Fragen zur Ausgabe: Maurice Ravel - Gaspard de la Nuit

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Ich habe eine Ausgabe gefunden, die sehr genau den Notentext der Originalausgabe bei Durand durchgeht, offensichtliche Fehler berichtigt und recht umfangreiche Annotationen hat:

https://www.alfred.com/ravel-gaspard-de-la-nuit/p/00-2530/

Ein Beispiel dazu ist direkt auf der ersten Seite von Ondine:

Screenshot_MobileSheetsPro_20210712-110506.png

Es werden also Badura-Skoda und Casadesus zitiert, die die korrigierte Notation für die richtige halten. Ich habe mir heute mal im einschlägigen lokalen Musikalienhandel diese Alfred-Edition bestellt, anscheinend gibt es noch ein Vorwort der Editorin Nancy Bricard, sonst würde 'Ondine' nicht auf seite 17 anfangen, wie ich es in dem PDF online gefunden habe. Vielleicht steht da ja noch etwas zur Geschichte der Edition und Aufführungspraxis drin.

Ein weiterer Pianist, Vlado Perlemuter, spielt ebenfalls diese Version:



Perlemuter hat einen ganzen Sommer über mit Ravel selbst dessen gesamte Klavierwerke studiert. Mir erscheint das extrem schlüssig und auch pianistisch deutlich angenehmer, als plötzlich mit dem 5. Finger gezielte Repitionen im pp machen zu müssen. Allerdings gibt es außer dieser Ausgabe keine weitere, die das so sieht und zumindest anmerkt. Die anderen beschränken sich darauf, offensichtliche Stich/Manuskriptfehler zu berichtigen, also fehlende Vorzeichen/Auflösungen, Überbindungen etc.

Wie seht Ihr das?
 
In einer Meisterklasse zu Gaspard hat Perlemuter, der nie die 5. Finger Repetition gespielt hat, erzählt, dass Ravel ihm "erlaubt" hatte, die Begleitfigur wie in den ersten Takten beizubehalten.
Der "offizielle" Notentext ist nach meiner Kenntnis mit zwei Begleitfiguren während des ersten Themadurchgangs. (Das erscheint mir sinnvoll, nicht nur weil es klanglich changierende Abwechslung bringt, sondern weil der abgewandelte Rhythmus mit der Repetition in der oberen Nebennote später wiederkehrt)
Nebenbei: ich finde die Figur mit der Repetition im 5. Finger angenehm ppp zu spielen und sehe da kein Problem ((spieltechnische Probleme tauchen sehr wohl in Ondine auf, und durchaus krasse, aber noch nicht in der Einleitung))

Die meisten spielen den "offiziellen" Notentext.
 
Ich habe auch den Durand Text mit der Repetition des 5. Fingers gespielt und fand die Abwechslung in der Bewegungsform als angenehm.
 

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