Frust beim Üben - Zufriedenheit danach

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laguna

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15. Mai 2006
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Hallo,

ergeht es auch so, dass ihr während des Übens total frustiert sein, weil sich alles schlecht anhört aber danach seid ihr zufrieden wegen der Gewissheit richtig geübt zu haben??

also bei mir ist das sehr oft so und wenn es nicht so ist, ist es eigentlich genau andersrum. dann finde ich während des übens alles total toll und es hört sich gut an usw.. aber danach hab ich das gefühl schlecht geübt zu haben.. und das macht sich dann natürlich auch in der nächsten klavierstunde bemerkbar.

manchmal denk ich, dass ich absolut alleine damit bin. deswegen würd ich gerne mal wissen wie ihr darüber denkt.

laguna
 
Also wenn ich "richtig" übe, dann bin ich ganz besonders währenddessen sehr glücklich :) Weil es mir dann einfach Spaß macht Stellen zu verbessern und zu bemerken, wie es allmählich besser wird.

Was du beschreibst, hab ich noch nie erlebt.

lg marcus
 
Ich kenne den Effekt bestens. Es funktioniert aber nur, wenn man sich dem Frust nicht pianistisch hingibt, sondern trotzdem gewissenhaft übt. Ich bin manchmal erstaunt, wie sanft ich noch anschlagen kann, wenn ich mal richtig geladen bin (es ist glaube ich kein Unterschied zu anderen Zeiten). Irgendwo im Hinterkopf muß auch bei Frust eine Stimme sein, die einem zuflüstert, daß man das kann, was man sich vorgenommen hat. Das fördert einerseits den Frust, bestärkt einen aber auch darin, den Frust während des Übens nicht so ernst zu nehmen.

Wirklich glücklich macht mich das Üben nie. Es gibt sehr schöne Momente, wenn ein Stück endlich soweit ist, daß ich es real genießen kann. Zum Ausgleich genieße ich es manchmal, am Klavier in unbekannten Noten zu "lesen". Beethoven hat zum Beispiel ein tolles Buch mit 32 Kapiteln geschrieben :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Manchmal habe ich auch so Tage an denen nichts so richtig geht. Dann übe ich nur wenn ein Konzert ansteht oder so. Sonst mache ich einfach Pause.
Es gibt aber auch Tage, da übt es sich wie von alleine. Da kann es schon mal passieren, dass ich übe und dann irgendwann merke, dass ich schon viel länger als geplant geübt habe.
Normalerweise übe ich relativ gewissenhaft mein Pensum. Dabei bin dann auch dann wenn es nicht sofort klappt nicht gleich frustriert, da ich sicher weiß, dass es bei entsprechender Übung irgendwann fast wie von alleine gehen wird. Die Sicherheit für dieses Wissen nehme ich aus meiner bisherigen Übeerfahrung.
Wenn ein Stück vielleicht mal trotz ordentlichem Üben und entsprechender Zeit nicht klappen sollte, dann ist das nicht meine Schuld, sondern meine Lehrerin hat das falsche Stück ausgewählt... ;) "duck und weg"
 
Irgendwo im Hinterkopf muß auch bei Frust eine Stimme sein, die einem zuflüstert, daß man das kann, was man sich vorgenommen hat. Das fördert einerseits den Frust, bestärkt einen aber auch darin, den Frust während des Übens nicht so ernst zu nehmen.
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das find ich echt gut..

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Normalerweise übe ich relativ gewissenhaft mein Pensum. Dabei bin dann auch dann wenn es nicht sofort klappt nicht gleich frustriert, da ich sicher weiß, dass es bei entsprechender Übung irgendwann fast wie von alleine gehen wird.
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naja ich bin nicht nur frustriert, weil stellen nicht klappen sonder vielmehr weil sich das, was ich verwirklichen möchte, meist nicht direkt verwirklicht. natürlich liegt das daran, dass ich sehr kritisch bin und auf alles mögliche versuche zu achten. irgendwann mach ich mir dann immer vorwürfe ich wär zu unmusikalisch, zu schlecht oder zu faul oder auch mache ich mir den vorwurf, dass ich einfach immer zu ungewissenhaft übe.

