Für Marlene, Wespennest und meine anderen Unterstützer von Samstag: Liszt, Chopin u.a.

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
  • Erstellungsdatum

Jetzt bin ich gespannt, meine Mitstreiter @Joh und @Herzton demnächst zu hören! Wie ich beide kenne, werden sie auch bestens vorbereitet sein!
 
Ok, Du willst zerrissen werden, das kannst Du haben :-D:
Natuerlich mein hoechster Respekt, dieses grosze Programm erarbeitet zu haben.
Was mir etwas fehlt, sind die Kontraste und die rhythmische Praegnanz v.a. bei Chopin. Ich finde, dass Du Dich v.a. bei lauten Passagen doch irgendwie etwas "festspielst". Alles ist dann forte und klingt irgendwie etwas fest und gedrueckt. Ich frage mich ja tatsaechlich, ob das nicht doch auch mit Deiner Sitzhaltung zusammenhaengt. Irgendwie sieht diese fuer mich ziemlich unfrei aus. Bitte nimm mir das nicht uebel, aber eine "expandierendere" Sitzhaltung koennte doch helfen. Ein konkretes Beispiel bzgl. der Kontraste: Bei der fis-moll Polonaise klingt der herrliche, zarte, ueberraschende Mazurkeneinschub fuer mich klanglich dem Polonaisenteil viel zu aehnlich, zu wenig elegant. Vielleicht liegt es aber auch an der Aufnahme?

Eigentlich will ich sagen, mehr Mut zur Freiheit, zu Kontrasten (also vor allem im piano mehr wagen), zu rhythmischer Praegnanz.
Viel Erfolg in Warschau und am 30.August!!
Jannis
 
  • Like
Reaktionen: Joh
@ Jannis: Danke! Ja, ich sass sehr eng, das habe ich auch gemerkt. Das lag aber auch ein klein wenig an der Örtlichkeit. Auf einer großen Bühne ist es immer angenehmer. Das mit der Polonaise ist ein guter Einwand, ich höre es mir nochmal in Ruhe an bzw. werde daran arbeiten in der verbleibenden Zeit.
 
... Alles ist dann forte und klingt irgendwie etwas fest und gedrueckt. Ich frage mich ja tatsaechlich, ob das nicht doch auch mit Deiner Sitzhaltung zusammenhaengt. Irgendwie sieht diese fuer mich ziemlich unfrei aus. ...
Jannis

Das mag vielleicht (nein, ganz sicher) zum einen daran liegen, dass der Ton mit einem Camcorder aufgenommen worden ist, der mit absoluter Sicherheit "komprimiert", also die leisen Passagen niemals leise und die lauten niemals wirklich laut sind... und ja, ich dachte auch zuerst, der arme Jeremias sitzt da völlig unentspannt an einem kleinen Stutzflügel, bis mir das merkwürdige "Film-Format" aufgefallen ist... :-D
 
Das lag aber auch ein klein wenig an der Örtlichkeit. Auf einer großen Bühne ist es immer angenehmer.
Nana, wie soll ich denn das verstehen? :dizzy:;-)

Ich bin die Örtlichkeit ja gewohnt (werde aber nie so spielen können wie Du) und vielleicht sitze ich deshalb nicht mit dem Bauch fast am Flügel, sondern so, dass meine Kniescheiben sich genau unterhalb der Außenkante des Stuhlbodens befinden. ;)

Das mag vielleicht (nein, ganz sicher) zum einen daran liegen, dass der Ton mit einem Camcorder aufgenommen worden ist, der mit absoluter Sicherheit "komprimiert", also die leisen Passagen niemals leise und die lauten niemals wirklich laut sind...

Es gibt Audioaufnahmen von der Probe, das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass aus unbekanntem Grund der Liszt leider nach neun Minuten zu Ende ist. Aber ich verlinke das Stück trotzdem, besser neun Minuten als keine. Außerden helfen die Aufnahmen Jeremias sicherlich besser bei der Beurteilung und Klangkontrolle als der Ton der Videokamera.















