Flügel durch falsches Spielen beschädigen?

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Schieko

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15. Mai 2013
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Hallo zusammen,

Ich habe mal eine vielleicht etwas seltsame Frage. Kann man einen Konzertflügel durch nicht sachgemäße Spielweise beschädigen. Ich meine damit nicht, anstatt der Hand einen Hammer zu benutzen....
Es geht eher darum, dass ein Pianist, der sonst nur Keyboard gewöhnt ist, auf einem Konzertflügel spielt. Dabei spielt er eher laut als leise und der Anschlag der Tasten ist vielleicht eher einem Hacken zuzuordnen.
Wie sich das musikalisch anhört, soll hier nicht diskutiert werden. Es geht lediglich darum, ob es dem Konzertflügel schaden kann.
Eine Kollege behauptet dies nämlich und will deshalb einem Schüler das Spielen auf dem Konzertflügel verbieten.
Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen. Auch Profis spielen teilweise extrem laut. Ein guter Flügel sollte das doch eigentlich aushalten.
 
Es geht eher darum, dass ein Pianist, der sonst nur Keyboard gewöhnt ist, auf einem Konzertflügel spielt. [...] Auch Profis spielen teilweise extrem laut. Ein guter Flügel sollte das doch eigentlich aushalten.

Hi Schieko ;)

also ich glaub auch nicht, dass sich ein Flügel davon beeindrucken oder gar beschädigen lassen würde. Bedenke, dass es ganz viele Leute gibt, die von elektronischen Geräten auf akustische Klavier oder Flügel umgestiegen sind.
Die Dinger halten so einiges aus.
Aber: eine Sache fällt mir auf: "Ein Pianist, der sonst nur Keyboard gewöhnt ist" : Solche Pianisten gibts glaub ich nicht. Würde daher lieber sagen: "Ein Keyboarder".

Außerdem glaube ich, dass man sich beim Umstieg SCHNELL an das neue Spielgefühl gewöhnt, und ich würde die angedachten Maßnahmen des Kollegen, der dem Schüler das Spielen auf dem Flügel verbieten möchte, höflich aber bestimmt als Quatsch einordnen. ;)

LG, Olli !
 
Durch "Spielen" ist ein Flügel im Normalfall nicht kaputtzukriegen... viel wichtiger wäre es dem "Keyboarder" mal zu erklären, dass lautes spielen auf einem Klavier oder Flügel absolut nichts mit Kraft zu tun hat... sondern unterschiedliche Lautstärken lediglich durch die Geschwindigkeit des Anschlags zu erreichen sind.
Ich würde mal vorsichtig behaupten wollen, dass der Kollege wahrscheinlich wenig bis gar keine Ahnung hat, wie die Mechanik in so einem Instrument funktioniert. Sonst würde er nämlich keine Angst um sein Intrument haben, wenn jemand laut und unartikuliert spielt... lediglich um die Ohren würde ich mir Gedanken machen :D
LG Georg
 
Doch, Instrumente sind durch dauerndes (!) falsches Spielen sehr wohl beschädigbar.

Es ist z.B. in "meiner" Hochschule ganz eindeutig, daß die Flügel, die vorwiegend den Jazz-Rock-Pop-Studenten zur Verfügung stehen, schlechter (d.h. härter und trockener) klingen als die, die ausschließlich "Klassiker" benutzen. Gestimmt und gewartet werden ja alle Instrumente regelmäßig - jedoch werden durch das Gehacke (vor allem in den oberen Lagen) offenbar die Hämmer ungünstig abgespielt. Außerdem (wir hatten mal darüber hier eine Diskussion, aber ich bleibe dabei): Wenn ein Instrument ständig in einer bestimmten Weise zum Schwingen gebracht wird, dann prägt sich das in gewissem Maße auch dem Material ein, d.h., wird immer hart darauf gespielt, wird der Flügel mit der Zeit auch von sich aus eine etwas härtere Klangcharakteristik zeigen. Stefan Knüpfer aus "Pianomania" teilt diese Beobachtungen.