mir ist aufgefallen, dass dadurch ein zwang entsteht. ich setz mich oft nur noch ans klavier mit dem gedanken zu üben und nicht zu "spielen". üben heisst langsam spielen. spielen wenn ichs eigentlich noch gar nicht kann zeugt nur von hektik, stress und gaukelt mir etwas scheinbar schönes vor. ich spiele erst schnell wenn ichs vorher geübt hab (der gedanke ist eigentlich so trivial...)

wenn ich jedoch übe hab ich seh oft das gefühl, ewig zu brauchen... der spass geht mir da oft an der sache verloren und es ensteht dieser zwang. ich hab mittlerweile schon angst, dass daran der spass auf der strecke bleibt. oft flüchte ich auch vorm üben, indem ich plötzlich anfange irgendwas zu improvisieren oder indem ich einfach stücke spiele, die ich schon kann (und somit gut geübt hab ;) )

kein zwang entsteht wenn ich ungewissenhaft und schnell übe. aber am ende bin irgendwie unzufrieden. ich weiss, dass es nicht effektiv war.

laguna
 
ergeht es auch so, dass ihr während des Übens total frustiert sein, weil sich alles schlecht anhört aber danach seid ihr zufrieden wegen der Gewissheit richtig geübt zu haben??

hallo,

ich weiss nicht, mit welcher Intensität und mit welcher Intention Du Klavier übst, auch nicht, auf welchem technischen und muskalischen Stand Du bist - also kann ich Deine Beschreibung Deiner Eindrücke nicht realistisch einschätzen.

ich kann Dir mitteilen, wie es mir geht:
ich war während des Studiums oft frustriert beim üben, aber nicht wegen des Übens, sondern wegen der zu übenden Stücke. Da war dann ein großer Teil des täglichen Übens eine Sache der "Pflicht".
ich finde das Üben hochinteressant und spannend, es gibt immer unglaublich viel zu entdecken, und das schon lange bevor es ans "auf Tempo trimmen" geht!
ärgerlich ist, unter Zeitdruck üben zu müssen, denn haben die eingeübten Sachen nicht die Gelegenheit, sich zu setzen und wirklich ganz selbstverständlich zu werden.
den rein manuellen Aspekt, z.B. eine Etüde wirklich ins Tempo hinein zu trainieren, finde ich nie langweilig oder frustrierend - mir macht das Arbeiten daran viel Freude, und dass manches einige Zeit braucht, na ja das ist halt so.

ich meine: wenn Neugier und Interesse vorhanden sind, dann ist üben nicht frustrierend, sondern bereichernd.

Gruß, Rolf
 
mein stand möchte ich euch beschreiben:

ich spiele seit 7 jahren klavier und seit 6 jahren habe ich unterricht. mein klavierlehrer ist hoch perfektionistisch und ich bin es wahrscheinlich auch etwas geworden.
es gibt vielleicht ein kleines problem bei mir. ich mache momentan ein ausbildung die nichts mit musik zu tun hat. diese ausbildung kostet viel zeit. ich bin jeden tag 9 stunden weg. aber ich setze mich abends trotzdem immer noch ans klavier und übe zwischen einer stunde und 2 stunden.

momentan arbeite ich nochmal op 64 no 2 von chopin auf. ich will das stück unter anderem für eine aufnahmeprüfung für das musiktherapiestudium nächstes jahr nehmen.
 
momentan arbeite ich nochmal op 64 no 2 von chopin auf. ich will das stück unter anderem für eine aufnahmeprüfung für das musiktherapiestudium nächstes jahr nehmen.

hallo,

ja dieser noble, aristokatische, melancholische Walzer in cis-Moll ist ein ganz besonderes Klavierstück von Chopin!!!

natürlich gibt es in den piu mosso Abschnitten technisch viel zu arbeiten (also sicherstellen, dass die linke Hand trifft, dass die rechte Hand sich nicht mit den Achtelgirlanden müht), aber auch viel zu entdecken und zu überlegen!

ganze drei mal (!!) kommt der piu moss Abschnitt - und jedesmal unterteilt in einen stärkeren Teil und ein pianissomo Echo. Da wäre zu fragen, ob man das dreimal identisch spielen sollte, oder nicht.

ich tendiere zu nicht identisch wiederholen. Eine Idee wäre:
- beim erstenmal mit Hauptgewicht in der Oberstimme
- beim zweitenmal die Bässe herausholen
- beim drittenmal durch Betonen des Daumens in der rechten Hand eine versteckte zweite Melodie hervorbringen.

