entstehen. Darauf sollte man unbedingt achten, sonst hört es sich besch.. schlechter an.

Die Stücke sind ja ganz toll. Welche Noten von Herrn Schütz sind denn empfehlenswert?

Gruß
 
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Hallo Bachopin,

danke für Deine Antwort :)
Habe gestern noch verstärkt diese Stellen geübt, es wird schon. Ist halt gewöhnungsbedürftig. Ich übe momentan noch langsam, aber ich denke das bekomme ich über kurz oder lang hin.

Ich habe mir das komplette NOtenheft bei amazon bestellt, es heißt "For You".
Eigentlich hatte ich es mir gekauft, nachdem ich Stilblüte's "Funk Dance" bei Youtube gehört hatte. Das gefällt mir außerordentlich gut, ist aber auch eins der schwierigen Stücke. Ich denke, das muß ich auf später verschieben.
Das Stück "Ich steh an Deiner Krippen hier" (Samba-Version eines Bach'schen Kirchenliedes) kann ich nun einigermaßen, und jetzt habe ich eben "The Tramp" in Angriff genommen.

Die passende CD dazu (damit ich nicht ständig bei Youtube schauen muß) habe ich vom Verlag selbst (Strube) bestellt. Läuft momentan im Auto, so habe ich die Stücke schnell "im Ohr" ;)
 
hallo nicola,

ich kämpfe auch gerade mit glissandi, und zwar in mozarts "butterbrot". guckst du hier bei youtube. das bin aber nicht ich, man sieht nur ganz gut die hände... mein lehrer meinte, hände möglichst steil, sonst verletzt man sich die nagelbetten, runter nur mit dem daumen, hoch mit drei fingern, ganz leicht.

viele grüße

lavendel
 
Danke lavendel, werd ich mir später gleich mal ansehen.

Das ist halt das "Problem", wenn man keinen Klavierlehrer hat. Selbststudium und Videos sind ja ganz prima, aber manchmal wünschte ich mir schon jemanden der mir zeigt wie es richtig geht... :neutral:
 
hallo nicola,

ich denke auch, dass ein KL gerade als korrektiv und für tipps unerlässlich ist. klar kann ich alleine üben und die tasten finden, aber kniffe lerne ich nicht, und ich sehe als anfänger auch vieles einfach nicht. ich habe in jeder stunde das aha-erlebnis von irgendetwas, was ich nicht gesehen oder beachtet habe. und ich denke, dass unterricht insbesondere vermeidet, sich fehler anzutrainieren, die man nachher nur ganz schwer wieder loswird.

ganz zu schweigen von der motivation, im unterricht regelmäßig stolz zu präsentieren, was man gelernt hat. das geht mir jedenfalls so, dass ich ohne die ständige "kontrolle" manches (insbesondere ungeliebtes) eben nicht so intensiv üben würde.

lavendel
 
Hi lavendel,

völlig richtig, was du zum KL sagst.

Aber man darf nicht vergessen, das wirkliche Lernen nimmt einem der KL nicht ab. Also ob mit oder ohne KL der Lernvorgang findet nur in einem selber statt, durch einen KL ist einem das vielleicht nicht so bewusst.

Ausserdem muss man lernen Stücke selber zu erarbeiten (lernen zu lernen). Auch da kann ein KL behindernd sein.

Im fortgeschrittenen Stadium muss man sein eigener KL werden. Das bedeutet man sollte auch die Methoden der KLs beobachten, studieren (z. B. Bücher zur Klavierpädagogik) und lernen.

Gruß
 
hallo bachopin,

im fortgeschrittenen stadium sicher, aber auch als anfänger??? klar muss ich selber lernen, und mir auch dinge vom KL abgucken und dann später selbst an anderen stücken umsetzen, aber dennoch hat er mir einfach viele jahre pädagogik, ideen, tricks und handwerkszeug voraus.

sagen wir so: ICH bin froh, dass ich jemanden an der hand habe, der mich regelmäßig beobachtet, einschätzt, korrigiert und mir hilfestellungen gibt. die ganz intelligenten und begabten können vielleicht ohne, ICH brauche das einfach und könnte mir ein kontinuierliches vorwärtskommen nicht ohne KL vorstellen... aber vielleicht bin ich auch nur besonders bequem :D.

lavendel
 
Hallo,

ich würde es so sehen: der KL sollte einem helfen, sich selbst zu helfen, bis man irgendwann allein zurecht kommt. Das ist eigentlich ein Widerspruch, aber im Grunde ist es eben Aufgabe jedes Lehrers, seine Schüler zur Selbstständigkeit zu erziehen.