LG,
Hasenbein
 
Danke für die schnellen Antworten.
Natürlich ist ein Keyboarder kein Pianist. Wie konnte mir dieser Fehler nur unterlaufen....

Jedenfalls bin ich froh, dass ihr mein Verständnis für Klaviertechnik nicht über den Haufen werft. Ich werde mich auch noch in nem Musikgeschäft erkundigen. Aber schon jetzt habe ich mehr Hintergrundwissen um ruhigen Gewissens Contra zu geben.
 
@ Hasenbein.... natürlich spielen sich Hämmer schneller ein, wenn darauf herum gekloppt wird und, ja, auch Holz hat eine Art von "Gedächtnis"... aber hier ging es doch um die Frage ob er was kaputt machen kann und darunter verstehe ich z.B. eine Beschädigung der Mechanik o.ä... von Verschleiß war m.E. nicht die Rede
 
Bei einem Steinway, Bechstein etc. IST das de facto "Kaputtmachen", da der tolle Sound des Instruments ggf. unwiederbringlich dahin ist und der Wert also massiv schwindet.
 
Ich freue mich, dass es auch andere Stimmen gibt. Das hilft mir, die Gedanken meines Kollegen nachzuvollziehen.
Die Argumentation scheint mir auch schlüssig. Allerdings geht es bei meinem Beispiel um das Spielen des Schülers an drei Tagen im Jahr. Um genau zu sein um das Üben auf dem Konzertflügel, um sich vom Keyboard auf den Flügel einzustellen. Alles in allem etwa 4 Stunden im Jahr.
 
Doch, Instrumente sind durch dauerndes (!) falsches Spielen sehr wohl beschädigbar.

Es ist z.B. in "meiner" Hochschule ganz eindeutig, daß die Flügel, die vorwiegend den Jazz-Rock-Pop-Studenten zur Verfügung stehen, schlechter (d.h. härter und trockener) klingen als die, die ausschließlich "Klassiker" benutzen. Gestimmt und gewartet werden ja alle Instrumente regelmäßig - jedoch werden durch das Gehacke (vor allem in den oberen Lagen) offenbar die Hämmer ungünstig abgespielt. Außerdem (wir hatten mal darüber hier eine Diskussion, aber ich bleibe dabei): Wenn ein Instrument ständig in einer bestimmten Weise zum Schwingen gebracht wird, dann prägt sich das in gewissem Maße auch dem Material ein, d.h., wird immer hart darauf gespielt, wird der Flügel mit der Zeit auch von sich aus eine etwas härtere Klangcharakteristik zeigen. Stefan Knüpfer aus "Pianomania" teilt diese Beobachtungen.

LG,
Hasenbein


Hi Hasenbein,

ich denke, dass die Beanspruchung bei den Musikschulinstrumenten eine ganz andere ist, und zusätzlich, dass es ja kein "Dauerzustand" bleibt, dieses "falsche Spielen" einer Einzelperson, die sich nun einem Konzertflügel ( sic ) gegenübersieht.
Die Übergangsperiode, bis sich der Schüler ( oder wer auch immer ) an das "neue" Spielgefühl gewöhnt hat, muss ein Flügel oder Klavier abkönnen, finde ich.

Ob das o.g., als "Konzertflügel" bezeichnete Instrument dem "Kollegen" gehört, oder dem "Schüler", oder ob es in einer Musikschule dauernd verwendet wird, oder nur 2 Mal im Jahr benutzt wird, das wissen wir allerdings ( noch ) nicht. Vielleicht weiß Schieko Genaueres ?

@ GSTLP: GANZ großes LIKE ;)

Du sagtest:

sondern unterschiedliche Lautstärken lediglich durch die Geschwindigkeit des Anschlags zu erreichen sind.