Ich meine, dass dieser Walzer (auch wenn er nicht eigentlich technisch schwierig zu spielen ist) ein unglaublich differenziertes und feines, sehr sensibles und facettenreiches Kunststück ist - für mich persönlich ist das der schönste von allen Chopinwalzern (und ich meine fast, es ist kein walzer mehr sondern eher "Musik über die Gattung Walzer").

Je dunkler der erste Teil wirkt. umso heller und sehnsüchtiger kann der mittlere Durabschnitt wirken.

das wären mal ein paar Anregungen, die Dir vielleicht das Üben an diesem Walzer schmackhaft und weniger frustrierend erscheinen lassen könnten :)

da Du perfektionistischen Unterricht hast, kannst Du ja bei Gelegenheit solche Fragen einbringen und Dir von Deinem Lehrer helfen lassen.

Gruß, Rolf

p.s.: das ist doch so ein wundervolles Klavierstück, da darf das Üben doch gar nicht frustrierend sein !! :)
 
Also bei mir ists meistens so, dass sich die Lieder während dem Üben total misst anhören und danach klappts und dann denk ich mir "Ach ist das Lied langweilig" und hol das nächste:eek:.
Meistens muss ich das Lied erst 5 mal "richtig" durch spielen, dass es mir dann wieder gefällt und dann änder ich es meistens auch nach den 3ten mal spielen schon wieder etwas um, außer es sind klassische Lieder.
Ich sag damit nicht das ich sche*ß Lieder lern :p
 
vielen dank für die ganzen guten tipps ;)
 
ganze drei mal (!!) kommt der piu moss Abschnitt - und jedesmal unterteilt in einen stärkeren Teil und ein pianissomo Echo. Da wäre zu fragen, ob man das dreimal identisch spielen sollte, oder nicht.

ich tendiere zu nicht identisch wiederholen. Eine Idee wäre:
- beim erstenmal mit Hauptgewicht in der Oberstimme
- beim zweitenmal die Bässe herausholen
- beim drittenmal durch Betonen des Daumens in der rechten Hand eine versteckte zweite Melodie hervorbringen.

Das finde ich gut, bei 64/2 diesen B-Teil nicht immer gleich zu spielen. Auch diese Idee mit dem Betonen des Daumens - habe ich bei einer Aufnahme von Rubinstein zum ersten Mal gehört und hat mir gut gefallen.

Ich finde auch, dass man mit unterschiedlichen Tempi beim B-Teil spielen kann. Das pianissiomo-Echo spiele ich gerne flotter als den Anfang des B-Teils. Man kann auch bei der letzten Wiederholung nochmal eine Kohle drauflegen beim Tempo und dann ganz zum Schluß ein schönes Ritardando.
 

Ich kenne den Walzer von Chopin nicht wissentlich, will mich darauf auch nicht direkt beziehen aber auf die Gestaltungsidee:

Irgendwie kommt mir bei solchen Vorschlägen immer das Grausen, obwohl sie musikalisch stimmig sind und ich es meistens genauso mache. Aber was mich stört, ist die Tasache, daß es sich immer um ein Schema handelt und oft mehrere andere Möglichkeiten genauso gut wären. Meine Idealvorstellung ist, daß man möglichst viele dieser Schemata durchdenkt und beim Spielen spontan entscheidet, wie man gestaltet, wobei möglicherweise sogar eine neue Version entstehen könnte. Es besteht natürlich immer die Gefahr, daß man sich verzettelt und am Ende nur noch Gelaber herauskommt. Man muß also abschätzen, wieviel Freiheit man überhaupt meistern kann. Wie gesagt, eine Idealvorstellung aber theoretisch machbar und dafür sollte man eher früh anfangen, sich zu üben.
 

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