gesamte Mechanik austauschen - Kosten

[Kalavier]

Hallo! Entschuldigt, dass ich einen halben Roman schreibe, aber ich denke, es ist das beste, wenn ich gleich alles wichtige sage und so keine Fragen aufkommen.

Ich habe das leidige Problem, dass mein Klavier sehr schlecht spielbar ist. Der Anschlag ist unglaublich schwer und widerspinstig und lässt feines Klavierspiel in keinster Weise zu.
Nun ist der Klang aber ziemlich gut, klar und voluminös. Es handelt sich um einen Schimmel (115 cm), der noch keine 15 Jahre alt ist. Wir haben ihn für umgerechnet ca. 5000 € gekauft. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob neu oder gebraucht.

Jedenfalls ist die Mechanik sehr schlecht. Die Hämmer sind nicht locker bewegbar und fallen nicht immer ganz zurück. Wir vermuten, dass uns das Klavier schon in diesem Zustand verkauft worden ist. Ich kann mich nicht mehr an die Anfangszeit erinnern, jedenfalls fuchst mich die schlechte Spielbarkeit schon sehr lange und verhindert eine Weiterentwicklung meiner spieltechnischen Fähigkeiten, von der Motivation ganz zu schweigen. Wir haben das Klavier damals ohne den Rat eines Profis gekauft, ich selbst war Anfänger und noch ganz klein. Wir haben uns das Klavier im Geschäft demonstrieren lassen und nach dem guten Klang entschieden.

Wir haben das Klavier schon mal von einem Profi beäugen lassen, und der meinte, dass auf jeden Fall die Mechanik ausgetauscht werden müsste.
Ich habe vor kurzem einen Klavierbauer angerufen, der meinte, er müsse sich das Klavier auf jeden Fall anschauen und könnte noch keinen Kostenvoranschlag machen. Ich habe ihm aber versucht zu erklären, dass die gesamte Mechanik auf jeden Fall ausgetauscht werden müsste. Ich hatte das Gefühl, er hat mich nicht ganz für voll genommen. Vielleicht hätte ich ihm sagen sollen, dass sich das Klavier schon mal jemand angeschaut hat. Außerdem meinte er, er würde sich nach 1, 2 Wochen melden, aber nun warte ich schon recht lange und hab immer noch nichts von ihm gehört. -.- :eek:

Was meint ihr, wie teuer wird so eine Restauration sein und lohnt sie sich?


Ich bin nämlich am überlegen, mir aus reinen Übungszwecken ein kompaktes Digitalpiano in der Preisklasse 500 und 1000 € anzuschaffen, als Übergangslösung, bis ich mir in Sachen Akustikklavier was richtiges leisten kann.

 

[agraffentoni]

Hallo Kalavier, da würde ich einen Profi ranlassen. Vermutlich sind nur die Achsen zu stramm.
Die komplette Mechanik auszutauschen ist nach 15 Jahren widersinnig, da diese vermutlich (zu) wenig gespielt und somit in einem neuwertigen Zustand ist.
Grüße
Toni

 

[Tastenscherge]

Wir haben das Klavier schon mal von einem Profi beäugen lassen, und der meinte, dass auf jeden Fall die Mechanik ausgetauscht werden müsste.

Ein Profi in was? Klavierlehrer oder Klavierbauer? Und will er den Auftrag nicht übernehmen? Dass die Mechanik getauscht werden muss, halte ich für extrem unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass etliche Achsen gestauscht bzw. gängig gemacht werden müssen. Auch in Verdacht hätte ich die Tastengarnierungen. Du kannst ja mal bei einer Taste folgenden Test machen: drück das rechte Pedal und drück alle Tasten sehr langsam und lasse sie ganz vorsichtig wieder los. Gibt es Tasten, die langsamer hochkommen? Falls ja: nimm eine Taste vorne zwischen Daumen und Zeigefinger, drücke mit sanfter Gewalt nach links und bewege die Tasten hoch und runter. Dann nach rechts drücken und wieder hoch und runter. Wird es besser? Dann war es die Tastengarnierung und nicht die Mechanik.

 

[Klavierretter]

Mechanik austauschen bei einem 15 Jahre alten Klavier?? *kopfschüttel & augenroll* :D
Nein... ganz im Ernst. Tastenscherge und Agraffentoni haben schon das richtige geschrieben...
Eine andere Frage... wo steht denn das Instrument? Möglicherweise gibt es ja einen vertrauenswürden Clavio-Profi in Deiner Nähe.
LG
Georg

 

[klavierbau]

Schimmel ist ein Markeninstrument mit einer guten Mechanik. Daher ist es schon recht merkwürdig, dass die Mechanik nach so kurzer Zeit überhaupt diese Probleme macht. Und zwischen den Zeilen lese ich, dass ihr das Instrument mind. schon 5 Jahre besitzt? Dann hat die Mechanik ihre Probleme schon nach 10 Jahren gehabt, noch merkwürdiger.

