Gibt es aufeinander aufbauende Versionen des gleichen Stücks?

Dissonantix

Dissonantix

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Hallo,

mein pianistisches Repertoire besteht in erster Linie aus Stücken der deutschen Romantik sowie Filmmusik der frühen 1970er Jahre [räusper].

Damit möchte ich sagen, dass ich bisher genau zwei Stücke kennengelernt habe: eine Kleinkinderversion der "Ode an die Freude", bei der die rechte Hand aber immerhin einmal die Position wechseln muss, und bei der einmal sogar eine schwarze Taste (!) angeschlagen wird (dieser Part ist dann auch immer ziemlich aufregend …) Außerdem gibt es gegen Ende eine extrem spannende Synkope.

Das zweite Stück ist eine Kinderversion des "Love Theme" aus dem Film »Der Pate«. Dieses Stück zeichnet sich dadurch aus, dass sogar mehrfach schwarze Tasten gespielt werden wollen und die Hände wie entfesselt auf der Klaviatur herumwirbeln müssen, da man einmal sogar eine völlig exotische Note spielt, ein C, das mit zwei (!) Hilfslinien unter der Bass-Zeile notiert wird (… und die ganzen schon-längere-Zeit-Klavierspieler/innen wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, wie aufregend so etwas sein kann …)

Ich finde es ganz gut, ein Stück wie "Der Pate" zu spielen, weil ich da Struktur, Tempo und Melodie bereits kenne. Ich höre also ziemlich genau, wie weit ich noch davon weg bin, wie es sich anhören müsste/könnte, und ich habe zu den Noten einen deutlich besseren Zugang als bei anderen Stücken, die ich gar nicht kenne.
Allerdings merke ich dann natürlich auch irgendwann, dass "meine" Version schon arg simplifiziert ist (links spielt man ganz regelmäßig immer genau eine halbe Note), und ich würde vielleicht gerne auch eine komplexere Fassung kennen lernen.

Wahrscheinlich könnte man, wenn man etwas mehr Ahnung hat als ich, aus den einzelnen Noten ganz fix feine Akkorde oder Arpeggios/Arpeggien/Arpeggi-was-weiss-ich bilden – aber wenn ich das könnte, würde ich wahrscheinlich sowieso ganz andere Stücke lernen …

Jetzt komme ich zu meiner Frage: gibt es eigentlich Stücke, die einem musikalisch eher ungebildeten Anfänger bekannt sein könnten, und die in unterschiedlich "schweren" Versionen systematisch aufeinander aufbauen? Bei denen man beispielsweise erst eine einfachere Version lernt, und wenn man diese verstanden hat und musikalisch spielen kann, bekommt man eine komplexere Version, die zumindest einige der bisher gelernten Elemente aufnimmt und diese sozusagen ausbaut? Und das vielleicht sogar in mehreren Iterationsstufen?

Bevor jetzt nur kommt "… frag' doch deinen KL" – den habe ich noch nicht gefunden, ich arbeite dran. Bis dahin will ich aber nicht nur rumsitzen …

Gruß von
Dissonantix
 
Jetzt komme ich zu meiner Frage: gibt es eigentlich Stücke, die einem musikalisch eher ungebildeten Anfänger bekannt sein könnten, und die in unterschiedlich "schweren" Versionen systematisch aufeinander aufbauen? Bei denen man beispielsweise erst eine einfachere Version lernt, und wenn man diese verstanden hat und musikalisch spielen kann, bekommt man eine komplexere Version, die zumindest einige der bisher gelernten Elemente aufnimmt und diese sozusagen ausbaut? Und das vielleicht sogar in mehreren Iterationsstufen?

Beethovens Eroica-Variationen. Beginnen einstimmig, dann wird's zweistimmig, dann dreistimmig, dann vierstimmig, bis endlich das vollständige Thema kommt. Danach folgen 15 "Iterationsstufen" plus eine kleine Fuge. Das Stück dürfte einen Anfänger eine ganze Weile beschäftigen, für 8,50 EUR bekommt man da wirklich eine Menge geboten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Liszt Etüden: erst recht einfach ( 1826?)
Dann fast unspielbar (1838)
Dann schwer, aber mit einer leichten humanen
Note (1852)
 
Brahms Walzer op. 39

2-händig leicht
2-händig schwer
Und
4-händig
 
Jetzt komme ich zu meiner Frage: gibt es eigentlich Stücke, die einem musikalisch eher ungebildeten Anfänger bekannt sein könnten, und die in unterschiedlich "schweren" Versionen systematisch aufeinander aufbauen? Bei denen man beispielsweise erst eine einfachere Version lernt, und wenn man diese verstanden hat und musikalisch spielen kann, bekommt man eine komplexere Version, die zumindest einige der bisher gelernten Elemente aufnimmt und diese sozusagen ausbaut? Und das vielleicht sogar in mehreren Iterationsstufen?