Rainer
 
Ich denke der KL hat auch die Funktion eine objektive (!) Rückmeldung zu geben. Mir geht es sehr oft so dass ich manche Sachen die ich spiele einfach "anders" höre - Stichwort "selektive Wahrnehmung" - bis er mich dann darauf hinweist. Freunde oder Verwandte können diese Funktion ja auch nicht übernehmen da sie i.d.R. eben auch keine Profis sind.
Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Ich habe zwar noch nie selbst Glissandi gespielt und werd auch noch eine ganze Weile üben müssen um so etwas zu wagen :rolleyes: aber mich würde interessieren ob ein (falsch ausgeführtes?) Glissando das Klavier beschädigen kann? Die Tasten sind ja nicht für eine wenn auch nur minimale Seitwärtsbewegung (die ja dabei schon stattfindet, oder?) gemacht? Oder kann eine Klaviatur das ab?
 
Hi hemlock,
Ich denke der KL hat auch die Funktion eine objektive (!) Rückmeldung zu geben.

Ja hatte ich vergessen, das ist ein ganz wichtiger Grund. Man kann sich selbst nur sehr schwer objektiv beurteilen. (Aber auch das kann/muss man lernen, womit wir wieder bei diesem Off Topic Thema wären ;-) )

...
aber mich würde interessieren ob ein (falsch ausgeführtes?) Glissando das Klavier beschädigen kann? Die Tasten sind ja nicht für eine wenn auch nur minimale Seitwärtsbewegung (die ja dabei schon stattfindet, oder?) gemacht? Oder kann eine Klaviatur das ab?

Also ich glaube, da musst du dir keine Sorgen machen. Das hält das Klavier locker aus.

Gruß
 

aber mich würde interessieren ob ein (falsch ausgeführtes?) Glissando das Klavier beschädigen kann? Die Tasten sind ja nicht für eine wenn auch nur minimale Seitwärtsbewegung (die ja dabei schon stattfindet, oder?) gemacht? Oder kann eine Klaviatur das ab?
Das hab ich mich auch schon gefragt! Aber bei mir wars so, dass lange bevor das Klavier irgendwelche Anzeichung von "Beschädigung" im weitesten Sinne aufgewiesen hat, haben mir meine Finger so wehgetan, dass ich aufgehört habe Glissando zu üben :D

lg marcus
 
Hallo,

lieben Dank für Eure Eindrücke!
Es stimmt schon - ein Klavierlehrer kann besonders Anfängern das Selbststudium nicht ersetzen. Auch sonst gibt er sicher viele hilfreiche Tipps und verhilft zu einem ausdrucksstarken, gut strukturiertem Spiel. Manchmal bin ich froh daß ein KL meinen Fingersatz nicht sieht :p

Andererseits macht es mich (nach ca. 9 Jahren Klavierunterricht) auch stolz, wenn ich ein neues Stück, was anfangs einschüchternd auf mich wirkte, selbst bewältige. Besonders zweiunddreißigstel-Noten, schnelle Tonleiterphrasen über mehrere Oktaven, jetzt dieses Glissando - allein vom Zuhören hätte ich nicht gedacht, daß ich jemals in der Lage sein werde, so etwas zu schaffen. Aber tschaka, mit Übung geht das. Auch wenns hinterher nicht perfekt ist, aber für Zuhörer zumutbar ;)
Und ich hab ja Euch für offene Fragen.

Außerdem spiele ich ja nach wie vor aus Spaß an der Freude, und wenn die Kinder mal größer sind, werde ich mir vielleicht auch wieder einen Klavierlehrer gönnen :)
 
Mensch, jetzt hab ich erst den Beitrag von 8Finger&2Daumen von letztem Jahr entdeckt, da stehen ja schon eine ganze Menge guter Vorschläge drin! Klasse. Bin jetzt NOCH schlauer! :D
 
Ich wollte schon auf den alten Faden verweisen, Nicola, aber nun hast du ihn ja selbst gefunden. Für mich war damals Guendolas Hinweis am hilfreichsten, nicht die Tasten herunterfegen zu wollen, sondern die Töne "herauszukitzeln". Dafür bin ich dir heute noch dankbar, Guendola! ;)

Liebe Grüße,
8f&2d (gestern wurde von einer Clavianerin nachgezählt, es sind tatsächlich noch alle dran :floet:)
 

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