 
Nana, wie soll ich denn das verstehen? :dizzy:;-)

Ich bin die Örtlichkeit ja gewohnt (werde aber nie so spielen können wie Du) und vielleicht sitze ich deshalb nicht mit dem Bauch fast am Flügel, sondern so, dass meine Kniescheiben sich genau unterhalb der Außenkante des Stuhlbodens befinden. ;)



Es gibt Audioaufnahmen von der Probe, das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass aus unbekanntem Grund der Liszt leider nach neun Minuten zu Ende ist. Aber ich verlinke das Stück trotzdem, besser neun Minuten als keine. Außerden helfen die Aufnahmen Jeremias sicherlich besser bei der Beurteilung und Klangkontrolle als der Ton der Videokamera.















Gefällt mir viel besser als die Videos!

:-)

LG
Michael
 
Hmm, ich habe mir das Scherzo und ausschnittweise die Ballade angehoert. Die Aufnahmequalitaet ist natuerlich besser. Leider merke ich aber, dass ich mich hier um Kopf und Kragen schreibe, da ich selbst aus bestimmten Gruenden auch in der naeheren Zukunft gar keine Aufnahmen von mir einstellen kann und es deshalb ungerecht ist, wenn ich Kritik uebe. Ich will meine Situation nicht weiter schildern, da das zu belastend ist (fuer mich). Jetzt habe ich aber schon mit der Kritik angefangen und will einfach ehrlich sein.

Das "Platzargument" bei der Sitzhaltung trifft nicht den Kernpunkt meiner Sorge. Ich habe einfach das Gefuehl, dasz die Arme und Handgelenke gar nicht frei sind, mir kommen die Oberarme gar eine wenig an den Koerper "gepresst" vor. Die Haltung kommt mir seltsam gezwungen und "eng" im Oberkoerper vor, eben "zusammenziehend" statt expandierend. Meine Sorge ist, dass dies die "Durchlaessigkeit" des Koerpers fuer Bewegungssteuerung stoert und den Schwung hemmt.

Mir fallen natuerlich tausend Einzelheiten auf erwaehnen will ich nur wenige, z.B. finde ich die Stimmfuehrung in den choralartigen Teilen des Scherzos nicht immer ueberzeugend. Die grandiose Schluszsteigerung des Chorals vor dem Uebergang zum Tempo I finde ich irgendwie etwas zu muehsam, sie kommt nicht richtig in Schwung, das nachfolgende "con fuoco" wirkt auch irgendwie "gebremst", der Fluss ein wenig gehemmt. Ich weisz, dass die Stellen "sauschwer" sind, aber sie klingen fuer mich noch nicht selbstverstaendlich.
Bei der Ballade verstehe ich die Synkopen nicht immer, ich finde manches tatsaechlich etwas konstrastarm. Die Ballade beginnt ja ganz schwaermerisch in von Chopin besonders fuer schwaermerische Stuecke verwendetem und von ihm besonders geliebtem As-Dur. Die Erzaehlung bekommt spaeter aber ernstere und dramatische Untertoene u.a. in cis-moll. Diese feinen Stimmungswechsel gehen mir etwas ab. Am Schluss gibt es ja dann doch noch die positive Wendung zu triumphalen As-Dur (con bravura!). Da fehlt mir etwas der Schwung (z.B. letztes Arpeggio nach unten).

Ich weisz, die Kritik ist ungerecht und viel zu lang. Ich entschuldige mich dafuer, ist auch teilweise meiner miesen Situation geschuldet.
Ich wuensche Jeremias jedenfalls viel Erfolg mit dem tollen Programm und schoene Erlebnisse in Warschau.
Jannis
 
  • Like
Reaktionen: Joh
Ich weisz, die Kritik ist ungerecht und viel zu lang. Ich entschuldige mich dafuer, ist auch teilweise meiner miesen Situation geschuldet.
Wenn ich Jeremias wäre, würde ich Dich enthaupten! :-D

Nein, aber im Ernst - wieso rückst Du Deine miese Situation in den Vordergrund? Es werden hier keine Einspielungen gefordert, selbst wenn Kritik geübt wird. Wäre ich Jeremias, könnte ich mit Deinen Ausführungen mehr anfangen, oder auch nicht. Alleine die Tatsache, dass Du auf die Werke eingehst ist zu respektieren.

