Flügel von Schimmel

  • Ersteller des Themas crumbledore
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Meines Wissens ist O.S. Kelly der einzige Gusstechnik-Anbieter auf der ganzen Welt, der das Vakuum-Formen für Klavier- und Flügelplatten anbieten kann- das Gießen von Klavierguss ist eh "nicht so ganz ohne".. ..

(NB OT Ich bin Maschinenbau-Ingenieur, Fachrichtung Fertigungs- und Konstruktionstechnik, einer meiner Schwerpunkte Mechanische Fertigung mit CNC.)

YAMAHA betreibt seit Jahrzehnten eine eigene Vakuum-Gießerei, wobei die Gußlatten der Premium-Serien im Sandgußverfahren hergestellt werden.
 
Als ich in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts erstmalig in Sachen Flügel/Klavier-Suche unterwegs war (um meine altes Knake zu ersetzen), habe ich natürlich auch viele Schimmel-Modelle angespielt und fand sie damals grässlich. Der Klang langweilig, und sie hatten den hässlichsten Plastiktastenbelag aller damals aktuellen Marken. Dies hat sich heute jedoch grundlegend geändert. Die heutigen Schimmelinstrumente können spielend mit allen anderen Konkurrenten auf dem Markt mithalten. Die jetzige Concert-Reihe ist wirklich großartig. Ich sehe übrigens nicht, dass Schimmel günstiger ist als die anderen. Gut, das mag für den Vergleich mit Steinway und Steingräber gelten. Die Schimmel-Preise bewegen sich ansonsten aber genau dort, wo z.B. auch Grotrian oder die Premium-Pianos von Yamaha angesiedelt sind.
Außerdem finde ich es lustig, wie der Klang eines Instruments hier immer wieder von der Marke abhängig gemacht wird. Dies mag in bestimmten Grenzen ja auch gelten. Ich habe aber erst relativ kürzlich lernen müssen, dass Dir ein guter Klaviertechniker alles aus einem Flügel herausholen kann, solange die Sunstanz des Intruments in Ordnung ist. Wer also einen guten Schimmel, Kawai, Yamaha..........oder sonst was hat und mit Klang und/oder Spielart unzufrieden ist, der sollte zunächst mal einen fähigen Klavierbauer konsultieren, und mit diesem absprechen, was da zu machen ist, bevor man sich gleich auf die neue Suche nach einem neuen Instrument macht. Ich gebe allerdings zu, dass es weit schwieriger ist solche Leute zu finden, als ein neues Instrument um die Ecke. Auf der anderen Seite bietet dieses Forum in dieser Richtung doch die besten Möglichkeiten............:p

Cheers,

Wolf
 
Außerdem finde ich es lustig, wie der Klang eines Instruments hier immer wieder von der Marke abhängig gemacht wird. Dies mag in bestimmten Grenzen ja auch gelten. Ich habe aber erst relativ kürzlich lernen müssen, dass Dir ein guter Klaviertechniker alles aus einem Flügel herausholen kann, solange die Sunstanz des Intruments in Ordnung ist.
Pille, das möchte ich für die stillen Mitleser relativieren. Selbstverständlich kann man über Intonation viel erreichen. Aber NIEMALS GEGEN die Grundtendenz eines Instruments. Und die ist gottseidank immer noch herstellerspezifisch. Natürlich kann ich mein Steinway weich und mollig intonieren lassen. Aber dann ist es tot. (Für was habe ich dann überhaupt ein S&S gekauft???). Natürlich kann ich meinen Feurich in Richtung Brillanz schieben bis er klirrt. Aber wieso kaufe ich dann nicht gleich eine Marke, die die gewünschte GRUNDTENDENZ hat?

Wenn eine Konstruktion grundtönig ist, kannst Du Dich abrackern - da lassen sich keine guten OT hinzaubern. Du wirst aus einem Schimmel NIEMALS ein Steingraeber machen können (weshalb Steingraeber eben auch ganz bewusst Schimmel als Kontrpunkt vertreibt). Und ein Seiler wird nie ein Bösendorfer. Und umgekehrt.

Zusammenfassung: Individuelle Intonation: ja, natürlich! Intonation GEGEN das Instrument: Nein!

PS: Völlige Zustimmung bezügl. alte vs. neue Schimmel! Das ist wie Himmel und Hölle.
 
Ersetze "zu machen" gegen "sinnvoll machbar" und ich unterschreibs ;-)
 
Ich habs gelesen, Wolf ;-). Aber die Fragen, die hier regelmäßig auftauchen, zeigen, dass das nicht jeder tut - daher die relativierende Wiederholung...
 
Die Fa. O.S. Kelly Co. in Springfield, Ohio, eine Steinway-Tochter, ist der Hersteller der Gussplatten sowohl für die Fabrik in Ditmars, Queens, als auch für Hamburg, Rondenbarg. Die Gussplatten werden im Vakuum-Formverfahren hergestellt, etwas seltener im Vergleich zum sonst üblichen Sandguss-Verfahren.

Es ist nicht unbedingt gesagt, dass die vakuum-geformten Platten funktional im Nutzen des Pianisten besser seien, aber sie erfordern in jedem Fall geringere Nacharbeit, weil sie genauer sind. Sie sind also fertigungstechnisch vorzuziehen.

Ich muss gestehen, dass ich von Konstruktion nicht wirklich Ahnung habe. Aber ich war bisher der Meinung (hatte ich mal so gehört), dass das Vakuum Verfahren für Gussplatten nicht so toll sei. Der Vorteil ist wohl, dass man die Platten nicht so lange lagern muss, bis die Spannungen raus sind. Und weiterer Vorteil (wie erwähnt) ist, dass sie bei großer Stückzahl billiger sind. Klanglich hingegen soll das Sandgussverfahren besser sein. Kann natürlich auch esoterisches Gequatsche sein, da will ich mir kein Urteil erlauben. Und ich war bisher ebenfalls der Meinung, dass Steinway-Platten im Sandgussverfahren hergestellt werden.
 

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