Fand ich doch ein Klavierlehrer-ZITAT ;) :

Now let's discuss tone intensity. I have asked European audiences, great and small, the simple question: "What determines lesser or greater intensity?" I am not asking whether you use your arm, forearm, or elbow; don't think of the player, think of the key itself. I have seldom received the correct answer, and then usually from an engineer or physicist, but never from a pianist. The answer: the speed of key descent; if it's slow, the sound is soft, if it's fast, the sound is loud. [...]

LG, Olli !

Nachtrag @ Schieko: Ok, thxx für Infos über Übezeit !! ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Der Flügel gehört der Stadt und steht in der Aula unserer Schule. Es ist ein Steinway und tatsächlich richtig lang. Deshalb nannte ich ihn Konzertflügel. Etwa jeden Monat wird darauf gespielt. Dabei meist von Musiklehrern oder anderen Misikern. Ein oder zwei mal im Jahr finden Veranstaltungen statt bei denen Schüler etwas auf dem Flügel zum Besten geben. Und um genau diese Benutzungen geht es. Jedes mal wird gemosert. Die Schüler sollen nicht darauf üben. Der Flügel geht kaputt.
 

Wahrscheinlich ist das alles ein Vorwand, um Kinder von dem Teil generell fernzuhalten. Die kriegen einen Flügel schon ´mal schnell vermurkst, wenn sie Kraftraining durch Anhebeversuche machen, Cola in ihn hineinkippen, Kaugummis zwischen die Tasten schmieren, heimlich im Übezimmer rauchen und die Kippen auf der Deckelunterseite ausdrücken oder was immer sie für wirksame kreative destruktive Verfahren anwenden.

Kann man verstehen, ich kenne solche Flügel.

CW
 
Eine Anmerkung zum Thema Anschlag: meines Wissens funktioniert die Anschlagsdynamik eines Digis auch ausschließlich über die Geschwindigkeit - es wird die Zeit gemessen, welche die Taste von der Ausgangsstellung bis zum Vollanschlag benötigt, daraus resultiert die errechnete Lautstärke.
 
Das "nur einmal im Monat bespielen" dürfte für den Flügel schädlicher sein, als wenn EIN Keyboarder halt seine 10 h braucht, bis er sich halbwegs an den Flügel gewöhnt hat. Anders wäre es zu sehen, wollte man den Flügel nun 24/7/52 den Rockern zur Verfügung stellen.
 
Der Flügel gehört der Stadt und steht in der Aula unserer Schule. Es ist ein Steinway und tatsächlich richtig lang. Deshalb nannte ich ihn Konzertflügel. Etwa jeden Monat wird darauf gespielt. Dabei meist von Musiklehrern oder anderen Misikern. Ein oder zwei mal im Jahr finden Veranstaltungen statt bei denen Schüler etwas auf dem Flügel zum Besten geben. Und um genau diese Benutzungen geht es. Jedes mal wird gemosert. Die Schüler sollen nicht darauf üben. Der Flügel geht kaputt.

Es ist eine Schande und eine Verschwendung von Steuergeldern, derartiges Kapital da quasi ungenutzt rumstehen zu haben und nicht zuzulassen oder zu fördern, daß Schüler den Flügel auf verantwortungsvolle Weise nutzen.

Die Leute, die da mosern, sollen sich ihren eigenen Steinway kaufen, den können sie dann nach Belieben vor unsachgemäßer Benutzung durch Kinderhände schützen.
 
Zitat von Schieko:
Ein oder zwei mal im Jahr finden Veranstaltungen statt bei denen Schüler etwas auf dem Flügel zum Besten geben. Und um genau diese Benutzungen geht es. Jedes mal wird gemosert. Die Schüler sollen nicht darauf üben. Der Flügel geht kaputt.
So was finde ich einfach nur Scheisse! Es ist natürlich klar, dass man weder Kindern noch Erwachsenen einfach so freien Zugang zu so einem wertvollen Instrument geben sollte. Aber dieses "Schüler sollen darauf nicht üben" ist wieder so typisch für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen in unserem Land. Anstatt eine vernünftige Lösung zu finden (Aufsichtsperson, Vertrauensschüler, Beteiligung der Eltern...) wird einfach ein Verbot ausgesprochen. Problem gelöst. Der Flügel, der zum Spielen gedacht ist, bleibt stumm und die Schüler dumm.
 