LG
Michael
 
Wenn ich Jeremias wäre, würde ich Dich enthaupten! :-D

Nein, aber im Ernst - wieso rückst Du Deine miese Situation in den Vordergrund? Es werden hier keine Einspielungen gefordert, selbst wenn Kritik geübt wird. Wäre ich Jeremias, könnte ich mit Deinen Ausführungen mehr anfangen, oder auch nicht. Alleine die Tatsache, dass Du auf die Werke eingehst ist zu respektieren.

LG
Michael

Kritisieren ist einfach, es besser machen eben nicht. Es koennte dann eben sein, dass die Kritik ein bisschen "snobistisch" erscheint. Das soll sie ueberhaupt nicht, es waren nur meine persoenlichen Eindruecke, das wollte ich damit sagen.
Jannis
 

Mir auch – man sieht den „Stutzflügel“ nicht mehr. ;-)

Aber Deine Anregungen waren doch sehr klar und höflich vorgebracht. Damit kann Jeremias, wie ich ihn kenne, sicher etwas anfangen und ist Dir bestimmt nicht böse. Noch ein paar Tipps und er wird mir noch gar zu gut am Klavier!

Meine Beobachtung bei anderen und mir ist oft die, dass man sich so sehr auf das Stück konzentriert, dass einem gewisse Dinge nicht auffallen, wie z.B. eine verspannte Haltung, hochgezogene Schultern, eingezogener Nacken oder ein sich selbst sonstwie einengende Körperhaltung. Da ist es hilfreich, wenn jemand Tipps gibt. Ich finde es schön, dass Jannis seine Einschätzung formuliert hat denn freundliche und konstruktive Kritik kann jeder brauchen, damit man an den Stücken noch „feilen“ kann.
 
Kritisieren ist einfach, es besser machen eben nicht. Es koennte dann eben sein, dass die Kritik ein bisschen "snobistisch" erscheint. Das soll sie ueberhaupt nicht, es waren nur meine persoenlichen Eindruecke, das wollte ich damit sagen.
Jannis

Sachliche Kritik ist außerordentlich erwünscht! Ich lese es mir noch in Ruhe durch, jetzt wird es stressig. 5 Tage Zwangspause, meine Schwester heiratet Freitag in der Nähe von Salzburg. Vielleicht haben die ja ein Klavier im Hotel...

@Herzton : wie ich dich lehne bist du eh bestens vorbereitet!
 
Erstmal Danke @Pianojayjay fürs Einstellen und ein mindest ebenso großes Danke an @Marlene für die Audio-Dateien. Da hört man schon wesentlich mehr Differenzierungen und Farben :-)

Ich spiele keines dieser Stücke und kenne sie - mit Ausnahme des Schubert - auch kaum bis gar nicht vom Hören. Was folgt, ist eine Schilderung meiner Höreindrücke ohne Bezugnahme auf den Notentext, den ich nicht mitgelesen habe. Vielleicht kannst Du, Jeremias, was damit anfangen. Wenn nicht, habe ich zumindest einen Beitrag mehr ;-)

Bei mehreren Stücken empfinde ich an Stellen, wo die linke Hand über längere Strecken mit Akkordrepetitionen begleitet, die linke Hand zu stark. Das betrifft vor allem Liszt, die erste Mazurka und den Schubert. Je länger diese Passagen, desto weniger elastisch, desto steifer klingen diese Akkorde. Vor allem bei Schubert fällt fällt mir das im letzten Drittel besonders auf.

Bei den Mazurkas gefallen mir die lyrische Linienführung in der ersten und kontrastierend dazu der packende Zugriff in der zweiten.

In der Ballade empfinde ich ähnlich wie @jannis den Mazurka-Teil als noch nicht ganz ausgegoren. Ich kenne das Stück wie gesagt nicht, aber 4:00 bis 4.30 wirkt ein bisschen vernudelt, als würdest Du Dich wo drüber schwindeln, ab 4:30 dann immer wieder stockend mit Tendenz zur Versteifung. Die Steigerung vor 7:00 wirkt verhalten, das geht sicher noch "zwingender". Insgesamt fällt für mich das letzte Drittel der Ballade gegenüber den Teilen davor gestalterisch deutlich ab.