Solche Stücke gibt es gewiss. Aber ob es ausgerechnet die sind, die Dir vorschweben, ist reine Glückssache.

Du beschäftigst Dich doch initial mit Noten und Harmonielehre. Idee: Bis Du eine Lehrkraft gefunden hast, tüftel doch mal Deine eigenen vereinfachten Versionen aus. Nimm ein schönes, aber übersichtliches Originalstück, das Dir gefällt. Vielleicht nicht gleich eine Bachfuge. ;-) Ziemlich nett und sehr schön ist beispielsweise der a-Moll Walzer von Chopin (op. post.). Im ersten Durchgang könntest Du die Melodiestimme spielen, anschließend die Begleitung nach Gutdünken kastrieren. einmal nur den Basston spielen, einmal nur die Mittelstimme, zwei Stimmen gemeinsam etc.

So macht man das übrigens auch "später" oft: Man schafft sich, falls nötig/sinnvoll, seine eigene Vereinfachung.

Vorteile: Die Noten sind original, die Tonart ist original (bei Vereinfachungen wird oft auch die Tonart "vereinfacht"). Du setzt Dich aktiv mit dem Stück auseinander und lernst nebenbei auch noch die harmonische Analyse und die selbständige Notenreduktion (alles wichtig).

Du solltest Dir zu schade sein, das "irgendwie arrangierte" Zeug von irgendwelchen Fremden zu üben. Mach´s selbst und lern dabei. :super:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo! @mick bezog sich bei seiner humoristischen Replik auf den Anfang des Werks, wo es tatsächlich diese Steigerung der Stimmenzahl gibt (übrigens auch da nicht wirklich einfach) . Die Fuge am Ende (die das Klangbeispiel brachte) ist besonders unhandlich (Doppelgriffpassagen, ...)
Im Übrigen gehört der Variationszyklus insgesamt zu den virtuosesten und pianistisch glänzendsten Arbeiten des großen Meisters aus Bonn. Sein Einfallsreichtum an originellen neuen Arten, das Klavier zu nutzen ist grandios.
Es gibt Leute, die mögen das Werk genau deshalb nicht. Ich mag es sehr und es steht auf meiner 'to do Liste' ganz weit oben!
 
deshalb schrub ich ja auch "nach der ganzen Weile" und verlinkte das Ende des Werks :-D

(hier kann man sich übrig Teil 1
und Teil 2
zu Gemüte führen
 
... das sind ja viele Antworten, ich sage erst 'mal Dankeschön!

Jetzt muss ich den ganzen Links und Empfehlungen erst einmal nachgehen ...

Dass der Tipp mit "Eroica" humorvoll gemeint war, ist mir natürlich wg. mangelnden Wissens erst einmal nicht aufgefallen ... jajaja, macht euch nur über mich lustig, ihr werdet schon sehen, wenn ich mit 105 Jahren endlich meine 10.000 Stunden voll habe, die Konzerthallen fülle und mir die Groupies reihenweise zu Füssen liegen ...
 

Bei Tomplay gibt es sowas. Dasselbe Stück in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, auch Musik vom Paten glaube ich...
Z.b. gibt es auch das 5.Klavierkonzert von Beethoven von leicht bis schwer, ich habe die leichte Version mal angespielt (2. Satz), für untalentierte (Wieder)Anfänger wie mich ganz nett, dazu mit Orchesterbegleitung.
 
Ziemlich nett und sehr schön ist beispielsweise der a-Moll Walzer von Chopin (op. post.). Im ersten Durchgang könntest Du die Melodiestimme spielen, anschließend die Begleitung nach Gutdünken kastrieren. einmal nur den Basston spielen, einmal nur die Mittelstimme, zwei Stimmen gemeinsam etc.

Hm, das hört sich irgendwie alles ziemlich schlüssig an ... na, dann besorg' ich mir doch 'mal die Noten.

<such-such-such>

Großartig, schon gefunden, und zwar eine wunderbare Henle-Ausgabe, gebraucht für unter 6 Euro. Die wird gleich bestellt!