So was finde ich einfach nur Scheisse! Es ist natürlich klar, dass man weder Kindern noch Erwachsenen einfach so freien Zugang zu so einem wertvollen Instrument geben sollte. Aber dieses "Schüler sollen darauf nicht üben" ist wieder so typisch für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen in unserem Land. Anstatt eine vernünftige Lösung zu finden (Aufsichtsperson, Vertrauensschüler, Beteiligung der Eltern...) wird einfach ein Verbot ausgesprochen. Problem gelöst. Der Flügel, der zum Spielen gedacht ist, bleibt stumm und die Schüler dumm.

Peter, 100% Zustimmung, und die Schüler, die sich wirklich interessieren, sind dann traurig, und das nicht zu knapp, würd ich sagen. Stelle mir grad vor, wenn das bei uns inner Schule der Fall gewesen wäre ( eine einzige ähnliche Situation gab es da sogar mal, es ging ums Üben für die Abi-Serenade, aber so ein anderer Musiklehrer, der nachmittags da war, wollte uns den Schlüssel zur Aula nicht geben. Zum Glück war aber auch der ( das Sagen habende , RICHTIGE Boss-Musiklehrer ebenfalls noch da, nämlich mit dem wir die Abiserenade aufführten ), zu dem bin ich hin und hab mich beklagt... er so: "WAS ?? .. moment...das haben wir gleich..." Ruck zuck hatte er von dem Kollegen den Key geholt. Schätze aber, er hätte uns auch selbst aufgeschlossen, aber das mochte er nicht, daher hatte er uns alle im Schlepptau, und wir nat: LOL, als der andere n dummes Gesicht zog *ggg* - Freunde waren die beiden ansch. wohl eh nicht ... :D

Als Tip, wenn man sich mal an ein solches "beobachtetes" Instrument wie vom TE erwähnt, anschleicht: Vielleicht die BEEINDRUCKENDSTEN der BEEINDRUCKENDEN Werke dabeihaben, mit 17 b und 12 kreuzen, und dann richtig VOLLGAS. Dann verstummen evtl. zickige AUfsichtspersonen, die sich auf Fluren usw. ja meist herumtreiben und meist dann auftauchen, wenns grad NICHT passt ;)

LG, Olli !
 
Hm, an der Schule unserer Kinder steht auch ein B-Flügel, der meist von den Musiklehrern genutzt wird, aber bei den Schulkonzerten dürfen Schüler (und damit meine ich nicht nur unseren Sohn ;)) gerne darauf spielen.
Einzige Bedingung ist, dass der Musiklehrer das Stück vorher anhören kann und es für geeignet hält (das hat eher etwas mit dem Schutz der Kinder zu tun denn mit dem des Flügels: zu den Konzerten kommen immer Publikum etwa 600 Personen).

Viele Grüße

MamaEarwig
 
Wenn ich die ganzen Beiträge mal zusammenfassen darf, würde ich folgendes festhalten:
Von einer tatsächlichen mechanischen Beschädigung kann man sicher nicht ausgehen. Eventuell könnte durch vermehrtes unsachgemäßes Bespielen der Klang verändert werden, was jedoch wegen der kurzen und seltenen Beeinträchtigung auch nicht wahrscheinlich ist. Hinzu kommt, dass der Flügel sowieso sehr selten bespielt wird, was vermutlich auch nicht förderlich ist.
Gibt es gegen diese Aussagen noch Enwände?

Vielen Dank nochmals für die vielen hilfreichen Kommentare.
 
Es tut dem Flügel GUT, regelmäßig bespielt zu werden! Sag das mal den Möchtegernbesitzern!
 

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