Der Walzer ist dann wieder klarer, nachvollziehbarer gestaltet mit guter Balance. Gefällt mir sehr gut.

Ebenso sind Dir bei Godowski meiner Meinung nach Linienführung und Kontraste gut gelungen. Ganz vereinzelte Stellen kamen mir nicht ganz sauber vor, ich weiß aber wie gesagt nicht, wie das klingen soll.

Dein Scherzo hat sich zweifellos weiterentwickelt. Ich fange mit diesem Stück leider nicht so viel an. Die Kontraste nehme ich jetzt wesentlich klarer wahr, da geht sicher noch mehr, wenn Du magst. Die Passagen nach 3:00 und nach 8:00 wirken auf mich unsicher und auch etwas unsauber.

Beim Schubert finde ich die ersten zwei Drittel überzeugend vorgetragen. Nur der Übergang bei 4:20 wirkt noch nicht richtig "organisch". Ab etwa 5:45 werden mir die Akkorde in der linken Hand zu steif. 6:00 bis 6:30 wirkt auf mich unklar, die folgende halbe Minute dann sehr müde.

In jedem Fall: Hut ab! Tolle Leistung!

Liebe Grüße
Gernot
 
In der Ballade empfinde ich ähnlich wie @jannis den Mazurka-Teil als noch nicht ganz ausgegoren.

Aehm, der Mazurkenteil befindet sich in der fis-moll-Polonaise, die As-Dur-Ballade enthaelt keinen solchen. Die fis-moll-Polonaise war bei den Audioaufnahmen aber nicht dabei...

Ich wuensche Jeremias eine schoene Zeit in Salzburg. Auch Nicht-Ueben kann bei der Reifung helfen bzw. mentales Ueben schadet sicher auch nicht.

Viele Gruesze,
Jannis
 
Ich habe aber die Noten dabei ;) heute stand ich vor Mozarts Geburtshaus :))
 
Aehm, der Mazurkenteil befindet sich in der fis-moll-Polonaise, die As-Dur-Ballade enthaelt keinen solchen.

Ja, was habe ich da wieder verzapft :oops: Tut mir leid, dass ich dir was in die Finger gelegt habe, was du nicht geschrieben hattest. Zwischen dem Lesen Deines Beitrags, dem Hören und Notizen-Machen und dem Schreiben meines Beitrags ist wohl zu viel Zeit vergangen. Ich hatte das falsch in Erinnerung und habe mein Zitat nicht überprüft. In Kombination mit mangelnder Werkkenntnis ein hinreichend gefährlicher Cocktail...
Gemeint war die Passage ab 4:00. Hat für mich was Mazurka-mäßiges. Aber letztlich ist ja die gesamte Ballade in 6/8.
Liebe Grüße
Gernot
 
Die fis-moll-Polonaise war bei den Audioaufnahmen aber nicht dabei...

... worüber ich mich am Sonntag ziemlich gewundert habe (genauso wie über den Liszt, dem fast fünf Minuten fehlen).

Ich kann mir nicht denken, dass das Aufnahmegerät einen Teil nicht aufnimmt, wenn es die nächste Datei erstellt (nach zwei Stunden wird ja jeweils eine neue erstellt). Genauso seltsam finde ich, dass das Gerät zwei Dateien erstellt hat und der Liszt sich auf der zweiten Datei befindet obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Jeremias den Liszt nicht am Ende gespielt hat. Wie war das, @Pianojayjay: Hast Du in der Reihenfolge gespielt in der Du die Videos eingestellt hast?

Ich habe die Originaldatei jetzt zweimal durchgehört und die Polonaise ist mit etwas mehr als zehn Minuten eigentlich nicht zu übersehen. Aber sie scheint nicht dabei zu sein - oder ich habe Tomaten auf den Ohren. Da ich ja allem auf den Grund gehen will eine Frage, Jeremias: Was hast Du vor und nach Chopins Polonaise gespielt?
 

Zurück
Top Bottom