Du kannst versuchen, wirklich langsam und gezielt einzelne Finger zu bewegen. Du legst einfach alle fünf Finger auf die Tasten und entspannst völlig (ruhig eine flache Fingerhaltung). Dann arbeitest du dich durch die einzelnen Finger - jeden Fingern langsam, entspannt, kontrolliert nach unten bewegen, so langsam, dass der Reflex (?), die anderen Finger mitzubewegen, nicht auftritt. Es geht auch nicht darum, überhaupt einen Ton zu erzeugen - anfangs wird die Bewegung bei manchen Fingern tatsächlich so langsam sein, dass kein Ton kommt. Es geht nur darum, die Kontrolle über den Finger zu spüren und auszubauen.
Ebenfalls nützlich finde ich die Chang-Übung, alle 5 Finger (CDEFG) herunterzudrücken. Anschließend spielt nur ein einzelner Finger seinen Ton mehrfach wiederholt (also quasi wie oben, nur dass die anderen Finger bereits unten liegen und nicht hochgehen sollen, also auch hier so entspannt, dass kein Reflex auftritt).
Zudem (irgendwo steht das auch beim Chang) gibt's noch die Möglichkeit, die Hand flach auf den Tisch zu legen (muss nicht am Klavier sein) und jeden Fingern einzeln so hoch wie möglich (es darft nicht weh tun oder so!) zu heben und anschließend wieder zu senken. Wie hier im Youtube-Video. Letztendlich ist das wohl eine reine Muskel-Übung, aber ich schätze mal, dass es bei mir auch geholfen hat, denn irgendwo müssen ja vernünftige Muskeln vorhanden sein, um sie zu kontrollieren (wobei letzteres wieder eine Gehirn-Sache ist). Wie gesagt, ich denke, mir hat es geholfen.
Was die Entspannung der Finger angeht kenne ich noch eine Übung aus den Klavierübungen von Peter Feuchtwanger: Alle Finger flach auf die Tasten legen und völlig entspannen lassen. Die andere Hand spielt nun die Tasten unter den Fingern, während die ruhende Hand automatisch mitgehen sollte. Ohne jegliche Muskelaktivität der ruhenden Hand sollte die Taste wieder nach oben wandern - dann sind die Finger wirklich entspannt.