Fingeraufschlag auf Klaviatur


Vertragen tun wir uns sowieso. Dir unbekannte Personen übten Kritik an ihnen unbekannten Personen.

Womöglich ist es Dir den Aufwand eines kurzen Innehaltens und Nachdenkens darüber wert, was die Kritik verursachte:

1. Der Tennisball-Mythos. Ich vermute, diese Metapher wurde mal erfunden, um blutigen Anfängern beim Erstkontakt mit der Tastatur die aufgewölbte Hand zu verklickern. :denken: Damit erschöpft sich die Sinnhaftigkeit dieser Metapher.
2. Die Art des Anschlags (siehe Stilblüte) - es gibt nun einmal nicht die eine alleingültige Regel, weil es auch keine alleingültige Regel für Musikklang gibt, weder wird grundsätzlich gebohrt noch grundsätzlich gestrichen, gestochen, geschlagen etc. Meistens hilft es, wenn man an die Bewegung "greifen" denkt.
3. Beide Lehrkräfte unterrichten auf signifikant suboptimalen Gerätschaften. Den Begriff "Instrument" benutze ich bewusst nicht. Ehrlich gesagt habe ich noch nie gehört, dass jemand Klavierunterricht auf elektrischen Uraltmöhren erteilt. Wenn Du Klavierunterricht nimmst, hat dieser gefälligst auf einem Klavier (oder Flügel) stattzufinden. Oder allerschlimmstenfalls an einem hervorragenden Digi. Aber ganz sicher nicht an dem von Dir beschriebenen Elektroschrott. Wenn Du Reitunterricht nehmen möchtest, nützt es Dir auch nichts, wenn man Dich rittlings auf einen Balken setzt.
4. Wenn die unter 3. aufgeführten Umstände zutreffen, diskutiert man nicht über 5 €, sondern bezahlt freundlich lächelnd die Probestunde und sucht konsequent weiter, denn diese Art des Unterrichts ist indiskutabel, egal zu welchem Preis.
Falls die genannten Umstände nicht zuträfen, würde man erst recht nicht "feilschen". Dann wäre man an einer dauerhaften Zusammenarbeit interessiert, was nur funktioniert, wenn BEIDE "Vertrags"parteien mit dem Vertragsinhalt glücklich sind. Es gehört sich nicht, ein derart überschaubares Honorar noch zu drücken. Entweder man ist zufrieden und zahlt, oder man ist nicht zufrieden und verabschiedet sich.

Die einzige faire Art, etwas von Kundenseite am Preis zu verändern, ist ihn hinaufzusetzen. Das würde man aber noch nicht in der ersten Stunde tun, sondern vielleicht nach zwei Monaten oder so, wenn man spürt, dass der- oder diejenige sich unter Preis verkauft (weil dieser Markt halt so komisch ist).
 
Dass die genannten Preise und Umstände einem guten Klavierunterricht nicht angemessen sind, darüber will ich gar nicht diskutieren. Mein eigener Unterricht ist deutlich teurer und verhandelt habe ich da auch nix.

Aber:

Ich verstehe die Aufregung um das "Feilschen" nicht. Preisverhandlungen sind in unserem Wirtschaftssystem das Normalste der Welt. Ich kann da nichts Anrüchiges oder gar Unanständiges dran finden, auch wenn ich es selbst nicht oft mache, da ich einfach nicht gut darin bin, keinen großen Spaß dran habe und in der glücklichen Lage bin, es mir bis zu einem gewissen Grad leisten zu können. Aber bei größeren Anschaffungen würde ich nie auf die Idee kommen, den aufgerufenen Preis einfach zu akzeptieren.
 
4. Wenn die unter 3. aufgeführten Umstände zutreffen, diskutiert man nicht über 5 €, sondern bezahlt freundlich lächelnd die Probestunde und sucht konsequent weiter, denn diese Art des Unterrichts ist indiskutabel, egal zu welchem Preis.
Falls die genannten Umstände nicht zuträfen, würde man erst recht nicht "feilschen". Dann wäre man an einer dauerhaften Zusammenarbeit interessiert, was nur funktioniert, wenn BEIDE "Vertrags"parteien mit dem Vertragsinhalt glücklich sind. Es gehört sich nicht, ein derart überschaubares Honorar noch zu drücken. Entweder man ist zufrieden und zahlt, oder man ist nicht zufrieden und verabschiedet sich.


Genau das war ja auch der Grund des Feilschens...
Meine Erwartungshaltung war halt, ich habe ein sehr gutes Digi zuhause und jetzt kann ich auch mal auf einem Klavier oder Flügel üben...Dem war dann leider nicht so...Der Unterricht war aber ok für mich.

Wie gesagt, es geht mir hier nicht grundsätzlich darum den billigsten zu finden, sonst hätte ich auch den ersten mit 20€ nehmen können. Das Gesamtpaket muss halt stimmen, damit ich mir auch langfristig die Zusammenarbeit vorstellen kann.
 
Kurzes Update:
Jetzt nochmal mit einem anderen KL gesprochen.

1 Stunde 80€.

Probestunde 50€ und es war verdammt schwer einen Termin zu bekommen. Gespielt wird übrigens auf einem Flügel!
 
80 € pro Stunde ist schon mal eine ordentliche Ansage. Was qualifiziert ihn dazu, solche Preise nehmen zu können? Und in welcher Region Deutschlands (oder Europas) wäre das?
 
80 € pro Stunde ist schon mal eine ordentliche Ansage. Was qualifiziert ihn dazu, solche Preise nehmen zu können? Und in welcher Region Deutschlands (oder Europas) wäre das?

Hannover. Musste auch erstmal schlucken, scheint auch ziemlich ausgebucht zu sein und kann aktuell keine festen Termine anbieten.