Ich stimme auch allen Vorrednern zu, es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Mechanik ausgewechselt werden muss. Reinigen, Gängigmachen und Regulieren dürfte der Arbeitsplan lauten. Nur brauchst du dafür den richtigen und fairen Partner. Und diesen zu finden ist genauso schwierig wie bei allen anderen Handwerkern auch. Es gibt extrem gute Klavierbauer, aber es gibt auch die schwarzen Schafe, die lieber für wenig Arbeit kräftig abkassieren wollen. Und an so einen könntest du bei der ersten Begutachtung geraten sein. Du sprichst von Austausch, er merkt dass du keine Ahnung hast und schon versucht er eine neue Mechanik zu verkaufen. Und beim zweiten machst du den Fehler ganz bewusst, du schreibst ihm das Auswechseln ja geradezu vor.

Also such dir nochmal einen anderen Klavierbauer (keinen Stimmer, der Beruf ist nicht geschützt, er muss von Klavierbau nun wirklich fast gar nichts verstehen) und laß ihn ohne deine Hinweise selber ein Blick drauf werfen. Zeige ihm einfach, was dich an der Mechanik nervt und frage ihn, ob er das beheben kann, mehr nicht. Und hör auf Georg's Rat um schau mal ob ein Clavio-Profi in deiner Nähe steckt, die Jungs hier verstehen ihr Geschäft.

Alles Gute

 

[Kalavier]

Danke für eure Antworten und Tipps!

Ich habe das Klavier seit fast 15 Jahren. Wir haben es damals als Ausstellungsstück um ca. 9000 DM gekauft, Originalwert war 11 - 12000 DM. Mich wundert es auch, ich hab gehört, Schimmel sind LEICHTgängig, das macht mein Klavier noch absurder, da es unglaublich schwergängig ist. Die Hämmer bewegen sich auch ziemlich langsam zurück.

Der "Klavierprofi", der es vor ein paar Jahren mal begutachtet hat, ist ein Bekannter/Kollege von meinem Klavierlehrer. Sicherlich ein guter Mann. Er hat sich damals auf den weiten Weg von Böhmen aus gemacht, um sich mein Klavier anzuschauen und evtl. zu richten. Jedenfalls meinte er, er könnte vor Ort nichts ausrichten und das Klavier sei in einem furchtbaren Zustand und müsse generalüberholt werden. Was genau gemacht werden muss, weiß ich nicht mehr, jedenfalls hieß es, dass man da viel Geld ausgeben müsste und deshalb haben wir nichts machen lassen.
Nun hab ich vor ein paar Wochen einen Klavierbauer angerufen und mit ihm einen Termin ausgemacht. Da war ich wohl etwas zu empfindlich, es ist wohl wirklich das beste, wenn er das Klavier erst mal unter die Lupe nimmt und ich ihm nicht gleich nahe lege, alles auszutauschen.

Hier seht ihr die Hämmer, nachdem ich das linke Pedal betätigt habe. Es fallen nicht alle Hämmer komplett zurück.



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Und hier noch eine andere Sache, nicht sonderlich tragisch, aber auch bescheuert: Der Klebestreifen vom Moderator geht so weit runter, dass die Hämmer auf diesen aufschlagen, statt nur den Filz zu berühren. Dadurch entsteht ein störendes Geräusch.



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Ihr seht also, bei dem Klavier fuchst so einiges. :/

 

[Pianoservice]

Jedenfalls meinte er, er könnte vor Ort nichts ausrichten und das Klavier sei in einem furchtbaren Zustand und müsse generalüberholt werden.

Im Idealfall dauert die komplette Reparatur einige Minuten, im schlimmeren Fall (neu achsen, Klaviatur gangbar machen, Dämpfung zappeln, etc.) wenige Stunden.

 

[Klimperer]

Hier seht ihr die Hämmer, nachdem ich das linke Pedal betätigt habe. Es fallen nicht alle Hämmer komplett zurück.

Da die Klaviatur bei diesem Test gar nicht betätigt wurde, deutet das eindeutig auf schwergängige Achsen der Hämmer (was aber nicht bedeutet, dass die Klaviatur nicht auch schwergängig sein kann - den entsprechenden Test beschrieb Tastenscherge ja schon). Deswegen muss aber noch lange nicht die Mechanik ausgetauscht werden - aber da wiederhole ich ja nur die Vorredner - oder gar das Klavier "generalüberholt" werden.

 

[Kalavier]

OK, ich warte einfach mal ab, was der Fachmann sagt. Danke für eure Hilfe!
Mensch, hoffentlich ruft der Typ mal an... langsam rechne ich nicht mehr damit...

 

[klaviermacherwien]

den "Fachmann" aus Böhmen schicken Sie schnellstens zurück und teilen ihm mit ,er möge sein " Fachwissen " in seiner Heimat lassen ! Wenn das Pianopedal gedrückt ist und die Köpfe kaum zurückkommen , ist dies eindeutig auf schwergängige Hammernuss -Achsen zurückzuführen , wenn das Pedal nicht betätigt wird , ist es besser oder ganz weg , da die Dämpfer gleichsam dem Rückfall der Hämmer helfen . Das Klavier wird lange sehr feucht gestanden sein ,anders ist dies nicht erklärbar .
Behebung der Fehler dauert nicht lange . Klaviermacherwien