Geht lyrisch und laut -und wenn ja: wie?

Stuemperle

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Ihr Lieben,

danke für die Antworten in dem Laaangsam-thread. Hat mich ermutigt, nun schon wieder zu nerven :D :

Geht immer noch um das Vorspiel-Stück (Orpheo Negro), ich habe immer nach dem Ausdruck gesucht, den ich hineinlegen will und mich nun entschlossen, den ersten Teil ziemlich sentimental zu spielen, den zweiten dann rhythmisch-tänzerischer. Mit sentimental meine ich gefühlvoll, zärtlich, sanft, verträumt, bisserl Tristeza, lyrisch halt.

Daheim kann ich einen richtigen Schmachtfetzen draus machen, aber leise, für 10 m2 Klavierzimmer. Vorspiel ist auf Flügel in deutlich größerem Raum, da möchte ich - nicht zuletzt auch wegen des zuverlässigeren Anschlags - etwas lauter spielen.

Aber sobald ich das zuhause übe, geht mit größerer Lautstärke gleich die Stimmung flöten. Ist das normal? (Schließlich geschehen wohl auch die meisten Liebeserklärungen wohl maximal mit Zimmerlautstärke, eher weniger...:p )

Darum meine Frage: erfordert der emotionale Gehalt, den ich da rüberbringen will, zwangsläufig niedrige Lautstärke, ist das womöglich sogar ein notwendiges Stilmittel dafür? - Dann würde ich mich darauf beschränken, den "Leiselevel" jeweils der Raumgröße/der Situation anzupassen. Andernfalls wär's interessant zu wissen, ob's irgendeine Technik gibt für lyrisch&laut, evtl. "nur" eine mentale Vorstellung, die hilft, den gewünschten Ausdruck in die Finger zu kriegen...

Bin gespannt auf Antworten und danke schon mal dafür,
Hanfred
 
Darum meine Frage: erfordert der emotionale Gehalt, den ich da rüberbringen will, zwangsläufig niedrige Lautstärke, ist das womöglich sogar ein notwendiges Stilmittel dafür? - Dann würde ich mich darauf beschränken, den "Leiselevel" jeweils der Raumgröße/der Situation anzupassen. Andernfalls wär's interessant zu wissen, ob's irgendeine Technik gibt für lyrisch&laut, evtl. "nur" eine mentale Vorstellung, die hilft, den gewünschten Ausdruck in die Finger zu kriegen...

hallo,

eigentlich stellst Du da ja zwei Fragen :)

zur ersten: nur wenn auch piano vorgechrieben ist - es gibt ja keine Vorschrifft, dass mezzoforte unlyrisch seie!

zur zweiten: mit Sicherheit gibt es keine "Technik" für lyrisch&laut - aber es gibt durchaus lyrische Musik, die sich emphatisch steigert (und dann kann sogar fff noch lyrisch klingen: Schumanns Lied "Widmung" in Liszts Transkription zum Beispiel.

man wird wohl nur sehr selten den Eindruck eines lyrischen Charakters von sehr rasanter Musik haben - diese Beschreibung des Charakters trifft ungefähr auf viele Stücke von ruhigem bis mittlerem Tempo zu und ist nicht zwingend an die ohnehin stets an- und abschwellende Lautstärke gebunden (Schubert/Liszt, das berühmte Ständchen, wird durchaus mal laut - Kontraste müssen sein - verliert aber nichts von seinem lyrischen Charakter)

Gruß, Rolf
 
Aber sobald ich das zuhause übe, geht mit größerer Lautstärke gleich die Stimmung flöten. Ist das normal?

Einfach nur lauter kann natürlich nicht funktionieren und es geht ja auch darum, wie sich das Spielen selbst anfühlt, das ändert sich natürlich sofort, wenn du kräftiger spielst. Eine Liebeserklärung kann auch glaubhaft gebrüllt werden, es ist natürlich dann eine ganz andere Art von Romantik als ein Flüstern bei Kerzenlicht. Oder auch so: http://www.youtube.com/watch?v=-2Vr926F-38 (nicht auf die Untertitel achten, daß ist eine Nonsensübersetzung).

Nebenbei bemerkt, wenn du nicht gerade vor laut spielenden Kindern auftrittst, könnte die aktuelle Lautstärke durchaus reichen. Das beantwortet natürlich nicht deine Frage, wäre aber eine mögliche Hintertür.
 

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