Kann mir gar nicht vorstellen das Jugendliche und Kinder diesen Preis zahlen können. Okay die haben wahrscheinlich Jahresverträge, die etwas günstiger sind...
 
Berichte mal von dem Unterricht.

Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Lehrer zwar schon besser unterrichtet als die bisherigen Flachpfeifen, der sehr hohe Preis jedoch weniger mit Qualität zu tun hat, sondern vor allem damit, dass der Typ sich gut darstellen kann.
 

welcher Normalo bezahlt das für normalen Klavierunterricht

Erst bekam @talex die Leviten gelesen wg Konsultation von Honorardrückern, jetzt entscheidet er sich für das Gegenteil (was ich übrigens total positiv finde, talex - Du scheinst es wirklich wissen zu wollen! :super:) - und wieder muss er sich "Sprüche" anhören. :dizzy:

Bin gespannt auf Deinen Bericht, @talex ! :-)
 
Erst bekam @talex die Leviten gelesen wg Konsultation von Honorardrückern, jetzt entscheidet er sich für das Gegenteil (was ich übrigens total positiv finde, talex - Du scheinst es wirklich wissen zu wollen! :super:) - und wieder muss er sich "Sprüche" anhören. :dizzy:

Bin gespannt auf Deinen Bericht, @talex ! :-)
Gibt es da vielleicht auch ein gesundes Mittelmaß? Und man kann übrigens auch mit genug Interessenten von einem Probestundenlohn von 50 Euro gut leben ;) Was mich hellhörig macht, ist das Klinke in die Hand geben.Ein ausgelasteteter Klavierlehrer nimmt keine Neuen an;)
 
Gibt es da vielleicht auch ein gesundes Mittelmaß?
80 € IST ein gesundes Mittelmaß.
Schau mal was ne KFZ-Mechaniker-Stunde kostet oder generell ne Meisterstunde im Handwerk. Die Ausbildung dahin ist vergleichsweise kurz und billig.
Sieht man sich Akademiker an (z.B. Anwälte) hat man auch happige Stundensätze. Lehrer (egal wo) gehören hinisichtlich der Bezahlung wirklich nicht zum Mittelmaß. Dabei ist die Aufgabe, Wissen weiter zu geben, einer der wertvollsten überhaupt.
 
Zuletzt bearbeitet:
80€ die Stunde ist für Klavierunterricht teuer.

Das kann man verlangen, klar - muss dann aber Unterricht auf besonders hohem Niveau (z.B. Hochschuldozent / konzertierender klassischer Solopianist) bieten, sonst ist das nicht gerechtfertigt.
 
80 € IST ein gesundes Mittelmaß.
Schau mal was ne KFZ-Mechaniker-Stunde kostet oder generell ne Meisterstunde im Handwerk. Die Ausbildung dahin ist vergleichsweise kurz und billig.
Sieht man sich Akademiker an (z.B. Anwälte) hat man auch happige Stundensätze. Lehrer (egal wo) gehören hinisichtlich der Bezahlung wirklich nicht zum Mittelmaß. Dabei ist die Aufgabe, Wissen weiter zu geben, einer der wertvollsten überhaupt.
Deswegen blüht ja leider die Schwarzarbeit und KFZ Mechaniker schrauben dann privat nach der offiziellen Arbeit für wesentlich günstigere Stundensätze an den Autos im Bekanntenkreis rum ;) Was Anwälte angeht.. .irgendwie muss der Lebenstil ja auch bezahlt werden und man wird ja quasi gezwungen das zu bezahlen, weil man dann nen Anwalt unbedingt braucht (oder die Rechtschutzversicherung es zahlt).

Kannst ja gerne deinem Klavierlehrer 80 Euro zahlen, aber dann natürlich auch einem vernünftigen Nachhilfelehrer für deine Kinder z.B. in Mathe. Aber wer zahlt da mehr als 20 Euro,wenn überhaupt ;)

Wenn du 80 Euro für gesundes Mittelmaß für einen normalen Klavierlehrer hälst, wo sollte dann der Stundenlohn für einen Klavierlehrer liegen, der dann wirklich spielen kann und dies dann auch noch didaktisch vermitteln kann, so Kategorie @Stilblüte 200 Euro aufwärts

@thinman ja Ärzte verdienen ja auch gutes Geld und auch zu Recht, bloß funktioniert das ja auch nur, und unsere Gesellschaft ist noch relativ sozial ausgeglichen, weil Krankenkasse Kosten übernimmt. In den USA ...ich glaube nicht, dass Papa Bear (Hand-Armchirurg)sich zu deinen Stundensätzen auch nur die Hand oder den Ellenbogen eines Patienten anschaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kannst ja gerne deinem Klavierlehrer 80 Euro zahlen
Naja, es gibt hier genug Leute, die zumindest einem Klavierstimmer das fast Doppelte gezahlt haben.

Natürlich ist 80 Euro für einen KL teuer, aber doch nur, weil es so viele gibt. Hält man mal die ewig lange und kostenintensive Ausbildung sowie Investitionskosten dagegen, ist 80 € ein gesundes Mittelmaß. Genau so wie 20€ aufwärts das Kilo Fleisch nicht teuer wären sondern "gesund", und zwar für alle Beteiligten.

Und was hat das alles überhaupt mit Fingeraufschlag zu tun? :angst:
 
Mein Opa hat bis vor ein paar Jahren als Ski- und Bergführer gearbeitet. Für 80 € pro Stunde hat der seine Stiefel nicht angezogen. Nur mal so zum Vergleich...
 
Es kommt bei solchen dienstleistungen sicher auch stark darauf an, in welchen kreisen/schichten/regionen man sich bewegt und was die zielgruppe ist
 

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