<bestell, bezahl>
<kontrollier>
<stutz>

Oh ... da war ich 'wohl etwas zu übereilig ... der Walzer ist ja in e-Moll ... naja, wird schon nicht soo ein Riesenunterschied sein, der kleine Buchstabe ...

<such-such, find Youtube-Video>

Ups ...

<hüstel>
<räusper>

... äh ... hat vielleicht jemand Interesse an ein paar gebrauchten Noten ...?


Dissonantix
 
@Dissonantix mir gefällt dein Humor, der ist meinem sehr ähnlich.:-D

... äh ... hat vielleicht jemand Interesse an ein paar gebrauchten Noten ...?

Man wächst mit/an seinen Aufgaben.:lol:
Ich melde mich eventuell in ca. 15 Jahren mal, henle 6 ist für mich vielleicht (wahrscheinlich aber ehe nicht) in meinem Leben noch machbar.:konfus::blöd:

Ich bin aber erst seit September dabei, das dauert also noch.

Damit möchte ich sagen, dass ich bisher genau zwei Stücke kennengelernt habe: eine Kleinkinderversion der "Ode an die Freude", bei der die rechte Hand aber immerhin einmal die Position wechseln muss, und bei der einmal sogar eine schwarze Taste (!) angeschlagen wird (dieser Part ist dann auch immer ziemlich aufregend …) Außerdem gibt es gegen Ende eine extrem spannende Synkope.

Das zweite Stück ist eine Kinderversion des "Love Theme" aus dem Film »Der Pate«. Dieses Stück zeichnet sich dadurch aus, dass sogar mehrfach schwarze Tasten gespielt werden wollen und die Hände wie entfesselt auf der Klaviatur herumwirbeln müssen, da man einmal sogar eine völlig exotische Note spielt, ein C, das mit zwei (!) Hilfslinien unter der Bass-Zeile notiert wird (… und die ganzen schon-längere-Zeit-Klavierspieler/innen wissen wahrscheinlich gar nicht mehr, wie aufregend so etwas sein kann …)

Was meinst du, was erst für ein Hochgefühl und eine Aufregung beim ersten Hände überkreuzen aufkommt.;-)
 
Probier mal
Joplin for Students von Carol Matz
Der "Entertainer" und "Maple Leaf Rag" sind in jedem der 3 Bände drin, mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen.
 
Ich weiß nicht... Ragtime ist eine Baustelle für sich und obendrein eine ziemlich tiefe.
 
Sorry aber bei all den lustigen Empfehlungen hier.... Keine ist für dich empfehlenswert :bye:

Schaut man auf deinen ersten Beitrag und empfiehlt dir dann Copin oder Bach.... :-D
Du brauchst Literatur auf deinem Niveau, die genannten Stücke sind es nicht.
Ich weiß nicht, vielleicht
Wäre das Notenbüchlein der Anna Magdalena Bach was für dich, aber das könnte auch ne Nummer drüber sein:konfus:
 
Die App Flowkey arbeitet nach dem Konzept. Es gibt vier oder fünf Schwierigkeitsstufen für sehr viele Stücke, eigentlich sehr nett und auch als Beispiel hilfreich wie man andere Stücke komplexer oder leichter gestalten kann.
ABER: -es ist ein Abo, heißt es fallen monatliche Gebühren an
- die Stücke gibt's nur elektronisch, entweder per Klangerkennung (bei richtig gepielter Note wartet die App auf die nächste Note) oder die Stücke laufen mit einer bestimmten Geschwindigkeit durchs Bild.
Heißt, wenn du ein wenig individueller spielen magst, musst du die Noten abmalen. (Was bei allen Modi die Flowkey bietet sehr nervig ist, da man nie eine Übersicht hat)
Mir hat's am Anfang viel Spaß gemacht (als ich noch gar nichts konnte) und ab dem Moment, ab dem ich Noten lesen konnte und selbst interpretieren wollte nur noch genervt.
LG, Hekse
 
.....

Ebenso gibt es bei der App TOMPLAY sehr viele Stücke in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen für alle Musik Epochen, von der Klassik bis zur Moderne. Bei TOMPLAY braucht man kein Abo, man kann die Noten zu den Stücken einzeln kaufen (wobei ich die Preise relativ hoch finde) oder ein Abo abschließen mit Zugriff auf den gesamten Bestand.
 

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